KWS Maismarkt vom 21. Mai 2019
Deutschland: Getreideflächen und -ernten 2019
Die Mai-Ernteschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes hat sich gegenüber der April-Schätzung kaum verändert. Je etwa 100.000 t weniger für Wintergerste und Triticale, 180.000 t mehr für Weizen (inkl. Durum und Sommerweizen) und 75.000 t mehr Mais stehen in den Tabellen. Die Maisernte soll somit auf knapp 4,4 Mio. t kommen können (Vj: 3,3 Mio. t).
Das Statistische Bundesamt hat seine Schätzung der deutschen Aussaatflächen aktualisiert. Große Veränderungen gab es nicht. Die Winterweizenfläche steigt um 5 % auf 3,04 Mio. ha, die Wintergerstenfläche um 12 % auf 1,36 Mio. ha und der Roggenanbau wächst um 22 % auf 636,000 ha. Allerdings ist davon ein ganz erheblicher Anteil Grünschnittroggen zur Auffüllung der mageren Futterreserven. Sommergerste steht demnach nur noch auf 376.000 ha (-16 %).
Argentinien: Getreide
Argentiniens Getreideanbau und -exporte sind in hohem Maße von politischen Entscheidungen abhängig. Die Exportsteuern haben dazu geführt, dass der Gerstenanbau in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen ist. Für 2019/20 prognostiziert der US-Agrarattaché nur noch 3,5 Mio. t, wovon 2,2 Mio. t hauptsächlich ins Nachbarland Brasilien als Braugerste verkauft werden. Im letzten Wirtschaftsjahr konnten von den 4,5 Mio. t noch 3,2 Mio. t ausgeführt werden. Anders verhält es sich inzwischen beim Weizen. Für 2019/20 erwartet der US-Beamte eine Rekordernte von 20,4 Mio. t (Vj: 19,5 Mio. t), von denen 14,5 Mio. t ausgeführt werden sollen (Vj: 13 Mio. t). Auch beim Weizen ist Brasilien mit großem Abstand der Hauptabnehmer, vor allem auch in Form von Mehl. Argentinischer Weizen wird aber auch nach Nordafrika exportiert, mindere Qualitäten finden ihren Weg als Futterweizen nach Südostasien. Der Renner bei den argentinischen Exporten ist Mais. Für 2019/20 wird ein neuer Rekord von 31,5 Mio. t erwartet, nochmals 0,5 Mio. t mehr als im laufenden Wirtschaftsjahr. Argentinischer Mais wird in fast 100 Destinationen verkauft, darunter Südostasien, Ägypten und auch Chile. Dass die Ausfuhren für das kommende Jahr so hoch prognostiziert werden, liegt an der Rekordernte, die 2018/19 eingefahren werden konnte. Der US-Beamte erhöhte die bisherige Zahl um 2 Mio. t auf 49 Mio. t. Diese Menge konnte wegen der großen Anbaufläche, dem hervorragenden Technologieeinsatz und den guten Wachstumsbedingungen erzeugt werden.
Kanada: Getreideernten 2019
Die kanadische Statistik-Behörde StasCan hat ihre erste Flächenschätzung veröffentlicht. Wie erwartet soll der Weizenanbau (+ 38 %) ausgedehnt und der Canolaanbau (- 6,6 %) eingeschränkt werden. Aber auch der Sojaanbau geht um fast 10 % zurück. Die Gerstenfläche soll um gut 10 % angewachsen sein. Beim Weizen geht der Trend weiterhin weg vom Hartweizen hin zum Weichweizen. Der US-Agrarattaché hat eine erste Prognose für den Getreideanbau in diesem Jahr veröffentlicht. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Getreide auf dem Weltmarkt und den Unsicherheiten beim Canola wird eine erhebliche Ausdehnung der Getreideanbaufläche erwartet. So werden 33,1 Mio. t Weizen (Vj: 31,8 Mio. t), 9,7 Mio. t Gerste (Vj: 8,4 Mio. t) und 14,9 Mio. t Mais (Vj: 13,9 Mio. t) für dieses Jahr prognostiziert.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
15.5.19 | 164 ▲ | 168,5 ▲ | 129,4 ► | 174 ► | 170 ▼ |
7.5.19 | 166,25 | 168 | 129,6 | 174 | 171 |
30.4.19 | 165,5 | 170,25 | 127,2 | 173,5 | 173 |
Mai 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+ 2) |
351 (+/- 0) |
152 (+/- 0) |
1.090 (+ 3) |
339 (- 1) |
2018/19 |
1.119 (+ 12) |
339 (- 1) |
168 (+ 2) |
1.132 (- 2) |
326 (+ 12) |
2019/20 | 1.134 |
326 (+ 12) |
171 | 1.145 | 315 |
USDA: Erstmals Ernten 2019/20 geschätzt
Bei allen Unwägbarkeiten, die eine Schätzung der Ernten 2019/20 beinhaltet, sie gibt doch eine Richtung vor. Nur ob die Sprünge in der Höhe so kommen, das bleibt ungewiss. Die Maisernte soll auf einen neuen Rekord von 1.134 Mio. t steigen (2018/19: 1.119 Mio. t). Da aber auch von einer weiter steigenden Nachfrage ausgegangen wird (1.145 Mio. t, Vj: 1.132 Mio. t) sollen die Endbestände trotzdem weiter sinken auf 315 Mio. t (Vj: 325 Mio. t). Noch ist viel Mais davon nicht einmal gesät. Aber wenn sich der Bericht am Ende auch nur halbwegs bestätigt, dann wird Mais nicht ernsthaft knapp. Die weltweiten Bestände sollen zwar sinken, aber bevor das passiert, müssen erst einmal die großen Ernten (so sie kommen) verdaut werden. Das Problem ist, dass in wirklich allen wichtigen Maiserzeugerländern eine Rekordernte oder eine nahezu rekordhohe Ernte vorhergesagt wird. Es sind keine Ausfälle in der Prognose und damit ist vor allem die Stimmung schlecht. Denn am Ende kann es sich herausstellen, dass der brasilianische Mais ebenso aufgebraucht wird wie der kanadische, ukrainische oder EU-Mais. Aber wenn alle gut ernten, dann dauert es eben lange, bis man spürt, dass die Lagerhallen sich leeren. Hinzu kommt die Ungewissheit über die ASP in China. Wieviel Futtermais kostet sie wirklich? Und wieviel Mais wird in anderen Ländern mehr verfüttert, um Schweinefleisch für China zu produzieren? Mit einem Anteil von 50 % an der weltweiten Schweineerzeugung lassen um 20 % reduzierte Sauenbestände in wichtigen chinesischen Provinzen nichts Gutes erwarten.
