KWS Maismarkt vom 24. März 2020
EU: Getreideaußenhandel
Und wieder wurde über 1 Mio. t Weizen aus der EU auf dem Weltmarkt verkauft. Somit summieren sich die EU-Exporte mittlerweile auf 23,2 Mio. t (Vj: 13,4 Mio. t). Ein gutes Drittel der Menge von letzter Woche kam aus Litauen. Von dort kamen auch 67.000 t der 85.000 t Gerste der letzten 8 Tage. Außerdem exportierten Polen 162.000 t und Deutschland 181.000 t Weizen. Die EU-Gerstenexporte kommen jetzt auf 5,2 Mio. t (Vj: 3,2 Mio. t), die Maisausfuhren auf 3,7 Mio. t (Vj: 1,6 Mio. t). Letzte Woche wurden allerdings auch wieder fast 600.000 t Mais eingeführt, womit die Gesamteinfuhren jetzt bei 15,4 Mio. t stehen (Vj: 17,9 Mio. t).
Deutschland: Ernte 2020
Der Deutsche Raiffeisenverband hat eine erste Ernteschätzung für dieses Jahr veröffentlicht. Der Verband geht von einer insgesamt etwas niedrigeren Anbaufläche aus. Der Anteil von Sommergetreide soll wachsen, und die Erträge, so sie denn durchschnittlich ausfallen werden, leicht über dem Vorjahr ausfallen. Herausstechen soll die Sommerweizenfläche, die sich nach Prognose der DRV fast verdoppeln wird. Einzig das Wetter der kommenden Wochen könnte einen Strich durch diese Rechnung machen, weil die Böden nach dem reichlichen Regen zumeist noch nicht wieder befahrbar seien. So rechnet der DRV mit einer Getreideernte von 45,2 Mio. t (Vj: 44,3 Mio. t), davon 22,8 Mio. t Weizen (Vj: 23,1 Mio. t), 11,7 Mio. t Gerste (Vj: 11,6 Mio. t) und 4,1 Mio. t Mais (Vj: 3,7 Mio. t).
Russland: Getreideanbau
Russland könnte nach Schätzung der Regierung in diesem Jahr 127,5 Mio. t Getreide ernten, was die zweitgrößte Ernte nach 2017 wäre und um gut 1 Mio. t höher als bislang erwartet. Damals wurden noch einmal 8 Mio. t mehr gewogen. Allein die Weizenernte soll 81,3 Mio. t erzielen, 1 Mio. t mehr als zuletzt geschätzt. Die Gerstenernte wurde nur leicht angehoben auf 19,4 Mio. t. Die Maisproduktion wird nach wie vor bei 13,5 Mio. t prognostiziert. Unterdessen sehen private Analysten mit Sorgen auf die Wetterentwicklung in Südrussland. Dort ist es momentan ungewöhnlich kalt bei fehlender Schneedecke. Selbst wenn der Weizen diese Temperaturen übersteht, fehlt ihm mindestens noch bis Anfang April Regen. Wenn der ausbleibt, wird der Weizen in seiner wichtigsten Wachstumsphase vertrocknen.
Ukraine: Getreideanbau
Nach offiziellen Prognosen wird die Getreideproduktion der Ukraine in diesem Jahr spürbar zurückgehen. Es werden 24,2 Mio. t Weizen (Vj: 27,2 Mio. t), 32,2 Mio. t Mais (Vj: 35,5 Mio. t) und 8,1 Mio. t Gerste erwartet (Vj: 8,8 Mio. t). Als Ursache werden geringere Flächen und ein höherer Anteil an Sommerweizen genannt.
