KWS Maismarkt vom 11. Juni 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte der letzten Woche waren mit 573.000 t ganz ordentlich. Leider war aus Deutschland nur ein 25.000 t-Schiff dabei, dafür kam wieder knapp die Hälfte aus Frankreich. Aber auch in Rumänien, Bulgarien und dem Baltikum wurden Schiffe befüllt. Die Gerstenexporte halten sich mit 23.000 t französischer Ware sehr in Grenzen und mit knapp 4,2 Mio. t ist das Vorjahresergebnis von 5,3 Mio. t weit verfehlt. Mit 102.000 t waren die Maisexporte der letzten Woche hingegen ordentlich. Bislang konnten 2,6 MIo. t ausgeführt werden (Vj: 1,3 Mio. t). Das USDA hat in seinem heutigen Bericht darum auch seine Erwartung zur EU-Maisbilanz angepasst. Die Importe hingegen hielten sich mit 359.000 t wieder in Grenzen. Allerdings wurdne bisher auch über 22,6 Mio. t eingeführt (Vj: 16,4 Mio. t). Die Sorghumimporte belaufen sich auf 756.000 t (Vj: 411.000 t).
Deutschland: Getreideernten 2019
Der Deutsche Raiffeisenverband hat in der jüngsten Ernteschätzung seine Prognose zur deutschen Getreideernte gagenüber der letzten um 0,8 Mio. t auf 48 Mio. t angehoben. Die Regenfälle im Mai hätten zu einer deutlichen Stabilisierung der Ertragserwartung geführt. Allerdings sei weiterhin Regen nötig, um die erwarteten Erträge auch zu realisieren. Der Verband rechnet jetzt mit 24,7 Mio. t Weizen (Vj: 20,3 Mio. t), 12,1 Mio. t Gerste (Vj: 9,6 Mio. t), 3,7 Mio. t Roggen (Vj: 2,2 Mio. t) und 4,4 Mio. t Mais (Vj: 3,3 Mio. t). Damit könne eine leicht überdurchschnittliche Getreideernte eingefahren werden, so der DRV.
Kanada: Getreideernten 2019
Das kanadische Rohstoffamt AAFC hat seine bisherige Prognose der Ernte 2019 aktualisiert. Jüngste Anbauzahlen haben z. T. erhebliche Korrekturen nach sich gezogen. So wird jetzt mit 28,7 Mio. t eine höhere Weichweizenernte erwartet als noch vor 4 Wochen (Vj: 26 Mio. t). Die Exporte könnten sich somit auf 19 Mio. t erhöhen (Vj: 18,8 Mio. t). Die Gerstenernte hingegen wurde um 0,4 Mio. t auf 9,3 Mio. t reduziert (Vj: 8,4 Mio. t). Die Ausfuhren sollen auf 2,8 Mio. t zurückgehen (V: 3 Mio. t). Der Maisanbau soll ausgedehnt worden sein, so dass das Amt jetzt eine Ernte von 14,6 Mio. t erwartet (Vj: 13,9 Mio. t). Die Ausfuhren könnten jedoch wegen geringerer Nachfrage aus der EU auf 1,8 Mio. t sinken (Vj: 2,1 Mio. t)
in €/t |
Matif August |
Matif Januar ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
11.6.19 | 176 ▲ | 175,75 ▲ | 149,2 ▲ | 182,5 ▼ | - |
5.6.19 | 175 | 175,75 | 144,9 | 184 | 180 |
28.5.19 | 171,75 | 176 | 148,2 | 179 | 171 |
Juni 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.120 (+ 1) |
339 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.134 (+ 2) |
325 (- 1) |
2019/20 |
1.099 (- 35) |
325 (- 1) |
171 (+/- 0) |
1.134 (- 9) |
291 (- 24) |
USDA: deutlich weniger US-Mais
Die USA produzieren etwa ein Drittel der Welt-Maisernte. Das USDA hat jetzt die Ernteprognose um 34 Mio. t zurückgenommen, was etwa 3 % der Welternte entspricht. Spannender als die ohnehin schon große Zahl an sich ist der Zeitpunkt. In den vergangenen Jahren hat das USDA in seinem Junibericht Wetterereignisse im eigenen Land konsequent ignoriert und mit Trenderträgen sowie den Anbauflächen aus der Märzumfrage gearbeitet. Daher ist die Korrektur im Junibericht ein Signal dafür, wie schlimm es um den Mais stehen muss. Die globalen Bestände außerhalb Chinas sollen daher auch um 15 Mio. t fallen. Etwas im Kontrast dazu steht der gestern Abend veröffentlichte Aussaatfortschritt für Mais in den USA. Demzufolge haben die Farmer in der vergangenen Woche stark aufgeholt und jetzt 83 % der Anbaufläche bestellt. Diese Zahl ist vermutlich noch nicht in der monatlichen USDA-Prognose eingearbeitet.
Die EU-Gerstenernte wird jetzt etwas kleiner geschätzt als im Mai. 60,7 Mio. t sollen es werden, im Mai war das USDA von 62 Mio. t ausgegangen. Da gleichzeitig auch der EU-Verbrauch um 1 Mio. t verringert wurde, bedeutet das für die Gesamtbilanz nichts. Ansonsten bleib das Zahlenwerk unverändert, so dass auch weiterhin eine komfortable Versorgung zu erwarten ist.
USDA, Juni 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 55,9 | 309,9 | 55,8 |
2019/20 | 347,5 | 55,8 | 1,3 | 54,6 | 307,4 | 42,6 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,5 | 87 | 7,2 |
2019/20 | 64,2 | 7,2 | 20 | 2 | 81,5 | 7,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 34 | 66,5 | 8,8 |
2019/20 | 101 | 8,8 | 1 | 34 | 69,5 | 7,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 49 | 2,4 | 0 | 34 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 33 | 1,6 | 0 | 27 | 6,4 | 1,2 |
Mai 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.092 (+ 2) |
364 (- 1) |
152 (+/- 0) |
1.119 (+ 1) |
336 (- 2) |
2018/19 |
1.126 (+ 8) |
336 (- 2) |
162 (+/- 0) |
1.044 (- 1) |
317 (+ 6) |
2019/20 |
1.118 (- 7) |
317 (+ 6) |
161 (+ 1) |
1.151 (- 10) |
284 (+ 9) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) nahm in seiner jüngsten Ernteschätzung zwar die US-Maisernte zurück, aber mit den 9 Mio. t, die es jetzt weniger werden sollen, gaben sich sowohl Börsianer als auch Analysten nicht zufrieden. Allerdings gab es doch einigen Ungemach in der Schätzung, denn auch der weltweite Verbrauch wurde für 2019/20 deutlich nach unten korrigiert. Die Maisernte 2018/19 hingegen soll mit 1.126 Mio. t nochmals 8 Mio. t größer werden als bislang angenommen, weil der IGC davon ausgeht, dass die Ernten Afrikas doch besser ausfallen als bislang angenommen. Die Bestände des nächsten Sommers bleiben trotz aller Anpassungen die niedrigsten seit 6 Jahren. Im Unterschied dazu können die Weizenbestände 2020 die höchsten sein, die je dagewesen sind.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
