KWS Maismarkt vom 3. Dezember 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte der letzten Woche liefen mit 366.000 t nur mittelmäßig. Wenigstens waren diesmal gut 100.000 t aus Deutschland dabei. Aber auch Frankreich und Polen konnten wieder nennenswerte Mengen auf dem Weltmarkt veräußern. Bislang wurden somit gut 11,1 Mio. t Weizen exportiert, 4,7 Mio. t mehr als vor Jahresfrist. Bei den Gerstenausfuhren, die sich in der letzten Woche auf immerhin 230.000 t summierten, waren die deutschen Exporteure jetzt nicht dabei. Mit fast 3,4 Mio. t lagen die Exporte dieses Wirtschafsjahres aber schon wieder um knapp 1,2 Mio. t über denen des letzten Wirtschafsjahreszeitraums. Die Maisexporte schlugen wieder mit ordentlichen 138.000 t zu Buche. Bislang verließen somit knapp 1,6 Mio. t Mais die EU (Vj: 758.000 t). Allerdings wurden auch wieder 624.000 t importiert, so dass die gesamte Menge jetzt auf fast 8,7 Mio. t kommt (Vj: 8,3 Mio. t).
Brasilien: Mais
Brasilien ist der größte Exporteur von Agrargütern auf diesem Globus. Sowohl beim Mais als auch bei der Sojabohne liegen sie mit weitem Abstand vorne. Die Maisproduktion des Landes konnte deshalb so stark wachsen, weil Mais im Winter der Südhalbkugel (Trockenzeit) als Zweitfrucht angebaut wird. Derzeit liegt aber die Aussaat der Sojabohne im Hintertreffen, denn es ist in weiten Teilen der Hauptanbaugebiete in den Bundesstaaten rund um die Hauptstadt Brasilia viel zu trocken. Somit ist schon jetzt absehbar, dass es auch anschließend für die Maisaussaat eng werden kann. Eine kurzfristige Änderung des Sojaanbaus, beispielsweise mit früheren Sorten, ist kaum mehr möglich, weil das Saatgut schon auf den Höfen liegt. Es wäre zudem mit Ertragseinbußen verbunden.
China: Maishandel
China gilt als ein großer Käufer von Mais auf dem Weltmarkt, dieses Jahr sollen es laut USDA 8,3 Mio. t werden. Weniger bekannt ist, dass die Chinesen der größte Exporteur von Maisstärke sind (600.000 t) und auch 1,5 Mio. t Nebenprodukte aus der Maisstärkegewinnung ins Ausland verkaufen.
Südafrika: Maishandel
Zwar ist Südafrika in erster Linie ein Maisexporteur in Richtung seiner Nachbarländer, dennoch wird es durch den US-Agrarattaché sorgfältig beobachtet. So erwartet der US-Beamte in seinem jüngsten Bericht für den jetzt gedrillten Anbau eine Flächenausdehnung von 11 %, weil das Preisniveau auf dem heimischen Markt nach der Dürre des letzten Jahres attraktiver geworden ist. Die Ernte könnte bei normalen Witterungsbedingungen auf 13,3 Mio. t kommen (Vj: 11,7 Mio. t). Somit könnten auch wieder über 1 Mio. t in die Nachbarländer verkauft werden. Zwar exportierte Südafrika im letzten Wirtschaftsjahr auch schon 1 Mio. t Mais, importierte aber gleichzeitig 500.000 t Mais für den heimischen Futtermarkt. Das dürfte in diesem Jahr wegfallen, so der Attaché.
in €/t |
Matif Januar ´20 |
Matif Juni ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
3.12.19 | 166 ► | 173,75 ▲ | 135,1 ▲ | 176,5 ▲ | 171 ▲ |
26.11.19 | 165,75 | 173,5 | 135,4 | 174 | 169 |
19.11.19 | 163,25 | 171 | 131,7 | 174 | 169 |
November 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.091 (+ 1) |
367 (+ 1) |
153 (+/- 0) |
1.119 (+ 1) |
339 (+ 1) |
2018/19 |
1.131 (+ 1) |
339 (+ 1) |
165 (+/- 0) |
1.152 (+ 1) |
318 (+/- 0) |
2019/20 |
1.103 (- 1) |
318 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.142 (+ -4) |
279 (+ 1) |
Welt: IGC-Schätzung
Für Weizen wurden die Zahlen aus der Oktober-Schätzung des Internationale Getreiderats stumpf übernommen. Nur bei Mais und Gerste nahm der Rat einige Korrekturen vor. In London sieht man die US-Maisernte jetzt mit knapp 355 Mio. t doch um 3 Mio. t größer als noch vor vier Wochen (Vj: 366 Mio. t). Und die Weltgerstenernte soll durch höhere Ernten in der EU und der Ukraine nun zu einem neuen Rekordwert angeschwollen sein. Nur bleibt es dabei, dass die weltweiten Endbestände beim Grobgetreide das dritte Jahr in Folge sinken.
