KWS Maismarkt vom 3. März 2020
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte liefen in der letzten Woche mit knapp 400.000 t nicht gar so stramm wie noch in den Wochen davor. Dafür kamen aber mehr als die Hälfte davon aus deutschen Häfen. Auch die Gerstenausfuhren fielen mit 70.000 t ebenfalls nicht gerade üppig aus, und hieran waren die deutschen Exporteure auch nicht beteiligt. Von den gut 100.000 t Mais, die über das Schwarze Meer aus der EU herausflossen, kam wieder einmal das Gros aus Rumänien. Für alle drei Getreide gilt jedoch, dass die Ausfuhren im laufenden Jahr erheblich höher ausfallen als im letzten. Die Maisausfuhren summieren sich auf3,2 Mio. t (Vj: 1,4 Mio. t). Die Maisimporte waren letzte Woche mit gut 400.000 t wieder etwas höher. Allerdings bleiben die Maiseinfuhren mit knapp 14,4 Mio. t bisher um 2,2 Mio. t unter denen der Saison 2018/19. Die Sorghumimporte sind mit 38.000 t vernachlässigbar (Vj: 457.000 t).
Ukraine: Getreideanbau
Private Analysten in der Ukraine erwarten nach drei Jahren Produktionszuwachs zwar einen leichten Rückgang bei der Getreide- und Ölsaatenproduktion, dennoch, es soll wieder eine Ernte jenseits der 90 Mio. t geben (Vj: 98 Mio. t). Langfristig sehen die Analysten sogar einen Anstieg auf über 100 Mio. t. Für 2020 rechnet man mit 28,8 Mio. t Weizen (Vj: 28,2 Mio. t), knapp 8 Mio. t Gerste (Vj: 9 Mio. t) und 34,3 Mio. t Mais (Vj: 35,2 Mio. t). Somit dürften allerdings auch die Exporte von Getreide und Ölsaaten zusammen auf unter 56 Mio. t sinken. Für das laufende Wirtschaftsjahr werden knapp 60 Mio. t erwartet.
Brasilien: Maisanbau
Das brasilianische Rohstoffamt CONAB hat wegen der sehr guten Wachstumsbedingungen seine Prognose für die Maisernte auf 100,5 Mio. t angehoben. Das wären 0,5 Mio. t mehr als letztes Jahr. Bislang war man in Sao Paulo noch von einer um 2 Mio. t kleineren Ernte ausgegangen.
Argentinien: Getreideaußenhandel
Trotz der empfindlich erhöhten Exportzölle wird Argentinien auch im laufenden Jahr sehr viel Getreide auf dem Weltmarkt verkaufen. Die Regierung hatte im Dezember die Zölle nahezu verdoppelt. Im Vorfeld wurde besonders intensiv Getreide verkauft. Argentinien steht weltweit auf dem dritten Platz unter den Weizen- und Maisverkäufern. Außerdem zählt das Land zu den großen Gersten- und Sorghum-Anbietern auf dem Weltmarkt. Der US-Agrarattaché sieht die Weizenexporte bei 13 Mio. t (Vj: 12,1 Mio. t), die Maisexporte bei rekordhohen 33,5 Mio. t (Vj: 32,9 Mio. t) und die Gerstenausfuhren bei 2,4 Mio. t (Vj: 3 Mio. t). Letztere senkte er wegen der schlechteren Erntemengen nochmals ab. Auch für Mais werden mit 48 Mio. t um 2 Mio. t geringere Erntezahlen als bislang erwartet geschätzt (Vj: 51 Mio. t). Dennoch sollen die Ausfuhren dank der guten Preise auf dem Weltmarkt und wegen einer leicht gesunkenen Inlandsnachfrage weiter steigen können.
in €/t |
Matif März |
Matif August |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
3.3.20 | 166,25 ▲ | 173,25 ▲ | 135,8 ▲ | 180,5 ▼ | 179 ▼ |
25.2.20 | 169,75 | 174,25 | 136,4 | 181,5 | 181 |
19.2.20 | 169,25 | 176 | 138,6 | 181,5 | 180 |
Februar 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.09 (+ 1) |
367 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.119 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.130 (+ 1) |
339 (+/- 0) |
165 (+/- 0) |
1.146 (+/- 0) |
323 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+ 1) |
323 (+ 1) |
169 (+ 1) |
1.151 (+ 1) |
284 (+ 1) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat letzte Woche seine jüngste Ernteschätzung veröffentlicht. Für den Welthandel wichtige Korrekturen gegenüber der Januar-Schätzung seien hier zusammengefasst: Die EU-Weizenernte (inl. Durum) wurde um 0,4 Mio. t auf fast 160 Mio. t angehoben (Vj: 137,7 Mio. t), die Argentiniens um 0,5 Mio. t auf 19,5 Mio. t (Vj: 19,5 Mio. t) und die Maisernte der Ukraine soll jetzt wie 2018 auch 35,8 Mio. t schwer geworden sein, 0,5 Mio. t mehr als noch im Januar erwartet. Die australische Weizenernte hingegen wurde um 0,7 Mio. t auf gerade einmal 15,2 Mio. t reduziert (Vj: 17,3 Mio. t). Indiens Weizenernte erhöhte der Rat zwar um 1,4 Mio. t, aber bei 103,6 Mio. t Gesamternte fällt das weniger ins Gewicht. Allerdings ist Indien nochmals Ursache für die Anhebung der weltweiten Weizen-Anbaufläche 2020/21. Die soll jetzt auf 221 Mio. ha kommen, was 2 % mehr als 2019/20 wären. Das könnte für eine neue Rekordernte von beinahe 770 Mio. t reichen. Aber auch diesmal weist der IGC darauf hin, dass der Anstieg der Bestände hauptsächlich in China und Indien erflogen wird und somit für den Weltmarkt kaum zur Verfügung steht. Auch beim Maisanbau 2020/21 wird von einer spürbaren Flächenausdehnung ausgegangen. Die findet in den USA statt als Folge der im letzten Jahr stark eingeschränkten Flächen. Der Welt-Gerstenanbau hingegen könnte wieder etwas eingeschränkt werden, so der Rat.
