KWS Maismarkt vom 2. April 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte haben jetzt nun doch noch einmal Fahrt aufgenommen. In der letzten Märzwoche konnten 763.000 t verschifft werden. Auch 181.000 t Gerste wurden ausgeführt. Somit summieren sich die Weizenexporte bereits auf 14,1 Mio. t (Vj: 14,5 Mio. t) und die Gerstenausfuhren auf 3,4 Mio. t (Vj: 4,4 Mio. t). Die Maisexporte kommen bislang auf knapp 1,8 Mio. t (Vj: 900.000 t). Die Maisimporte waren mit mehr als 740.000 t wieder sehr hoch. Bislang wurden fast 18,7 Mio. t eingeführt (Vj: 13,2 Mio. t). Außerdem importierte die EU bislang 605.000 t Sorghum (Vj: 146.000 t), 53.000 t allein in den letzten 8 Tagen.
USA: Anbauschätzung
Mit Spannung wurde am letzten Freitag die Anbauschätzung des USDA für die Ernte 2019 erwartet. Sie basiert auf einer Umfrage unter US-Bauern im März und entspricht noch nicht den tatsächlich ausgedrillten Flächen. Die können sich durch Aussaatverzögerungen vor allem bei Mais und Soja noch ändern. Der Umfrage zufolge soll die US-Maisfläche um 4,1 % auf 37,6 Mio. ha wachsen. Die Sojafläche soll um 5,1 % auf 34,2 Mio. ha sinken. Die gesamte Weizenfläche wird jetzt mit 18,5 Mio. ha angenommen, ein Rückgang zum Vorjahr um 4,3 %. Die Reduktion betrifft Sommer- und Winterweizen gleichermaßen (jeweils etwa 3 %), die Durumfläche soll mit 575.000 ha aber um über 30 % kleiner ausfallen.
Südamerika: Maisproduktion
In Südamerika dürfte eine Rekordernte an Mais heranwachsen. Für Argentinien rechnen Beobachter auf jeden Fall mit einem Produktionsrekord in einer Größenordnung von 53 bis 55 Mio. t. Erste Ertragsmeldungen kommen mit 12,5 bis 13 t/ha herein. Das wird mit Fortschritt der Ernte weniger, aber es ist ein Startertrag, den das Land bisher noch nicht kannte. In Brasilien sind die Bedingungen für die Zweiternte (Safrinha) geradezu optimal. Dort dürften wenigstens 94 Mio. t zusammenkommen, die Zahl kann aber auch viel höher ausfallen, da Regenfälle den Mais immer wieder begünstigen.
EU: Getreideernten 2019
Das französische Analysehaus Tallage nimmt in seinem jüngsten Bericht Strategie Grains eine EU-Weizenernte von gut 146 Mio. t an (Vj: 127 Mio. t). Das Haus reduzierte damit seine bisherigen Annahmen etwas. Auch die Gerstenernte wurde leicht auf 61,8 Mio. t zurückgenommen (Vj: 55,7 Mio. t). Die Maisproduktion hingegen wurde gegenüber bisherigen Annahmen um 0,5 Mio. t auf 63 Mio. t erhöht (Vj: 61,2 Mio. t).
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
2.4.19 | 168,5 ▲ | 171,5 ► | 127 ► | 174,5 ► | 175 ▼ |
26.3.19 | 170,5 | 171,5 | 131 | 174,5 | 179 |
19.3.19 | 170,25 | 170 | 127,6 | 173 | 177 |
März 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.091 (+ 1) |
365 (+ 1) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
338 (+ 2) |
2018/19 |
1.114 (+ 5) |
338 (+ 2) |
161 (+ 1) |
1.048 (+ 1) |
305 (+ 8) |
2019/20 |
1.124 |
305 (+ 8) |
160 |
1.162 |
266 |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat jetzt erstmals eine komplette Ernteschätzung für das kommende Wirtschaftsjahr 2019/20 veröffentlicht. Zwar sind die meisten Produktionszahlen mit großer Unsicherheit behaftet, da ja ein großer Teil der Ackerfrüchte noch nicht einmal gedrillt sind, aber Verbrauch und Handel werden in der Regel gut vorhergesagt. Zunächst hält der Rat fest, dass die kommende Weltgetreideernte wahrscheinlich wieder nicht den Bedarf wird decken können. Das wäre dann das dritte Jahr in Folge. Für die großen Kulturen Weizen, Mais und auch Gerste werden höhere Produktionszahlen erwartet. Bei Weizen und Gerste dürfte dieser Umstand auch wieder zu wachsenden Beständen führen können. Nicht so beim Mais, wo ein Bestandsabbau nun zum dritten Mal in Folge auftreten würde.
