KWS Maismarkt vom 23. April 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die Maisimporte waren letzte Woche mit 621.000 t noch etwas höher. Bislang wurden somit fast 19,7 Mio. t eingeführt (Vj: 14,1 Mio. t). Außerdem importierte die EU 696.000 t Sorghum, davon immerhin 53.000 t in der Karwoche (Vj: 168.000 t). Die Maisexporte kommen bislang auf etwas weniger als 2 Mio. t (Vj: 992.000 t).
Der Anteil deutscher Ware an den EU-Weizenexporten nimmt zu. Von den 466.000 t der letzten Woche kamen immerhin 129.000 t aus Deutschland. Aber auch Frankreich war mit 266.000 t wieder gut vertreten. Die Gerstenausfuhren gingen wieder einmal auf ein Minimum zurück. Die bislang 3,65 Mio. t, die ausgeführt wurden, liegen über 1 Mio. t niedriger als vor Jahresfrist.
EU: Getreideernte 2019
Die Wachstumsbedingungen in der EU sind nach Einschätzung des US-Agrarattaché bislang sehr gut, auch wenn es bei uns gerade nicht danach aussieht. Guten Aussaatbedingungen folgte in weiten Teilen der EU ein milder Winter. Mit knapp 312 Mio. t könnte darum die EU-Getreideernte die viertgrößte Ernte der EU werden. Allerdings merkt der US-Agrarattaché auch an, dass das noch 16 Mio. t weniger wäre, als die Rekordernte aus dem Jahr 2014 mit gut 327 Mio. t. Nach der letztjährigen dürregeschädigten Ernte könnte es in diesem Jahr beim Getreide wieder zu erheblichen Mehrerträgen und -flächen kommen. Vor allem der reduzierte Rapsanbau trage nach Ansicht des US-Beamten dazu bei.
In diesem Jahr werden auch wieder 64,3 Mio. t Mais erwartet. Die letztjährige magere Ernte wurde nochmals reduziert auf 63,4 Mio. t. Sie resultiert aus der kleinsten Fläche mit den kleinsten Erträgen seit 10 Jahren, so der US-Agrarattaché in seinem heutigen Bericht. Die größten Anbauer in der EU sind Frankreich und inzwischen Rumänien. Das Land konnte seine Erträge in den letzten 12 Jahren mehr als verdoppeln, während Frankreich und Italien kaum mehr Fortschritte machen konnten. Ungarn, der zweitgrößte Maisanbauer in der EU, musste sehr stark schwankende Erträge hinnehmen. Wegen der guten Prognosen für dieses Jahr sollen die Importe im nächsten Wirtschaftsjahr wieder auf immer noch hohe 18,5 Mio. t sinken. Für das laufende Wirtschaftsjahr erhöhte der US-Beamte seine Schätzung nochmals um 1,5 Mio. t auf 24 Mio. t nach oben. Die Ukraine und auch Brasilien sind die Hauptanbieter Für die EU-Maisimporte.
Deutschland: Getreideernte 2019
Der Deutsche Raiffeisenverband hat eine zweite Ernteschätzung veröffentlicht. Darin erhöhte er seine bisherige Erwartung zur Getreideernte in Deutschland um knapp 500.000 t auf 47,6 Mio. t. Weil die Winterkulturen in gutem Zustand seien, wurde für Gerste die Schätzung um 100.000 t auf 12 Mio. t (incl. Sommergerste), für Roggen ebenfalls um 100.000 t auf 3,6 Mio. t und für Weizen um 200.000 auf 24,1 Mio. t (incl. Durum und Sommerweizen) angehoben. Nach Einschätzung des Verbandes fehlt es jedoch für diese prognostizierten Mengen und Erträge dringend an Regen, vor allem im Norden und Nordosten. Damit zieht der Verband seine eigene Schätzung bereits in Zweifel, weil bis Ende des Monats kaum Regen für diese Regionen in der Vorhersage ist. Die Aussaat von Mais hat begonnen. Der DRV erwartet knapp 4,3 Mio. t (Vj: 3,3 Mio. t) von einer Fläche von fast 450.000 ha (Vj: 411.000 ha). Sowohl Fläche als auch Ertrag könnten sich also gegenüber 2018 erhöhen.
