KWS Maismarkt vom 9. April 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Weizenexporte laufen jetzt sehr gut. Knapp 850.000 t waren es in der letzten Woche. Immerhin 117.000 t davon kamen aus deutschen Lägern, aber auch über 500.000 t aus Frankreich. Die Gerstenexporte in Höhe von 124.000 t bestritten die französischen Händler ausschließlich. Die Maisexporte kommen bislang auf knapp 1,9 Mio. t (Vj: 960.000 t). Die Maisimporte waren mit 232.000 t nicht mehr so hoch. Bislang wurden somit 18,9 Mio. t eingeführt (Vj: 13,4 Mio. t). Außerdem importierte die EU bislang 638.000 t Sorghum (Vj: 167.000 t), 33.000 t allein in den letzten 8 Tagen.
Serbien: Getreideernten 2019
Serbien gehört zu den großen Getreideexporteuren Europas, weil es deutlich mehr produziert, als verbraucht wird. Im letzten Jahr wurden Rekordernten bei Weizen und Mais eingefahren. Für dieses Jahr rechnet der US-Agrarattaché mit 2,7 Mio. t Weizen (Vj: 3,7 Mio. t) und 6,7 Mio. t Mais (Vj: 7 Mio. t). Die Weizenexporte werden sowohl für das kommende als auch für das laufende Wirtschaftsjahr auf jeweils 1,4 Mio. t geschätzt. Die Mengen sind begrenzt, weil es noch großen Nachholbedarf bei der Qualität gibt. Die Maisexporte werden für 2019/20 auf 2,4 Mio. t prognostiziert. Wegen des Niedrigwassers auf der Donau im letzten Herbst konnten nicht die gewünschten Mengen an Mais verschifft werden. Somit wurden trotz der großen Ernte nur 2,5 Mio. t auf dem Weltmarkt veräußert. Weltmarkt, das heißt vornehmlich die EU und den Mittelmeerraum und damit steht Serbien in Konkurrenz zu Russland, der Ukraine und Rumänien.
USA: Anbauschätzung
Mit Spannung wurde am letzten Freitag die Anbauschätzung des USDA für die Ernte 2019 erwartet. Sie basiert auf einer Umfrage unter US-Bauern im März und entspricht noch nicht den tatsächlich ausgedrillten Flächen. Die können sich durch Aussaatverzögerungen vor allem bei Mais und Soja noch ändern. Der Umfrage zufolge soll die US-Maisfläche um 4,1 % auf 37,6 Mio. ha wachsen. Die Sojafläche soll um 5,1 % auf 34,2 Mio. ha sinken. Die gesamte Weizenfläche wird jetzt mit 18,5 Mio. ha angenommen, ein Rückgang zum Vorjahr um 4,3 %. Die Reduktion betrifft Sommer- und Winterweizen gleichermaßen (jeweils etwa 3 %), die Durumfläche soll mit 575.000 ha aber um über 30 % kleiner ausfallen.
Südamerika: Maisproduktion
In Südamerika dürfte eine Rekordernte an Mais heranwachsen. Für Argentinien rechnen Beobachter auf jeden Fall mit einem Produktionsrekord in einer Größenordnung von 53 bis 55 Mio. t. Erste Ertragsmeldungen kommen mit 12,5 bis 13 t/ha herein. Das wird mit Fortschritt der Ernte weniger, aber es ist ein Startertrag, den das Land bisher noch nicht kannte. In Brasilien sind die Bedingungen für die Zweiternte (Safrinha) geradezu optimal. Dort dürften wenigstens 94 Mio. t zusammenkommen, die Zahl kann aber auch viel höher ausfallen, da Regenfälle den Mais immer wieder begünstigen.
in €/t |
Matif Juni |
Matif November |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
9.4.19 | 170,5 ▼ | 172,5 ► | 125,7 ► | 174▼ | 175 ► |
2.4.19 | 168,5 | 171,5 | 127 | 174,5 | 175 |
26.3.19 | 170,5 | 171,5 | 131 | 174,5 | 179 |
April 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2016/17 |
1.123 (+/- 0) |
311 (+/- 0) |
142 (+/- 0) |
1.084 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
2017/18 |
1.076 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
152 (+ 1) |
1.087 (+ 1) |
340 (- 1) |
2018/19 |
1.107 (+ 6) |
340 (- 1) |
166 (+ 1) |
1.134 (+/- 0) |
314 (+ 5) |
USDA-Schätzung: Getreideernten
Mais ersetzt in diesem Wirtschaftsjahr in großem Stil Weizen und Gerste – nicht nur bei uns, sondern weltweit. Der weltweite Maishandel stieg von Juli bis einschließlich März um fast 9 Mio. t, während der Weizenhandel um 6,5 Mio. t kleiner war und bei der Gerste 4,3 Mio. t fehlten. Nicht ganz 1:1, aber weitgehend hat damit Mais die anderen beiden Getreidearten ersetzt.
