KWS Maismarkt vom 17. März 2020
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte liefen in der letzten Woche sehr ordentlich. Diesmal kamen von den 979.000 t auch fast die Hälfte aus deutschen Häfen. Frankreich war mit 229.000 t vertreten. Bulgarien konnte 131.000 t über das Schwarze Meer auf dem Weltmarkt verkaufen. Anders war es bei der Gerste, von der 105.000 t exportiert werden konnten. Die Hälfte davon kam aus Rumänien, Deutschland war immerhin mit 28.000 t dabei. Die Maisexporte in Höhe von 144.000 t bestritt Rumänien fast komplett. Somit konnten bislang über 3,5 Mio. t EU-Mais auf dem Weltmarkt verkauft werden (Vj: 1,9 Mio. t). Die Maisimporte waren letzte Woche mit 264.000 t wieder sehr überschaubar. Die Maiseinfuhren kommen jetzt auf 14,8 Mio. t (Vj: 17,5 MIo. t). Die Sorghumimporte sind mit 39.000 t vernachlässigbar (Vj: 488.000 t).
Deutschland: Ernte 2020
Der Deutsche Raiffeisenverband hat eine erste Ernteschätzung für dieses Jahr veröffentlicht. Der Verband geht von einer insgesamt etwas niedrigeren Anbaufläche aus. Der Anteil von Sommergetreide soll wachsen, und die Erträge, so sie denn durchschnittlich ausfallen werden, leicht über dem Vorjahr ausfallen. Herausstechen soll die Sommerweizenfläche, die sich nach Prognose der DRV fast verdoppeln wird. Einzig das Wetter der kommenden Wochen könnte einen Strich durch diese Rechnung machen, weil die Böden nach dem reichlichen Regen zumeist noch nicht wieder befahrbar seien. So rechnet der DRV mit einer Getreideernte von 45,2 Mio. t (Vj: 44,3 Mio. t), davon 22,8 Mio. t Weizen (Vj: 23,1 Mio. t), 11,7 Mio. t Gerste (Vj: 11,6 Mio. t) und 4,1 Mio. t Mais (Vj: 3,7 Mio. t).
China: Getreideproduktion
Der US-Agrarattaché in China hat einen neuen Bericht zur Getreideproduktion veröffentlicht. (Seine Zahlen sind noch nicht in den WASDE-Report eingeflossen!) Er beruft sich auf die jüngsten offiziellen Zahlen. Die Maisproduktion 2019 soll demnach weiter angestiegen sein auf 261 Mio. t (Vj: 257 Mio. t), nicht wegen höherer Flächen, sondern wegen besserer Erträge. Denn grundsätzlich wird der Anbau von Sojabohnen im Land gefördert, was zu Lasten des Maisanbaues geht. Die Weizenfläche hingegen ist gestiegen, womit eine Ernte von 133,6 Mio. t erzeugt werden konnte (Vj: 131,4 Mio. t). Es ist zwar bekannt, dass der Futterbedarf aus der Schweineproduktion Chinas erheblich zurückgegangen ist, aber die offiziellen Zahlen wurden nochmals deutlich korrigiert. Vor allem der Maisverbrauch wurde für 2019/20 um 14 Mio. t, der von 2018/19 um weitere 9 Mio. t nach unten angepasst. Somit ergeben sich erheblich höhere Endbestände, die in den nächsten USDA-Bericht auch einfließen werden. Der US-Beamte bemerkt außerdem, dass man in China davon ausgeht, dass der Futterbedarf aus anderen Tierproduktionen inzwischen erheblich angestiegen ist. An vorderster Stelle werden Geflügel und Aquakulturen, aber auch Wiederkäuer genannt.
