KWS Rapsmarkt vom 11. Juni 2019
Pflanzenöle: Preise schwächer
Zwar werden unsere Rapsölpreise (736 €/t) nach wie vor von der guten Biodieselnachfrage und den schlechten Ernteaussichten gestützt, aber sowohl Sojaöl (660 €/t) als auch Palmöl (451 €/t) bewegen sich weiterhin abwärts. Sojaöl folgt den Kursschwächen in Chicago und Palmöl leidet weiter unter den hohen Vorräten in Malaysia und Indonesien.
EU: Rapsernte
Das französische Analsehaus Tallage hat seine Schätzung zur EU-Rapsernte weiter abgesenkt auf 17,8 Mio. t. Zuvor war man noch von knapp 18,9 Mio. t ausgegangen.
Deutschland: Rapsernte
Der DRV hat seine bisherige Annahme zur deutschen Rapsernte nur leicht nach oben korrigiert auf knapp 3,1 Mio. t (Vj: 3,7 Mio. t). Das wäre die kleinste Ernte seit 1998.
Welt: Sojaernten
Brasiliens Sojabohnen-Rekordernte und die angehäuften Bestände in den USA goss der IGC ein weiteres Mal in neue Zahlen. Brasilien bekam für die Ernte 2018/19 nochmals 1 Mio. t dazu auf jetzt 120 Mio. t und die USA sollen in diesem Sommer fast 26 Mio. t in ihren Lägern haben. Weltweit soll es eine Rekordernte von 363 Mio. t geben. Für die Saison 2019/20 erscheinen die prognostizierten 358 Mio. t da schon fast wieder klein. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie um 3 Mio. t nach unten korrigiert wurden.
Kanada: Canolaernte
Das AAFC hat wegen der niedrigeren Anbauzahlen seine Prognose zur kanadischen Canolaernte auf 18,9 Mio. t gesenkt. Vor vier Wochen war man noch von knapp 20 Mio. t ausgegangen (Vj: 20,3 Mio. t). Auf der Exportseite lasten die Handelsstreitigkeiten mit China auf den Ausfuhrmengen und führen zu einer erheblichen Unsicherheit der Zahlen, bemerkt das Amt. Es werden 8 Mio. t erwartet, die jedoch mit einer großen Unsicherheit behaftet sind (Vj: 9,3 Mio. t). Vor 2 Jahren konnten sogar noch 10,7 Mio. t auf dem Weltmarkt verkauft werden. Der US-Beamte rechnet in seinem jüngsten Bericht noch mit den alten Zahlen des AAFC und ist auch was die Exporte angeht deutlich optimistischer. Der Sojaanbau soll ebenfalls zurück gegangen sein. 6,5 Mio. t werden jetzt prognostiziert (Vj: 7,3 Mio. t), von denen 4,5 Mio. t für den Weltmarkt zur Verfügung stehen könnten (Vj: 5,3 Mio. t).
Welt: Biodiesel
Weltweit wird auch in diesem Jahr die Biodieselproduktion weiter steigen. Das Hamburger Analysehaus Oil World schätzt, dass es fast 45 Mio. t werden können (Vj: 41,3 Mio. t). Hauptursache bleiben die erhöhten Beimischungsverpflichtungen, auch in der EU, aber vor allem in Brasilien und in China. Den größten Sprung in Sachen Biodiesel wird jedoch Indonesien machen. Dort sollen es in diesem Jahr 1,5 Mio. t mehr werden als 2018.
in €/t |
Matif August |
Matif Februar ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
11.6.19 | 366,75 ▼ | 370,5 ▼ | 303,5 ▲ |
5.6.19 | 367,5 | 371,75 | 298,4 |
28.5.19 | 369,5 | 374,25 | 300,1 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
11.6.19 | 360 - 368 | 362 - 372 | 362 - 372 |
5.6.19 | 368 - 373 | 370 - 375 | 369 - 375 |
28.5.19 | 368 - 373 | 370 - 375 | 369 - 375 |
Juni 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,7 | 109,9 | 176,2 | 484,6 | 116 |
2018/19 | 601,4 | 116 | 172,8 | 493,8 | 130,4 |
2019/20 | 597,7 | 130,4 | 175,2 | 503 | 130,2 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,5 | 16,7 | 88,1 | 328,7 | 16,4 |
2018/19 | 336,4 | 16,4 | 92,5 | 333,4 | 16 |
2019/20 | 343,1 | 16 | 94,8 | 340,4 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,8 | 20,4 | 79,6 | 192,2 | 22,1 |
2018/19 | 204 | 22,1 | 84,6 | 200,5 | 21,4 |
2019/20 | 208,1 | 21,5 | 87,2 | 205,9 | 20,2 |
USDA: Nachfrage nach Ölsaaten bleibt hoch
Nach Einschätzung des USDA geht die weltweite Sojaernte 2019/20 zurück – trotz der großen Ernten in Südamerika. Stärker als die Zuwächse dort und der Anstieg der weltweiten Anbaufläche um 1 % auf fast 127 Mio. ha wiegen die Ertragsrückgänge in Nordamerika. In den USA allein steht etwa ein Viertel der weltweiten Anbaufläche. Mit 355,4 Mio. t soll die Sojaernte um 6,7 Mio. t kleiner ausfallen als 2018/19. Die Rapsernte soll weltweit um 2 auf 74,8 Mio. t steigen und damit exakt das Ergebnis des Jahres 2017/18 wieder erreichen. Mit diesen Produktionszahlen, die auch einen Anstieg der Palmölernten und einen Rückgang der Sonnenblumenernten umfassen, soll der wachsende Bedarf aber nicht gedeckt werden können. Beim Biodiesel wird nach dem immensen Boom der vergangenen Jahre kein großer Zuwachs mehr erwartet, aber der Nahrungsverbrauch soll um 2,8 % wachsen. Die Endbestände aller wichtigen Öle sollen um 1,5 Mio. t auf gut 20 Mio. t zusammenschnurren und damit auf unter 10 % des Jahresverbrauches sinken. Das ist der niedrigste Bestand zu Verbrauchsrelation seit den 1990er Jahren. Mit einem Wort: das USDA sagt, Pflanzenöl wird knapp,
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,9 | 5,7 | 31,4 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,2 | 0,890 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,03 | 1,3 | 31 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,84 | 0,535 | 34,4 |
2018 | 1,99 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,636 | 0,163 | 39 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,62 | 0,260 | 24 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
