KWS Maismarkt vom 9. Juli 2019
EU: Getreideaußenhandel
Die letzten EU-Getreideein- und -ausfuhren für das Wirtschaftsjahr 2018/19 sind getan. Die EU-Kommission schrieb nochmal 225.000 t an Weizenexporten auf, wovon knapp 150.000 t aus deutschen Häfen verschifft wurden. Somit belaufen sich die gesamten Weizenausfuhren auf knapp 20,3 Mio. t, fast gleichauf mit der Vorjahresmenge. An Gerstenausfuhren sind allerdings nur knapp 4,4 Mio. t zusammengekommen, das sind 1,1 Mio. t weniger als bis zum Sommer 2018. Die Maisimporte kommen in diesem Wirtschaftsjahr auf sage und schreibe 23,6 Mio. t, das sind 6,5 Mio. t mehr als im letzten Wirtschaftsjahr. In der letzten Woche kamen nochmals 356.000 t in die EU. Die Maisexporte summieren sich immerhin auf 2,9 Mio. t (Vj: 2,8 Mio. t).
EU: Getreideernten 2019
Die EU-Kommission hat ein zusätzliches Bulletin zum Saatenstand der EU veröffentlicht und ging darin auf die Auswirkungen der jüngsten Hitzewelle ein. Es wird von größeren Auswirkungen in Spanien, im Osten Frankreichs, in Deutschland, Tschechien, Polen, Lettland und Litauen gesprochen. Zwar sollen Wintergerste, Durum und Raps eher nicht betroffen sein, aber Einbußen werden bei Sommergerste und -weizen befürchtet. Beim Winterweizen, den Sonnenblumen und auch beim Mais sieht die EU-Behörde eher kleinere Einbußen vorher. Zuckerrüben und auch Kartoffeln hätten nach wie vor die Möglichkeit, zu guten und sehr guten Erträgen zu kommen.
Deutschland: Getreideernte
Der Deutsche Bauernverband sieht die diesjährige Getreideernte noch unter dem Einfluss der letztjährigen Dürre. Mit 46,8 Mio. t soll sie allerdings wieder größer werden als die Ernten der letzten 3 Jahre. Neben 24,1 Mio. t Winterweizen sollen es knapp 12 Mio. t Gerste, 3,4 Mio. t Roggen und 4,1 Mio. t Körnermais werden können. Damit wäre nur die Gerstenernte größer als das 5-jährige Mittel der Jahre 2013 bis 2017.
Brasilien: Maisernte
In seinem jüngsten Report berichtet der US-Agrarattaché über die Erfolgsgeschichte des Maisanbaus in Brasilien. Die zu erwartende Ernte dieses Jahres wird mit 101 Mio. t dreimal so groß ausfallen wie die vor 20 Jahren. In diesem Zeitraum haben sich die Erträge mehr als verdoppelt, so der US-Beamte. Allein im letzten Jahr wurde die Anbaufläche um 5 % ausgedehnt. Die „Safrinha-Ernte" beim Mais (Winterernte) macht mittlerweile ¾ der gesamten brasilianischen Maisernte aus. Die Exporte beziffert der Attaché für 2018/19 auf 34 Mio. t, das entspricht einem Zuwachs von 36 %. Auch für 2019/20 werden ähnlich hohe Ausfuhren erwartet.
Polen: Getreideernten
Das USDA hat die offiziellen Zahlen des polnischen Landwirtschaftsministeriums zusammengefasst. Danach wird der Getreideanbau bei unserem östlichen Nachbarn nahezu unverändert zu 2018 durchgeführt. Bei erwarteten besseren Erträgen als letztes Jahr könnten knapp 31 Mio. t Getreide eingefahren werden können (Vj: 26,7 Mio. t) Die Weizenproduktion soll auf 11,1 Mio. t kommen (Vj: 9,8 Mio. t), die Gerstenernte auf 3,5 Mio. t (Vj: 3 Mio. t), die Roggenernte auf 2,5 Mio. t (Vj: 2,2 Mio. t) und die Maisproduktion auf 4,6 Mio. t (Vj: 3,9 Mio. t).
Deutschland: Bioethanol
Deutschlands Bioethanolproduktion ging auch im letzten Jahr weiter zurück. Zwar konnte der Beimischungsanteil im Benzin weiter gesteigert werden, aber der schrumpfende Benzinmarkt insgesamt wog hier stärker. Nach wie vor werden fast 80 % des Bioethanols aus Getreide erzeugt. Gut 20 % stammen aus Zuckerrüben.
in €/t |
Matif August |
Matif Januar ´20 |
Chicago |
franko Hamburg |
franko Mannheim |
9.7.19 | 177 ▼ | 175,5 ▼ | 153,3 ▼ | 184 ▲ | 177 ▼ |
2.7.19 | 175,5 | 176 | 148,8 | 183 | 178 |
25.6.19 | 177,75 | 180 | 155,5 | 184 | 176 |
Juni 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.092 (+/- 0) |
362 (- 2) |
152 (+/- 0) |
1.118 (- 1) |
336 (+/- 0) |
2018/19 |
1.130 (+ 4) |
336 (+/- 0) |
164 (+ 2) |
1.047 (+ 8) |
319 (+ 2) |
2019/20 |
1.095 (- 23) |
319 (+ 2) |
162 (+ 1) |
1.148 (- 8) |
271 (- 13) |
Welt: IGC-Schätzung
Jetzt hat der IGC die US-Maisernte um fast 29 Mio. t reduziert auf 333,5 Mio. t (Vj: 366,3 Mio. t). Im Mai hatte es bereits eine Korrektur von 9 Mio. t gegeben, das war wohl zu wenig. In Summe geht man jetzt von 38 Mio. t weniger aus ausgegangen. (Zum Vergleich, die Ukraine erntet in diesem Jahr 32,6 Mio. t.) Allerdings fällt das Minus in der Welternte wegen Südamerikas noch größer erwarteten Ernte um 4 Mio. t kleiner aus. Dennoch, wenn es so kommt, wie der Rat schätzt, wird mit 1.095 Mio. t in 2019/20 fast 35 Mio. t weniger Mais gedroschen werden als 2018/19.
