KWS Maismarkt vom 5. Juni 2019
EU: Getreideaußenhandel
Der EU-Außenhandel hat zum Ende des Wirtschaftsjahres noch einmal Fahrt aufgenommen. Immerhin wurden in der letzten Woche 634.000 t Weizen, 170.000 t Gerste und 112.000 t Mais auf dem Weltmarkt veräußert. Die EU benötigt nach wie vor viel Mais. Deshalb mussten auch wieder über 600.000 t eingeführt werden. Mit knapp 22,3 Mio. t musste die EU in dieser Saison mehr als 6 Mio. t mehr Mais einführen als im letzten Wirtschaftsjahr. Die Sorghumimporte belaufen sich auf 756.000 t (Vj: 343.000 t).
Deutschland: Getreideernten 2019
Der Deutsche Raiffeisenverband hat in der heutigen Ernteschätzung seine Prognose zur deutschen Getreideernte gagenüber der letzten vor gut 2 Wochen um 0,8 Mio. t auf 48 Mio. t angehoben. Die Regenfälle im Mai hätten zu einer deutlichen Stabilisierung der Ertragserwartung geführt. Allerdings sei weiterhin Regen nötig, um die erwarteten Erträge auch zu realisieren. Der Verband rechnet jetzt mit 24,7 Mio. t Weizen (Vj: 20,3 Mio. t), 12,1 Mio. t Gerste (Vj: 9,6 Mio. t), 3,7 Mio. t Roggen (Vj: 2,2 Mio. t) und 4,4 Mio. t Mais (Vj: 3,3 Mio. t). Damit könne eine leicht überdurchschnittliche Getreideernte eingefahren werden, so der DRV.
Kanada: Getreideernten 2019
Das kanadische Rohstoffamt AAFC hat seine bisherige Prognose der Ernte 2019 aktualisiert. Jüngste Anbauzahlen haben z. T. erhebliche Korrekturen nach sich gezogen. So wird jetzt mit 28,7 Mio. t eine höhere Weichweizenernte erwartet als noch vor 4 Wochen (Vj: 26 Mio. t). Die Exporte könnten sich somit auf 19 Mio. t erhöhen (Vj: 18,8 Mio. t). Die Gerstenernte hingegen wurde um 0,4 Mio. t auf 9,3 Mio. t reduziert (Vj: 8,4 Mio. t). Die Ausfuhren sollen auf 2,8 Mio. t zurückgehen (V: 3 Mio. t). Der Maisanbau soll ausgedehnt worden sein, so dass das Amt jetzt eine Ernte von 14,6 Mio. t erwartet (Vj: 13,9 Mio. t). Die Ausfuhren könnten jedoch wegen geringerer Nachfrage aus der EU auf 1,8 Mio. t sinken (Vj: 2,1 Mio. t)
in €/t |
Matif August |
Matif Januar ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
5.6.19 | 175 ▼ | 175,75 ▼ | 144,9 ▼ | 184 ▲ | 180 ▲ |
28.5.19 | 171,75 | 176 | 148,2 ▲ | 179 | 171 |
21.5.19 | 169,5 | 173,25 | 138,8 | 177 | 170 |
Mai 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.092 (+ 2) |
364 (- 1) |
152 (+/- 0) |
1.119 (+ 1) |
336 (- 2) |
2018/19 |
1.126 (+ 8) |
336 (- 2) |
162 (+/- 0) |
1.044 (- 1) |
317 (+ 6) |
2019/20 |
1.118 (- 7) |
317 (+ 6) |
161 (+ 1) |
1.151 (- 10) |
284 (+ 9) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) nahm in seiner jüngsten Ernteschätzung zwar die US-Maisernte zurück, aber mit den 9 Mio. t, die es jetzt weniger werden sollen, gaben sich sowohl Börsianer als auch Analysten nicht zufrieden. Allerdings gab es doch einigen Ungemach in der Schätzung, denn auch der weltweite Verbrauch wurde für 2019/20 deutlich nach unten korrigiert. Die Maisernte 2018/19 hingegen soll mit 1.126 Mio. t nochmals 8 Mio. t größer werden als bislang angenommen, weil der IGC davon ausgeht, dass die Ernten Afrikas doch besser ausfallen als bislang angenommen. Die Bestände des nächsten Sommers bleiben trotz aller Anpassungen die niedrigsten seit 6 Jahren. Im Unterschied dazu können die Weizenbestände 2020 die höchsten sein, die je dagewesen sind.
Mai 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+ 2) |
351 (+/- 0) |
152 (+/- 0) |
1.090 (+ 3) |
339 (- 1) |
2018/19 |
1.119 (+ 12) |
339 (- 1) |
168 (+ 2) |
1.132 (- 2) |
326 (+ 12) |
2019/20 | 1.134 |
326 (+ 12) |
171 | 1.145 | 315 |
USDA: Erstmals Ernten 2019/20 geschätzt
Bei allen Unwägbarkeiten, die eine Schätzung der Ernten 2019/20 beinhaltet, sie gibt doch eine Richtung vor. Nur ob die Sprünge in der Höhe so kommen, das bleibt ungewiss. Die Maisernte soll auf einen neuen Rekord von 1.134 Mio. t steigen (2018/19: 1.119 Mio. t). Da aber auch von einer weiter steigenden Nachfrage ausgegangen wird (1.145 Mio. t, Vj: 1.132 Mio. t) sollen die Endbestände trotzdem weiter sinken auf 315 Mio. t (Vj: 325 Mio. t). Noch ist viel Mais davon nicht einmal gesät. Aber wenn sich der Bericht am Ende auch nur halbwegs bestätigt, dann wird Mais nicht ernsthaft knapp. Die weltweiten Bestände sollen zwar sinken, aber bevor das passiert, müssen erst einmal die großen Ernten (so sie kommen) verdaut werden. Das Problem ist, dass in wirklich allen wichtigen Maiserzeugerländern eine Rekordernte oder eine nahezu rekordhohe Ernte vorhergesagt wird. Es sind keine Ausfälle in der Prognose und damit ist vor allem die Stimmung schlecht. Denn am Ende kann es sich herausstellen, dass der brasilianische Mais ebenso aufgebraucht wird wie der kanadische, ukrainische oder EU-Mais. Aber wenn alle gut ernten, dann dauert es eben lange, bis man spürt, dass die Lagerhallen sich leeren. Hinzu kommt die Ungewissheit über die ASP in China. Wieviel Futtermais kostet sie wirklich? Und wieviel Mais wird in anderen Ländern mehr verfüttert, um Schweinefleisch für China zu produzieren? Mit einem Anteil von 50 % an der weltweiten Schweineerzeugung lassen um 20 % reduzierte Sauenbestände in wichtigen chinesischen Provinzen nichts Gutes erwarten.
USDA, Mai 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 658,4 | 309,9 | 53,2 |
2019/20 | 381,8 | 53,2 | 0,9 | 57,8 | 315 | 63,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,2 | 87 | 7,5 |
2019/20 | 64,2 | 7,5 | 20 | 2 | 81,5 | 8,2 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 100 | 7,3 | 1 | 32 | 66,5 | 9,8 |
2019/20 | 101 | 9,8 | 1 | 34 | 69,5 | 8,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 49 | 2,4 | 0 | 30,5 | 13,8 | 6,6 |
2019/20 | 49 | 6,1 | 0 | 32,5 | 15 | 7,6 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,9 | 1,6 |
2019/20 | 33 | 1,6 | 0 | 27 | 6,4 | 1,2 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
