KWS Rapsmarkt vom 11. Februar 2020
Pflanzenöle: Preise unter Druck
Während Rapsöl (802 €/t) und Palmöl (701 €/t) dem Druck auf die Pflanzenölpreise widerstehen, schlägt Sojaöl um 60 €/t gegenüber der Vorwoche auf 710 €/t ab. Die Bedenken über die Folgen des Coronavirus bleiben bestehen.
Brasilien: Sojabohnen
Das brasilianische Rohstoffamt CONAB sieht die Sojaproduktion wegen der hervorragenden Wachstumsbedingungen auf einen neuen Rekord zusteuern. 123,2 Mio. t könnten es in dieser Saison werden (Vj: 115 Mio. t). Im Januar hatte man noch 1 Mio. t weniger prognostiziert. (Das USDA erwartet sogar 125 Mio. t.) Nicht nur wegen der Flächenausdehnung, sondern auch durch eine höhere Produktivität auf den Flächen sei dieser Anstieg zustande gekommen, berichtet das Rohstoffamt. Wegen des Handelskonflikts zwischen China und den USA laufen die Exporte bestens und Brasilien bleibt das zweite Jahr in Folge der weltgrößte Sojaexporteur.
China: Sojabohnenimporte
Chinas Sojabohnenimporte aus den USA sind trotz aller Unkenrufe wieder spürbar angestiegen. Im Dezember kaufte das Reich der Mitte fast 3,1 Mio. t in den USA, das ist so viel wie seit Anfang 2018 nicht mehr – also vor dem Handelskrieg! Im November 2019 waren es nur gut 2,5 Mio. t. Allerdings sind auch die 3 Mio. t noch immer weit entfernt von den Großaufträgen der Vorjahre. Im Dezember 2017 wurden über 6 Mio. t bestellt, im Dezember 2016 sogar 8 Mio. t.
Indonesien: Palmölproduktion
Seit Beginn dieses Jahres herrscht in Indonesien eine Biodieselbeimischungsquote von 30 %. Schon im letzten Jahr stieg darum der Verbrauch an Palmöl im Land rapide an. Der dortige US-Agrarattaché nahm somit seine Verbrauchserwartung von Palmöl zur Biodieselproduktion um 2,6 Mio. t auf 9,2 Mio. t herauf (Vj: 6,9 Mio. t). Die stark gestiegenen Preise im Land haben die Besitzer der Palmplantagen dazu animiert, die Produktion von Palmöl noch weiter auszudehnen. Somit könnten nach Auffassung des US-Beamten im laufenden Wirtschaftsjahr 43 Mio. t Palmöl erzeugt werden (Vj: 41,5 Mio. t). Auf der anderen Seite sieht er aber auch einen Deckel bei den Exporten, denn Indien hat derzeit empfindliche Importsteuern für das Öl verhängt. Erst zu Beginn dieses Jahres nahm man die von 50 auf 45 % etwas zurück. Somit könnte Indonesien jetzt 28,7 Mio. t ausführen (Vj: 28,3 Mio. t). Der Agrarattaché reduzierte damit seine Schätzung für 2019/20 um 1,5 Mio. t.