Vietnam: Getreideimporte
Vietnam gehört zu den größeren Weizenimporteuren weltweit und ist sogar der viertgrößte Maisimporteur auf unserem Globus. Der US-Agrarattaché berichtet jetzt aus dem Land, dass die ASP inzwischen zu deutlichen Einbußen im Futterbedarf geführt hat. Er reduziert die bisherigen Annahmen des USDA für das laufende Wirtschaftsjahr beim Weizen um 0,5 Mio. t auf 4 Mio. t und beim Mais um 0,8 Mio. t auf 10,2 Mio. t. Auch für das kommende Wirtschaftsjahr ist er eher vorsichtig gestimmt mit 10 Mio. t Mais und 4,5 Mio. t Weizen. Hauptursprungsländer sind Argentinien und Brasilien für den Mais und Australien beim Weizen. Hier zeichnet sich jedoch bereits eine Änderung ab, denn Russland drängt mächtig in den Weizenhandel hinein.
Serbien: Getreideernten 2019
Serbien gehört zu den großen Getreideexporteuren Europas, weil es deutlich mehr produziert, als verbraucht wird. Im letzten Jahr wurden Rekordernten bei Weizen und Mais eingefahren. Für dieses Jahr rechnet der US-Agrarattaché mit 2,7 Mio. t Weizen (Vj: 3,7 Mio. t) und 6,7 Mio. t Mais (Vj: 7 Mio. t). Die Weizenexporte werden sowohl für das kommende als auch für das laufende Wirtschaftsjahr auf jeweils 1,4 Mio. t geschätzt. Die Mengen sind begrenzt, weil es noch großen Nachholbedarf bei der Qualität gibt. Die Maisexporte werden für 2019/20 auf 2,4 Mio. t prognostiziert. Wegen des Niedrigwassers auf der Donau im letzten Herbst konnten nicht die gewünschten Mengen an Mais verschifft werden. Somit wurden trotz der großen Ernte nur 2,5 Mio. t auf dem Weltmarkt veräußert. Weltmarkt, das heißt vornehmlich die EU und den Mittelmeerraum und damit steht Serbien in Konkurrenz zu Russland, der Ukraine und Rumänien.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
23.4.19 | 164 ▼ | 169,5 ▼ | 122,7 ▼ | 173,5 ▼ | - |
16.4.19 | 165,5 | 170,5 | 124,8 | 174 | 176 |
9.4.19 | 170,5 | 172,5 | 125,7 | 174 | 175 |
April 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2016/17 |
1.123 (+/- 0) |
311 (+/- 0) |
142 (+/- 0) |
1.084 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
2017/18 |
1.076 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
152 (+ 1) |
1.087 (+ 1) |
340 (- 1) |
2018/19 |
1.107 (+ 6) |
340 (- 1) |
166 (+ 1) |
1.134 (+/- 0) |
314 (+ 5) |
USDA-Schätzung: Getreideernten
Mais ersetzt in diesem Wirtschaftsjahr in großem Stil Weizen und Gerste – nicht nur bei uns, sondern weltweit. Der weltweite Maishandel stieg von Juli bis einschließlich März um fast 9 Mio. t, während der Weizenhandel um 6,5 Mio. t kleiner war und bei der Gerste 4,3 Mio. t fehlten. Nicht ganz 1:1, aber weitgehend hat damit Mais die anderen beiden Getreidearten ersetzt.
Die April-Schätzung ist zwar eher eine der weniger wichtigen, aber es wurden doch noch einige Korrekturen vorgenommen. Vor allem was den Welthandel mit Getreide angeht. So weisen die US-Beamten auf die oben beschriebenen Entwicklungen hin. Die Maisexporte weltweit wurden für Brasilien, Argentinien, die EU und die Ukraine nach oben korrigiert. Für die USA nahm man die Prognosen um 2 Mio. t auf 58 Mio. t zurück (Vj: 63,6 Mio. t). Die Importe wurden für die EU und Südafrika angehoben und für Bangladesch und Vietnam reduziert. Weltweit wird der Maishandel jetzt bei 165,8 Mio. t gesehen, das ist gut 1 Mio. t mehr als noch im März und fast 14 Mio. t mehr als noch im Wirtschaftsjahr 2017/18.
