KWS Maismarkt vom 19. März 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte der letzten Woche liegen mit 440.000 t wieder etwas niedriger. Und aus Deutschland kamen wieder nur 71.000 t. Exportmeister bleibt nach wie vor Frankreich mit großem Abstand vor Rumänien. Unsere westlichen Nachbarn konnten bislang fast 6 Mio. t Weizen und knapp 1,7 Mio. t Gerste an Nicht-EU-Länder verkaufen. Rumänien hat immerhin 2,7 Mio. t Weizen und 600.000 t Gerste in den Büchern. Mit 1,3 Mio. t Mais zeichnen die Südosteuropäer allerdings für das Gros der Maisexporte der EU verantwortlich. Die belaufen sich auf 1,6 Mio. t in diesem Jahr, fast doppelt so viel wie vor Jahresfrist. Die Maisimporte summieren sich inzwischen auf 17,5 Mio. t (Vj: 12,3 Mio. t), davon 351.000 t in der letzten Woche. Außerdem importierte die EU bislang 488.000 t Sorghum (Vj: 126.000 t).
EU: Getreideernten 2019
Das französische Analysehaus Tallage nimmt in seinem jüngsten Bericht Strategie Grains eine EU-Weizenernte von gut 146 Mio. t an (Vj: 127 Mio. t). Das Haus reduzierte damit seine bisherigen Annahmen etwas. Auch die Gerstenernte wurde leicht auf 61,8 Mio. t zurückgenommen (Vj: 55,7 Mio. t). Die Maisproduktion hingegen wurde gegenüber bisherigen Annahmen um 0,5 Mio. t auf 63 Mio. t erhöht (Vj: 61,2 Mio. t).
Mexiko: Getreideimporte
Mexiko wird nach Schätzung des dortigen US-Agrarattaché im kommenden Wirtschaftsjahr 5,7 Mio. t Weizen importieren (Vj: 5,6 Mio. t) und 3,3 Mio. t selbst produzieren (Vj: 5,6 Mio. t). Der Haupthandelspartner für Agrarprodukte ist zwar mit großem Abstand die USA, allerdings wurden die Weizenimporte im letzten Wirtschaftsjahr dank der niedrigen Frachtraten auch von Russland zu einem kleineren Teil von der Ukraine bedient. Das Hauptgetreide Mexikos ist allerdings der Mais, der sowohl als Futter als auch als ein wichtiges Grundnahrungsmittel dient. Die kommende Maisernte wird auf 27,1 Mio. t prognostiziert (Vj: 26,7 Mio. t). Mexiko ist mit mehr als 26 Mio. t Maisproduktion seit 5 Jahren der sechstgrößte Maisproduzent der Welt, muss jedoch auch große Mengen einführen, um den ständig steigenden Hunger nach Fleisch des Schwellenlandes decken zu können. 17,8 Mio. t könnten es 2019/20 nach Ansicht des US-Beamten werden (Vj: 16,7 Mio. t). Hier ist und bleibt die USA der größte Anbieter, gleichzeitig ist das mittelamerikanische Land auch größter Abnehmer für US-Mais und wird in Zukunft größter Maisimporteur vor der EU.
Bangladesch: Getreideimporte
Bangladesch wird nach Ansicht des dortigen US-Agrarattaché im laufenden Wirtschaftsjahr auf Weizenimporte in Höhe von 6,5 Mio. t (Vj: 6,2 Mio. t) und Maisimporte in Höhe von 1,6 Mio. t (Vj: 1,1 Mio. t) angewiesen sein. Damit erhöhte der US-Beamte seine Prognose für die Weizenimporte, wegen der deutlich schlechteren Ernte im Land und reduzierte die Maisimporte wegen besser als bislang gedachter Maisernte. Unter dem tropischen Klima mit Monsunregen sind sowohl Weizen als auch Mais in hohem Maße von Pflanzenkrankheiten betroffen.
Ägypten: Getreideimporte
Der weiter wachsende Wohlstand und der damit verbundene Fleischkonsum in Ägypten führt nach Schätzung des dortigen US-Agrarattaché dazu, dass auch im nächsten Wirtschaftsjahr trotz steigender Produktionsmengen der Importbedarf an Weizen und auch an Mais steigen wird. Der US-Beamte sieht die Weizenimporte bei 12,6 Mio. t (Vj: 12,5 Mio. t) und die Maisimporte bei 9,5 Mio. t (Vj: 9,3 Mio. t).
