KWS Maismarkt vom 7. Mai 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die Maisimporte liefen mit 392.000 t in der letzten Woche vergleichsweise schleppend. Es sind aber auch bereits fast 20,5 Mio. t Mais in die EU verkauft worden (Vj: 14,8 Mio. t). Außerdem importierte die EU 699.000 t Sorghum (Vj: 169.000 t). Die Maisexporte kommen bislang auf 2,1 Mio. t (Vj: 1,1 Mio. t).
Die EU-Weizenexporte schlafen wieder ein. Zwar war Deutschland in der letzten Woche mit immerhin 81.000 t vertreten, aber die 164.000 t, die in der ganzen letzten Woche insgesamt ausgeführt wurden, sind nur eine magere Ausbeute. Aus der EU sind somit bislang knapp 17,1 Mio. t Weizen herausgeflossen (Vj: 17,2 Mio. t). Auch die Gerstenexporte sind wieder eingeschlafen. Bisher summieren sich die Ausfuhren auf 3,8 Mio. t (Vj: 5 Mio. t).
Argentinien: Getreide
Argentiniens Getreideanbau und -exporte sind in hohem Maße von politischen Entscheidungen abhängig. Die Exportsteuern haben dazu geführt, dass der Gerstenanbau in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen ist. Für 2019/20 prognostiziert der US-Agrarattaché nur noch 3,5 Mio. t, wovon 2,2 Mio. t hauptsächlich ins Nachbarland Brasilien als Braugerste verkauft werden. Im letzten Wirtschaftsjahr konnten von den 4,5 Mio. t noch 3,2 Mio. t ausgeführt werden. Anders verhält es sich inzwischen beim Weizen. Für 2019/20 erwartet der US-Beamte eine Rekordernte von 20,4 Mio. t (Vj: 19,5 Mio. t), von denen 14,5 Mio. t ausgeführt werden sollen (Vj: 13 Mio. t). Auch beim Weizen ist Brasilien mit großem Abstand der Hauptabnehmer, vor allem auch in Form von Mehl. Argentinischer Weizen wird aber auch nach Nordafrika exportiert, mindere Qualitäten finden ihren Weg als Futterweizen nach Südostasien. Der Renner bei den argentinischen Exporten ist Mais. Für 2019/20 wird ein neuer Rekord von 31,5 Mio. t erwartet, nochmals 0,5 Mio. t mehr als im laufenden Wirtschaftsjahr. Argentinischer Mais wird in fast 100 Destinationen verkauft, darunter Südostasien, Ägypten und auch Chile. Dass die Ausfuhren für das kommende Jahr so hoch prognostiziert werden, liegt an der Rekordernte, die 2018/19 eingefahren werden konnte. Der US-Beamte erhöhte die bisherige Zahl um 2 Mio. t auf 49 Mio. t. Diese Menge konnte wegen der großen Anbaufläche, dem hervorragenden Technologieeinsatz und den guten Wachstumsbedingungen erzeugt werden.
Kanada: Getreideernten 2019
Die kanadische Statistik-Behörde StasCan hat ihre erste Flächenschätzung veröffentlicht. Wie erwartet soll der Weizenanbau (+ 38 %) ausgedehnt und der Canolaanbau (- 6,6 %) eingeschränkt werden. Aber auch der Sojaanbau geht um fast 10 % zurück. Die Gerstenfläche soll um gut 10 % angewachsen sein. Beim Weizen geht der Trend weiterhin weg vom Hartweizen hin zum Weichweizen. Der US-Agrarattaché hat eine erste Prognose für den Getreideanbau in diesem Jahr veröffentlicht. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Getreide auf dem Weltmarkt und den Unsicherheiten beim Canola wird eine erhebliche Ausdehnung der Getreideanbaufläche erwartet. So werden 33,1 Mio. t Weizen (Vj: 31,8 Mio. t), 9,7 Mio. t Gerste (Vj: 8,4 Mio. t) und 14,9 Mio. t Mais (Vj: 13,9 Mio. t) für dieses Jahr prognostiziert.