Die April-Schätzung ist zwar eher eine der weniger wichtigen, aber es wurden doch noch einige Korrekturen vorgenommen. Vor allem was den Welthandel mit Getreide angeht. So weisen die US-Beamten auf die oben beschriebenen Entwicklungen hin. Die Maisexporte weltweit wurden für Brasilien, Argentinien, die EU und die Ukraine nach oben korrigiert. Für die USA nahm man die Prognosen um 2 Mio. t auf 58 Mio. t zurück (Vj: 63,6 Mio. t). Die Importe wurden für die EU und Südafrika angehoben und für Bangladesch und Vietnam reduziert. Weltweit wird der Maishandel jetzt bei 165,8 Mio. t gesehen, das ist gut 1 Mio. t mehr als noch im März und fast 14 Mio. t mehr als noch im Wirtschaftsjahr 2017/18.
USDA, April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2017/18 | 371 | 58,3 | 0,9 | 61,9 | 314 | 54,4 |
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 1,4 | 58,4 | 311,6 | 51,7 |
EU | ||||||
2017/18 | 62,1 | 7,6 | 18,4 | 1,8 | 76,5 | 9,9 |
2018/19 | 63 | 9,9 | 22,5 | 1,2 | 86,5 | 6,9 |
Brasilien | ||||||
2017/18 | 82 | 14 | 1 | 25,1 | 64,5 | 7,3 |
2018/19 | 96 | 7,3 | 1 | 31 | 66,5 | 6,8 |
Argentinien | ||||||
2017/18 | 32 | 5,3 | 0 | 21 | 12,4 | 3,9 |
2018/19 | 47 | 3,9 | 0 | 30,5 | 13,8 | 6,6 |
China | ||||||
2017/18 | 259,1 | 223 | 3,5 | 0 | 263 | 222,5 |
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0,1 | 280 | 204,8 |
Ukraine | ||||||
2017/18 | 24,1 | 1,6 | 0 | 18 | 6,2 | 1,5 |
2018/19 | 35,8 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
März 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.091 (+ 1) |
365 (+ 1) |
152 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
338 (+ 2) |
2018/19 |
1.114 (+ 5) |
338 (+ 2) |
161 (+ 1) |
1.048 (+ 1) |
305 (+ 8) |
2019/20 |
1.124 |
305 (+ 8) |
160 |
1.162 |
266 |
Welt: IGC-Schätzung
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat jetzt erstmals eine komplette Ernteschätzung für das kommende Wirtschaftsjahr 2019/20 veröffentlicht. Zwar sind die meisten Produktionszahlen mit großer Unsicherheit behaftet, da ja ein großer Teil der Ackerfrüchte noch nicht einmal gedrillt sind, aber Verbrauch und Handel werden in der Regel gut vorhergesagt. Zunächst hält der Rat fest, dass die kommende Weltgetreideernte wahrscheinlich wieder nicht den Bedarf wird decken können. Das wäre dann das dritte Jahr in Folge. Für die großen Kulturen Weizen, Mais und auch Gerste werden höhere Produktionszahlen erwartet. Bei Weizen und Gerste dürfte dieser Umstand auch wieder zu wachsenden Beständen führen können. Nicht so beim Mais, wo ein Bestandsabbau nun zum dritten Mal in Folge auftreten würde.
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 61 | 8,5 | 71,5 |
2018 | 60,3 | 8,3 | 72,2 | |
Deutschland | 2019 | 3,6 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,2 | 1,45 | 98 |
2018 | 11,9 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 95 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 74 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 10,8 | 2,55 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,2 | 0,645 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,435 | 57,5 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine neue Ernteschätzung vorgelegt. Danach wird sich die EU-Getreideernte deutlich vom letztjährigen Einbruch erholen. Die Weichweizenernte soll um fast 10 %, die Gerstenernte immerhin um knapp 6 % steigen. Die Maisernte soll nur geringfügig um gut 1 % wachsen. Für Deutschland geht COCERAL von einem Anstieg der Weichweizenerzeugung um fast 4 Mio. t auf 23,6 Mio. t aus (Vj: 20 Mio. t). Das wäre aber immer noch weniger als in den vergangenen Jahren, als es typischerweise 24 bis 25 Mio. t waren. Die Flächenausdehnung ist laut COCERAL viel kleiner als alle anderen Prognosen sagen, nämlich nur 15.000 ha auf 3,05 Mio. ha. Durum spielt in Deutschland mit erwarteten 135.000 t keine Rolle. Die Gerstenfläche soll um 100.000 ha anwachsen und zusammen mit einem Ertrag von 68 dt/ha soll die deutsche Gerstenernte 12 Mio. t erreichen nach mageren 9,6 Mio. t im vergangenen Jahr. Darin ist bereits eine Verringerung der Sommergerstenfläche um 60.000 ha berücksichtigt, so dass man für die Wintergerste von einem Anstieg um gut 150.000 ha ausgeht. Die deutsche Maisernte soll um fast 1 Mio. t auf 3,65 Mio. t anwachsen. Auch unsere Nachbarn in Frankreich und Dänemark sollen deutlich mehr Getreide ernten können. Fast 37 Mio. t Weizen sollen es in Frankreich werden
(+ 2,8 Mio. t) und 4,9 Mio. t in Dänemark (+ 2,3 Mio. t). Aber während die Franzosen bei der Gerste immerhin einen Zuwachs von 700.000 t erwarten dürfen (auf 11, 8 Mio. t), sollen es in Dänemark nur 200.000 t mehr werden (3,5 Mio. t).
Kontakt
Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