Ukraine: Getreideanbau
Private Analysten in der Ukraine erwarten nach drei Jahren Produktionszuwachs zwar einen leichten Rückgang bei der Getreide- und Ölsaatenproduktion, dennoch, es soll wieder eine Ernte jenseits der 90 Mio. t geben (Vj: 98 Mio. t). Langfristig sehen die Analysten sogar einen Anstieg auf über 100 Mio. t. Für 2020 rechnet man mit 28,8 Mio. t Weizen (Vj: 28,2 Mio. t), knapp 8 Mio. t Gerste (Vj: 9 Mio. t) und 34,3 Mio. t Mais (Vj: 35,2 Mio. t). Somit dürften allerdings auch die Exporte von Getreide und Ölsaaten zusammen auf unter 56 Mio. t sinken. Für das laufende Wirtschaftsjahr werden knapp 60 Mio. t erwartet.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
17.3.20 | 164 ▲ | 167,5 ▲ | 124 ▼ | 177 ▼ | 178 ► |
10.3.20 | 166,25 | 167,75 | 130,6 | 178 | 178 |
3.3.20 | 169,25 | 169,5 | 135,8 | 180,5 | 179 |
März 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+/- 0) |
352 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.090 (+/- 0) |
341 (+ 1) |
2018/19 |
1.123 (+/- 0) |
342 (+ 1) |
172 (+/- 0) |
1.144 (+/- 0) |
321 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+/- 0) |
321 (+ 1) |
174 (+ 1) |
1.135 (+/- 0) |
297 (+/- 0) |
USDA: Korrekturen im internationalen Gersten- und Maishandel
Auf den ersten Blick gab es im heutigen USDA-Bericht keine Änderungen. Allerdings kann man auf den zweiten Blick einige Verschiebungen im Welthandel beobachten. In diesem Monat erfolgen sie zwischen dem weltweiten Gersten- und Maishandel. Weltweit sollen jetzt nur noch 27,3 Mio. t Gerste gehandelt werden, das ist 1,5 Mio. t weniger als noch im Februar erwartet. Dafür hoben die Analysten den Welt-Maishandel auf 173,5 Mio. t an (Vj: 171,9 Mio. t). Als Hauptursache hierfür wird das Umschwenken vor allem der Länder im Nahen Osten weg von der Gerste hin zum Mais genannt. Nach USDA-Angaben sind die Maisimporte des Irans, Saudi-Arabiens, der Türkei, Israels und Jordanien in den letzten Jahren nennenswert angestiegen. Die größten Profiteure sind vor allem Argentinien und die Ukraine. Für beide Länder hob das USDA heute seine Exportschätzung um jeweils 1 Mio. t an auf 34,5 Mio. t bzw. 32 Mio. t. Russlands Maisexporte hingegen wurden um 1 Mio. t auf 4,7 Mio. t zurückgenommen. Auch Russlands Gerstenausfuhren im laufenden Wirtschaftsjahr wurden jetzt mit 4,6 Mio. t um 1 Mio. t niedriger bewertet, als bislang gesehen. Denn der Bedarf und somit der Absatz im eigenen Land ist spürbar angestiegen. Auf der anderen Seite beschrieben die Analysten vor allem die EU als den weltweit führenden Gerstenexporteur. Die australische Konkurrenz ist wegen der Dürren der letzten Jahre etwas ins Hintertreffen geraten. Vor allem die chinesischen Einfuhrzölle für australische Gerste führten dazu, dass jetzt die EU zu den Hauptanbietern für chinesische Gerstenkäufe auf dem Weltmarkt avanciert ist. Auf der anderen Seite schwinden die Absatzmöglichkeiten in Saudi-Arabien, dem weltgrößten Gerstenimporteur. Im vorliegenden Bericht reduzierten die US-Beamten die Importe des Wüstenstaates um 1 Mio. t auf 7,5 Mio. t (Vj: 5,7 Mio. t, kein Zahlendreher!).