Kasachstan: Getreideernten 2019
Der US-Agrarattaché in Kasachstan erwartet in seiner jüngsten Ernteschätzung mit 14 Mio. t Weizen und 4 Mio. t Gerste nahezu die gleichen Ernteergebnisse wie 2018. Die Weizenfläche soll die kleinste, die Gerstenfläche die größte bisher gedrillte Fläche sein. Staatlicherseits sind die Bestrebungen weg von wenigen Ackerkulturen hin zu einer Risikostreuung durch Diversifizierung. Davon profitiert allerdings bislang lediglich die Maisanbaufläche, die in diesem Jahr um 10 % gegenüber 2018 wachsen soll. Sowohl bei Weizen als auch bei Gerste ist Kasachstan schon sehr lange ein wichtiger Getreidelieferant für seine Nachbarn. Die Türkei und Italien sind außerdem dankbare Abnehmer für Hartweizen und Deutschland für Gerste. In jüngster Zeit soll es auch einige Weizenlieferungen nach China und Vietnam gegeben haben. Die Weizenexporte werden wegen der stark gesunkenen Vorräte nur noch auf 7,5 Mio. t prognostiziert (Vj: 8 Mio. t), die Gerstenausfuhren sollen unverändert 1,8 Mio. t erzielen.
EU: Getreideernte 2019
Die Wachstumsbedingungen in der EU sind nach Einschätzung des US-Agrarattaché bislang sehr gut, auch wenn es bei uns gerade nicht danach aussieht. Guten Aussaatbedingungen folgte in weiten Teilen der EU ein milder Winter. Mit knapp 312 Mio. t könnte darum die EU-Getreideernte die viertgrößte Ernte der EU werden. Allerdings merkt der US-Agrarattaché auch an, dass das noch 16 Mio. t weniger wäre, als die Rekordernte aus dem Jahr 2014 mit gut 327 Mio. t. Nach der letztjährigen dürregeschädigten Ernte könnte es in diesem Jahr beim Getreide wieder zu erheblichen Mehrerträgen und -flächen kommen. Vor allem der reduzierte Rapsanbau trage nach Ansicht des US-Beamten dazu bei.
In diesem Jahr werden auch wieder 64,3 Mio. t Mais erwartet. Die letztjährige magere Ernte wurde nochmals reduziert auf 63,4 Mio. t. Sie resultiert aus der kleinsten Fläche mit den kleinsten Erträgen seit 10 Jahren, so der US-Agrarattaché in seinem heutigen Bericht. Die größten Anbauer in der EU sind Frankreich und inzwischen Rumänien. Das Land konnte seine Erträge in den letzten 12 Jahren mehr als verdoppeln, während Frankreich und Italien kaum mehr Fortschritte machen konnten. Ungarn, der zweitgrößte Maisanbauer in der EU, musste sehr stark schwankende Erträge hinnehmen. Wegen der guten Prognosen für dieses Jahr sollen die Importe im nächsten Wirtschaftsjahr wieder auf immer noch hohe 18,5 Mio. t sinken. Für das laufende Wirtschaftsjahr erhöhte der US-Beamte seine Schätzung nochmals um 1,5 Mio. t auf 24 Mio. t nach oben. Die Ukraine und auch Brasilien sind die Hauptanbieter Für die EU-Maisimporte.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
7.5.19 | 166,25 ► | 168 ► | 129,6 ▲ | 174 ▲ | 171 ▼ |
30.4.19 | 165,5 | 170,25 | 127,2 | 173,5 | 173 |
23.4.19 | 164 | 169,5 | 122,7 | 173,5 | - |
April 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (- 1) |
365 (+ 1) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
338 (+ 2) |
2018/19 |
1.118 (+ 4) |
338 (+ 2) |
162 (+ 1) |
1.045 (- 3) |
311 (+ 6) |
2019/20 |
1.125 (+ 1) |
311 (+ 6) |
160 (+/- 0) |
1.161 (- 1) |
275 (+ 9) |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat seine zweite Ernteschätzung für 2019/20 vorgelegt. Darin gab es noch ein paar kleinere Anpassungen nach oben, sowohl für Weizen als auch für Mais. Hinzu kommen allerdings auch Abwärtskorrekturen im Verbrauch, so dass die Endbestände jetzt spürbar größer sein könnten, als noch vor vier Wochen angenommen. Das soll nun vor allem zu leicht steigenden Beständen in den großen Exportnationen führen, was die preisliche Brisanz dieser Zahlen erklärt. Allerdings muss auch der noch sehr weite Weg bis zum Sommer 2020 berücksichtigt werden. Für das noch laufende Wirtschaftsjahr gab es noch weitere Korrekturen, die hauptsächlich auf die guten Ernten in Südamerika zurückzuführen sind. Vor allem die Mais- und die Sojaernteschätzungen wurden deutlich nach oben korrigiert. Die Welt-Maisproduktion soll nun auf 1.118 Mio. t kommen, das sind 4 Mio. t mehr als im März geschätzt und 28 Mio. t mehr als im Vorjahr geerntet wurde. Die Endbestände der großen Exporteure könnten somit in diesem Jahr noch etwas ansteigen, aber im nächsten Sommer wird es wohl zu einem weiteren Bestandsabbau kommen.
