KWS Maismarkt vom 21. Januar 2020
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Kommission hat ihre Außenhandelszahlen auf den neuesten Stand gebracht. Die weisen aus, dass bislang 15,7 Mio. t Weizen (Vj: 9 Mio. t), 4,2 Mio. t Gerste (Vj: 2,8 Mio. t) und 2,3 Mio. t Mais (Vj: 1,1 Mio. t) die EU verlassen haben. Für die Weizenbilanz kommt noch verschönernd hinzu, dass bisher auch nur 1,3 Mio. t in die EU hineingekommen sind (Vj: 2,9 Mio. t). Ähnliches gilt für den Mais, von dem bis jetzt nur 12,2 Mio. t eingeführt wurden (Vj: 13,4 Mio. t). Dieser Umstand ist vor allem Rumänien zu verdanken, das allein im laufenden Wirtschaftsjahr 1,7 Mio. t Mais auf dem Weltmarkt verkaufen konnte.
Ukraine: Maisproduktion
Nach offiziellen Angaben soll die Ukraine im letzten Jahr mit 34,6 Mio. t Mais etwas mehr als bislang erwartet gedroschen haben (Vj: 35,7 Mio. t). Somit sei ein Exportpotenzial von knapp 52 Mio. t Getreide möglich. Das wären 1 Mio. t mehr als bislang erwartet. Die Weizenausfuhren könnten knapp 19 Mio. t (Vj: 15,5 Mio. t), 4,8 Mio. t Gerste (Vj: 3,6 Mio. t) und 27,5 Mio. t Mais (Vj: 29,8 Mio. t) betragen.
Mexiko: Getreideimporte
Der US-Agrarattaché in Mexiko erwartet, dass im laufenden Wirtschaftsjahr der Importbedarf an Mais auf 17,5 Mio. t steigen wird (Vj: 16,6 Mio. t.). Die Produktion im Land soll wegen der großen Trockenheit auf 25 Mio. t sinken (Vj: 27,7 Mio. t). Die Weizenimporte dürften ebenfalls anwachsen auf 5,2 Mio. t (Vj: 4,9 Mio. t), obwohl die Produktion im Land mit 3,2 Mio. t ähnlich hoch liegen soll wie die letzte. Wegen der stotternden Wirtschaftsentwicklung geht der US-Beamte davon aus, dass nur der Futtersektor den Getreidebedarf des Landes weiter stützen wird. Mexiko gehört hinter der EU und vor Japan zu den größten Maisimporteuren weltweit.
Brasilien: Maisproduktion
Die brasilianische Sommermaisernte wird deutlich kleiner ausfallen als bislang angenommen. Sie bemisst zwar nur für ein Drittel der gesamten Maisernte, aber die Trockenheit im letzten Halbjahr hat dem Maisanbau im Süden des Landes (dort wird oft Mais anstelle von Soja angebaut) sehr geschadet. Das Analysehaus CONAB war von einer Anbauausdehnung beim Sommermais von 5 % ausgegangen. Da aber ein erheblicher Ertragsrückschritt zu verzeichnen sein wird, dürfte somit auch die Ernte kleiner ausfallen. Die Regierung schätzt die Sommermaisernte auf 26 Mio. t, die Safrinha-Ernte auf 71 Mio. t. Für die nächste Woche sind größere Regenmengen vorhergesagt, damit dürfte die Sojabohnenernte nicht von der bisherigen Trockenheit betroffen sein.
Argentinien: Agrarexporte
Argentiniens Exportsteuern für Agrarprodukte werden im kommenden Jahr noch weiter steigen. Die neue Regierung hat die Steuer für Exportgetreide bereits auf 12 % fast verdoppelt. Im nächsten Jahr sind hier 15 % anvisiert. Die Ausfuhrsteuer bei Sojabohnen und ihren Produkten liegt bereits bei 30 %. Sie soll noch weiter angehoben werden.
China: Maishandel
China gilt als ein großer Käufer von Mais auf dem Weltmarkt, dieses Jahr sollen es laut USDA 8,3 Mio. t werden. Weniger bekannt ist, dass die Chinesen der größte Exporteur von Maisstärke sind (600.000 t) und auch 1,5 Mio. t Nebenprodukte aus der Maisstärkegewinnung ins Ausland verkaufen.
