KWS Maismarkt vom 13. August 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Getreideausfuhren laufen jetzt mäßig an. Neben knapp 400.000 t Weizen wurden letzte Woche auch 32.000 t Gerste auf dem Weltmarkt veräußert. Damit wurden bislang 1,3 Mio. t Weizen (wie im Vorjahr) und 390.000 t Gerste auf dem Weltmarkt verkauft (Vj: 797.000 t). Die Maisexporte belaufen sich auf magere 68.000 t (Vj: 26.000 t). Die Maisimporte summieren sich bereits auf über 2,5 Mio. t (Vj: 1,45 Mio. t), davon 448.000 t in der letzten Woche.
Frankreich: Getreideernte 2019
Das französische Getreideamt France AgriMer schätzt die Weizenernte jetzt auf 38,2 Mio. t und damit um über 1 Mio. t höher als bislang prognostiziert. Auch die Mais- und Gerstenernten werden höher ausfallen. Mais soll auf 13,1 Mio. t kommen und Gerste auf 13,4 Mio. t.
EU: Getreideernte 2019
Der US-Agrarattaché in London hat jetzt auch seine Schätzung der EU-Getreideernte nach unten angepasst. Er reduziert seine bisherige Vorhersage für die Weizenernte um 1,8 auf 149,5 Mio. t (Vj: 137,2 Mio. t) und für Gerste leicht auf 60,5 Mio. t (Vj: 55,8 Mio. t). Während er die Weizenexporte der Union um 2 Mio. t auf 25 Mio. t zurück nahm, wurden die möglichen Gerstenausfuhren bei 6 Mio. t belassen. Für Mais hat der US-Beamte allerdings noch etwas Hoffnung und erhöhte seine Schätzung leicht auf 64,5 Mio. t (Vj: 64,2 Mio. t).
Deutschland: Getreideernte
Der Deutsche Bauernverband hat angesichts der ungewöhnlichen zweiten Hitzewelle seine Prognose der Getreideernte nochmals reduziert auf maximal 45 Mio. t. Der fünfjährige Durchschnitt zwischen 2013 und 2017 liegt bei fast 48 Mio. t. Die Winterweizenernte soll mit gut 22 Mio. t den Fünfjahresschnitt um fast 2,3 Mio. t verfehlen. Außerdem rechnet der DBV auch mit einer Verschlechterung der Erträge im Grünland und beim Mais.
Argentinien: Getreideernte 2019/20
Der US-Agrarattaché in Argentinien sieht eine Rekordernte beim Weizen heranwachsen. Sie könnte nach besten Aufwuchsbedingungen im Winter fast 21 Mio. t erreichen (Vj: 19,5 Mio. t). Deshalb werden jetzt auch die Ausfuhren mit 14,3 Mio. t etwas höher bewertet als bislang erwartet (Vj: 13 Mio. t). Die Konkurrenz aus Australien hat große Probleme und in Brasilien machte starker Frost den Weizenbeständen erheblich zu schaffen, so dass einiges mehr in das Nachbarland ausgeführt werden könnte. Auch für Mais (der aber noch zu säen ist!) sieht der US-Beamte beste Startchancen, sodass möglicherweise wieder knapp 50 Mio. t erzeugt werden könnten (aktuelle Ernte: 51 Mio. t). Die Exporte sollen wie auch bereits 2018/19 auf 34 Mio. t kommen. Nur Gerste soll wegen geringerer Anbauflächen nur noch 3,8 Mio. t erzielen (Vj: 4,5 Mio. t). Und auch die Exporte könnten weiter zurückgehen auf 2,5 Mio. t (Vj: 3,1 Mio. t).
