KWS Maismarkt vom 15. Oktober 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte der letzten Woche brummten wieder ordentlich: 810.000 t wurden innerhalb von 8 Tagen gemeldet, leider wieder nur magere 48.000 t aus Deutschland. Fast die Hälfte kam aus Frankreich, aber auch 119.000 t aus Bulgarien. Auch von den 277.000 t Gerste, die auf dem Weltmarkt verkauft wurden, kamen nur 44.000 t aus Deutschland. Neben Frankreich (159.000 t) war auch Lettland mit 61.000 t dabei. Der Knaller kam zu Beginn dieses Monats aber aus dem Schwarzmeer, denn Rumänien verkaufte sage und schreibe 287.000 t Mais auf dem Weltmarkt. Zusammen mit Bulgarien wuppte das EU-Mitglied die Maisexporte der letzten Woche auf 315.000 t. Das ist beinahe die Hälfte der bislang getätigten Ausfuhren an Mais. Außerdem kamen nur 274.000 t in die EU hinein, bisher insgesamt 5,7 Mio. t (Vj: 4,8 Mio. t).
Ukraine: Getreideernte
Das ukrainische Analysehaus AKP-Inform erwartet jetzt eine Getreideernte von knapp 72 Mio. t und erhöhte damit seine bisherigen Erwartungen noch ein wenig. Allerdings reduzierten die Analysten nach Beginn der Maisernte ihre Prognose für Mais auf etwas mehr als 33 Mio. t (Vj: 36 Mio. t). Bislang war man von knapp 34 Mio. t ausgegangen. Die Weizenernte könnte knapp 28 Mio. t erreichen. Das Exportpotenzial wird bei 26,5 Mio. t Mais (Vj: 29 Mio. t) und 18,6 Mio. t Weizen gesehen.
USA: Quartalsbestände
Das US-Landwirtschaftsministerium hat seine Schätzung zu den US-Quartalsbeständen veröffentlicht. Die Maisbestände am 1.September wurden um 8 Mio. t niedriger bewertet als es der Markt erwartet hatte. Das war schon einmal eine Ansage. Dafür wurden die Weizenbestände etwas größer eingestuft als man vorher prognostizierte. Das fiel allerdings in der Beurteilung durch den Markt nicht so sehr ins Gewicht, denn gleichzeitig schätzten die US-Beamten die Weizenproduktion dieses Jahres etwas niedriger ein.
EU: Getreideernte 2019
Der EU-Prognose-Dienst MARS hat wegen der trocken-heißen letzten August-Tag in Südosteuropa seine bisherigen Ertragserwartung bei vielen Sommerkulturen reduziert. Gegenüber der Prognose vor 4 Wochen nahmen die Beamten die Maiserträge um fast 4 % auf 73 dt/ha zurück. Somit wird in diesem Jahr die Maisernte wieder unter dem 5-jährigen Durchschnitt gesehen.
in €/t |
Matif November |
Matif März ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
15.10.19 | 164 ▼ | 173,25 ▼ | 141,1 ▼ | 178 ▲ | 165 ▲ |
8.10.19 | 165 | 174 | 141,4 | 176 | 163 |
1.10.19 | 164 | 173,25 | 140,7 | 179 | 163 |
Oktober 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.088 (- 2) |
341 (+ 1) |
2018/19 |
1.123 (+ 1) |
341 (+ 1) |
171 (- 1) |
1.141 (+ 9) |
324 (- 6) |
2019/20 |
1.104 (- 1) |
324 (- 6) |
171 (- 2) |
1.125 (- 3) |
303 (- 3) |
USDA: Viel Wind um nichts
Wenn man den USDA-Bericht auf einen Satz zusammenfassen will, dann würde der lauten: Wetter in Nordamerika. Nahezu alle (meist marginalen) Änderungen bei den Getreide- und Ölsaatenbilanzen beruhen auf Korrekturen in den USA und möglichen Ernteschäden in Kanada. Im Rest der Welt ändert sich praktisch nichts - so das Papier in Kürze. Im Detail heißt das: Um 8,4 Mio. t niedrigere Anfangsbestände beim US-Mais, offenbar war der Verbrauch 2018/19 doch größer. Weil die US-Schweineherde gerade einen immensen Bestandsaufbau erlebt, ein leicht höherer Futterverbrauch, der zu einem Abbau der US-Maisbestände um 6,6 Mio. t führt. Bei Vorräten von 106 Mio. t außerhalb Chinas und einer rekordhohen brasilianischen Maisernte ist das überschaubar. Zumal Brasilien zwischen Juli und September fast 20 Mio. t Mais exportiert hat, das waren fast 50 % mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Bei Weizen waren die größten Änderungen 1 Mio. t mehr in der EU, 1 Mio. t weniger in Australien. Bei der Gerste änderte sich nichts am Zahlenwerk. Bei den Ölsaaten verhält es sich ähnlich wie beim Mais: Kleinere Anfangsbestände an Sojabohnen in den USA (- 2,5 Mio. t) und eine nochmals kleinere Ernteerwartung (- 2,2 Mio. t) führen zu rund 5 Mio. t kleineren weltweiten Endbeständen an Sojabohnen. Dem stehen Bestände von 76 Mio. t außerhalb Chinas gegenüber. Wichtiger als die Ernte bleibt das Ergebnis der Handelsgespräche.