Juni 2019
Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende | |
2017/18 |
1.078 (+/- 0) |
351 (+/- 0) |
153 (+ 1) |
1.090 (+/- 0) |
339 (+/- 0) |
2018/19 |
1.120 (+ 1) |
339 (+/- 0) |
168 (+/- 0) |
1.134 (+ 2) |
325 (- 1) |
2019/20 |
1.099 (- 35) |
325 (- 1) |
171 (+/- 0) |
1.134 (- 9) |
291 (- 24) |
USDA: deutlich weniger US-Mais
Die USA produzieren etwa ein Drittel der Welt-Maisernte. Das USDA hat jetzt die Ernteprognose um 34 Mio. t zurückgenommen, was etwa 3 % der Welternte entspricht. Spannender als die ohnehin schon große Zahl an sich ist der Zeitpunkt. In den vergangenen Jahren hat das USDA in seinem Junibericht Wetterereignisse im eigenen Land konsequent ignoriert und mit Trenderträgen sowie den Anbauflächen aus der Märzumfrage gearbeitet. Daher ist die Korrektur im Junibericht ein Signal dafür, wie schlimm es um den Mais stehen muss. Die globalen Bestände außerhalb Chinas sollen daher auch um 15 Mio. t fallen. Etwas im Kontrast dazu steht der gestern Abend veröffentlichte Aussaatfortschritt für Mais in den USA. Demzufolge haben die Farmer in der vergangenen Woche stark aufgeholt und jetzt 83 % der Anbaufläche bestellt. Diese Zahl ist vermutlich noch nicht in der monatlichen USDA-Prognose eingearbeitet.
Die EU-Gerstenernte wird jetzt etwas kleiner geschätzt als im Mai. 60,7 Mio. t sollen es werden, im Mai war das USDA von 62 Mio. t ausgegangen. Da gleichzeitig auch der EU-Verbrauch um 1 Mio. t verringert wurde, bedeutet das für die Gesamtbilanz nichts. Ansonsten bleib das Zahlenwerk unverändert, so dass auch weiterhin eine komfortable Versorgung zu erwarten ist.
USDA, Juni 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Import | Export | Verbrauch | Ende |
USA | ||||||
2018/19 | 366,3 | 54,4 | 0,9 | 55,9 | 309,9 | 55,8 |
2019/20 | 347,5 | 55,8 | 1,3 | 54,6 | 307,4 | 42,6 |
EU | ||||||
2018/19 | 63,4 | 9,8 | 23,5 | 2,5 | 87 | 7,2 |
2019/20 | 64,2 | 7,2 | 20 | 2 | 81,5 | 7,9 |
Brasilien | ||||||
2018/19 | 101 | 7,3 | 1 | 34 | 66,5 | 8,8 |
2019/20 | 101 | 8,8 | 1 | 34 | 69,5 | 7,3 |
Argentinien | ||||||
2018/19 | 49 | 2,4 | 0 | 34 | 13,8 | 3,6 |
2019/20 | 50 | 3,6 | 0 | 33,5 | 15 | 5,1 |
China | ||||||
2018/19 | 257,3 | 222,5 | 5 | 0 | 275 | 209,8 |
2019/20 | 254 | 209,8 | 7 | 0 | 279 | 191,8 |
Ukraine | ||||||
2018/19 | 35,5 | 1,5 | 0 | 29,5 | 6,2 | 1,6 |
2019/20 | 33 | 1,6 | 0 | 27 | 6,4 | 1,2 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 62,9 | 8,7 | 72,7 |
2018 | 60,9 | 8,4 | 72,9 | |
Deutschland | 2019 | 4,1 | 0,380 | 96 |
2018 | 2,7 | 0,348 | 77,6 | |
Frankreich | 2019 | 14,3 | 1,46 | 98 |
2018 | 11,8 | 1,42 | 83 | |
Italien | 2019 | 6 | 0,630 | 90 |
2018 | 6,2 | 0,615 | 100 | |
Ungarn | 2019 | 8 | 1,08 | 79 |
2018 | 8,7 | 1,04 | 83 | |
Rumänien | 2019 | 11,5 | 2,7 | 42,5 |
201 | 12 | 2,4 | 50 | |
Spanien | 2019 | 3,4 | 0,300 | 113 |
2018 | 3,7 | 0,327 | 112,4 | |
Polen | 2019 | 4,1 | 0,625 | 65 |
2018 | 4,1 | 0,640 | 64 | |
Bulgarien | 2019 | 2,5 | 0,400 | 63,7 |
2018 | 3,3 | 0,410 | 80 |
EU: Getreideernten 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat eine korrigierte EU-Ernteschätzung vorgelegt. Mit Ausnahme der Gerste wurden sämtliche Getreideernten nach oben angepasst, in Summe um 1,5 Mio. t. Während die Weichweizenernten für Deutschland und für Polen nagehoben wurden, erwartet der Verband jetzt für Frankreich, Rumänien und Ungarn etwas weniger. Bei der Gerste gab es nur minimale Anpassungen gegenüber der März-Prognose. Beim Mais ist COCERAL deutlich optimistischer als noch vor 9 Wochen, vor allem weil man in Süd- und Südosteuropa mit besseren Erträgen rechnet.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