USDA, März 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 364,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 310,5 | 56,4 |
2019/20 | 347,8 | 56,4 | 1,3 | 43,8 | 313,6 | 48,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,4 | 9,8 | 25,2 | 3,6 | 88 | 7,8 |
2019/20 | 65 | 7,8 | 21 | 2,9 | 82,5 | 8,5 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,7 | 39,8 | 67 | 5,2 |
2019/20 | 101 | 5,2 | 1,2 | 36 | 67 | 4,4 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 37 | 13,8 | 2,6 |
2019/20 | 50 | 2,6 | 0 | 33,5 | 15 | 4,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 274 | 210,3 |
2019/20 | 260,8 | 210,3 | 7 | 0 | 279 | 199,1 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 5,8 | 1,3 |
2019/20 | 35,8 | 1,3 | 0 | 32 | 4,5 | 0,7 |
Februar 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.09 (+ 1) |
367 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.119 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.130 (+ 1) |
339 (+/- 0) |
165 (+/- 0) |
1.146 (+/- 0) |
323 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+ 1) |
323 (+ 1) |
169 (+ 1) |
1.151 (+ 1) |
284 (+ 1) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat letzte Woche seine jüngste Ernteschätzung veröffentlicht. Für den Welthandel wichtige Korrekturen gegenüber der Januar-Schätzung seien hier zusammengefasst: Die EU-Weizenernte (inl. Durum) wurde um 0,4 Mio. t auf fast 160 Mio. t angehoben (Vj: 137,7 Mio. t), die Argentiniens um 0,5 Mio. t auf 19,5 Mio. t (Vj: 19,5 Mio. t) und die Maisernte der Ukraine soll jetzt wie 2018 auch 35,8 Mio. t schwer geworden sein, 0,5 Mio. t mehr als noch im Januar erwartet. Die australische Weizenernte hingegen wurde um 0,7 Mio. t auf gerade einmal 15,2 Mio. t reduziert (Vj: 17,3 Mio. t). Indiens Weizenernte erhöhte der Rat zwar um 1,4 Mio. t, aber bei 103,6 Mio. t Gesamternte fällt das weniger ins Gewicht. Allerdings ist Indien nochmals Ursache für die Anhebung der weltweiten Weizen-Anbaufläche 2020/21. Die soll jetzt auf 221 Mio. ha kommen, was 2 % mehr als 2019/20 wären. Das könnte für eine neue Rekordernte von beinahe 770 Mio. t reichen. Aber auch diesmal weist der IGC darauf hin, dass der Anstieg der Bestände hauptsächlich in China und Indien erflogen wird und somit für den Weltmarkt kaum zur Verfügung steht. Auch beim Maisanbau 2020/21 wird von einer spürbaren Flächenausdehnung ausgegangen. Die findet in den USA statt als Folge der im letzten Jahr stark eingeschränkten Flächen. Der Welt-Gerstenanbau hingegen könnte wieder etwas eingeschränkt werden, so der Rat.
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 65 | 9 | 72,6 |
2019 | 61 | 8,5 | 71,3 | |
Deutschland | 2020 | 4,6 | 0,500 | 92,2 |
2019 | 3,1 | 0,375 | 83 | |
Frankreich | 2020 | 14,8 | 1,54 | 96 |
2019 | 12,6 | 1,44 | 87,3 | |
Rumänien | 2020 | 12,2 | 2,71 | 45 |
2019 | 12 | 2,61 | 46 | |
Ungarn | 2020 | 7,58 | 1,04 | 72,7 |
2019 | 8,31 | 0,989 | 84 | |
Italien | 2020 | 6,03 | 0,615 | 98 |
2019 | 60,5 | 0,630 | 96 | |
Polen | 2020 | 4,03 | 0,650 | 62 |
2019 | 3,59 | 0,630 | 57 | |
Spanien | 2020 | 3,47 | 0,310 | 112 |
2019 | 3,32 | 0,344 | 96,5 | |
Bulgarien | 2020 | 3,22 | 0,496 | 72 |
2019 | 3,22 | 0,456 | 65 |
EU: Getreideernten 2020
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL hat bereits heute eine erste Schätzung für die EU-Ernte 2020 veröffentlicht. Die ersten Zahlen basieren zunächst auf Flächenerwartungen und zumeist durchschnittlichen Erträgen. Somit begründet der Verband seine erhebliche Reduktion der Weichweizenernte mit den Flächenreduktionen in Frankreich, Deutschland Dänemark und Großbritannien. Zwar zählt die Insel nicht mehr zur EU, aus Gründen der engen wirtschaftlichen Beziehungen und der Vergleichbarkeit der Zahlen werden die Daten aber noch mit aufgeführt. Auch die Gerstenernte soll kleiner werden als 2019. Hier sieht COCERAL zunächst einen Rückgang auf Durchschnittserträge in Frankreich und Großbritannien. Die EU-Maisernte hingegen soll wegen spürbar gestiegener Aussaatflächen erheblich größer werden als die letzte. Das soll eine Folge der zu nassen Aussaatbedingungen für Wintergetreide in Teilen der EU sein.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