USDA, Oktober 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 315,2 | 53,7 |
2019/20 | 350 | 53,7 | 1,3 | 48,3 | 307,7 | 49 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 24,8 | 3,3 | 88 | 7,6 |
2019/20 | 64,8 | 7,6 | 21 | 2 | 82,5 | 8,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1 | 39 | 65 | 7,3 |
2019/20 | 101 | 7,3 | 1 | 34 | 67 | 8,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,9 | 0 | 36 | 13,8 | 4,1 |
2019/20 | 50 | 4,1 | 0 | 33,5 | 15 | 5,6 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 273 | 211,8 |
2019/20 | 254 | 211,8 | 7 | 0 | 277 | 195,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 6,1 | 0,9 |
2019/20 | 36 | 0,9 | 0 | 30 | 6,1 | 0,8 |
September 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (+/- 0) |
363 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
335 (+/- 0) |
2018/19 |
1.130 (+ 1) |
335 (+/- 0) |
165 (+/- 0) |
1.040 (- 1) |
326 (+ 2) |
2019/20 |
1.099 (- 1) |
326 (+ 2) |
165 (+ 1) |
1.139 (+/- 0) |
286 (+ 2) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat hat seine September-Schätzung veröffentlicht. Der Welt wird mit 2.159 Mio. t (ohne Reis) die zweitgrößte Ernte nach 2016/17 zur Verfügung stehen, so der Rat. Zwar gab es unter dem Strich gegenüber der letzten Prognose keine Änderung, aber zwischen den einzelnen Getreidearten doch einige Verschiebungen. So wurde die Gerstenernte um 3 Mio. t nach oben korrigiert, die Hälfte davon für Russland. Die größten Abschläge gab es für Australien mit 3,2 Mio. t Getreide, davon 2,1 Mio. t Weizen. Die EU-Getreideernte soll nach Erwartung des IGC jetzt auf knapp 312 Mio. t kommen (Vj: 289 Mio. t). Das wäre die größte der letzten 4 Jahre und bedeutet eine Korrektur gegenüber der August-Schätzung um 2,4 Mio. t nach oben.
September 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61,6 | 8,7 | 70,8 |
2018 | 59,9 | 8,4 | 71,6 | |
Deutschland | 2019 | 3,8 | 0,427 | 88,5 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 12,3 | 1,46 | 84 |
2018 | 11,8 | 1,43 | 82,6 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 96 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8,3 | 0,989 | 84 |
2018 | 8,5 | 0,965 | 88,1 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,6 | 44 |
201 | 11,4 | 2,5 | 45 | |
Spanien | 2019 | 3,3 | 0,344 | 96,5 |
2018 | 3,1 | 0,327 | 96 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,670 | 62 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 3,3 | 0,460 | 70,7 |
2018 | 3,2 | 0,409 | 78,3 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL hat in seinem September-Bericht neue Erntezahlen für die EU veröffentlicht. EU-weit wurden fast alle Getreidezahlen gegenüber der letzten Schätzung nach oben korrigiert. Für Deutschland war das nicht der Fall. Die verbreitet aufgetretene Dürre hat eben ihren Tribut gefordert. Unser westlicher Nachbar Frankreich hingegen steht jetzt spürbar besser da. Allein seine Weizenernte wurde um 3 Mio. t angehoben. Die Maisernte wird jetzt etwas kleiner erwartet als noch im Mai, vor allem weil die Erträge doch nicht so üppig ausfallen werden. Nur in Italien und Südosteuropa wurden sie nach oben angepasst.
Kontakt
Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
