KWS Maismarkt vom 10. September 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die EU-Exporte brummen jetzt. In der letzten Woche wurden 733.000 t Weizen und 257.000 t Gerste auf dem Weltmarkt veräußert. Damit haben bereits knapp 4,4 Mio. t Weizen (Vj: 2,7 Mio. t) und 1,4 Mio. t Gerste (Vj: 1,3 Mio. t) ihren Weg aus der EU heraus gefunden. Nur leider kamen davon nur magere 89.000 t Weizen aus Deutschland. Und auch die Maisimporte sprudeln. Bislang wurden fast 4,2 Mio. t von EU-Mitgliedsländern auf dem Weltmarkt eingekauft (Vj: 2,7 Mio. t). Die Maisexporte bleiben mit bislang 126.000 t erwartungsgemäß eher mager (Vj: 44.000 t).
EU: Getreideernte 2019
Die offiziellen Getreideproduktionszahlen der EU wurden inzwischen nach oben angepasst. Von den nun erwarteten 142,7 Mio. t könnten 25,5 Mio. t exportiert werden. Die Gerstenproduktion wurde um 0,8 Mio. t auf 60,5 Mio. t aufgestockt. Nur die Maisproduktion der EU wird jetzt mit 68,5 Mio. t etwas kleiner gesehen als bislang prognostiziert.
Deutschland: Getreideernte
Das BMEL hat ein vorläufiges Ergebnis zur deutschen Getreideernte veröffentlicht. Danach könnten es in diesem Jahr wieder 44,7 Mio. t werden und damit 18 % mehr als im Dürrejahr 2018. Aber der langjährige Schnitt wurde immer noch um über 3 % verfehlt. Ein ähnliches Bild gilt für den Weizen, der es in diesem Jahr auf 23 Mio. t schaffen könnte (Vj 20,3 Mio. t). Die rühmliche Ausnahme bildet in diesem Jahr die Gerste, von der es 11,8 Mio. t geben soll (Vj 9,6 Mio. t). Die Erntemenge liegt nicht nur über dem letztjährigen Ergebnis, sondern auch über dem langjährigen Mittel. Die Maisernte wird nach Schätzung des BMEL auf magere 3,8 Mio. t kommen (Vj 3,3 Mio. t) und damit den Durchschnitt um fast 11 % verfehlen.
Kanada: Getreideernte
Das kanadische Rohstoffamt StasCan hat seine jüngste Prognose zur Ernte 2019 veröffentlicht. Danach könnten in diesem Jahr 31,3 Mio. t Weizen (Vj: 32,2 Mio. t), 13,6 Mio. t Mais (Vj: 13,9 Mio. t) und 9,6 Mio. t Gerste (Vj: 8,4 Mio. t) gedroschen werden.
Welt: Getreideernte
Die FAO sieht eine auskömmliche Getreideernte hereinkommen. Sie erhöhte die Welt-Getreideernte (incl. Reis) um 23 Mio. t auf 2.708 Mio. t (Vj 2.653 Mio. t). Der Verbrauch liegt nur um verhältnismäßig wenige 7 Mio. t höher. Im letzten Wirtschaftsjahr 2018/19 war der Verbrauch noch um 25 Mio., t größer als die Ernte.
in €/t |
Matif November |
Matif März ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
10.9.19 | 163,75 ▲ | 170,75 ▲ | 128,4 ▲ | 183 ▲ | 169 ▼ |
3.9.19 | 161,25 | 169 | 129,6 | 180 | 171 |
27.8.19 | 164,75 | 172 | 130,2 | 180,5 | 173 |
August 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.090 (+/- 0) |
363 (+/- 0) |
153 (+/- 0) |
1.118 (+/- 0) |
335 (+/- 0) |
2018/19 |
1.129 (- 1) |
335 (+/- 0) |
165 (+ 1) |
1.041 (- 3) |
324 (+ 2) |
2019/20 |
1.100 (+ 8) |
324 (+ 2) |
164 (+ 1) |
1.139 (- 2) |
284 (+ 11) |
Welt: IGC-Schätzung
Mit Erntereduktionen für gleich drei große Weizenexporteure, nämlich die der EU, Russlands und Kanadas, kommt die neue Schätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) mit einem mächtigen Schlag daher. Allerdings muss gleichzeitig auch bemerkt werden, dass die Welt-Weizenernte 2019/20 einen neuen Rekord erreichen wird. Auch die Welt-Maisernte 2019/20 soll mit jetzt geschätzten 1.092 Mio. t die zweitgrößte werden. Dazu gesellt sich eine Gerstenernte, die die größte der letzten 10 Jahre sein wird, so der IGC.
