KWS Maismarkt vom 7. Januar 2020
EU: Getreideaußenhandel
Die Getreideaußenhandelsdaten für den Beginn des neuen Jahres sind noch nicht veröffentlicht. Bis Weihnachten 2019 konnten 13,4 Mio. t Weizen exportiert werden (Vj: 8 Mio. t). In der Vorweihnachtswoche kamen auch endlich mal deutsche Exporteure zum Zuge, denn allein mehr als 200.000 t kamen aus deutschen Häfen. Außerdem war auch Rumänien wieder mit guten 160.000 t dabei. Dafür schliefen die Gerstenausfuhren ein. Dennoch sind immerhin 3,7 Mio. t bisher exportiert worden (Vj: 2,5 Mio. t). Rumänien und Bulgarien waren ebenfalls mit Mais auf dem Weltmarkt vertreten, sodass bis zum Ende 2019 bereits mehr als 2 Mio. t Mais aus der EU herausgeflossen sind. Die Importe allerdings zeigen sich mit 10,2 Mio. t so stark wie im Vorjahreszeitraum.
Brasilien: Maisproduktion
Die brasilianische Sommermaisernte wird deutlich kleiner ausfallen als bislang angenommen. Sie bemisst zwar nur für ein Drittel der gesamten Maisernte, aber die Trockenheit im letzten Halbjahr hat dem Maisanbau im Süden des Landes (dort wird oft Mais anstelle von Soja angebaut) sehr geschadet. Das Analysehaus CONAB war von einer Anbauausdehnung beim Sommermais von 5 % ausgegangen. Da aber ein erheblicher Ertragsrückschritt zu verzeichnen sein wird, dürfte somit auch die Ernte kleiner ausfallen. Die Regierung schätzt die Sommermaisernte auf 26 Mio. t, die Safrinha-Ernte auf 71 Mio. t. Für die nächste Woche sind größere Regenmengen vorhergesagt, damit dürfte die Sojabohnenernte nicht von der bisherigen Trockenheit betroffen sein.
Argentinien: Agrarexporte
Argentiniens Exportsteuern für Agrarprodukte werden im kommenden Jahr noch weiter steigen. Die neue Regierung hat die Steuer für Exportgetreide bereits auf 12 % fast verdoppelt. Im nächsten Jahr sind hier 15 % anvisiert. Die Ausfuhrsteuer bei Sojabohnen und ihren Produkten liegt bereits bei 30 %. Sie soll noch weiter angehoben werden.
Ukraine: Winterkulturen
Das Analysehaus AKP-Inform prognostiziert für die Ukraine eine um 8 % niedrigere Aussaatfläche bei den Winterkulturen. Das sind hauptsächlich Weizen (85 %) und Gerste (13 %) und etwas Roggen (2 %). Mit 5,9 Mio. ha sei die Aussaatfläche für Winterweizen um 8 % unter dem langjährigen Mittel und so niedrig wie seit 6 Jahren nicht mehr. Die Aussaatfläche für Gerste ging mit knapp 920.000 ha gegenüber der Fläche für dieses Jahr nur um 1 % zurück und liegt damit in dem Bereich von vor zwei und drei Jahren. Somit ist aber auch bereits jetzt absehbar, dass die Aussaatflächen für Sommerkulturen steigen wird, insbesondere die für Mais.
Russland: Getreidehandel
Die Getreideexporte Russlands sollen nach offiziellen Einschätzungen im ersten Halbjahr 2019/20 um 14,6 % gegenüber dem Vorjahr eingebrochen sein. Das betreffe alle Getreidearten. Es sollen 20,5 Mio. t Weizen (Vj: 24,5 Mio. t), knapp 2,2 Mio. t Gerste (Vj: 2,85 Mio. t) und nur gut 1,1 Mio. t Mais (Vj: 1,6 Mio. t) ausgeführt worden sein. Allerdings seien vor allem die Weizenverschiffungen im Dezember spürbar angestiegen, und auch im Januar seien schon wieder größere Mengen in den Büchern. Darum könnten es doch noch 43 Mio. t im laufenden Wirtschaftsjahr werden, die Russland auf dem Weltmarkt verkaufen wird, so die Erwartung. Dem stehen jedoch ein erstarkter Rubel und begrenztere Weizenmengen entgegen. Die Exportpreise steigen bereits seit 7 Wochen in Folge.
Vietnam: Getreideimporte
Vietnam ist neben Süd-Korea weltweit der viertgrößte Importeur von Mais. Die größten sind die EU, gefolgt von Mexiko und Japan. Der dortige US-Agrarattaché hat in seinem jüngsten Bericht seine Prognose für die Importe im laufenden Wirtschaftsjahr um 1,5 Mio. t auf 10 Mio. t gesenkt. Im letzten Jahr wurde nur unwesentlich mehr eingeführt. Auch die Weizenimporte des laufenden und des vorigen Wirtschaftsjahres sind mit jeweils 3,5 Mio. t deutlich unter den Importzahlen aus 2017/18. Als Ursache wird ein gesunkener Futtergetreidebedarf genannt. Vietnam leidet wie auch sein großer Nachbar unter der Afrikanischen Schweinepest. Unter den Verlierern auf Seiten der Anbieter ist neben der Ukraine beim Mais auch Russland beim Weizen. Vietnam greift wegen phytosanitärer Probleme jüngst mehr zu australischer und sogar zu kanadischer und US-Ware.
