KWS Maismarkt vom 16. Juli 2019
EU: Getreideaußenhandel
In den ersten zwei Wochen des neuen Wirtschaftsjahres wurde erst wenig exportiert. Noch nicht einmal 400.000 t Weizen kamen zusammen. Die 121.000 t Gerste wurden fast ausschließlich von rumänischen Exporteuren bedient. Die Maisimporte waren mit knapp 700.000 t allerdings schon wieder umfangreich (Vj: 222.000 t).
EU: Getreideernten 2019
Die EU-Kommission hat ein zusätzliches Bulletin zum Saatenstand der EU veröffentlicht und ging darin auf die Auswirkungen der jüngsten Hitzewelle ein. Es wird von größeren Auswirkungen in Spanien, im Osten Frankreichs, in Deutschland, Tschechien, Polen, Lettland und Litauen gesprochen. Zwar sollen Wintergerste, Durum und Raps eher nicht betroffen sein, aber Einbußen werden bei Sommergerste und -weizen befürchtet. Beim Winterweizen, den Sonnenblumen und auch beim Mais sieht die EU-Behörde eher kleinere Einbußen vorher. Zuckerrüben und auch Kartoffeln hätten nach wie vor die Möglichkeit, zu guten und sehr guten Erträgen zu kommen.
Deutschland: Getreideernte
Der Deutsche Raiffeisenverband hat in der heutigen Schätzung seine Prognose zur Getreideernte in Deutschland gegenüber Juni um 1,5 Mio. t auf 46,5 Mio. t reduziert (Vj: 37,9 Mio. t). Wegen der Hitzewelle seien alle Kulturen betroffen. Am meisten natürlich der Winterweizen, von dem mit knapp 23,6 Mio. t nun 800.000 t weniger geerntet werden können als bislang gedacht. Allerdings läge dieses Ergebnis immer noch im fünfjährigen Mittel, so der DRV. Während die Wintergerste nur um 150.000 t auf knapp 9,9 Mio. t reduziert wurde (Vj: 7,4 Mio. t), nahm der Verband die Maisproduktion um immerhin 300.000 t auf 4,1 Mio. t zurück (Vj: 3,3 Mio. t). Diese Zahl können nach Meinung des DRV natürlich noch erheblich kleiner werden, falls Mais nicht Regen bekommt und noch unter weiteren Hitzewellen leiden sollte.
Der Deutsche Bauernverband sieht die diesjährige Getreideernte noch unter dem Einfluss der letztjährigen Dürre. Mit 46,8 Mio. t soll sie allerdings wieder größer werden als die Ernten der letzten 3 Jahre. Neben 24,1 Mio. t Winterweizen sollen es knapp 12 Mio. t Gerste, 3,4 Mio. t Roggen und 4,1 Mio. t Körnermais werden können. Damit wäre nur die Gerstenernte größer als das 5-jährige Mittel der Jahre 2013 bis 2017.
Brasilien: Maisernte
In seinem jüngsten Report berichtet der US-Agrarattaché über die Erfolgsgeschichte des Maisanbaus in Brasilien. Die zu erwartende Ernte dieses Jahres wird mit 101 Mio. t dreimal so groß ausfallen wie die vor 20 Jahren. In diesem Zeitraum haben sich die Erträge mehr als verdoppelt, so der US-Beamte. Allein im letzten Jahr wurde die Anbaufläche um 5 % ausgedehnt. Die „Safrinha-Ernte" beim Mais (Winterernte) macht mittlerweile ¾ der gesamten brasilianischen Maisernte aus. Die Exporte beziffert der Attaché für 2018/19 auf 34 Mio. t, das entspricht einem Zuwachs von 36 %. Auch für 2019/20 werden ähnlich hohe Ausfuhren erwartet.