in €/t |
Matif März |
Matif August |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
21.1.20 | 172,5 ► | 179,75 ▲ | 137,2 ▼ | 180,5 ▲ | 180 ▲ |
14.1.19 | 173,5 | 179 | 137,7 | 180 | 179 |
7.1.20 | 171 | 179,25 | 135,7 | 177 | - |
Januar 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+/- 0) |
352 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.090 (+/- 0) |
341 (+/- 0) |
2018/19 |
1.122 (- 2) |
341 (+/- 0) |
172 (+/- 0) |
1.143 (- 4) |
320 (+ 1) |
2019/20 |
1.111 (+ 2) |
320 (+ 1) |
172 (+/- 0) |
1.133 (+ 6) |
298 (- 3) |
USDA: Guter Handel und guter Verbrauch
Die jüngsten Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums zeigen auf den ersten Blick kaum Veränderungen im Vergleich zu denen aus dem Dezember. Die Erklärung für die wohlwollenden Reaktionen an den Börsen steckt jedoch im Detail. So nahmen die US-Beamten beispielsweise nochmals Änderungen bei den internationalen Handelsströmen vor. Man reduzierte die Weizenexporte für Russland um immerhin 1 Mio. t auf 34 Mio. t, nachdem man sie erst im Dezember um 0,5 Mio. t angehoben hatte. Australien wird wegen der Dürre jetzt noch weniger Weizen ausführen können. Die EU soll jetzt 31 Mio. t Weizen exportieren können, das sind 2 Mio. t mehr als noch im Dezember erwartet (Vj: 23,3 Mio. t). Kleiner Wehrmutstropfen ist die Ukraine, der jetzt von den US-Beamten Weizenexporte in Höhe von 20,5 Mio. t und damit 0,5 Mio. t mehr als bislang erwartet zugetraut werden (Vj: 16 Mio. t).
Obwohl die Welt-Maisernte 2019/20 nochmals angehoben wurde auf jetzt 1.111 Mio. t
(Vj: 1.122 Mio. t), sollen die Endbestände mit 298 Mio. t um 3 Mio. t niedriger ausfallen als im Dezember geschätzt (Vj: 320 Mio. t). Nach Meinung der US-Beamten rührt das von einem deutlich höheren Verbrauch an Mais vor allem in China und in der Türkei und höheren Exportmengen aus Brasilien.
USDA, Januar 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 364,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 310,5 | 56,4 |
2019/20 | 347,8 | 56,4 | 1,3 | 45 | 312,3 | 48,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 25,2 | 3,6 | 88 | 7,6 |
2019/20 | 65 | 7,6 | 21 | 2,4 | 82,5 | 8,7 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,5 | 42 | 65,2 | 3,6 |
2019/20 | 101 | 3,6 | 1 | 36 | 66 | 4,6 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 36 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 274 | 210,3 |
2019/20 | 260,8 | 210,3 | 7 | 0 | 279 | 199,1 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 6,1 | 0,9 |
2019/20 | 35,5 | 0,9 | 0 | 30,5 | 5,1 | 0,9 |
Dezember 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61,55 | 8,6 | 71,2 |
2018 | 61,3 | 8,3 | 73,5 | |
Deutschland | 2019 | 3,11 | 0,375 | 83 |
2018 | 2,83 | 0,348 | 81,4 | |
Frankreich | 2019 | 12,8 | 1,51 | 84,9 |
2018 | 12,7 | 1,43 | 89,2 | |
Italien | 2019 | 6,05 | 0,630 | 96 |
2018 | 6,15 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8,31 | 0,989 | 84 |
2018 | 8,50 | 0,965 | 88,1 | |
Rumänien | 2019 | 12 | 2,61 | 46 |
201 | 11,7 | 2,48 | 47 | |
Spanien | 2019 | 3,32 | 0,344 | 96,5 |
2018 | 3,14 | 0,327 | 96 | |
Polen | 2019 | 3,59 | 0,630 | 57 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 3,37 | 0,485 | 69,5 |
2018 | 3,43 | 0,440 | 78 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL legte in seinem Dezember-Bericht eine neue EU-Ernteschätzung vor. Gegenüber der letzten Prognose wurde die Getreideernte nochmals um 3 Mio. t angehoben, davon allein 1 Mio. t in Frankreich und 0,8 Mio. t in Rumänien. Die deutsche Getreideernte wurde hingegen reduziert, weil zuvor die Gersten, die Roggen und auch die Maisernte höher erwartet worden waren. Die deutsche Weichweizenernte machte allerdings fast eine Punktlandung auf der Schätzung aus dem September.
November 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.091 (+ 1) |
367 (+ 1) |
153 (+/- 0) |
1.119 (+ 1) |
339 (+ 1) |
2018/19 |
1.131 (+ 1) |
339 (+ 1) |
165 (+/- 0) |
1.152 (+ 1) |
318 (+/- 0) |
2019/20 |
1.103 (- 1) |
318 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.142 (+ -4) |
279 (+ 1) |
Welt: IGC-Schätzung
Für Weizen wurden die Zahlen aus der Oktober-Schätzung des Internationale Getreiderats stumpf übernommen. Nur bei Mais und Gerste nahm der Rat einige Korrekturen vor. In London sieht man die US-Maisernte jetzt mit knapp 355 Mio. t doch um 3 Mio. t größer als noch vor vier Wochen (Vj: 366 Mio. t). Und die Weltgerstenernte soll durch höhere Ernten in der EU und der Ukraine nun zu einem neuen Rekordwert angeschwollen sein. Nur bleibt es dabei, dass die weltweiten Endbestände beim Grobgetreide das dritte Jahr in Folge sinken.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