USDA, April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 58,4 | 311,6 | 51,7 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 63 | 9,9 | 22,5 | 1,2 | 86,5 | 6,9 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 25,1 | 64,5 | 7,3 |
2018/19 | 96 | 7,3 | 1 | 31 | 66,5 | 6,8 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 21 | 12,4 | 3,9 |
2018/19 | 47 | 3,9 | 0 | 30,5 | 13,8 | 6,6 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
März 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.091 (+ 1) |
365 (+ 1) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
338 (+ 2) |
2018/19 |
1.114 (+ 5) |
338 (+ 2) |
161 (+ 1) |
1.048 (+ 1) |
305 (+ 8) |
2019/20 |
1.124 |
305 (+ 8) |
160 |
1.162 |
266 |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat jetzt erstmals eine komplette Ernteschätzung für das kommende Wirtschaftsjahr 2019/20 veröffentlicht. Zwar sind die meisten Produktionszahlen mit großer Unsicherheit behaftet, da ja ein großer Teil der Ackerfrüchte noch nicht einmal gedrillt sind, aber Verbrauch und Handel werden in der Regel gut vorhergesagt. Zunächst hält der Rat fest, dass die kommende Weltgetreideernte wahrscheinlich wieder nicht den Bedarf wird decken können. Das wäre dann das dritte Jahr in Folge. Für die großen Kulturen Weizen, Mais und auch Gerste werden höhere Produktionszahlen erwartet. Bei Weizen und Gerste dürfte dieser Umstand auch wieder zu wachsenden Beständen führen können. Nicht so beim Mais, wo ein Bestandsabbau nun zum dritten Mal in Folge auftreten würde.
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61 | 8,5 | 71,5 |
2018 | 60,3 | 8,3 | 72,2 | |
Deutschland | 2019 | 3,6 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,2 | 1,45 | 98 |
2018 | 11,9 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 95 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 74 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 10,8 | 2,55 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,645 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,435 | 57,5 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine neue Ernteschätzung vorgelegt. Danach wird sich die EU-Getreideernte deutlich vom letztjährigen Einbruch erholen. Die Weichweizenernte soll um fast 10 %, die Gerstenernte immerhin um knapp 6 % steigen. Die Maisernte soll nur geringfügig um gut 1 % wachsen. Für Deutschland geht COCERAL von einem Anstieg der Weichweizenerzeugung um fast 4 Mio. t auf 23,6 Mio. t aus (Vj: 20 Mio. t). Das wäre aber immer noch weniger als in den vergangenen Jahren, als es typischerweise 24 bis 25 Mio. t waren. Die Flächenausdehnung ist laut COCERAL viel kleiner als alle anderen Prognosen sagen, nämlich nur 15.000 ha auf 3,05 Mio. ha. Durum spielt in Deutschland mit erwarteten 135.000 t keine Rolle. Die Gerstenfläche soll um 100.000 ha anwachsen und zusammen mit einem Ertrag von 68 dt/ha soll die deutsche Gerstenernte 12 Mio. t erreichen nach mageren 9,6 Mio. t im vergangenen Jahr. Darin ist bereits eine Verringerung der Sommergerstenfläche um 60.000 ha berücksichtigt, so dass man für die Wintergerste von einem Anstieg um gut 150.000 ha ausgeht. Die deutsche Maisernte soll um fast 1 Mio. t auf 3,65 Mio. t anwachsen. Auch unsere Nachbarn in Frankreich und Dänemark sollen deutlich mehr Getreide ernten können. Fast 37 Mio. t Weizen sollen es in Frankreich werden
(+ 2,8 Mio. t) und 4,9 Mio. t in Dänemark (+ 2,3 Mio. t). Aber während die Franzosen bei der Gerste immerhin einen Zuwachs von 700.000 t erwarten dürfen (auf 11, 8 Mio. t), sollen es in Dänemark nur 200.000 t mehr werden (3,5 Mio. t).
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