China: Maishandel
China gilt als ein großer Käufer von Mais auf dem Weltmarkt, dieses Jahr sollen es laut USDA 8,3 Mio. t werden. Weniger bekannt ist, dass die Chinesen der größte Exporteur von Maisstärke sind (600.000 t) und auch 1,5 Mio. t Nebenprodukte aus der Maisstärkegewinnung ins Ausland verkaufen.
in €/t |
Matif März |
Matif August |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
7.1.20 | 171 ▼ | 179,25 ▼ | 135,7 ► | 177 ▲ | - |
17.12.19 | 170 | 179,5 | 140,6 | 174,5 | 172 ▲ |
10.12.19 | 167,75 | 178,25 | 133,6 | 175 | 171 |
Dezember 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61,55 | 8,6 | 71,2 |
2018 | 61,3 | 8,3 | 73,5 | |
Deutschland | 2019 | 3,11 | 0,375 | 83 |
2018 | 2,83 | 0,348 | 81,4 | |
Frankreich | 2019 | 12,8 | 1,51 | 84,9 |
2018 | 12,7 | 1,43 | 89,2 | |
Italien | 2019 | 6,05 | 0,630 | 96 |
2018 | 6,15 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8,31 | 0,989 | 84 |
2018 | 8,50 | 0,965 | 88,1 | |
Rumänien | 2019 | 12 | 2,61 | 46 |
201 | 11,7 | 2,48 | 47 | |
Spanien | 2019 | 3,32 | 0,344 | 96,5 |
2018 | 3,14 | 0,327 | 96 | |
Polen | 2019 | 3,59 | 0,630 | 57 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 3,37 | 0,485 | 69,5 |
2018 | 3,43 | 0,440 | 78 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der europäischen Landhändler COCERAL legte in seinem Dezember-Bericht eine neue EU-Ernteschätzung vor. Gegenüber der letzten Prognose wurde die Getreideernte nochmals um 3 Mio. t angehoben, davon allein 1 Mio. t in Frankreich und 0,8 Mio. t in Rumänien. Die deutsche Getreideernte wurde hingegen reduziert, weil zuvor die Gersten, die Roggen und auch die Maisernte höher erwartet worden waren. Die deutsche Weichweizenernte machte allerdings fast eine Punktlandung auf der Schätzung aus dem September.
Dezember 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.080 (+/- 0) |
352 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
341 (- 1) |
2018/19 |
1.124 (- 1) |
341 (- 1) |
172 (+/- 0) |
1.147 (+/- 0) |
319 (- 1) |
2019/20 |
1.109 (+ 7) |
319 (- 1) |
172 (+/- 0) |
1.127 (+ 1) |
301 (+ 5) |
USDA: Chinesische Zahlen bestimmend
Die Welt-Maisernte 2019/20 wird jetzt mit 1.109 Mio. t um 7 Mio. t höher als im November geschätzt (Vj: 1.124 Mio. t). Hier wie auch beim Weizen sind die Zahlen durch die chinesischen Daten verfälscht. Denn das Statistikamt aus dem Reich der Mitte sieht die Maisernte jetzt um eben diese 7 Mio. t höher bei fast 261 Mio. t (Vj: 257 Mio. t). Der Welthandel wird unverändert mit 172 Mio. t gesehen. Der Verbrauch in China soll nur um 1 Mio. t ansteigen auf 278 Mio. t (Vj: 273 Mio. t). Deshalb werden die größeren Endbestände eben auch in China lagern.
USDA, Dezember 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,7 | 52,5 | 315,2 | 53,7 |
2019/20 | 347 | 53,7 | 1,3 | 47 | 306,5 | 48,5 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 25,2 | 3,3 | 88 | 7,6 |
2019/20 | 64,6 | 7,6 | 21 | 2 | 82,5 | 8,7 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 9,3 | 1,5 | 41 | 65,7 | 5,1 |
2019/20 | 101 | 5,1 | 1 | 36 | 66 | 5,1 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,4 | 0 | 36 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 4,5 | 0 | 273 | 211,3 |
2019/20 | 260,8 | 211,3 | 7 | 0 | 278 | 201,1 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 30,3 | 6,1 | 0,9 |
2019/20 | 35,5 | 0,9 | 0 | 30 | 5,6 | 0,8 |
November 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.091 (+ 1) |
367 (+ 1) |
153 (+/- 0) |
1.119 (+ 1) |
339 (+ 1) |
2018/19 |
1.131 (+ 1) |
339 (+ 1) |
165 (+/- 0) |
1.152 (+ 1) |
318 (+/- 0) |
2019/20 |
1.103 (- 1) |
318 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.142 (+ -4) |
279 (+ 1) |
Welt: IGC-Schätzung
Für Weizen wurden die Zahlen aus der Oktober-Schätzung des Internationale Getreiderats stumpf übernommen. Nur bei Mais und Gerste nahm der Rat einige Korrekturen vor. In London sieht man die US-Maisernte jetzt mit knapp 355 Mio. t doch um 3 Mio. t größer als noch vor vier Wochen (Vj: 366 Mio. t). Und die Weltgerstenernte soll durch höhere Ernten in der EU und der Ukraine nun zu einem neuen Rekordwert angeschwollen sein. Nur bleibt es dabei, dass die weltweiten Endbestände beim Grobgetreide das dritte Jahr in Folge sinken.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
