KWS Rapsmarkt vom 10. März 2020
Pflanzenöle: weiterer Preisrutsch trotz Hamsterkäufe
Der Corona-Virus befeuert nicht nur Hamsterkäufe im LEH, auch Pflanzenöle werden spürbar mehr gekauft. Trotzdem, die Preise rasseln weiter abwärts. Rapsöl reißt die 800er Marke mit jetzt 790 €/t, Sojaöl verbilligt sich auf 672 €/t und Palmöl rasselt weiter gen Süden auf 571 €/t.
EU: Rapsernte
Das französische Analysehaus Tallage hat seine Prognose zur EU-Rapsernte dieses Jahres nochmals reduziert auf jetzt unter 18 Mio. t (Vj: 16,9 Mio. t). Bislang war man noch von mehr als 18 Mio. t ausgegangen. Meinen Informationen aus West-Rumänien zufolge stehen die wenigen Rapsbestände, die im letzten sehr trockenen Herbst keimen konnten, nicht gut auf den Flächen.
EU: Rapshandel
Das Hamburger Analysehaus Oil World erwartet deshalb, dass die EU-Rapseinfuhren auch im nächsten Wirtschaftsjahr rekordhoch ausfallen werden. Für dieses Jahr werden 5,6 Mio. t prognostiziert (Vj: 4,3 Mio. t). Zudem könnten die Endbestände in diesem Sommer auf 1 Mio. t fallen (Vj: 2 Mio. t).
Ukraine: Ölsaatenanbau
Nach Prognose privater Analysten könnte die Ölsaatenproduktion in der Ukraine in diesem Jahr etwas sinken. Die Sonnenblumenernte soll auf 14,3 Mio. t schrumpfen (Vj: 16,3 Mio. t), die Rapserzeugung auf 3,15 Mio. t (Vj: 3,31 Mio. t).
USA: Sojabohnen
Die US-Sojabohnenfläche soll nach Prognose auf der Outlook-Konferenz wieder spürbar ansteigen auf gut 34 Mio. ha (Vj: 30,4 Mio. ha). Ausgehend von Durchschnittserträgen, die mit 3,35 t/ha um gut 4 % über den schlechten Werten von 2019 angenommen werden, könnte eine Ernte von 114,2 Mio. t herauskommen (Vj: 96,8 Mio. t). Die Analysten erwarten wieder deutlich größere Exporte, vor allem nach China, was zu sinkenden Endbeständen führen soll. Allerdings weisen sie auch auf den stetigen Preisdruck durch die großen Mengen aus Südamerika hin, der die Preise gegenüber der laufenden Saison nur minimal ansteigen lassen dürfte.
IGC: Welt-Sojabohnenernte
Zwar korrigierte der IGC die Produktionszahlen in Südamerika nochmals nach oben, die Analysten weisen dennoch darauf hin, dass 2019/20 die Sojabohnenproduktion weltweit um 5 % gesunken ist. Brasilien bekam nochmals 2,8 Mio. t auf jetzt 124,8 Mio. t drauf, Argentinien 0,5 Mio. t auf 54 Mio. t. Außerdem wird China nach Auffassung der Analysten bis zu diesem Sommer knapp 89 Mio. t Sojabohnen importiert haben, ein Anstieg um 2 Mio. t, aber noch längst nicht wieder jenseits der 90 Mio. t wie vor zwei Jahren. Die Anbaufläche 2020/21 soll sich wegen der Normalisierung des Sojaanbaus in den USA um 4 % vergrößern.