Mexiko: Getreideanbau und -bedarf
Mexiko avancierte in den letzten Jahren zum zweitgrößten Maisimporteur hinter der EU und vor Japan. Der dortige US-Agrarattaché erwartet, dass die Maiseinfuhren auch 2020/21 weiter steigen werden auf 18,3 Mio. t (Vj: 17,3 Mio. t). Der wachsende Verbrauch wird zusätzlich durch eine höhere Ernte von 27,1 Mio. t gedeckt werden (Vj: 25,6 Mio. t). Die Weizenproduktion wird wie im Vorjahr auf 3,3 Mio. t kommen, ebenso die Importe mit 5,2 Mio. t.
Ägypten: Getreideimporte
Ägyptens Importbedarf für Weizen und Mais soll auch 2020/21 weiter wachsen, wenn auch nur leicht. Der US-Agrarattaché in Kairo rechnet mit 12,9 Mio. t Weizen (Vj: 12,8 Mio. t) und 10 Mio. t Mais (Vj: 9,9 Mio. t). Nach ersten Berichten über laufende Importmengen hob er die Weizenimporte des laufenden Wirtschafsjahres um 0,3 Mio. t auf eben die 12,8 Mio. t an. Russland ist bislang mit großem Abstand größter Exporteur für das Land am Nil, gefolgt von Rumänien, der Ukraine und Frankreich. Die Maiserzeugung im Land wird unverändert zum letzten Jahr auf 6,4 Mio. t geschätzt. Die Weizenproduktion könnte wegen kleinerer Flächenausdehnungen etwas steigen auf 8,9 Mio. t (Vj: 8,8 Mio. t).
Thailand: Getreideanbau und -bedarf
Thailand wird nach Prognose des dortigen US-Agrarattaché auch im nächsten Wirtschaftsjahr auf Weizenimporte in Höhe von 3,2 Mio. t angewiesen sein (Vj: 3,3 Mio. t). Steigender Wohlstand führe zu höherer Nachfrage, sowohl nach Weizen als auch nach Fleisch. Die Reiserzeugung im Land soll sich nach den enormen Auswirkungen der Wetterkapriolen in der letzten Saison wieder sehr gut erholen und sogar spürbar höhere Exporte ermöglichen. Die Maisproduktion im Land sei nach Analyse des US-Beamten allerdings nach wie vor ineffektiv, obwohl auch hier eine Steigerung der Produktion von 4,5 Mio. t auf 5,6 Mio. t zu erwarten sei.
China: Getreideproduktion
Der US-Agrarattaché in China hat einen neuen Bericht zur Getreideproduktion veröffentlicht. (Seine Zahlen sind noch nicht in den WASDE-Report eingeflossen!) Er beruft sich auf die jüngsten offiziellen Zahlen. Die Maisproduktion 2019 soll demnach weiter angestiegen sein auf 261 Mio. t (Vj: 257 Mio. t), nicht wegen höherer Flächen, sondern wegen besserer Erträge. Denn grundsätzlich wird der Anbau von Sojabohnen im Land gefördert, was zu Lasten des Maisanbaues geht. Die Weizenfläche hingegen ist gestiegen, womit eine Ernte von 133,6 Mio. t erzeugt werden konnte (Vj: 131,4 Mio. t). Es ist zwar bekannt, dass der Futterbedarf aus der Schweineproduktion Chinas erheblich zurückgegangen ist, aber die offiziellen Zahlen wurden nochmals deutlich korrigiert. Vor allem der Maisverbrauch wurde für 2019/20 um 14 Mio. t, der von 2018/19 um weitere 9 Mio. t nach unten angepasst. Somit ergeben sich erheblich höhere Endbestände, die in den nächsten USDA-Bericht auch einfließen werden. Der US-Beamte bemerkt außerdem, dass man in China davon ausgeht, dass der Futterbedarf aus anderen Tierproduktionen
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
24.3.20 | 168,5 ▼ | 171,5 ▲ | 127,1 ▲ | 184 ▲ | 180 ▲ |
17.3.20 | 164 | 167,5 | 124 | 177 | 178 |
10.3.20 | 166,25 | 167,75 | 130,6 | 178 | 178 |