April 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2016/17 |
1.123 (+/- 0) |
311 (+/- 0) |
142 (+/- 0) |
1.084 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
2017/18 |
1.076 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
152 (+ 1) |
1.087 (+ 1) |
340 (- 1) |
2018/19 |
1.107 (+ 6) |
340 (- 1) |
166 (+ 1) |
1.134 (+/- 0) |
314 (+ 5) |
USDA-Schätzung: Getreideernten
Mais ersetzt in diesem Wirtschaftsjahr in großem Stil Weizen und Gerste – nicht nur bei uns, sondern weltweit. Der weltweite Maishandel stieg von Juli bis einschließlich März um fast 9 Mio. t, während der Weizenhandel um 6,5 Mio. t kleiner war und bei der Gerste 4,3 Mio. t fehlten. Nicht ganz 1:1, aber weitgehend hat damit Mais die anderen beiden Getreidearten ersetzt.
Die April-Schätzung ist zwar eher eine der weniger wichtigen, aber es wurden doch noch einige Korrekturen vorgenommen. Vor allem was den Welthandel mit Getreide angeht. So weisen die US-Beamten auf die oben beschriebenen Entwicklungen hin. Die Maisexporte weltweit wurden für Brasilien, Argentinien, die EU und die Ukraine nach oben korrigiert. Für die USA nahm man die Prognosen um 2 Mio. t auf 58 Mio. t zurück (Vj: 63,6 Mio. t). Die Importe wurden für die EU und Südafrika angehoben und für Bangladesch und Vietnam reduziert. Weltweit wird der Maishandel jetzt bei 165,8 Mio. t gesehen, das ist gut 1 Mio. t mehr als noch im März und fast 14 Mio. t mehr als noch im Wirtschaftsjahr 2017/18.
USDA, April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 58,4 | 311,6 | 51,7 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 63 | 9,9 | 22,5 | 1,2 | 86,5 | 6,9 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 25,1 | 64,5 | 7,3 |
2018/19 | 96 | 7,3 | 1 | 31 | 66,5 | 6,8 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 21 | 12,4 | 3,9 |
2018/19 | 47 | 3,9 | 0 | 30,5 | 13,8 | 6,6 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61 | 8,5 | 71,5 |
2018 | 60,3 | 8,3 | 72,2 | |
Deutschland | 2019 | 3,6 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,2 | 1,45 | 98 |
2018 | 11,9 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 95 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 74 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 10,8 | 2,55 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,645 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,435 | 57,5 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine neue Ernteschätzung vorgelegt. Danach wird sich die EU-Getreideernte deutlich vom letztjährigen Einbruch erholen. Die Weichweizenernte soll um fast 10 %, die Gerstenernte immerhin um knapp 6 % steigen. Die Maisernte soll nur geringfügig um gut 1 % wachsen. Für Deutschland geht COCERAL von einem Anstieg der Weichweizenerzeugung um fast 4 Mio. t auf 23,6 Mio. t aus (Vj: 20 Mio. t). Das wäre aber immer noch weniger als in den vergangenen Jahren, als es typischerweise 24 bis 25 Mio. t waren. Die Flächenausdehnung ist laut COCERAL viel kleiner als alle anderen Prognosen sagen, nämlich nur 15.000 ha auf 3,05 Mio. ha. Durum spielt in Deutschland mit erwarteten 135.000 t keine Rolle. Die Gerstenfläche soll um 100.000 ha anwachsen und zusammen mit einem Ertrag von 68 dt/ha soll die deutsche Gerstenernte 12 Mio. t erreichen nach mageren 9,6 Mio. t im vergangenen Jahr. Darin ist bereits eine Verringerung der Sommergerstenfläche um 60.000 ha berücksichtigt, so dass man für die Wintergerste von einem Anstieg um gut 150.000 ha ausgeht. Die deutsche Maisernte soll um fast 1 Mio. t auf 3,65 Mio. t anwachsen. Auch unsere Nachbarn in Frankreich und Dänemark sollen deutlich mehr Getreide ernten können. Fast 37 Mio. t Weizen sollen es in Frankreich werden
(+ 2,8 Mio. t) und 4,9 Mio. t in Dänemark (+ 2,3 Mio. t). Aber während die Franzosen bei der Gerste immerhin einen Zuwachs von 700.000 t erwarten dürfen (auf 11, 8 Mio. t), sollen es in Dänemark nur 200.000 t mehr werden (3,5 Mio. t).
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