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 65 | 9 | 72,6 |
2019 | 61 | 8,5 | 71,3 | |
Deutschland | 2020 | 4,6 | 0,500 | 92,2 |
2019 | 3,1 | 0,375 | 83 | |
Frankreich | 2020 | 14,8 | 1,54 | 96 |
2019 | 12,6 | 1,44 | 87,3 | |
Rumänien | 2020 | 12,2 | 2,71 | 45 |
2019 | 12 | 2,61 | 46 | |
Ungarn | 2020 | 7,58 | 1,04 | 72,7 |
2019 | 8,31 | 0,989 | 84 | |
Italien | 2020 | 6,03 | 0,615 | 98 |
2019 | 60,5 | 0,630 | 96 | |
Polen | 2020 | 4,03 | 0,650 | 62 |
2019 | 3,59 | 0,630 | 57 | |
Spanien | 2020 | 3,47 | 0,310 | 112 |
2019 | 3,32 | 0,344 | 96,5 | |
Bulgarien | 2020 | 3,22 | 0,496 | 72 |
2019 | 3,22 | 0,456 | 65 |
EU: Getreideernten 2020
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL hat bereits heute eine erste Schätzung für die EU-Ernte 2020 veröffentlicht. Die ersten Zahlen basieren zunächst auf Flächenerwartungen und zumeist durchschnittlichen Erträgen. Somit begründet der Verband seine erhebliche Reduktion der Weichweizenernte mit den Flächenreduktionen in Frankreich, Deutschland Dänemark und Großbritannien. Zwar zählt die Insel nicht mehr zur EU, aus Gründen der engen wirtschaftlichen Beziehungen und der Vergleichbarkeit der Zahlen werden die Daten aber noch mit aufgeführt. Auch die Gerstenernte soll kleiner werden als 2019. Hier sieht COCERAL zunächst einen Rückgang auf Durchschnittserträge in Frankreich und Großbritannien. Die EU-Maisernte hingegen soll wegen spürbar gestiegener Aussaatflächen erheblich größer werden als die letzte. Das soll eine Folge der zu nassen Aussaatbedingungen für Wintergetreide in Teilen der EU sein.
Februar 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+/- 0) |
352 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.090 (+/- 0) |
341 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+ 1) |
341 (+/- 0) |
172 (+/- 0) |
1.144 (+ 1) |
320 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+ 1) |
320 (+/- 0) |
173 (+ 1) |
1.135 (+ 2) |
297 (- 1) |
USDA: Korrekturen um internationalen Maishandel
Die eher kleine Korrektur im Welt-Maishandel spiegelt nicht die Reihe von Änderungen gegenüber der Januar-Schätzung wider. Ein großer Verlierer beim Export sind die USA, deren Ausfuhren um 1,3 Mio. t reduziert wurden. Dafür bekamen die EU (+ 0,4 Mio. t), Paraguay (+ 0,3 Mio. t), Südafrika (+ 0,5 Mio. t) und die Ukraine (+ 0,5 Mio. t) hinzu. Bei den Änderungen zum Import sind Brasilien (+ 0,2 Mio. t) und die Türkei (+ 0,4 Mio. t) erwähnenswert.
USDA, Februar 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 364,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 310,5 | 56,4 |
2019/20 | 347,8 | 56,4 | 1,3 | 43,8 | 313,6 | 48,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,4 | 9,8 | 25,2 | 3,6 | 88 | 7,8 |
2019/20 | 65 | 7,8 | 21 | 2,8 | 82,5 | 8,5 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,7 | 42 | 65,4 | 4,6 |
2019/20 | 101 | 4,6 | 1,2 | 36 | 66,5 | 4,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 36 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 274 | 210,3 |
2019/20 | 260,8 | 210,3 | 7 | 0 | 279 | 199,1 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 6,1 | 0,9 |
2019/20 | 35,8 | 0,9 | 0 | 31 | 5 | 0,8 |
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
