KWS Maismarkt vom 21. Mai 2019
EU: magerer Getreideaußenhandel
Der EU-Außenhandel plätschert lustlos vor sich hin. Ganze 123.000 t Weizen und magere 26.000 t Gerste wurden in der letzten Woche auf dem Weltmarkt verkauft. Selbst die Maisimporte sind mit 328.000 t eher niedrig. Die Weizenausfuhren summieren sich nun auf 18,4 Mio. t (Vj: 18 Mio. t) und die Gerstenausfuhren auf fast 4 Mio. t (Vj: 5 Mio. t). Die Maisimporte kommen jetzt auf knapp 21,5 Mio. t (Vj: 15,4 Mio. t), die Sorghumimporte auf 753.000 t (Vj: 333.000 t). 2,3 Mio. t Mais konnten allerdings auch schon bisher auf dem Weltmarkt verkauf werden (Vj: 1,2 Mio. t).
EU: Getreideernten 2019
Die EU-Behörde MARS hat ihre Ertragserwartungen mit Ausnahme von Roggen und Triticale leicht nach oben korrigiert. Besonders gute Wachstumsbedingungen in Südeuropa sollen dazu geführt haben. Für Nordeuropa wurden die Erwartungen hingegen etwas nach unten angepasst. Da auch für Mais in Südeuropa bislang gute Bedingungen herrschen, wurde die Maisernte ebenfalls angehoben. Für Deutschland sieht man in Brüssel jetzt allerdings deutlich niedrigere Erträge. Der Weichweizenertrag wurde um 3 dt/ha auf knapp 75 dt/ha (Vj: 67 dt/ha), der Wintergerstenertrag um 6 dt/ha auf knapp 69 dt/ha (Vj: 61 dt/ha) reduziert.
Das französische Analysehaus Tallage senkte in seinem jüngsten Bericht sämtliche Getreideernten der EU gegenüber der letzten Prognose vor 4 Wochen ab. Die Weichweizenernte wurde um fast 1 Mio. t auf knapp 144 Mio. t (Vj: 128 Mio. t), die Gerstenernte um 0,7 Mio. t auf 60,3 Mio. t (Vj: 56 Mio. t) und die Maisernte um 0,2 Mio. t auf 62,9 Mio. t reduziert. Dennoch, vor allem in Frankreich stehen die Bestände nach wie vor in gutem und sehr gutem Zustand auf den Feldern. Und man redet mittlerweile schon von einer Weizenernte von über 37 Mio. t.
Deutschland: Getreideernten 2019
Die Mai-Ernteschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes hat sich gegenüber der April-Schätzung kaum verändert. Je etwa 100.000 t weniger für Wintergerste und Triticale, 180.000 t mehr für Weizen (inkl. Durum und Sommerweizen) und 75.000 t mehr Mais stehen in den Tabellen. Die Maisernte soll somit auf knapp 4,4 Mio. t kommen können (Vj: 3,3 Mio. t).
Das Statistische Bundesamt hat seine Schätzung der deutschen Aussaatflächen aktualisiert. Große Veränderungen gab es nicht. Der Rapsanbau soll nur noch 887.000 ha betragen (-337,000 ha). Die Winterweizenfläche steigt um 5 % auf 3,04 Mio. ha, die Wintergerstenfläche um 12 % auf 1,36 Mio. ha und der Roggenanbau wächst um 22 % auf 636,000 ha. Allerdings ist davon ein ganz erheblicher Anteil Grünschnittroggen zur Auffüllung der mageren Futterreserven. Sommergerste steht demnach nur noch auf 376.000 ha (-16 %). Interessant ist auch die weitere Ausdehnung der Rüben- (um 6 % auf 437.000 ha) und Kartoffelflächen (+3 % auf 260.000 ha).
