KWS Rapsmarkt vom 15. Oktober 2019
Pflanzenöle: Nur Palmöl fester
Mit Ausnahme von Palmöl treten sämtliche Pflanzenölpreise den Rückzug an. Rapsöl verbilligt sich auf 816 €/t und Sojaöl auf 678 €/t. Die Biodieselindustrie scheint ihre Einkäufe für Winterbiodiesel getätigt zu haben und für neue Einkäufe an Sojaöl ist es noch nicht eilig. Palmöl hingegen folgt nur den Terminmarktkursen in Kuala Lumpur und befestigt sich darum etwas auf gut 500 €/t. Die internationale Nachfrage nach Palmöl bleibt erstaunlich gut.
Welt: Rapsernte
Das Hamburger Analysehaus Oil World schätzt die Welt-Rapsernte jetzt auf unter 62 Mio. t (Vj: 64,6 Mio. t). In Kanada könnten es nach Prognose der Analysten 19 Mio. t werden (Vj: 20,3 Mio. t) und in Australien wieder nur 2,2 Mio. t, so wie auch im letzten Jahr. In Kanada geht die Ernte wegen Regen und Frost nur mühsam voran und in Australien hat es zwar geregnet, aber nicht in den trockenen Regionen.
Ukraine: Rapsexporte
Das Analysehaus AKP-Inform erwartet, dass die ukrainischen Rapsexporte knapp 2,9 Mio. t erreichen könnten (Vj: 2,5 Mio. t).
EU: Rapsernte
Das französische Analysehaus Tallage hat seine Schätzung der EU-Rapsernte jetzt auf 16,9 Mio. t reduziert. Allerdings werden auch die Importe um 200.000 t auf 5,9 Mio. t gesenkt. Nun aber wird erwartet, dass die Verarbeitung noch weiter sinkt.
Brasilien: Sojabohnen
Der US-Agrarattaché in Brasilien rechnet für die nun beginnende Sojaanbausaison mit einer Produktion von 123,5 Mio. t (Vj: 116 Mio. t). Nach seiner Auffassung liegt die Steigerung weniger an weiter steigenden Anbauflächen, sondern eher an besseren Erträgen, die erzielt werden können. Allerdings berichtet er auch von mangelnder Bodenfeuchte, die die Aussaat bisher stark verzögert haben soll. Brasilien ist der Hauptprofiteur vom Handelsstreit zwischen den USA und China. Dennoch reduzierte der US-Beamte seine bisherigen Exporterwartungen sowohl für das laufende als auch für das letzte Wirtschaftsjahr auf 75 Mio. t (-2,8 Mio. t) bzw. 68 Mio. t (- 1 Mio. t).
Argentinien: Sojabohnen
Argentinien zählt schon seit langem zu den großen Sojabohnenproduzenten des Globus. Der US-Beamte in Buenos Aires erwartet nach wie vor eine Ernte von 53 Mio. t (Vj: 55,3 Mio. t). Zwar soll die Anbaufläche in 2019/20 weiter anwachsen, aber die Bohne wird mehr und mehr als Zweitfrucht nach Gerste und Weizen angebaut, so der Agrarattaché. Bislang hatten die Landwirte eher auf Mais als Zweitfrucht gesetzt. Der Preisverfall zwang sie aber zu einem Strategiewechsel. Zwar exportiert Argentinien hauptsächlich Schrot und Öl, aber für dieses Jahr werden immerhin auch 8 Mio. t Sojabohnen erwartet. Wegen des Handelsstreits sollen aber im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 10,6 Mio. t ausgeführt worden sein, das sind 3 Mio. t mehr als bislang prognostiziert.
in €/t |
Matif November |
Matif Mai ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
15.10.19 | 383,75 ▲ | 382,5 ▲ | 316,6 ▲ |
8.10.19 | 388,25 | 386,5 | 318,4 |
1.10.19 | 386 | 384,75 | 315 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
15.10.19 | 385 - 388 | 387 - 391 | 387 - 391 |
8.10.19 | 391 - 393 | 391 - 393 | 392 - 396 |
1.10.19 | 390 - 395 | 390 - 395 | 391 - 391 |
Oktober 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,8 | 109,7 | 176,3 | 484,1 | 116,3 |
2018/19 | 597,4 | 116,3 | 170,7 | 491 | 128,2 |
2019/20 | 574,5 | 128,2 | 172,4 | 498,2 | 109,8 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,7 | 16,7 | 89 | 328,6 | 15,6 |
2018/19 | 334,7 | 15,6 | 93,1 | 332 | 14,7 |
2019/20 | 340,3 | 14,7 | 94,2 | 338,2 | 14,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,6 | 20,6 | 79,7 | 192,4 | 22,1 |
2018/19 | 203,7 | 22,1 | 86,1 | 200,4 | 21,3 |
2019/20 | 207,5 | 21,3 | 88,6 | 205,2 | 19,7 |
USDA: unerwartet kleine Änderungen
Wenn man den USDA-Bericht auf einen Satz zusammenfassen will, dann würde der lauten: Wetter in Nordamerika. Nahezu alle - meist marginalen - Änderungen bei den Getreide- und Ölsaatenbilanzen beruhen auf Korrekturen in den USA und möglichen Ernteschäden in Kanada. Im Rest der Welt ändert sich praktisch nichts - so das Papier in Kürze. Im Detail heißt das: Um 8,4 Mio. t niedrigere Anfangsbestände beim US-Mais, offenbar war der Verbrauch 2018/19 doch größer. Weil die US-Schweineherde gerade einen immensen Bestandsaufbau erlebt, ein leicht höherer Futterverbrauch, der zu einem Abbau der US-Maisbestände um 6,6 Mio. t führt. Bei den Ölsaaten verhält es sich ähnlich wie beim Mais: Kleinere Anfangsbestände an Sojabohnen in den USA (- 2,5 Mio. t) und eine nochmals kleinere Ernteerwartung (- 2,2 Mio. t) führen zu rund 5 Mio. t kleineren weltweiten Endbeständen an Sojabohnen. Dem stehen Bestände von 76 Mio. t außerhalb Chinas gegenüber.
September 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,3 | 5,6 | 30,9 |
2018 | 20 | 6,8 | 29,3 | |
Deutschland | 2019 | 2,9 | 0,870 | 33,4 |
2018 | 3,68 | 1,23 | 29,9 | |
Frankreich | 2019 | 3,6 | 1,15 | 31,5 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,74 | 0,535 | 32,5 |
2018 | 1,94 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,2 |
2018 | 2,6 | 0,796 | 32,7 | |
Tschechien | 2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,677 | 0,165 | 41 |
2018 | 0,493 | 0,145 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,67 | 0,280 | 24 |
2018 | 1,34 | 0,575 | 23,4 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,955 | 0,335 | 28,5 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