März 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2016/17 |
1.123 (+ 1) |
311 (+/- 0) |
142 (+/- 0) |
1.084 (+/- 0) |
351 (+ 1) |
2017/18 |
1.076 (+/- 0) |
351 (+ 1) |
151 (+/- 0) |
1.086 (+ 1) |
341 (+/- 0) |
2018/19 |
1.101 (+ 1) |
341 (+/- 0) |
165 (+ 1) |
1.134 (+ 3) |
309 (- 1) |
USDA-Schätzung: Getreideernten
Einzig beim Weizen gab es in der jüngsten USDA-Schätzung eine marginale Änderung: Der Anstieg des Verbrauches in Indien um gut 2 Mio. t auf 98 Mio. t wurde kassiert und soll jetzt sogar kleiner sein als 2017/18. Das war aber auch schon alles. Die Weltbestände sollen daher um 3 Mio. t auf fast 271 Mio. t anwachsen. Gut die Hälfte davon liegt in China (140 Mio. t). Erstaunlich sind allerdings die Exportprognosen der US-Fachleute für die EU: Auf 23 Mio. t (inkl. Mehl) sollen die sich zum 30. Juni aufsummieren. Wie das gehen soll, ist fraglich, denn stand heute sind erst 12 Mio. t (inkl. Mehl) ausgeführt. Für die kommenden Monate verblieben damit wöchentlich 690.000 t zu exportieren. Bisher waren es im Durchschnitt 330.000 t, seit 1. Januar haben wir wöchentlich 410.000 t ausgeführt.
USDA, März 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 60,3 | 314,7 | 46,6 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 60,9 | 9,9 | 21,5 | 1,5 | 84 | 6,7 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 24,5 | 64,5 | 7,1 |
2018/19 | 94,5 | 7,1 | 1 | 29 | 66,5 | 7,1 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 20,3 | 12,4 | 4,6 |
2018/19 | 46 | 4,6 | 0 | 30 | 13,8 | 6,8 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29 | 6,9 | 1,6 |
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61 | 8,5 | 71,5 |
2018 | 60,3 | 8,3 | 72,2 | |
Deutschland | 2019 | 3,6 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,2 | 1,45 | 98 |
2018 | 11,9 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 95 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 74 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 10,8 | 2,55 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,645 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,435 | 57,5 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine neue Ernteschätzung vorgelegt. Danach wird sich die EU-Getreideernte deutlich vom letztjährigen Einbruch erholen. Die Weichweizenernte soll um fast 10 %, die Gerstenernte immerhin um knapp 6 % steigen. Die Maisernte soll nur geringfügig um gut 1 % wachsen. Für Deutschland geht COCERAL von einem Anstieg der Weichweizenerzeugung um fast 4 Mio. t auf 23,6 Mio. t aus (Vj: 20 Mio. t). Das wäre aber immer noch weniger als in den vergangenen Jahren, als es typischerweise 24 bis 25 Mio. t waren. Die Flächenausdehnung ist laut COCERAL viel kleiner als alle anderen Prognosen sagen, nämlich nur 15.000 ha auf 3,05 Mio. ha. Durum spielt in Deutschland mit erwarteten 135.000 t keine Rolle. Die Gerstenfläche soll um 100.000 ha anwachsen und zusammen mit einem Ertrag von 68 dt/ha soll die deutsche Gerstenernte 12 Mio. t erreichen nach mageren 9,6 Mio. t im vergangenen Jahr. Darin ist bereits eine Verringerung der Sommergerstenfläche um 60.000 ha berücksichtigt, so dass man für die Wintergerste von einem Anstieg um gut 150.000 ha ausgeht. Die deutsche Maisernte soll um fast 1 Mio. t auf 3,65 Mio. t anwachsen. Auch unsere Nachbarn in Frankreich und Dänemark sollen deutlich mehr Getreide ernten können. Fast 37 Mio. t Weizen sollen es in Frankreich werden
(+ 2,8 Mio. t) und 4,9 Mio. t in Dänemark (+ 2,3 Mio. t). Aber während die Franzosen bei der Gerste immerhin einen Zuwachs von 700.000 t erwarten dürfen (auf 11, 8 Mio. t), sollen es in Dänemark nur 200.000 t mehr werden (3,5 Mio. t).
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