August 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.123 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
170 (+ 2) |
1.134 (+ 1) |
329 (+/- 0) |
2019/20 |
1.108 (+ 3) |
329 (+/- 0) |
173 (+ 2) |
1.129 (- 6) |
308 (+ 9) |
USDA: US-Maisernte erstaunlich
Letztendlich kann man immer über die prognostizierten Erträge streiten, die sollen mit 10,6 t/ha nämlich sehr hoch ausfallen trotz der widrigen Aussaatbedingungen. Was aber beim US-Mais im jüngsten USDA-Bericht zusätzlich belastete, ist eine weitere Reduktion der Exporte und des Bedarfs aus der Bioethanolindustrie sowie höhere Anfangsbestände. Somit gab es für den US-Maismarkt ein vernichtendes Urteil. Weltweit wurde die Maisernte um 3 Mio. t auf 1.108 Mio. t angehoben (Vj: 1.123 Mio. t). Auch eine Anhebung der EU-Ernte trug dazu bei. Schwerer in der internationalen Bilanz wog aber auch hier ein Rückgang im Verbrauch, der die Endbestände um 9 Mio. t auf 308 Mio. t im kommenden Sommer anwachsen lässt. Im Juli hatten die US-Beamten mit nur 299 Mio. t gerechnet.
Ein besonderes Augenmerk legte das US-Landwirtschaftsministerium auf die Ukraine. Das Land hat seine Mais-Produktion in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Von der erneuten Rekordernte in Höhe von 36,5 Mio. t (Vj: 35,1 Mio. t) sollen 30 Mio. t (Vj: 29,5 Mio. t) auf dem Weltmarkt verkauft werden. Außerdem könnten 29,2 Mio. t Weizen gedroschen werden (Vj: 25 Mio. t), von denen auch 19,5 Mio. t (Vj: 16,2 Mio. t) für den Export zur Verfügung stehen werden. Die Ukraine hat sich somit zu einem Produzenten von landwirtschaftlichen Exportprodukten entwickelt. 2/3 des erzeugten Weizens und mehr als 80 % des Maises werden in dem Land erst gar nicht benötigt. Die Anbauausdehnung der beiden großen Getreidearten geht natürlich zu Lasten der kleineren Flächen von Gerste, Roggen und Hafer. Die gestiegene Abhängigkeit der Preise vom Weltmarkt ist jedoch auch ein schweres Pfund, das die Ukraine zu tragen hat. Die US-Beamten merken an, dass die Preise im Schwarzmeerraum spürbar unter Druck geraten. Nicht nur wegen der Rekordernte, sondern auch weil der Hauptimporteur von ukrainischem Mais, die EU, in diesem Jahr wieder auf Alternativen in Form von Weizen und Gerste zurückgreifen wird.
USDA, August 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,8 | 53,3 | 308,1 | 60 |
2019/20 | 353,1 | 60 | 1,3 | 52,1 | 306,9 | 55,4 |
EU | ||||||
2018/19 | 64,2 | 9,8 | 23,5 | 3,3 | 87 | 7,3 |
2019/20 | 64,8 | 7,3 | 21 | 2 | 82,5 | 8,6 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 37 | 66 | 6,3 |
2019/20 | 101 | 6,3 | 1 | 34 | 68 | 6,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 51 | 2,9 | 0 | 36 | 13,8 | 4,1 |
2019/20 | 50 | 4,1 | 0 | 33,5 | 15 | 5,6 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 273 | 211,8 |
2019/20 | 254 | 211,8 | 7 | 0 | 277 | 195,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 36,5 | 1,6 | 0 | 30 | 6,5 | 1,6 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