November 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+ 2) |
352 (+ 1) |
15 (- 1) |
1.090 (+ 2) |
342 (+ 1) |
2018/19 |
1.125 (+ 2) |
342 (+ 1) |
172 (+ 1) |
1.147 (+ 6) |
320 (- 4) |
2019/20 |
1.102 (- 2) |
320 (- 4) |
172 (+ 2) |
1.126 (+ 1) |
296 (- 7) |
USDA: Kleine Änderungen für den Markt unwirksam
Die USDA-Schätzung brachte keine Überraschungen. Marginale Änderungen beim Weizen (EU: + 1 Mio. t, Russland: + 1,5 Mio. t, Australien, USA und Argentinien etwas weniger) sind für den Markt vernachlässigbar. Das gilt auch für den Mais. Die US-Ernte wurde um 3 Mio. t reduziert, das war es aber auch schon. Für das Vorjahr wurden ein paar größere Korrekturen (Endbestände – 4 Mio. t) eingefügt, die sich in einer Korrektur der Endbestände um 6,5 Mio. t aufaddieren. Das ist eine hübsche Menge, aber angesichts von Vorräten außerhalb Chinas von 101 Mio. t (davon 48,5 Mio. t in den USA) entwickelt das an den Börsen kaum Sprengkraft. Die weltweite Gerstenernte wird unverändert bei 155 Mio. t gesehen. Das wäre die drittgrößte Gerstenernte überhaupt und obwohl die Exporte um fast 10 % auf 28 Mio. t steigen sollen, wachsen auch die Vorräte um fast 4 Mio. t auf 21,8 Mio. t an.
USDA, November 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 315,2 | 53,7 |
2019/20 | 347 | 53,7 | 1,3 | 47 | 306,5 | 48,5 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 24,8 | 3,3 | 88 | 7,6 |
2019/20 | 64,8 | 7,6 | 21 | 2 | 82,5 | 8,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,3 | 41 | 65,5 | 5,1 |
2019/20 | 101 | 5,1 | 1 | 36 | 66 | 5,1 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 36 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 273 | 211,3 |
2019/20 | 254 | 211,3 | 7 | 0 | 277 | 195,3 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 6,1 | 0,9 |
2019/20 | 35,5 | 0,9 | 0 | 30 | 5,6 | 0,8 |
September 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61,6 | 8,7 | 70,8 |
2018 | 59,9 | 8,4 | 71,6 | |
Deutschland | 2019 | 3,8 | 0,427 | 88,5 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 12,3 | 1,46 | 84 |
2018 | 11,8 | 1,43 | 82,6 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 96 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8,3 | 0,989 | 84 |
2018 | 8,5 | 0,965 | 88,1 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,6 | 44 |
201 | 11,4 | 2,5 | 45 | |
Spanien | 2019 | 3,3 | 0,344 | 96,5 |
2018 | 3,1 | 0,327 | 96 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,670 | 62 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 3,3 | 0,460 | 70,7 |
2018 | 3,2 | 0,409 | 78,3 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL hat in seinem September-Bericht neue Erntezahlen für die EU veröffentlicht. EU-weit wurden fast alle Getreidezahlen gegenüber der letzten Schätzung nach oben korrigiert. Für Deutschland war das nicht der Fall. Die verbreitet aufgetretene Dürre hat eben ihren Tribut gefordert. Unser westlicher Nachbar Frankreich hingegen steht jetzt spürbar besser da. Allein seine Weizenernte wurde um 3 Mio. t angehoben. Die Maisernte wird jetzt etwas kleiner erwartet als noch im Mai, vor allem weil die Erträge doch nicht so üppig ausfallen werden. Nur in Italien und Südosteuropa wurden sie nach oben angepasst.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
