KWS Maismarkt vom 30. Juli 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte werden derzeit fast ausschließlich aus Rumänien bedient. Von den 762.000 t, die die EU bislang ausgeführt hat kommen allein 330.000 t aus Rumänien. Bei der Gerste ist es noch deutlicher. Hier wurden bisher 225.000 t exportiert, davon 180.000 t aus Rumänien. Die Maisimporte sind mit bislang 1,6 Mio. t noch höher als im letzten Jahr (1 Mio. t). Die Maisexporte belaufen sich auf magere 34.000 t (Vj: 17.000 t).
EU: Getreideerträge 2019
Die EU-Behörde MARS hat in ihrem jüngsten Bulletin ihre Prognose zur EU-Getreideernte gegenüber der Juni-Vorhersage um 0,5 % leicht reduziert. Während eher Weizen, Sommergerste, Roggen und Triticale unter der frühen Hitzewelle im Juni zu leiden hatten, sollen die Sommerkulturen gute und sehr gute Startbedingungen gehabt haben. Insgesamt seien die Schäden nur gering. Für Deutschland wurden jedoch sowohl die Weizen- als auch die Gerstenerträge nochmals leicht angehoben, während Mais um fast 1 dt/ha nach unten revidiert wurde.
Kanada: Getreideernte 2019
Das kanadische Rohstoffamt AAFC hat heute wegen geringerer Flächen seine Juni-Prognose zur Getreideernte gesenkt. Die Weizenernte soll mit 32 Mio. t um knapp 2 Mio. t niedriger als bislang erwartet und damit ähnlich hoch wie im Vorjahr ausfallen. Auch die Maisernte wird wohl mit 14,3 Mio. t etwas kleiner werden als bisher prognostiziert (Vj: 13,9 Mio. t). Die Gerstenernte könne aber mit 9,7 Mio. t etwas größer hereinkommen als noch im Juni erwartet (Vj: 8,4 Mio. t). Die Weizenexporte wurden jedoch nur leicht reduziert auf 23,6 Mio. t und somit wie 2018/19 zu liegen kommen. Gersten- und Maisausfuhren sollen mit 3 bzw. 9 Mio. t ebenfalls ähnlich hoch ausfallen wie im letzten Wirtschaftsjahr.
Südafrika: Maisernte
Auch in Südafrika hat Hitze zu Ertragsdepressionen geführt. Der US-Agrarattaché sieht darum die Maisernte nur noch bei 13,3 Mio. t und damit 0,7 Mio. t niedriger als bislang erwartet (Vj: 11,5 Mio. t). dennoch sollen wieder 1 Mio. t Mais ihren Weg vor allem in die Nachbarländer finden, wo der Bedarf wegen der Trockenheit gestiegen ist. Allerdings sind die Exportvolumina um 0,5 niedriger als bisher geschätzt.
Deutschland: Getreideernte
Der Deutsche Raiffeisenverband hat in der jüngsten Schätzung seine Prognose zur Getreideernte in Deutschland gegenüber Juni um 1,5 Mio. t auf 46,5 Mio. t reduziert (Vj: 37,9 Mio. t). Wegen der Hitzewelle seien alle Kulturen betroffen. Am meisten natürlich der Winterweizen, von dem mit knapp 23,6 Mio. t nun 800.000 t weniger geerntet werden können als bislang gedacht. Allerdings läge dieses Ergebnis immer noch im fünfjährigen Mittel, so der DRV. Während die Wintergerste nur um 150.000 t auf knapp 9,9 Mio. t reduziert wurde (Vj: 7,4 Mio. t), nahm der Verband die Maisproduktion um immerhin 300.000 t auf 4,1 Mio. t zurück (Vj: 3,3 Mio. t). Diese Zahl können nach Meinung des DRV natürlich noch erheblich kleiner werden, falls Mais nicht Regen bekommt und noch unter weiteren Hitzewellen leiden sollte.