April 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 1) |
365 (+ 1) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
338 (+ 2) |
2018/19 |
1.118 (+ 4) |
338 (+ 2) |
162 (+ 1) |
1.045 (- 3) |
311 (+ 6) |
2019/20 |
1.125 (+ 1) |
311 (+ 6) |
160 (+/- 0) |
1.161 (- 1) |
275 (+ 9) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine zweite Ernteschätzung für 2019/20 vorgelegt. Darin gab es noch ein paar kleinere Anpassungen nach oben, sowohl für Weizen als auch für Mais. Hinzu kommen allerdings auch Abwärtskorrekturen im Verbrauch, so dass die Endbestände jetzt spürbar größer sein könnten, als noch vor vier Wochen angenommen. Das soll nun vor allem zu leicht steigenden Beständen in den großen Exportnationen führen, was die preisliche Brisanz dieser Zahlen erklärt. Allerdings muss auch der noch sehr weite Weg bis zum Sommer 2020 berücksichtigt werden. Für das noch laufende Wirtschaftsjahr gab es noch weitere Korrekturen, die hauptsächlich auf die guten Ernten in Südamerika zurückzuführen sind. Vor allem die Mais- und die Sojaernteschätzungen wurden deutlich nach oben korrigiert. Die Welt-Maisproduktion soll nun auf 1.118 Mio. t kommen, das sind 4 Mio. t mehr als im März geschätzt und 28 Mio. t mehr als im Vorjahr geerntet wurde. Die Endbestände der großen Exporteure könnten somit in diesem Jahr noch etwas ansteigen, aber im nächsten Sommer wird es wohl zu einem weiteren Bestandsabbau kommen.
USDA, April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 58,4 | 311,6 | 51,7 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 63 | 9,9 | 22,5 | 1,2 | 86,5 | 6,9 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 25,1 | 64,5 | 7,3 |
2018/19 | 96 | 7,3 | 1 | 31 | 66,5 | 6,8 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 21 | 12,4 | 3,9 |
2018/19 | 47 | 3,9 | 0 | 30,5 | 13,8 | 6,6 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61 | 8,5 | 71,5 |
2018 | 60,3 | 8,3 | 72,2 | |
Deutschland | 2019 | 3,6 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,2 | 1,45 | 98 |
2018 | 11,9 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 95 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 74 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 10,8 | 2,55 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,645 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,435 | 57,5 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine neue Ernteschätzung vorgelegt. Danach wird sich die EU-Getreideernte deutlich vom letztjährigen Einbruch erholen. Die Weichweizenernte soll um fast 10 %, die Gerstenernte immerhin um knapp 6 % steigen. Die Maisernte soll nur geringfügig um gut 1 % wachsen. Für Deutschland geht COCERAL von einem Anstieg der Weichweizenerzeugung um fast 4 Mio. t auf 23,6 Mio. t aus (Vj: 20 Mio. t). Das wäre aber immer noch weniger als in den vergangenen Jahren, als es typischerweise 24 bis 25 Mio. t waren. Die Flächenausdehnung ist laut COCERAL viel kleiner als alle anderen Prognosen sagen, nämlich nur 15.000 ha auf 3,05 Mio. ha. Durum spielt in Deutschland mit erwarteten 135.000 t keine Rolle. Die Gerstenfläche soll um 100.000 ha anwachsen und zusammen mit einem Ertrag von 68 dt/ha soll die deutsche Gerstenernte 12 Mio. t erreichen nach mageren 9,6 Mio. t im vergangenen Jahr. Darin ist bereits eine Verringerung der Sommergerstenfläche um 60.000 ha berücksichtigt, so dass man für die Wintergerste von einem Anstieg um gut 150.000 ha ausgeht. Die deutsche Maisernte soll um fast 1 Mio. t auf 3,65 Mio. t anwachsen. Auch unsere Nachbarn in Frankreich und Dänemark sollen deutlich mehr Getreide ernten können. Fast 37 Mio. t Weizen sollen es in Frankreich werden
(+ 2,8 Mio. t) und 4,9 Mio. t in Dänemark (+ 2,3 Mio. t). Aber während die Franzosen bei der Gerste immerhin einen Zuwachs von 700.000 t erwarten dürfen (auf 11, 8 Mio. t), sollen es in Dänemark nur 200.000 t mehr werden (3,5 Mio. t).
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
