KWS Maismarkt vom 25. Juni 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die letzten EU-Getreideexporte laufen nur noch plätschernd, wie immer um diese Zeit. Wieder nur 185.000 t Weizen und nur 63.000 t Gerste wurden auf dem Weltmarkt verkauft. Bislang sind somit 20 Mio. t Weizen und 4,3 Mio. t Gerste zusammengekommen (Vj: 20,1 Mio. t bzw. 5,5 Mio. t). Allerdings schlafen jetzt auch die Maisimporte ein, 270.000 t waren es in der letzten Woche Die Einfuhren summieren sich somit bislang auf stolze 23,3 Mio. t (Vj: 16,9 Mio. t). Die Sorghumimporte kommen jetzt auf 757.000 t (Vj: 417.000 t). Mit 129.000 t waren die Maisexporte der letzten Woche wieder ordentlich. Bislang konnten fast 2,9 Mio. t ausgeführt werden (Vj: 1,6 Mio. t).
EU: Getreideernten 2019
Die EU-Behörde MARS hat in ihrem jüngsten Bulletin ein noch etwas positiveres Bild für die Ertragsaussichten in der EU gezeichnet. Über alle Kulturen hinweg und in den meisten Regionen der EU seien die Wachstumsaussichten durchaus als gut zu bezeichnen. Weizen, Gerste und auch Mais könnten Erträge einfahren, die über denen des Vorjahres lägen als auch oberhalb des 5-jährigen Mittels, so heißt es in dem Papier. Nur für die Gerste wurden wegen der Trockenheit auf der Iberischen Halbinsel gegenüber der Prognose vor 4 Wochen leichte Abwärtskorrekturen vorgenommen. In Deutschland werden jetzt sowohl für Weizen und Gerste als auch für Mais höhere Erträge erwartet. Sie liegen alle zwar deutlich über den letztjährigen Zahlen, aber im Fall von Weizen und Gerste kann wahrscheinlich nicht der 5-jährige Durchschnitt erzielt werden.
Brasilien: Maisernte
Das brasilianische Analysehaus Conab erwartet jetzt eine noch höhere Getreideproduktion von fast 239 Mio. t. Allein die Maisernte könnte auf 97 Mio. t kommen. Über 70 % davon werden als Zweitfruchtmais gedroschen.
Polen: Getreideernten
Das USDA hat die offiziellen Zahlen des polnischen Landwirtschaftsministeriums zusammengefasst. Danach wird der Getreideanbau bei unserem östlichen Nachbarn nahezu unverändert zu 2018 durchgeführt. Bei erwarteten besseren Erträgen als letztes Jahr könnten knapp 31 Mio. t Getreide eingefahren werden können (Vj: 26,7 Mio. t) Die Weizenproduktion soll auf 11,1 Mio. t kommen (Vj: 9,8 Mio. t), die Gerstenernte auf 3,5 Mio. t (Vj: 3 Mio. t), die Roggenernte auf 2,5 Mio. t (Vj: 2,2 Mio. t) und die Maisproduktion auf 4,6 Mio. t (Vj: 3,9 Mio. t).
Deutschland: Bioethanol
Deutschlands Bioethanolproduktion ging auch im letzten Jahr weiter zurück. Zwar konnte der Beimischungsanteil im Benzin weiter gesteigert werden, aber der schrumpfende Benzinmarkt insgesamt wog hier stärker. Nach wie vor werden fast 80 % des Bioethanols aus Getreide erzeugt. Gut 20 % stammen aus Zuckerrüben.
in €/t |
Matif August |
Matif Januar ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
25.6.19 | 177,75 ► | 180 ► | 155,5 ▲ | 184 ▲ | 176 ▲ |
18.6.19 | 177 | 180 | 157,3 | 183 | 175 |
11.6.19 | 176 | 175,75 | 149,2 | 182,5 | - |
Juni 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.120 (+ 1) |
339 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.134 (+ 2) |
325 (- 1) |
2019/20 |
1.099 (- 35) |
325 (- 1) |
171 (+/- 0) |
1.134 (- 9) |
291 (- 24) |
USDA: deutlich weniger US-Mais
Die USA produzieren etwa ein Drittel der Welt-Maisernte. Das USDA hat jetzt die Ernteprognose um 34 Mio. t zurückgenommen, was etwa 3 % der Welternte entspricht. Spannender als die ohnehin schon große Zahl an sich ist der Zeitpunkt. In den vergangenen Jahren hat das USDA in seinem Junibericht Wetterereignisse im eigenen Land konsequent ignoriert und mit Trenderträgen sowie den Anbauflächen aus der Märzumfrage gearbeitet. Daher ist die Korrektur im Junibericht ein Signal dafür, wie schlimm es um den Mais stehen muss. Die globalen Bestände außerhalb Chinas sollen daher auch um 15 Mio. t fallen. Etwas im Kontrast dazu steht der gestern Abend veröffentlichte Aussaatfortschritt für Mais in den USA. Demzufolge haben die Farmer in der vergangenen Woche stark aufgeholt und jetzt 83 % der Anbaufläche bestellt. Diese Zahl ist vermutlich noch nicht in der monatlichen USDA-Prognose eingearbeitet.
Die EU-Gerstenernte wird jetzt etwas kleiner geschätzt als im Mai. 60,7 Mio. t sollen es werden, im Mai war das USDA von 62 Mio. t ausgegangen. Da gleichzeitig auch der EU-Verbrauch um 1 Mio. t verringert wurde, bedeutet das für die Gesamtbilanz nichts. Ansonsten bleib das Zahlenwerk unverändert, so dass auch weiterhin eine komfortable Versorgung zu erwarten ist.
USDA, Juni 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 55,9 | 309,9 | 55,8 |
2019/20 | 347,5 | 55,8 | 1,3 | 54,6 | 307,4 | 42,6 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,5 | 87 | 7,2 |
2019/20 | 64,2 | 7,2 | 20 | 2 | 81,5 | 7,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 34 | 66,5 | 8,8 |
2019/20 | 101 | 8,8 | 1 | 34 | 69,5 | 7,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 49 | 2,4 | 0 | 34 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 33 | 1,6 | 0 | 27 | 6,4 | 1,2 |
Mai 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.092 (+ 2) |
364 (- 1) |
152 (+/- 0) |
1.119 (+ 1) |
336 (- 2) |
2018/19 |
1.126 (+ 8) |
336 (- 2) |
162 (+/- 0) |
1.044 (- 1) |
317 (+ 6) |
2019/20 |
1.118 (- 7) |
317 (+ 6) |
161 (+ 1) |
1.151 (- 10) |
284 (+ 9) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) nahm in seiner jüngsten Ernteschätzung zwar die US-Maisernte zurück, aber mit den 9 Mio. t, die es jetzt weniger werden sollen, gaben sich sowohl Börsianer als auch Analysten nicht zufrieden. Allerdings gab es doch einigen Ungemach in der Schätzung, denn auch der weltweite Verbrauch wurde für 2019/20 deutlich nach unten korrigiert. Die Maisernte 2018/19 hingegen soll mit 1.126 Mio. t nochmals 8 Mio. t größer werden als bislang angenommen, weil der IGC davon ausgeht, dass die Ernten Afrikas doch besser ausfallen als bislang angenommen. Die Bestände des nächsten Sommers bleiben trotz aller Anpassungen die niedrigsten seit 6 Jahren. Im Unterschied dazu können die Weizenbestände 2020 die höchsten sein, die je dagewesen sind.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
Kontakt
Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
