KWS Maismarkt vom 31. März 2020
EU: Getreideaußenhandel
Der EU-Außenhandel brummt weiter. Über 700.000 t Weizen exportierte die EU letzte Woche, mit 200.000 t das meiste aus Rumänien, aber auch 183.000 t aus Deutschland und 147.000 t aus Polen. Frankreich ist derzeit nur mit kleineren Mengen vertreten. Außerdem veräußerten die EU-Mitgliedsstaaten 87.000 t Gerste und 89.000 t Mais auf dem Weltmarkt. Bislang kamen somit 23,9 Mio. t Weizen (Vj: 14,1 Mio. t), 5,3 Mio. t Gerste (Vj: 3,4 Mio. t) und 3,8 Mio. t Mais (Vj: 1,8 Mio. t) aus der EU auf den Weltmarkt. Allerdings kamen auch wieder über 400.000 t Mais in die EU hinein, womit sich die Maisimporte inzwischen auf 15,8 Mio. t summieren (Vj: 18,7 Mio. t).
USA: Anbauflächen
Wie jedes Jahr hat das USDA heute seine erste Prognose zu den US-Anbauflächen veröffentlicht. Diese basiert auf einer Umfrage unter den Landwirten und gibt die Saatabsicht – nicht die tatsächliche Aussaat – wieder. Den Zahlen zufolge ist die US-Weizenfläche in diesem Jahr mit 18,1 Mio. ha die kleinste seit Beginn der Aufzeichnungen 1919. Die US-Sojafläche soll um 10 % gegenüber dem Vorjahr auf 33,8 Mio. ha anwachsen. Und die Maisfläche soll um 8 % auf 39,3 Mio. ha zulegen. Das wäre ein neuer Rekord. Der bisherige Höchststand war 2013 mit 35,4 Mio. ha. Ob angesichts der geringen Ethanolnachfrage und der verhältnismäßig schwachen Maispreise tatsächlich so viel Mais angebaut wird, wird man erst Ende Juni sagen können, wenn der Report zur tatsächlichen Aussaat vorliegt. Sollte sich die Fläche aber bestätigen, könnten daraus bei durchschnittlichen US-Erträgen von 11 t/ha eine Maisernte von fast 400 Mio. t resultieren.
Deutschland: Ernte 2020
Der Deutsche Raiffeisenverband hat eine erste Ernteschätzung für dieses Jahr veröffentlicht. Der Verband geht von einer insgesamt etwas niedrigeren Anbaufläche aus. Der Anteil von Sommergetreide soll wachsen, und die Erträge, so sie denn durchschnittlich ausfallen werden, leicht über dem Vorjahr ausfallen. Herausstechen soll die Sommerweizenfläche, die sich nach Prognose der DRV fast verdoppeln wird. Einzig das Wetter der kommenden Wochen könnte einen Strich durch diese Rechnung machen, weil die Böden nach dem reichlichen Regen zumeist noch nicht wieder befahrbar seien. So rechnet der DRV mit einer Getreideernte von 45,2 Mio. t (Vj: 44,3 Mio. t), davon 22,8 Mio. t Weizen (Vj: 23,1 Mio. t), 11,7 Mio. t Gerste (Vj: 11,6 Mio. t) und 4,1 Mio. t Mais (Vj: 3,7 Mio. t).
Südafrika: Mais-Außenhandel
Nach Schätzung des US-Agrarattaché in Pretoria wird Südafrika auch im nächsten Wirtschaftsjahr Netto-Maisexporteur bleiben können. Zwar geht er mit 12,6 Mio. t wieder von einer kleineren Ernte aus als die aktuelle mit 16 Mio. t, aber wenigstens 0,8 Mio. t Mais dürfte das Land hauptsächlich an seine Nachbarn verkaufen können. Im laufenden Wirtschaftsjahr erwartet der US-Beamte 2,2 Mio. t an Exporten. Wegen steigender Inlandsnachfrage sollen die nötigen Weizenimporte 2020/21 trotz einer erhöhten Produktion nur leicht auf 1,9 Mio. t sinken. Für 2019/20 werden 2 Mio. t erwartet.
