KWS Maismarkt vom 6. August 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte dümpeln immer noch vor sich hin. Von den mageren 164.000 t, die letzte Woche verschifft wurden, kamen immerhin 25.000 t aus Deutschland. Auch bei der Gerste waren deutsche Exporteure mit 53.000 t dabei. Der Rest der 132.000 t kam wieder aus Rumänien. Die Maisimporte haben bereits die 2 Mio. t überschritten (Vj: 1,3 Mio. t). In der letzten Woche wurden 445.000 t eingeführt. Die Maisexporte belaufen sich auf magere 51.000 t (Vj: 19.000 t).
EU: Getreideernte 2019
Der US-Agrarattaché in London hat jetzt auch seine Schätzung der EU-Getreideernte nach unten angepasst. Er reduziert seine bisherige Vorhersage für die Weizenernte um 1,8 auf 149,5 Mio. t (Vj: 137,2 Mio. t) und für Gerste leicht auf 60,5 Mio. t (Vj: 55,8 Mio. t). Während er die Weizenexporte der Union um 2 Mio. t auf 25 Mio. t zurück nahm, wurden die möglichen Gerstenausfuhren bei 6 Mio. t belassen. Für Mais hat der US-Beamte allerdings noch etwas Hoffnung und erhöhte seine Schätzung leicht auf 64,5 Mio. t (Vj: 64,2 Mio. t).
Deutschland: Getreideernte 2019
Der Deutsche Bauernverband hat angesichts der ungewöhnlichen zweiten Hitzewelle seine Prognose der Getreideernte nochmals reduziert auf maximal 45 Mio. t. Der fünfjährige Durchschnitt zwischen 2013 und 2017 liegt bei fast 48 Mio. t. Die Winterweizenernte soll mit gut 22 Mio. t den Fünfjahresschnitt um fast 2,3 Mio. t verfehlen. Außerdem rechnet der DBV auch mit einer Verschlechterung der Erträge im Grünland und beim Mais.
Ukraine: Getreideernte 2019
Die Ukraine fährt gerade eine Rekordernte an Getreide ein. Das Analysehaus UkrAgroConsult schätzt die Weizenernte auf 28,5 Mio. t (Vj: 24,7 Mio. t) und die Gerste auf 9 Mio. t (Vj: 7,1 Mio. t). Die Maisernte soll mit 34,2 Mio. t nur unwesentlich unter der des Vorjahres bleiben (35 Mio. t). Hinter der hohen Weizen- und Maisernte stehen Flächenausdehnungen von 3,5 % beim Weizen und 8 % beim Mais. Die Exporte werden entsprechend ansteigen auf geschätzte 19,2 Mio. t für Weizen (Vj: 15,5 Mio. t) und 5,3 Mio. t für Gerste (Vj: 3,6 Mio. t). Zusammen mit dem Mais (27,7 Mio. t) soll die Ukraine ein Exportpotenzial von 52 Mio. t haben – das ist rund 10 % mehr als die gesamte deutsche Getreideernte.
in €/t |
Matif November |
Matif März ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
6.8.19 | 170,5 ▼ | 175,75 ▼ | 144,8 ▼ | 185 ▼ | 180 ▼ |
30.7.19 | 176,5 | 180,5 | 148,5 | 186 | 182 |
23.7.19 | 179 | 182,75 | 152 | 185 | 182 |
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 2) |
363 (+ 1) |
153 (+ 1) |
1.118 (+/- 0) |
335 (- 1) |
2018/19 |
1.130 (+/- 0) |
335 (- 1) |
164 (+/- 0) |
1.044 (- 3) |
322 (+ 3) |
2019/20 |
1.092 (- 3) |
322 (+ 2) |
163 (+ 1) |
1.141 (- 2) |
273 (+ 2) |
Welt: IGC-Schätzung
Mit Erntereduktionen für gleich drei große Weizenexporteure, nämlich die der EU, Russlands und Kanadas, kommt die neue Schätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) mit einem mächtigen Schlag daher. Allerdings muss gleichzeitig auch bemerkt werden, dass die Welt-Weizenernte 2019/20 einen neuen Rekord erreichen wird. Auch die Welt-Maisernte 2019/20 soll mit jetzt geschätzten 1.092 Mio. t die zweitgrößte werden. Dazu gesellt sich eine Gerstenernte, die die größte der letzten 10 Jahre sein wird, so der IGC.
Juli 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
152 (- 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+ 3) |
339 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.133 (- 1) |
329 (+ 4) |
2019/20 |
1.105 (+ 6) |
329 (+ 4) |
171 (+/- 0) |
1.135 (+ 1) |
299 (+ 8) |
USDA: Mehr Mais – weniger Weizen
Beim Mais gab es im Vergleich zum Weizen-Bericht nur kleinere Änderungen. Erstaunlich bleibt aber, dass die US-Maisernte sogar um knapp 5 Mio. t nach oben korrigiert wurde. Weltweit können somit 1.105 Mio. t Mais gedroschen werden (Vj: 1.123 Mio. t). Der Bedarf wird die Menge aber immer noch um 30 Mio. t übersteigen, so dass die Endbestände auf unter 300 Mio. t zusammenschrumpfen werden (Vj: 326 Mio. t). Das alles aber nur, wenn die zweifelhaften Flächenannahmen stimmen.
Die Liste der Länder, in denen die Weizenernte wegen Trockenheit und Hitze reduziert wurde, ist lang. Das USDA nahm die Ernten von 4 der 7 großen Weizenexporteure zurück. Am erstaunlichsten ist die Reduktion der russischen Ernte um 3,8 Mio. t auf 74,2 Mio. t gegenüber der Juni-Schätzung (Vj: 71,7 Mio. t). Allerdings bemerken die die US-Beamten auch, dass das immer noch die zweitgrößte Ernte nach 2017 (85,2 Mio. t) sein werde. Außerdem gab es ein Minus für die EU um 2,5 Mio. t auf 151,3 Mio. t, die Ukraine um 1 Mio. t auf 29 Mio. t, Australien um 1,5 Mio. t auf 21 Mio. t und Kanada um 1,2 Mio. t auf 33,3 Mio. t. Daraus ergäben sich einige Verschiebungen bei den Exporten. Russlands Ausfuhren wurden um 2,5 Mio. t auf 34,5 Mio. t zurückgeschraubt (Vj: 36 Mio. t). Das Land bleibt jedoch nun schon das dritte Jahr in Folge der weltgrößte Anbieter von Weizen. Die EU würde profitieren und mit 27 Mio. t (Vj: 24 Mio. t) wieder zweitgrößter Exporteur werden vor den USA mit 25,5 Mio. t (Vj: 26,3 Mio. t). Die Vereinigten Staaten könnten ebenfalls von den kleineren Ausfuhren aus Australien und der Ukraine profitieren.
USDA, Juli 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 53,3 | 308,8 | 59,5 |
2019/20 | 352,4 | 59,5 | 1,3 | 54,6 | 307,5 | 51,1 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,5 | 87 | 7,2 |
2019/20 | 64,2 | 7,2 | 20 | 2 | 81,5 | 7,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 35 | 66,5 | 7,8 |
2019/20 | 101 | 7,8 | 1 | 34 | 69,5 | 7,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 35 | 13,8 | 4,6 |
2019/20 | 50 | 4,6 | 0 | 33,5 | 15 | 6,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 34 | 1,6 | 0 | 28 | 6,4 | 1,2 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