in €/t |
Matif August |
Matif Januar ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
16.7.19 | 177,5 ▼ | 177,25 ▼ | 153,7 ▼ | 183 | 178 ▲ |
9.7.19 | 177 | 175,5 | 153,3 | 184 | 177 |
2.7.19 | 175,5 | 176 | 148,8 | 183 | 178 |
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
152 (- 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+ 3) |
339 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.133 (- 1) |
329 (+ 4) |
2019/20 |
1.105 (+ 6) |
329 (+ 4) |
171 (+/- 0) |
1.135 (+ 1) |
299 (+ 8) |
USDA: Mehr Mais – weniger Weizen
Beim Mais gab es im Vergleich zum Weizen-Bericht nur kleinere Änderungen. Erstaunlich bleibt aber, dass die US-Maisernte sogar um knapp 5 Mio. t nach oben korrigiert wurde. Weltweit können somit 1.105 Mio. t Mais gedroschen werden (Vj: 1.123 Mio. t). Der Bedarf wird die Menge aber immer noch um 30 Mio. t übersteigen, so dass die Endbestände auf unter 300 Mio. t zusammenschrumpfen werden (Vj: 326 Mio. t). Das alles aber nur, wenn die zweifelhaften Flächenannahmen stimmen.
Die Liste der Länder, in denen die Weizenernte wegen Trockenheit und Hitze reduziert wurde, ist lang. Das USDA nahm die Ernten von 4 der 7 großen Weizenexporteure zurück. Am erstaunlichsten ist die Reduktion der russischen Ernte um 3,8 Mio. t auf 74,2 Mio. t gegenüber der Juni-Schätzung (Vj: 71,7 Mio. t). Allerdings bemerken die die US-Beamten auch, dass das immer noch die zweitgrößte Ernte nach 2017 (85,2 Mio. t) sein werde. Außerdem gab es ein Minus für die EU um 2,5 Mio. t auf 151,3 Mio. t, die Ukraine um 1 Mio. t auf 29 Mio. t, Australien um 1,5 Mio. t auf 21 Mio. t und Kanada um 1,2 Mio. t auf 33,3 Mio. t. Daraus ergäben sich einige Verschiebungen bei den Exporten. Russlands Ausfuhren wurden um 2,5 Mio. t auf 34,5 Mio. t zurückgeschraubt (Vj: 36 Mio. t). Das Land bleibt jedoch nun schon das dritte Jahr in Folge der weltgrößte Anbieter von Weizen. Die EU würde profitieren und mit 27 Mio. t (Vj: 24 Mio. t) wieder zweitgrößter Exporteur werden vor den USA mit 25,5 Mio. t (Vj: 26,3 Mio. t). Die Vereinigten Staaten könnten ebenfalls von den kleineren Ausfuhren aus Australien und der Ukraine profitieren.
USDA, Juli 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 53,3 | 308,8 | 59,5 |
2019/20 | 352,4 | 59,5 | 1,3 | 54,6 | 307,5 | 51,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,5 | 87 | 7,2 |
2019/20 | 64,2 | 7,2 | 20 | 2 | 81,5 | 7,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 35 | 66,5 | 7,8 |
2019/20 | 101 | 7,8 | 1 | 34 | 69,5 | 7,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 35 | 13,8 | 4,6 |
2019/20 | 50 | 4,6 | 0 | 33,5 | 15 | 6,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 34 | 1,6 | 0 | 28 | 6,4 | 1,2 |
Juni 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.092 (+/- 0) |
362 (- 2) |
152 (+/- 0) |
1.118 (- 1) |
336 (+/- 0) |
2018/19 |
1.130 (+ 4) |
336 (+/- 0) |
164 (+ 2) |
1.047 (+ 8) |
319 (+ 2) |
2019/20 |
1.095 (- 23) |
319 (+ 2) |
162 (+ 1) |
1.148 (- 8) |
271 (- 13) |
Welt: IGC-Schätzung
Jetzt hat der IGC die US-Maisernte um fast 29 Mio. t reduziert auf 333,5 Mio. t (Vj: 366,3 Mio. t). Im Mai hatte es bereits eine Korrektur von 9 Mio. t gegeben, das war wohl zu wenig. In Summe geht man jetzt von 38 Mio. t weniger aus ausgegangen. (Zum Vergleich, die Ukraine erntet in diesem Jahr 32,6 Mio. t.) Allerdings fällt das Minus in der Welternte wegen Südamerikas noch größer erwarteten Ernte um 4 Mio. t kleiner aus. Dennoch, wenn es so kommt, wie der Rat schätzt, wird mit 1.095 Mio. t in 2019/20 fast 35 Mio. t weniger Mais gedroschen werden als 2018/19.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