in €/t |
Matif November |
Matif März ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
13.8.19 | 167,75 ▼ | 174,25 ▼ | 133,3 ▼ | 183 ▼ | 180 ► |
6.8.19 | 170,5 | 175,75 | 144,8 | 185 | 180 |
30.7.19 | 176,5 | 180,5 | 148,5 | 186 | 182 |
August 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
170 (+ 2) |
1.134 (+ 1) |
329 (+/- 0) |
2019/20 |
1.108 (+ 3) |
329 (+/- 0) |
173 (+ 2) |
1.129 (- 6) |
308 (+ 9) |
USDA: US-Maisernte erstaunlich
Letztendlich kann man immer über die prognostizierten Erträge streiten, die sollen mit 10,6 t/ha nämlich sehr hoch ausfallen trotz der widrigen Aussaatbedingungen. Was aber beim US-Mais im jüngsten USDA-Bericht zusätzlich belastete, ist eine weitere Reduktion der Exporte und des Bedarfs aus der Bioethanolindustrie sowie höhere Anfangsbestände. Somit gab es für den US-Maismarkt ein vernichtendes Urteil. Weltweit wurde die Maisernte um 3 Mio. t auf 1.108 Mio. t angehoben (Vj: 1.123 Mio. t). Auch eine Anhebung der EU-Ernte trug dazu bei. Schwerer in der internationalen Bilanz wog aber auch hier ein Rückgang im Verbrauch, der die Endbestände um 9 Mio. t auf 308 Mio. t im kommenden Sommer anwachsen lässt. Im Juli hatten die US-Beamten mit nur 299 Mio. t gerechnet.
Ein besonderes Augenmerk legte das US-Landwirtschaftsministerium auf die Ukraine. Das Land hat seine Mais-Produktion in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Von der erneuten Rekordernte in Höhe von 36,5 Mio. t (Vj: 35,1 Mio. t) sollen 30 Mio. t (Vj: 29,5 Mio. t) auf dem Weltmarkt verkauft werden. Außerdem könnten 29,2 Mio. t Weizen gedroschen werden (Vj: 25 Mio. t), von denen auch 19,5 Mio. t (Vj: 16,2 Mio. t) für den Export zur Verfügung stehen werden. Die Ukraine hat sich somit zu einem Produzenten von landwirtschaftlichen Exportprodukten entwickelt. 2/3 des erzeugten Weizens und mehr als 80 % des Maises werden in dem Land erst gar nicht benötigt. Die Anbauausdehnung der beiden großen Getreidearten geht natürlich zu Lasten der kleineren Flächen von Gerste, Roggen und Hafer. Die gestiegene Abhängigkeit der Preise vom Weltmarkt ist jedoch auch ein schweres Pfund, das die Ukraine zu tragen hat. Die US-Beamten merken an, dass die Preise im Schwarzmeerraum spürbar unter Druck geraten. Nicht nur wegen der Rekordernte, sondern auch weil der Hauptimporteur von ukrainischem Mais, die EU, in diesem Jahr wieder auf Alternativen in Form von Weizen und Gerste zurückgreifen wird.
USDA, August 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,8 | 53,3 | 308,1 | 60 |
2019/20 | 353,1 | 60 | 1,3 | 52,1 | 306,9 | 55,4 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 23,5 | 3,3 | 87 | 7,3 |
2019/20 | 64,8 | 7,3 | 21 | 2 | 82,5 | 8,6 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 37 | 66 | 6,3 |
2019/20 | 101 | 6,3 | 1 | 34 | 68 | 6,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,9 | 0 | 36 | 13,8 | 4,1 |
2019/20 | 50 | 4,1 | 0 | 33,5 | 15 | 5,6 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 273 | 211,8 |
2019/20 | 254 | 211,8 | 7 | 0 | 277 | 195,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 36,5 | 1,6 | 0 | 30 | 6,5 | 1,6 |
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 2) |
363 (+ 1) |
153 (+ 1) |
1.118 (+/- 0) |
335 (- 1) |
2018/19 |
1.130 (+/- 0) |
335 (- 1) |
164 (+/- 0) |
1.044 (- 3) |
322 (+ 3) |
2019/20 |
1.092 (- 3) |
322 (+ 2) |
163 (+ 1) |
1.141 (- 2) |
273 (+ 2) |
Welt: IGC-Schätzung
Mit Erntereduktionen für gleich drei große Weizenexporteure, nämlich die der EU, Russlands und Kanadas, kommt die neue Schätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) mit einem mächtigen Schlag daher. Allerdings muss gleichzeitig auch bemerkt werden, dass die Welt-Weizenernte 2019/20 einen neuen Rekord erreichen wird. Auch die Welt-Maisernte 2019/20 soll mit jetzt geschätzten 1.092 Mio. t die zweitgrößte werden. Dazu gesellt sich eine Gerstenernte, die die größte der letzten 10 Jahre sein wird, so der IGC.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
Kontakt
Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