Russland: Getreideanbau
Russland könnte nach Schätzung der Regierung in diesem Jahr 127,5 Mio. t Getreide ernten, was die zweitgrößte Ernte nach 2017 wäre und um gut 1 Mio. t höher als bislang erwartet. Damals wurden noch einmal 8 Mio. t mehr gewogen. Allein die Weizenernte soll 81,3 Mio. t erzielen, 1 Mio. t mehr als zuletzt geschätzt. Die Gerstenernte wurde nur leicht angehoben auf 19,4 Mio. t. Die Maisproduktion wird nach wie vor bei 13,5 Mio. t prognostiziert. Unterdessen sehen private Analysten mit Sorgen auf die Wetterentwicklung in Südrussland. Dort ist es momentan ungewöhnlich kalt bei fehlender Schneedecke. Selbst wenn der Weizen diese Temperaturen übersteht, fehlt ihm mindestens noch bis Anfang April Regen. Wenn der ausbleibt, wird der Weizen in seiner wichtigsten Wachstumsphase vertrocknen.
Ukraine: Getreideanbau
Nach offiziellen Prognosen wird die Getreideproduktion der Ukraine in diesem Jahr spürbar zurückgehen. Es werden 24,2 Mio. t Weizen (Vj: 27,2 Mio. t), 32,2 Mio. t Mais (Vj: 35,5 Mio. t) und 8,1 Mio. t Gerste erwartet (Vj: 8,8 Mio. t). Als Ursache werden geringere Flächen und ein höherer Anteil an Sommerweizen genannt.
Mexiko: Getreideanbau und -bedarf
Mexiko avancierte in den letzten Jahren zum zweitgrößten Maisimporteur hinter der EU und vor Japan. Der dortige US-Agrarattaché erwartet, dass die Maiseinfuhren auch 2020/21 weiter steigen werden auf 18,3 Mio. t (Vj: 17,3 Mio. t). Der wachsende Verbrauch wird zusätzlich durch eine höhere Ernte von 27,1 Mio. t gedeckt werden (Vj: 25,6 Mio. t). Die Weizenproduktion wird wie im Vorjahr auf 3,3 Mio. t kommen, ebenso die Importe mit 5,2 Mio. t.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
31.3.20 | 167,25 ▼ | 169,25 ▼ | 121,5 ▼ | 181 ▼ | 181 ▲ |
24.3.20 | 168,5 | 171,5 | 127,1 | 184 | 180 |
17.3.20 | 164 | 167,5 | 124 | 177 | 178 |
März 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2018/19 |
1.130 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
165 (+/- 0) |
1.146 (+/- 0) |
323 (+/- 0) |
2019/20 |
1.116 (+ 4) |
323 (+/- 0) |
168 (- 1) |
1.150 (- 1) |
289 (+ 5) |
2020/21 |
1.157 |
289 (+ 5) |
170 |
1.173 |
274 |
Welt: IGC-Schätzung
Für das kommende Wirtschaftsjahr 2020/21, in das auch die diesjährigen Ernten der gesamten Nordhalbkugel einfließen, erwartet der Internationale Getreiderat (IGC) eine neue Rekordernte von 2.223 Mio. t (ohne Reis, Vj: 2.175 Mio. t). Der Rat kippte allerdings sogleich Wasser in den Wein der Käuferseite, denn die weltweite Nachfrage soll ebenfalls weiter wachsen und somit das Angebot das vierte Jahr in Folge übersteigen – wenn auch nur sehr leicht. Die Endbestände werden also wieder sinken. Auch der Handel soll nach Prognose des IGC auf einen neuen Rekord steigen, vor allem die Schiffslieferungen an Weizen, Mais und Sorghum. Die große Unbekannte derzeit ist jedoch das Corona-Virus mit seinen Auswirkungen auf die weltweite Nachfrage.