März 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+/- 0) |
352 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.090 (+/- 0) |
341 (+ 1) |
2018/19 |
1.123 (+/- 0) |
342 (+ 1) |
172 (+/- 0) |
1.144 (+/- 0) |
321 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+/- 0) |
321 (+ 1) |
174 (+ 1) |
1.135 (+/- 0) |
297 (+/- 0) |
USDA: Korrekturen im internationalen Gersten- und Maishandel
Auf den ersten Blick gab es im heutigen USDA-Bericht keine Änderungen. Allerdings kann man auf den zweiten Blick einige Verschiebungen im Welthandel beobachten. In diesem Monat erfolgen sie zwischen dem weltweiten Gersten- und Maishandel. Weltweit sollen jetzt nur noch 27,3 Mio. t Gerste gehandelt werden, das ist 1,5 Mio. t weniger als noch im Februar erwartet. Dafür hoben die Analysten den Welt-Maishandel auf 173,5 Mio. t an (Vj: 171,9 Mio. t). Als Hauptursache hierfür wird das Umschwenken vor allem der Länder im Nahen Osten weg von der Gerste hin zum Mais genannt. Nach USDA-Angaben sind die Maisimporte des Irans, Saudi-Arabiens, der Türkei, Israels und Jordanien in den letzten Jahren nennenswert angestiegen. Die größten Profiteure sind vor allem Argentinien und die Ukraine. Für beide Länder hob das USDA heute seine Exportschätzung um jeweils 1 Mio. t an auf 34,5 Mio. t bzw. 32 Mio. t. Russlands Maisexporte hingegen wurden um 1 Mio. t auf 4,7 Mio. t zurückgenommen. Auch Russlands Gerstenausfuhren im laufenden Wirtschaftsjahr wurden jetzt mit 4,6 Mio. t um 1 Mio. t niedriger bewertet, als bislang gesehen. Denn der Bedarf und somit der Absatz im eigenen Land ist spürbar angestiegen. Auf der anderen Seite beschrieben die Analysten vor allem die EU als den weltweit führenden Gerstenexporteur. Die australische Konkurrenz ist wegen der Dürren der letzten Jahre etwas ins Hintertreffen geraten. Vor allem die chinesischen Einfuhrzölle für australische Gerste führten dazu, dass jetzt die EU zu den Hauptanbietern für chinesische Gerstenkäufe auf dem Weltmarkt avanciert ist. Auf der anderen Seite schwinden die Absatzmöglichkeiten in Saudi-Arabien, dem weltgrößten Gerstenimporteur. Im vorliegenden Bericht reduzierten die US-Beamten die Importe des Wüstenstaates um 1 Mio. t auf 7,5 Mio. t (Vj: 5,7 Mio. t, kein Zahlendreher!).
USDA, März 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 364,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 310,5 | 56,4 |
2019/20 | 347,8 | 56,4 | 1,3 | 43,8 | 313,6 | 48,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,4 | 9,8 | 25,2 | 3,6 | 88 | 7,8 |
2019/20 | 65 | 7,8 | 21 | 2,9 | 82,5 | 8,5 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,7 | 39,8 | 67 | 5,2 |
2019/20 | 101 | 5,2 | 1,2 | 36 | 67 | 4,4 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 37 | 13,8 | 2,6 |
2019/20 | 50 | 2,6 | 0 | 33,5 | 15 | 4,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 274 | 210,3 |
2019/20 | 260,8 | 210,3 | 7 | 0 | 279 | 199,1 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 5,8 | 1,3 |
2019/20 | 35,8 | 1,3 | 0 | 32 | 4,5 | 0,7 |
Februar 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.09 (+ 1) |
367 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.119 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.130 (+ 1) |
339 (+/- 0) |
