KWS Maismarkt vom 27. August 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die Weizenexporte der EU laufen jetzt gut. In den letzten zwei Wochen hat sich die Menge auf über 2,8 Mio. t mehr als verdoppelt (Vj: 2 Mio. t). Allein aus Frankreich kam über eine halbe Million an Weizen auf den Weltmarkt. Aber auch aus dem Baltikum und aus Rumänien werden große Mengen exportiert, deutsche Exporteure waren nur mit mageren 63.000 t dabei. Auch reichlich Gerste wurde auf dem Weltmarkt veräußert. Inzwischen sind es knapp 1,1 Mio. t (Vj: 1,2 Mio. t). Deutsche Exporteure konnten immerhin 160.000 t binnen 14 Tagen verkaufen. Die Franzosen waren noch fleißiger mit 390.000 t. Allerdings kauften die EU-Länder seit Beginn des Wirtschaftsjahres auch fast 3,2 Mio. t Mais außerhalb der Gemeinschaft ein (Vj: 2 Mio. t). Die Maisexporte bleiben mit bislang 102.000 t erwartungsgemäß eher mager (Vj: 38.000 t).
Deutschland: Getreideernte
Nach der abschließenden Erntebilanz des Deutschen Bauernverbands hat Deutschland in diesem Jahr mit knapp 45 Mio.t eine um 6 % kleinere Ernte eingefahren als im Durchschnitt der Jahre 2013-2017. Das Minus betrifft sämtliche Getreidearten mit Ausnahme der Gerste. Allerdings wird auch festgestellt, dass selbst bei der Wintergerste mit 71 dt/ha der Durchschnitt von 73,5 dt/ha unterschritten wurde. Lediglich die erhebliche Flächenausdehnung von 10 % habe zu dem besseren Ergebnis geführt. Der Bauernverband erwartet 9,7 Mio. t Wintergerste (Durchschnitt: 8,5 Mio. t), 3,9 Mio. t Körnermais (Durchschnitt: 4,4 Mio. t) und 23,1 Mio. t Winterweizen (Durchschnitt: 25,3 Mio. t). Der Verband weist auch besonders darauf hin, dass das Wetter in diesem Jahr regional sehr unterschiedliche Wirkungen gehabt habe.
EU: Getreideernte 2019
Das französische Analysehaus Tallage sieht die Weizenproduktion der EU jetzt bei knapp 143 Mio. t und damit 1,5 Mio. t höher als noch im Juli erwartet. Somit könnten jetzt sogar fast 25 Mio. t Weizen auf dem Weltmarkt verkauft werden. Das wären 3 Mio. t mehr als vor 4 Wochen geschätzt. Auch die Maisernte könnte jetzt mit 63,2 Mio. t etwas größer sein als bislang prognostiziert. Die EU-Gerstenernte hoben die Analysten ebenfalls leicht an auf 60,5 Mio. t.
Ukraine: Getreideernte 2019
Private Analysten nahmen die ukrainische Weizenernte gegenüber bisherigen Prognosen leicht zurück auf 27,3 Mio. t, erhöhten aber die Maisernte auf 34,5 Mio. t und die Maisexporte auf 27,5 Mio. t. Das USDA hatte am Montag auf die großen Ernte- und Exportmengen des Landes hingewiesen.
Argentinien: Getreideernte 2019/20
Der US-Agrarattaché in Argentinien sieht eine Rekordernte beim Weizen heranwachsen. Sie könnte nach besten Aufwuchsbedingungen im Winter fast 21 Mio. t erreichen (Vj: 19,5 Mio. t). Deshalb werden jetzt auch die Ausfuhren mit 14,3 Mio. t etwas höher bewertet als bislang erwartet (Vj: 13 Mio. t). Die Konkurrenz aus Australien hat große Probleme und in Brasilien machte starker Frost den Weizenbeständen erheblich zu schaffen, so dass einiges mehr in das Nachbarland ausgeführt werden könnte. Auch für Mais (der aber noch zu säen ist!) sieht der US-Beamte beste Startchancen, sodass möglicherweise wieder knapp 50 Mio. t erzeugt werden könnten (aktuelle Ernte: 51 Mio. t). Die Exporte sollen wie auch bereits 2018/19 auf 34 Mio. t kommen. Nur Gerste soll wegen geringerer Anbauflächen nur noch 3,8 Mio. t erzielen (Vj: 4,5 Mio. t). Und auch die Exporte könnten weiter zurückgehen auf 2,5 Mio. t (Vj: 3,1 Mio. t).