März 2020
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+/- 0) |
352 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.090 (+/- 0) |
341 (+ 1) |
2018/19 |
1.123 (+/- 0) |
342 (+ 1) |
172 (+/- 0) |
1.144 (+/- 0) |
321 (+ 1) |
2019/20 |
1.112 (+/- 0) |
321 (+ 1) |
174 (+ 1) |
1.135 (+/- 0) |
297 (+/- 0) |
USDA: Korrekturen im internationalen Gersten- und Maishandel
Auf den ersten Blick gab es im heutigen USDA-Bericht keine Änderungen. Allerdings kann man auf den zweiten Blick einige Verschiebungen im Welthandel beobachten. In diesem Monat erfolgen sie zwischen dem weltweiten Gersten- und Maishandel. Weltweit sollen jetzt nur noch 27,3 Mio. t Gerste gehandelt werden, das ist 1,5 Mio. t weniger als noch im Februar erwartet. Dafür hoben die Analysten den Welt-Maishandel auf 173,5 Mio. t an (Vj: 171,9 Mio. t). Als Hauptursache hierfür wird das Umschwenken vor allem der Länder im Nahen Osten weg von der Gerste hin zum Mais genannt. Nach USDA-Angaben sind die Maisimporte des Irans, Saudi-Arabiens, der Türkei, Israels und Jordanien in den letzten Jahren nennenswert angestiegen. Die größten Profiteure sind vor allem Argentinien und die Ukraine. Für beide Länder hob das USDA heute seine Exportschätzung um jeweils 1 Mio. t an auf 34,5 Mio. t bzw. 32 Mio. t. Russlands Maisexporte hingegen wurden um 1 Mio. t auf 4,7 Mio. t zurückgenommen. Auch Russlands Gerstenausfuhren im laufenden Wirtschaftsjahr wurden jetzt mit 4,6 Mio. t um 1 Mio. t niedriger bewertet, als bislang gesehen. Denn der Bedarf und somit der Absatz im eigenen Land ist spürbar angestiegen. Auf der anderen Seite beschrieben die Analysten vor allem die EU als den weltweit führenden Gerstenexporteur. Die australische Konkurrenz ist wegen der Dürren der letzten Jahre etwas ins Hintertreffen geraten. Vor allem die chinesischen Einfuhrzölle für australische Gerste führten dazu, dass jetzt die EU zu den Hauptanbietern für chinesische Gerstenkäufe auf dem Weltmarkt avanciert ist. Auf der anderen Seite schwinden die Absatzmöglichkeiten in Saudi-Arabien, dem weltgrößten Gerstenimporteur. Im vorliegenden Bericht reduzierten die US-Beamten die Importe des Wüstenstaates um 1 Mio. t auf 7,5 Mio. t (Vj: 5,7 Mio. t, kein Zahlendreher!).
USDA, März 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 364,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 310,5 | 56,4 |
2019/20 | 347,8 | 56,4 | 1,3 | 43,8 | 313,6 | 48,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,4 | 9,8 | 25,2 | 3,6 | 88 | 7,8 |
2019/20 | 65 | 7,8 | 21 | 2,9 | 82,5 | 8,5 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,7 | 39,8 | 67 | 5,2 |
2019/20 | 101 | 5,2 | 1,2 | 36 | 67 | 4,4 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 37 | 13,8 | 2,6 |
2019/20 | 50 | 2,6 | 0 | 33,5 | 15 | 4,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 274 | 210,3 |
2019/20 | 260,8 | 210,3 | 7 | 0 | 279 | 199,1 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 5,8 | 1,3 |
2019/20 | 35,8 | 1,3 | 0 | 32 | 4,5 | 0,7 |
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 65 | 9 | 72,6 |
2019 | 61 | 8,5 | 71,3 | |
Deutschland | 2020 | 4,6 | 0,500 | 92,2 |
2019 | 3,1 | 0,375 | 83 | |
Frankreich | 2020 | 14,8 | 1,54 | 96 |
2019 | 12,6 | 1,44 | 87,3 | |
Rumänien | 2020 | 12,2 | 2,71 | 45 |
2019 | 12 | 2,61 | 46 | |
Ungarn | 2020 | 7,58 | 1,04 | 72,7 |
2019 | 8,31 | 0,989 | 84 | |
Italien | 2020 | 6,03 | 0,615 | 98 |
2019 | 60,5 | 0,630 | 96 | |
Polen | 2020 | 4,03 | 0,650 | 62 |
2019 | 3,59 | 0,630 | 57 | |
Spanien | 2020 | 3,47 | 0,310 | 112 |
2019 | 3,32 | 0,344 | 96,5 | |
Bulgarien | 2020 | 3,22 | 0,496 | 72 |
2019 | 3,22 | 0,456 | 65 |
EU: Getreideernten 2020
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL hat bereits heute eine erste Schätzung für die EU-Ernte 2020 veröffentlicht. Die ersten Zahlen basieren zunächst auf Flächenerwartungen und zumeist durchschnittlichen Erträgen. Somit begründet der Verband seine erhebliche Reduktion der Weichweizenernte mit den Flächenreduktionen in Frankreich, Deutschland Dänemark und Großbritannien. Zwar zählt die Insel nicht mehr zur EU, aus Gründen der engen wirtschaftlichen Beziehungen und der Vergleichbarkeit der Zahlen werden die Daten aber noch mit aufgeführt. Auch die Gerstenernte soll kleiner werden als 2019. Hier sieht COCERAL zunächst einen Rückgang auf Durchschnittserträge in Frankreich und Großbritannien. Die EU-Maisernte hingegen soll wegen spürbar gestiegener Aussaatflächen erheblich größer werden als die letzte. Das soll eine Folge der zu nassen Aussaatbedingungen für Wintergetreide in Teilen der EU sein.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