Januar-Ernteschätzung des Internationalen Getreiderats
Sojabohnenproduktion
in Mio. t | Produktion | Anfangsbestand | Handel | Verbrauch | Endbestand |
2018/19 | 362 (+ 1) | 45 (- 1) | 152 (+/- 0) | 353 (+/- 0) | 54 (+/- 0) |
2019/20 | 345 (+ 3) | 54 (+/- 0) | 153 (+ 1) | 360 (+/- 0 | 39 (+ 3) |
in €/t |
Matif Mai |
Matif November |
Winnipeg (Canola-Raps) |
10.3.20 | 370 ▲ | 369,25 ▲ | 293,8 ▲ |
3.3.20 | 385,25 | 378,75 | 313,1 |
25.2.20 | 390,75 | 384,25 | 310,9 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
10.3.20 | 372 - 377 | 371 - 377 | 371 - 373 |
3.3.20 | 392 - 394 | 389 - 395 | 389 - 395 |
25.2.20 | 390 - 403 | 400 - 406 | 400 - 402 |
März 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 581,6 | 109,1 | 176,2 | 483,6 | 116,8 |
2018/19 | 597,2 | 116,8 | 170,6 | 488,9 | 129,8 |
2019/20 | 580,1 | 129,8 | 175 | 497,9 | 117,4 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,3 | 17,3 | 89,2 | 326,9 | 17,9 |
2018/19 | 332,6 | 17,9 | 93,7 | 329,9 | 16,2 |
2019/20 | 339,2 | 16,2 | 93,1 | 338,1 | 14,7 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,5 | 21,6 | 80 | 192,9 | 22,6 |
2018/19 | 203,3 | 22,6 | 85,2 | 200,4 | 21,6 |
2019/20 | 206,5 | 21,6 | 86,4 | 205 | 17,4 |
USDA: einige Korrekturen bei den Ölsaaten
Es war absehbar, dass das USDA noch einmal die Sojabohnenernten in Südamerika anhob. Für Argentinien und Brasilien gab es jeweils 1 Mio. t drauf auf 54 Mio. t bzw. 126 Mio. t. Im internationalen Handel mit den Ölsaaten und ihren Produkten gab es eine Reihe kleinerer Korrekturen. Für die EU wurden die möglichen Rapsimporte des laufenden Wirtschaftsjahres gegenüber der Februar-Schätzung um weitere 0,8 Mio. t auf 6 Mio. t angehoben (Vj: 4,2 Mio. t). Die Welt-Rapsernte 2019/20 wurden nochmals um 0,5 Mio. t auf 68,2 Mio. t vergrößert (Vj: 72,4 Mio. t). Die Zuwächse kommen zu einem Teil aus Australien, wo man von einer um 200.000 t größeren Rapsproduktion ausgeht.
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 17,1 | 5,6 | 30,7 |
2019 | 16,7 | 5,9 | 29,9 | |
Deutschland | 2020 | 3,2 | 0,940 | 34 |
2019 | 2,85 | 0,862 | 33 | |
Frankreich | 2020 | 3,51 | 1,11 | 33,5 |
2019 | 3,43 | 1,05 | 31 | |
Polen | 2020 | 2,45 | 0,900 | 27,2 |
2019 | 2,35 | 0,860 | 27,3 | |
Tschechien | 2020 | 1,16 | 0,365 | 31,8 |
2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 | |
Ungarn | 2020 | 0,922 | 0,320 | 31 |
2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 | |
Rumänien | 2020 | 0,688 | 0,250 | 27,5 |
2019 | 0,672 | 0,280 | 24 | |
Dänemark | 2020 | 0,612 | 0,191 | 38 |
2019 | 0,677 | 0,165 | 41 | |
Großbritannien | 2020 | 1,39 | 0,440 | 31,5 |
2019 | 1,69 | 0,529 | 32 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2020
COCERAL sieht die EU wieder nur vor einer mageren EU-Rapsernte, Der Verband sieht in Frankreich und in Rumänien einen weiteren Rückgang der Aussaatfläche. Außerdem wird nicht davon ausgegangen, dass sich die Erträge spürbar verbessern können. Die Sonnenblumenernte der EU soll mit 9,6 Mio. t wieder etwas kleiner ausfallen als die letzte. Zwar wird die französische Ernte wohl etwas größer werden mit 1,4 Mio. t (+ 0,1 Mio. t), aber für Rumänien (2,9 Mio. t, - 0,1 Mio. t), Bulgarien (1,8 Mio. t, - 0,1 Mio. t) und Ungarn (1,7 Mio. t, - 0,1 Mio. t) sollen Erträge oder Flächen sinken. Der EU-Sojaanbau hingegen könnte auf fast 3 Mio. t steigen (Vj: 2,8 Mio. t). Nennenswerte Mengen werden nach wie vor nur in Frankreich, Rumänien, Kroatien und in Österreich produziert.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