in €/t |
Matif Mai |
Matif November |
Winnipeg (Canola-Raps) |
11.2.20 | 390,5 ▼ | 386 ▼ | 316,6 ▲ |
4.2.20 | 391,75 | 383 | 309,5 |
21.1.20 | 404,5 | 384,75 | 330,7 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
11.2.20 | 401 - 406 | 400 - 406 | 393 - 402 |
4.2.20 | 398 - 403 | 397 - 403 | 395 - 399 |
28.1.20 | 398 - 400 | 399 - 403 | 399 - 402 |
Februar 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 581,5 | 109 | 176,4 | 483,9 | 116,6 |
2018/19 | 597,2 | 116,6 | 170,6 | 489,2 | 129,2 |
2019/20 | 576,8 | 129,2 | 174,1 | 498,1 | 113,8 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,6 | 17,7 | 89,2 | 327,5 | 17,6 |
2018/19 | 333,1 | 17,6 | 93,7 | 330,7 | 16,6 |
2019/20 | 339,7 | 16,6 | 94,2 | 338,8 | 15,1 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,6 | 21,6 | 80 | 192,7 | 22,7 |
2018/19 | 203,2 | 22,7 | 85,3 | 201,1 | 21,7 |
2019/20 | 205,5 | 21,7 | 87,6 | 206,6 | 17,8 |
USDA: Palmölproduktion wächst nicht genügend
Das USDA hob seine Schätzung der Ölsaatenproduktion 2019/20 wegen der größere Sojabohnenernte in Brasilien (+ 2 Mio. t) und einer höheren Sonnenblumenernte in der Ukraine (+ 0,5 Mio. t) an. Die Palmölproduktionen in Malaysia (- 0,7 Mio. t) und in Indonesien (- 0,5 Mio. t) hingegen wurden wegen der trockenen Periode in den letzten 12 Monaten reduziert. Indonesien erzielt 2019/20 nach Aussage der US-Beamten mit 2,4 % den zweitniedrigsten Zuwachs der Palmölproduktion in den letzten 20 Jahren. Für beide Länder wurden dementsprechend auch die Exporte reduziert. Das ist umso bedenklicher als die Nachfrage weltweit spürbar wächst. Das USDA meldet, dass bereits 2018/19 der Verbrauch doppelt so schnell wuchs, wie die Produktion. Im laufenden Wirtschaftsjahr soll der Bedarf die Produktion mit 75,8 Mio. t um 1,8 Mio. t übersteigen, das ist mehr als die USA im ganzen Jahr verbraucht. Die Endbestände sollen auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren, die Relation zum Verbrauch auf ein 25-Jahrestief fallen. Nicht zuletzt zeigen dies auch die Pflanzenölpreise. Nach Recherche der US-Beamten haben sich im letzten Jahr die internationalen Palmölpreise denen der Sojaölpreise angeglichen. Zu Beginn des letzten Jahres lagen noch bis zu 160 US-$/t dazwischen.
Dezember 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,1 | 5,6 | 30,6 |
2018 | 20,1 | 6,9 | 29,3 | |
Deutschland | 2019 | 2,85 | 0,862 | 33 |
2018 | 3,67 | 1,23 | 29,9 | |
Frankreich | 2019 | 3,55 | 1,14 | 31,1 |
2018 | 4,98 | 1,62 | 30,8 | |
Großbritannien | 2019 | 1,69 | 0,529 | 32 |
2018 | 1,98 | 0,583 | 34 | |
Polen | 2019 | 2,66 | 0,850 | 31,3 |
2018 | 2,66 | 0,853 | 31,2 | |
Tschechien | 2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,677 | 0,165 | 41 |
2018 | 0,493 | 0,145 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,672 | 0,280 | 24 |
2018 | 1,34 | 0,575 | 23,4 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,955 | 0,335 | 28,5 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine letzte Ernteschätzung zur EU-Rapsernte noch ein wenig nach unten korrigiert, vor allem wegen der deutschen und der französischen Rapsproduktion.
Die Sonnenblumenproduktion der Gemeinschaft schätzen die Landhändler jetzt mit 9,8 Mio. t, leicht höher als 2018. Allein in Rumänien sollen 3 Mio. t gedroschen worden sein (Vj: 2,8 Mio. t). Bulgarien steuert noch einmal 1,9 Mio. t zur Ernte bei (Vj: 2 Mio. t). Ungarn soll mit 1,8 Mio. t so viel geerntet haben wie letztes Jahr, während Frankreich mit 1,3 Mio. t etwas besser dasteht als 2018.
Die EU-Sojaproduktion konnte in diesem Jahr mit 2,7 Mio. t nicht zulegen (Vj: 2,8 Mio. t), so COCERAL. Das Gros davon wird nach wie vor in Italien mit über 1 Mio. t gedroschen, dahinter folgen mit weitem Abstand Frankreich, Rumänien, Österreich (Donausoja), Kroatien Ungarn und die Slowakei.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