Börsenkurse für Mais (€/t)
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
|
19.3.19 | 170,25 ▼ | 170 ▼ | 127,6 ▼ | 173 ▼ | 177 ► |
12.3.19 | 169,25 | 170,5 | 127,5 | 174 | 177 |
5.3.19 | 170 | 168,7 | 130,4 | 178 | 182 |
Februar 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2016/17 |
1.131 (+ 44) |
324 (+ 48) |
137 (+/- 0) |
1. 091 (+ 47) |
363 (+ 34) |
2017/18 |
1.090 (+ 43) |
363 (+ 34) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+ 46) |
336 (+ 32) |
2018/19 |
1.109 (+ 33) |
336 (+ 32) |
160 (+/- 0) |
1.047 (+ 38) |
297 (+ 26) |
Welt: IGC-Schätzung
Die jüngsten Zahlen des Internationalen Getreiderats (IGC) sind etwas verwirrend. Darum macht er gleich zu Beginn darauf aufmerksam, dass revidierte Zahlen vor allem beim Mais in China eingeflossen sind. In der grundsätzlichen Analyse bleibt der Rat bei den Aussagen aus dem Januar-Bericht. Spannender sind auch die nächsten Zahlen für 2019/20. Jetzt wagt man sich an die Prognose der Mais- und Gerstenflächen heran. Beide sollen um jeweils 1 % steigen. Die Weizenproduktion könnte sich zwar wieder auf das Niveau von vor zwei Jahren erholen, allerdings soll der Anstieg durch den erhöhten Verbrauch aufgefangen werden. Darum sollen die Endbestände sich nicht erholen können.
März 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2016/17 |
1.123 (+ 1) |
311 (+/- 0) |
142 (+/- 0) |
1.084 (+/- 0) |
351 (+ 1) |
2017/18 |
1.076 (+/- 0) |
351 (+ 1) |
151 (+/- 0) |
1.086 (+ 1) |
341 (+/- 0) |
2018/19 |
1.101 (+ 1) |
341 (+/- 0) |
165 (+ 1) |
1.134 (+ 3) |
309 (- 1) |
USDA-Schätzung: Getreideernten
Einzig beim Weizen gab es in der jüngsten USDA-Schätzung eine marginale Änderung: Der Anstieg des Verbrauches in Indien um gut 2 Mio. t auf 98 Mio. t wurde kassiert und soll jetzt sogar kleiner sein als 2017/18. Das war aber auch schon alles. Die Weltbestände sollen daher um 3 Mio. t auf fast 271 Mio. t anwachsen. Gut die Hälfte davon liegt in China (140 Mio. t). Erstaunlich sind allerdings die Exportprognosen der US-Fachleute für die EU: Auf 23 Mio. t (inkl. Mehl) sollen die sich zum 30. Juni aufsummieren. Wie das gehen soll, ist fraglich, denn stand heute sind erst 12 Mio. t (inkl. Mehl) ausgeführt. Für die kommenden Monate verblieben damit wöchentlich 690.000 t zu exportieren. Bisher waren es im Durchschnitt 330.000 t, seit 1. Januar haben wir wöchentlich 410.000 t ausgeführt.
USDA, März 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 60,3 | 314,7 | 46,6 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 60,9 | 9,9 | 21,5 | 1,5 | 84 | 6,7 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 24,5 | 64,5 | 7,1 |
2018/19 | 94,5 | 7,1 | 1 | 29 | 66,5 | 7,1 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 20,3 | 12,4 | 4,6 |
2018/19 | 46 | 4,6 | 0 | 30 | 13,8 | 6,8 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29 | 6,9 | 1,6 |
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61 | 8,5 | 71,5 |
2018 | 60,3 | 8,3 | 72,2 | |
Deutschland | 2019 | 3,6 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,2 | 1,45 | 98 |
2018 | 11,9 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 95 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 74 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 10,8 | 2,55 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,645 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,435 | 57,5 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine neue Ernteschätzung vorgelegt. Danach wird sich die EU-Getreideernte deutlich vom letztjährigen Einbruch erholen. Die Weichweizenernte soll um fast 10 %, die Gerstenernte immerhin um knapp 6 % steigen. Die Maisernte soll nur geringfügig um gut 1 % wachsen. Für Deutschland geht COCERAL von einem Anstieg der Weichweizenerzeugung um fast 4 Mio. t auf 23,6 Mio. t aus (Vj: 20 Mio. t). Das wäre aber immer noch weniger als in den vergangenen Jahren, als es typischerweise 24 bis 25 Mio. t waren. Die Flächenausdehnung ist laut COCERAL viel kleiner als alle anderen Prognosen sagen, nämlich nur 15.000 ha auf 3,05 Mio. ha. Durum spielt in Deutschland mit erwarteten 135.000 t keine Rolle. Die Gerstenfläche soll um 100.000 ha anwachsen und zusammen mit einem Ertrag von 68 dt/ha soll die deutsche Gerstenernte 12 Mio. t erreichen nach mageren 9,6 Mio. t im vergangenen Jahr. Darin ist bereits eine Verringerung der Sommergerstenfläche um 60.000 ha berücksichtigt, so dass man für die Wintergerste von einem Anstieg um gut 150.000 ha ausgeht. Die deutsche Maisernte soll um fast 1 Mio. t auf 3,65 Mio. t anwachsen. Auch unsere Nachbarn in Frankreich und Dänemark sollen deutlich mehr Getreide ernten können. Fast 37 Mio. t Weizen sollen es in Frankreich werden
(+ 2,8 Mio. t) und 4,9 Mio. t in Dänemark (+ 2,3 Mio. t). Aber während die Franzosen bei der Gerste immerhin einen Zuwachs von 700.000 t erwarten dürfen (auf 11, 8 Mio. t), sollen es in Dänemark nur 200.000 t mehr werden (3,5 Mio. t).
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
