KWS Maismarkt vom 17. September 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Exporte brummen weiter. In der letzten Woche wurden wieder 750.000 t Weizen und 208.000 t Gerste ausgeführt. Die Franzosen sind jetzt besonders fleißig, 291.000 t Weizen und 189.000 t Gerste verkaufte unser Nachbar. Deutsche Exporteure gingen wieder einmal (fast) leer aus. Beim Weizen waren auch Rumänien und Polen mit auf dem Tableau. Die Weizenausfuhren sind mit 5,1 Mio. t jetzt fast doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Außerdem wurden immerhin 110.00 t Mais aus Rumänien und Bulgarien für den Export verkauft. Damit summieren sich die Ausfuhren bislang auf 236.000 t (Vj: 94.000 t). Die Maisimporte sind allerdings mit über 4,5 Mio. t um die Hälfte höher als vor Jahresfrist (3 Mio. t). In der letzten Woche kamen 393.000 t Mais in die EU hinein.
EU: Getreideernte 2019
Der EU-Prognose-Dienst MARS hat wegen der trocken-heißen letzten August-Tag in Südosteuropa seine bisherigen Ertragserwartung bei vielen Sommerkulturen reduziert. Gegenüber der Prognose vor 4 Wochen nahmen die Beamten die Maiserträge um fast 4 % auf 73 dt/ha zurück. Somit wird in diesem Jahr die Maisernte wieder unter dem 5-jährigen Durchschnitt gesehen.
Ukraine: Getreideernte
Das private Analysehaus AKP Inform reduziert seine Schätzung der ukrainischen Getreideernte etwas. Dennoch, die Exporte bleiben auf Rekordniveau. Bislang wurden schon über 11 Mio. t ausgeführt (Vj: 7,3 Mio. t).
Deutschland: Getreideernte
Das BMEL hat ein vorläufiges Ergebnis zur deutschen Getreideernte veröffentlicht. Danach könnten es in diesem Jahr wieder 44,7 Mio. t werden und damit 18 % mehr als im Dürrejahr 2018. Aber der langjährige Schnitt wurde immer noch um über 3 % verfehlt. Ein ähnliches Bild gilt für den Weizen, der es in diesem Jahr auf 23 Mio. t schaffen könnte (Vj 20,3 Mio. t). Die rühmliche Ausnahme bildet in diesem Jahr die Gerste, von der es 11,8 Mio. t geben soll (Vj 9,6 Mio. t). Die Erntemenge liegt nicht nur über dem letztjährigen Ergebnis, sondern auch über dem langjährigen Mittel. Die Maisernte wird nach Schätzung des BMEL auf magere 3,8 Mio. t kommen (Vj 3,3 Mio. t) und damit den Durchschnitt um fast 11 % verfehlen.
Kanada: Getreideernte
Das kanadische Rohstoffamt StasCan hat seine jüngste Prognose zur Ernte 2019 veröffentlicht. Danach könnten in diesem Jahr 31,3 Mio. t Weizen (Vj: 32,2 Mio. t), 13,6 Mio. t Mais (Vj: 13,9 Mio. t) und 9,6 Mio. t Gerste (Vj: 8,4 Mio. t) gedroschen werden.
in €/t |
Matif November |
Matif März ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
17.9.19 | 164 ▲ | 171,25 ▼ | 130,2 ▼ | 169 ▼ | 164 ▼ |
10.9.19 | 163,75 | 170,75 | 128,4 | 183 | 169 |
3.9.19 | 161,25 | 169 | 129,6 | 180 | 171 |
September 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.090 (+/- 0) |
340 (+ 1) |
2018/19 |
1.122 (- 1) |
340 (+ 1) |
172 (+ 2) |
1.132 (- 2) |
330 (+ 1) |
2019/20 |
1.105 (- 3) |
330 (+ 1) |
173 (+/- 0) |
1.128 (- 1) |
306 (- 2) |
USDA: Maisernte runter – Gerstenernte rauf
Die so dringlich erwarteten Prognosen zum Thema Mais in den USA hielten keine guten Nachrichten bereit. Zwar wurde die US-Ernte etwas gekürzt, aber nicht in dem Maße, wie es am Markt erwartet wurde. Außerdem senkte die US-Behörde ihre Schätzung für den Bedarf im Bioethanol nochmals ab und erhöhte dementsprechend die US-Endbestände. Aber das zählte gestern nicht in Chicago, denn die jüngsten Ereignisse im Handelsstreit überstrahlten sämtliche Zahlen.
Die Beamten des US-Landwirtschaftsministeriums beschäftigten sich in ihrem September-Bericht mit der Gerste. Die Welt-Gerstenernte soll in diesem Jahr mehr als 154 Mio. t erzielen, so viel wie seit 11 Jahren nicht mehr (Vj: 140 Mio. t). Allein bei den drei großen Exporteuren EU, Russland und der Ukraine erhöhte das USDA seine Prognose gegenüber der August-Schätzung um zusammen 2,5 Mio. t. Die Reduktionen für Kanada und Australien (ebenfalls große Gerstenexporteure) sind zu vernachlässigen. Die Aussichten auf erheblich größere Exportvolumina haben bereits im Laufe des letzten Jahres zu Preisreduktionen von 25 % geführt. Gleichzeitig kommen die Zuwächse bei der weltweiten Nachfrage nach Gerste ins Stocken. Saudi-Arabiens Mäster steigern die Rentabilität ihres Futters durch den Einsatz von Mischfutter (mit mehr Mais) anstelle von Gerste. Und China, der zweitgrößte Gerstenimporteur hinter Saudi-Arabien, kämpft mit der ASP.
USDA, August 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,8 | 52,3 | 306,9 | 62,1 |
2019/20 | 350,5 | 62,1 | 1,3 | 52,1 | 306,2 | 55,6 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 24 | 3,3 | 87,5 | 7,3 |
2019/20 | 64,8 | 7,3 | 21 | 2 | 82,5 | 8,6 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,5 | 1 | 38 | 66 | 5,5 |
2019/20 | 101 | 5,5 | 1 | 34 | 68 | 5,5 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,9 | 0 | 36 | 13,8 | 4,1 |
2019/20 | 50 | 4,1 | 0 | 33,5 | 15 | 5,6 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 273 | 211,8 |
2019/20 | 254 | 211,8 | 7 | 0 | 277 | 195,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 36 | 1,6 | 0 | 30 | 6,4 | 1,6 |
August 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (+/- 0) |
363 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
335 (+/- 0) |
2018/19 |
1.129 (- 1) |
335 (+/- 0) |
165 (+ 1) |
1.041 (- 3) |
324 (+ 2) |
2019/20 |
1.100 (+ 8) |
324 (+ 2) |
164 (+ 1) |
1.139 (- 2) |
284 (+ 11) |
Welt: IGC-Schätzung
Mit Erntereduktionen für gleich drei große Weizenexporteure, nämlich die der EU, Russlands und Kanadas, kommt die neue Schätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) mit einem mächtigen Schlag daher. Allerdings muss gleichzeitig auch bemerkt werden, dass die Welt-Weizenernte 2019/20 einen neuen Rekord erreichen wird. Auch die Welt-Maisernte 2019/20 soll mit jetzt geschätzten 1.092 Mio. t die zweitgrößte werden. Dazu gesellt sich eine Gerstenernte, die die größte der letzten 10 Jahre sein wird, so der IGC.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