Der Deutsche Bauernverband sieht die diesjährige Getreideernte noch unter dem Einfluss der letztjährigen Dürre. Mit 46,8 Mio. t soll sie allerdings wieder größer werden als die Ernten der letzten 3 Jahre. Neben 24,1 Mio. t Winterweizen sollen es knapp 12 Mio. t Gerste, 3,4 Mio. t Roggen und 4,1 Mio. t Körnermais werden können. Damit wäre nur die Gerstenernte größer als das 5-jährige Mittel der Jahre 2013 bis 2017.
in €/t |
Matif August |
Matif Januar ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
30.7.19 | 174 ▼ | 178,75 ▼ | 148,5 ▼ | 186 ▲ | 182 ► |
23.7.19 | 179,25 | 181 | 152 | 185 | 182 |
16.7.19 | 177,5 | 177,25 | 153,7 | 183 | 178 |
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 2) |
363 (+ 1) |
153 (+ 1) |
1.118 (+/- 0) |
335 (- 1) |
2018/19 |
1.130 (+/- 0) |
335 (- 1) |
164 (+/- 0) |
1.044 (- 3) |
322 (+ 3) |
2019/20 |
1.092 (- 3) |
322 (+ 2) |
163 (+ 1) |
1.141 (- 2) |
273 (+ 2) |
Welt: IGC-Schätzung
Mit Erntereduktionen für gleich drei große Weizenexporteure, nämlich die der EU, Russlands und Kanadas, kommt die neue Schätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) mit einem mächtigen Schlag daher. Allerdings muss gleichzeitig auch bemerkt werden, dass die Welt-Weizenernte 2019/20 einen neuen Rekord erreichen wird. Auch die Welt-Maisernte 2019/20 soll mit jetzt geschätzten 1.092 Mio. t die zweitgrößte werden. Dazu gesellt sich eine Gerstenernte, die die größte der letzten 10 Jahre sein wird, so der IGC.
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
152 (- 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+ 3) |
339 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.133 (- 1) |
329 (+ 4) |
2019/20 |
1.105 (+ 6) |
329 (+ 4) |
171 (+/- 0) |
1.135 (+ 1) |
299 (+ 8) |
USDA: Mehr Mais – weniger Weizen
Beim Mais gab es im Vergleich zum Weizen-Bericht nur kleinere Änderungen. Erstaunlich bleibt aber, dass die US-Maisernte sogar um knapp 5 Mio. t nach oben korrigiert wurde. Weltweit können somit 1.105 Mio. t Mais gedroschen werden (Vj: 1.123 Mio. t). Der Bedarf wird die Menge aber immer noch um 30 Mio. t übersteigen, so dass die Endbestände auf unter 300 Mio. t zusammenschrumpfen werden (Vj: 326 Mio. t). Das alles aber nur, wenn die zweifelhaften Flächenannahmen stimmen.
Die Liste der Länder, in denen die Weizenernte wegen Trockenheit und Hitze reduziert wurde, ist lang. Das USDA nahm die Ernten von 4 der 7 großen Weizenexporteure zurück. Am erstaunlichsten ist die Reduktion der russischen Ernte um 3,8 Mio. t auf 74,2 Mio. t gegenüber der Juni-Schätzung (Vj: 71,7 Mio. t). Allerdings bemerken die die US-Beamten auch, dass das immer noch die zweitgrößte Ernte nach 2017 (85,2 Mio. t) sein werde. Außerdem gab es ein Minus für die EU um 2,5 Mio. t auf 151,3 Mio. t, die Ukraine um 1 Mio. t auf 29 Mio. t, Australien um 1,5 Mio. t auf 21 Mio. t und Kanada um 1,2 Mio. t auf 33,3 Mio. t. Daraus ergäben sich einige Verschiebungen bei den Exporten. Russlands Ausfuhren wurden um 2,5 Mio. t auf 34,5 Mio. t zurückgeschraubt (Vj: 36 Mio. t). Das Land bleibt jedoch nun schon das dritte Jahr in Folge der weltgrößte Anbieter von Weizen. Die EU würde profitieren und mit 27 Mio. t (Vj: 24 Mio. t) wieder zweitgrößter Exporteur werden vor den USA mit 25,5 Mio. t (Vj: 26,3 Mio. t). Die Vereinigten Staaten könnten ebenfalls von den kleineren Ausfuhren aus Australien und der Ukraine profitieren.
USDA, Juli 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 53,3 | 308,8 | 59,5 |
2019/20 | 352,4 | 59,5 | 1,3 | 54,6 | 307,5 | 51,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,5 | 87 | 7,2 |
2019/20 | 64,2 | 7,2 | 20 | 2 | 81,5 | 7,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 35 | 66,5 | 7,8 |
2019/20 | 101 | 7,8 | 1 | 34 | 69,5 | 7,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 35 | 13,8 | 4,6 |
2019/20 | 50 | 4,6 | 0 | 33,5 | 15 | 6,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 34 | 1,6 | 0 | 28 | 6,4 | 1,2 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