165 (+/- 0) |
1.146 (+/- 0) |
323 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+ 1) |
323 (+ 1) |
169 (+ 1) |
1.151 (+ 1) |
284 (+ 1) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat letzte Woche seine jüngste Ernteschätzung veröffentlicht. Für den Welthandel wichtige Korrekturen gegenüber der Januar-Schätzung seien hier zusammengefasst: Die EU-Weizenernte (inl. Durum) wurde um 0,4 Mio. t auf fast 160 Mio. t angehoben (Vj: 137,7 Mio. t), die Argentiniens um 0,5 Mio. t auf 19,5 Mio. t (Vj: 19,5 Mio. t) und die Maisernte der Ukraine soll jetzt wie 2018 auch 35,8 Mio. t schwer geworden sein, 0,5 Mio. t mehr als noch im Januar erwartet. Die australische Weizenernte hingegen wurde um 0,7 Mio. t auf gerade einmal 15,2 Mio. t reduziert (Vj: 17,3 Mio. t). Indiens Weizenernte erhöhte der Rat zwar um 1,4 Mio. t, aber bei 103,6 Mio. t Gesamternte fällt das weniger ins Gewicht. Allerdings ist Indien nochmals Ursache für die Anhebung der weltweiten Weizen-Anbaufläche 2020/21. Die soll jetzt auf 221 Mio. ha kommen, was 2 % mehr als 2019/20 wären. Das könnte für eine neue Rekordernte von beinahe 770 Mio. t reichen. Aber auch diesmal weist der IGC darauf hin, dass der Anstieg der Bestände hauptsächlich in China und Indien erflogen wird und somit für den Weltmarkt kaum zur Verfügung steht. Auch beim Maisanbau 2020/21 wird von einer spürbaren Flächenausdehnung ausgegangen. Die findet in den USA statt als Folge der im letzten Jahr stark eingeschränkten Flächen. Der Welt-Gerstenanbau hingegen könnte wieder etwas eingeschränkt werden, so der Rat.
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 65 | 9 | 72,6 |
2019 | 61 | 8,5 | 71,3 | |
Deutschland | 2020 | 4,6 | 0,500 | 92,2 |
2019 | 3,1 | 0,375 | 83 | |
Frankreich | 2020 | 14,8 | 1,54 | 96 |
2019 | 12,6 | 1,44 | 87,3 | |
Rumänien | 2020 | 12,2 | 2,71 | 45 |
2019 | 12 | 2,61 | 46 | |
Ungarn | 2020 | 7,58 | 1,04 | 72,7 |
2019 | 8,31 | 0,989 | 84 | |
Italien | 2020 | 6,03 | 0,615 | 98 |
2019 | 60,5 | 0,630 | 96 | |
Polen | 2020 | 4,03 | 0,650 | 62 |
2019 | 3,59 | 0,630 | 57 | |
Spanien | 2020 | 3,47 | 0,310 | 112 |
2019 | 3,32 | 0,344 | 96,5 | |
Bulgarien | 2020 | 3,22 | 0,496 | 72 |
2019 | 3,22 | 0,456 | 65 |
EU: Getreideernten 2020
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL hat bereits heute eine erste Schätzung für die EU-Ernte 2020 veröffentlicht. Die ersten Zahlen basieren zunächst auf Flächenerwartungen und zumeist durchschnittlichen Erträgen. Somit begründet der Verband seine erhebliche Reduktion der Weichweizenernte mit den Flächenreduktionen in Frankreich, Deutschland Dänemark und Großbritannien. Zwar zählt die Insel nicht mehr zur EU, aus Gründen der engen wirtschaftlichen Beziehungen und der Vergleichbarkeit der Zahlen werden die Daten aber noch mit aufgeführt. Auch die Gerstenernte soll kleiner werden als 2019. Hier sieht COCERAL zunächst einen Rückgang auf Durchschnittserträge in Frankreich und Großbritannien. Die EU-Maisernte hingegen soll wegen spürbar gestiegener Aussaatflächen erheblich größer werden als die letzte. Das soll eine Folge der zu nassen Aussaatbedingungen für Wintergetreide in Teilen der EU sein.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