in €/t |
Matif November |
Matif März ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
27.8.19 | 164,75 ▼ | 172 ▼ | 130,2 ▼ | 180,5 ▼ | 173 ► |
20.8.19 | 165,5 | 172,75 | 131,5 | 181,5 | 173 |
13.8.19 | 167,75 | 174,25 | 133,3 | 183 | 180 |
August 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
170 (+ 2) |
1.134 (+ 1) |
329 (+/- 0) |
2019/20 |
1.108 (+ 3) |
329 (+/- 0) |
173 (+ 2) |
1.129 (- 6) |
308 (+ 9) |
USDA: US-Maisernte erstaunlich
Letztendlich kann man immer über die prognostizierten Erträge streiten, die sollen mit 10,6 t/ha nämlich sehr hoch ausfallen trotz der widrigen Aussaatbedingungen. Was aber beim US-Mais im jüngsten USDA-Bericht zusätzlich belastete, ist eine weitere Reduktion der Exporte und des Bedarfs aus der Bioethanolindustrie sowie höhere Anfangsbestände. Somit gab es für den US-Maismarkt ein vernichtendes Urteil. Weltweit wurde die Maisernte um 3 Mio. t auf 1.108 Mio. t angehoben (Vj: 1.123 Mio. t). Auch eine Anhebung der EU-Ernte trug dazu bei. Schwerer in der internationalen Bilanz wog aber auch hier ein Rückgang im Verbrauch, der die Endbestände um 9 Mio. t auf 308 Mio. t im kommenden Sommer anwachsen lässt. Im Juli hatten die US-Beamten mit nur 299 Mio. t gerechnet.
Ein besonderes Augenmerk legte das US-Landwirtschaftsministerium auf die Ukraine. Das Land hat seine Mais-Produktion in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Von der erneuten Rekordernte in Höhe von 36,5 Mio. t (Vj: 35,1 Mio. t) sollen 30 Mio. t (Vj: 29,5 Mio. t) auf dem Weltmarkt verkauft werden. Außerdem könnten 29,2 Mio. t Weizen gedroschen werden (Vj: 25 Mio. t), von denen auch 19,5 Mio. t (Vj: 16,2 Mio. t) für den Export zur Verfügung stehen werden. Die Ukraine hat sich somit zu einem Produzenten von landwirtschaftlichen Exportprodukten entwickelt. 2/3 des erzeugten Weizens und mehr als 80 % des Maises werden in dem Land erst gar nicht benötigt. Die Anbauausdehnung der beiden großen Getreidearten geht natürlich zu Lasten der kleineren Flächen von Gerste, Roggen und Hafer. Die gestiegene Abhängigkeit der Preise vom Weltmarkt ist jedoch auch ein schweres Pfund, das die Ukraine zu tragen hat. Die US-Beamten merken an, dass die Preise im Schwarzmeerraum spürbar unter Druck geraten. Nicht nur wegen der Rekordernte, sondern auch weil der Hauptimporteur von ukrainischem Mais, die EU, in diesem Jahr wieder auf Alternativen in Form von Weizen und Gerste zurückgreifen wird.
USDA, August 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,8 | 53,3 | 308,1 | 60 |
2019/20 | 353,1 | 60 | 1,3 | 52,1 | 306,9 | 55,4 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 23,5 | 3,3 | 87 | 7,3 |
2019/20 | 64,8 | 7,3 | 21 | 2 | 82,5 | 8,6 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 37 | 66 | 6,3 |
2019/20 | 101 | 6,3 | 1 | 34 | 68 | 6,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,9 | 0 | 36 | 13,8 | 4,1 |
2019/20 | 50 | 4,1 | 0 | 33,5 | 15 | 5,6 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 273 | 211,8 |
2019/20 | 254 | 211,8 | 7 | 0 | 277 | 195,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 36,5 | 1,6 | 0 | 30 | 6,5 | 1,6 |
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 2) |
363 (+ 1) |
153 (+ 1) |
1.118 (+/- 0) |
335 (- 1) |
2018/19 |
1.130 (+/- 0) |
335 (- 1) |
164 (+/- 0) |
1.044 (- 3) |
322 (+ 3) |
2019/20 |
1.092 (- 3) |
322 (+ 2) |
163 (+ 1) |
1.141 (- 2) |
273 (+ 2) |
Welt: IGC-Schätzung
Mit Erntereduktionen für gleich drei große Weizenexporteure, nämlich die der EU, Russlands und Kanadas, kommt die neue Schätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) mit einem mächtigen Schlag daher. Allerdings muss gleichzeitig auch bemerkt werden, dass die Welt-Weizenernte 2019/20 einen neuen Rekord erreichen wird. Auch die Welt-Maisernte 2019/20 soll mit jetzt geschätzten 1.092 Mio. t die zweitgrößte werden. Dazu gesellt sich eine Gerstenernte, die die größte der letzten 10 Jahre sein wird, so der IGC.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