Argentinien: Getreide
Argentiniens Getreideanbau und -exporte sind in hohem Maße von politischen Entscheidungen abhängig. Die Exportsteuern haben dazu geführt, dass der Gerstenanbau in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen ist. Für 2019/20 prognostiziert der US-Agrarattaché nur noch 3,5 Mio. t, wovon 2,2 Mio. t hauptsächlich ins Nachbarland Brasilien als Braugerste verkauft werden. Im letzten Wirtschaftsjahr konnten von den 4,5 Mio. t noch 3,2 Mio. t ausgeführt werden. Anders verhält es sich inzwischen beim Weizen. Für 2019/20 erwartet der US-Beamte eine Rekordernte von 20,4 Mio. t (Vj: 19,5 Mio. t), von denen 14,5 Mio. t ausgeführt werden sollen (Vj: 13 Mio. t). Auch beim Weizen ist Brasilien mit großem Abstand der Hauptabnehmer, vor allem auch in Form von Mehl. Argentinischer Weizen wird aber auch nach Nordafrika exportiert, mindere Qualitäten finden ihren Weg als Futterweizen nach Südostasien. Der Renner bei den argentinischen Exporten ist Mais. Für 2019/20 wird ein neuer Rekord von 31,5 Mio. t erwartet, nochmals 0,5 Mio. t mehr als im laufenden Wirtschaftsjahr. Argentinischer Mais wird in fast 100 Destinationen verkauft, darunter Südostasien, Ägypten und auch Chile. Dass die Ausfuhren für das kommende Jahr so hoch prognostiziert werden, liegt an der Rekordernte, die 2018/19 eingefahren werden konnte. Der US-Beamte erhöhte die bisherige Zahl um 2 Mio. t auf 49 Mio. t. Diese Menge konnte wegen der großen Anbaufläche, dem hervorragenden Technologieeinsatz und den guten Wachstumsbedingungen erzeugt werden.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
21.5.19 | 163,25 ▲ | 171,75 ▲ | 138,8 ▲ | 177 ▲ | 170 ► |
15.5.19 | 164 | 168,5 | 129,4 | 174 | 170 |
7.5.19 | 166,25 | 168 | 129,6 | 174 | 171 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
April 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 1) |
365 (+ 1) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
338 (+ 2) |
2018/19 |
1.118 (+ 4) |
338 (+ 2) |
162 (+ 1) |
1.045 (- 3) |
311 (+ 6) |
2019/20 |
1.125 (+ 1) |
311 (+ 6) |
160 (+/- 0) |
1.161 (- 1) |
275 (+ 9) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine zweite Ernteschätzung für 2019/20 vorgelegt. Darin gab es noch ein paar kleinere Anpassungen nach oben, sowohl für Weizen als auch für Mais. Hinzu kommen allerdings auch Abwärtskorrekturen im Verbrauch, so dass die Endbestände jetzt spürbar größer sein könnten, als noch vor vier Wochen angenommen. Das soll nun vor allem zu leicht steigenden Beständen in den großen Exportnationen führen, was die preisliche Brisanz dieser Zahlen erklärt. Allerdings muss auch der noch sehr weite Weg bis zum Sommer 2020 berücksichtigt werden. Für das noch laufende Wirtschaftsjahr gab es noch weitere Korrekturen, die hauptsächlich auf die guten Ernten in Südamerika zurückzuführen sind. Vor allem die Mais- und die Sojaernteschätzungen wurden deutlich nach oben korrigiert. Die Welt-Maisproduktion soll nun auf 1.118 Mio. t kommen, das sind 4 Mio. t mehr als im März geschätzt und 28 Mio. t mehr als im Vorjahr geerntet wurde. Die Endbestände der großen Exporteure könnten somit in diesem Jahr noch etwas ansteigen, aber im nächsten Sommer wird es wohl zu einem weiteren Bestandsabbau kommen.
Mai 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+ 2) |
351 (+/- 0) |
152 (+/- 0) |
1.090 (+ 3) |
339 (- 1) |
2018/19 |
1.119 (+ 12) |
339 (- 1) |
168 (+ 2) |
1.132 (- 2) |
326 (+ 12) |
2019/20 | 1.134 |
326 (+ 12) |
171 | 1.145 | 315 |
USDA: Erstmals Ernten 2019/20 geschätzt
Bei allen Unwägbarkeiten, die eine Schätzung der Ernten 2019/20 beinhaltet, sie gibt doch eine Richtung vor. Nur ob die Sprünge in der Höhe so kommen, das bleibt ungewiss. Die Maisernte soll auf einen neuen Rekord von 1.134 Mio. t steigen (2018/19: 1.119 Mio. t). Da aber auch von einer weiter steigenden Nachfrage ausgegangen wird (1.145 Mio. t, Vj: 1.132 Mio. t) sollen die Endbestände trotzdem weiter sinken auf 315 Mio. t (Vj: 325 Mio. t). Noch ist viel Mais davon nicht einmal gesät. Aber wenn sich der Bericht am Ende auch nur halbwegs bestätigt, dann wird Mais nicht ernsthaft knapp. Die weltweiten Bestände sollen zwar sinken, aber bevor das passiert, müssen erst einmal die großen Ernten (so sie kommen) verdaut werden. Das Problem ist, dass in wirklich allen wichtigen Maiserzeugerländern eine Rekordernte oder eine nahezu rekordhohe Ernte vorhergesagt wird. Es sind keine Ausfälle in der Prognose und damit ist vor allem die Stimmung schlecht. Denn am Ende kann es sich herausstellen, dass der brasilianische Mais ebenso aufgebraucht wird wie der kanadische, ukrainische oder EU-Mais. Aber wenn alle gut ernten, dann dauert es eben lange, bis man spürt, dass die Lagerhallen sich leeren. Hinzu kommt die Ungewissheit über die ASP in China. Wieviel Futtermais kostet sie wirklich? Und wieviel Mais wird in anderen Ländern mehr verfüttert, um Schweinefleisch für China zu produzieren? Mit einem Anteil von 50 % an der weltweiten Schweineerzeugung lassen um 20 % reduzierte Sauenbestände in wichtigen chinesischen Provinzen nichts Gutes erwarten.
USDA, April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 58,4 | 311,6 | 51,7 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 63 | 9,9 | 22,5 | 1,2 | 86,5 | 6,9 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 25,1 | 64,5 | 7,3 |
2018/19 | 96 | 7,3 | 1 | 31 | 66,5 | 6,8 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 21 | 12,4 | 3,9 |
2018/19 | 47 | 3,9 | 0 | 30,5 | 13,8 | 6,6 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
