KWS Rapsmarkt vom 16. April 2019
Pflanzenöle: Rapsöl fehlt die Nachfrage
Die weiter ansteigende Nachfrage nach Palmöl, vor allem aus Südostasien, verhilft derzeit zu steigenden Preisen. Das ist auch jetzt bei uns zu merken, denn das Öl verteuert sich auf fast 480 €/t. Sojaöl wird zunehmend im Biodiesel verwendet und macht deshalb ebenfalls einen Satz nach oben auf 645 €/t. Rapsöl wird nicht für Biodiesel benötigt und ist im Vergleich zu teuer. Es schlägt darum leicht ab auf 708 €/t.
USA und China: Handelsstreit
Seit über einem Jahr brodelt der Handelsstreit zwischen den USA und China. Für die USA betrifft das allem voran den Sojabohnenexport ins Reich der Mitte. Zwischen September 2018 und März 2019 sanken die Mengen auf unter 5 Mio. t (Vj: 26 Mio. t). Zwar konnte ein Teil davon mit Exporten in die EU ausgeglichen werden. Die EU kaufte in diesem Zeitraum mehr als doppelt so viele Bohnen in den USA wie im Vorjahreszeitraum. Aber ein Absacken der US-Ausfuhren von knapp 42 Mio. t auf 30 Mio. t ist eine Hausnummer, an der vor allem die US-Farmer zu knabbern haben. Für Sie standen im letzten Jahr fast 12 Mrd. US-$ als Ausgleichszahlungen zur Verfügung. Dennoch, die US-Sojafläche soll in diesem Jahr um 5 % sinken, denn nicht nur mengenmäßig, sondern auch durch schlechtere Preise zahlten die US-Bauern einen hohen Tribut. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Der US-Kongress erwartet im laufenden Wirtschaftsjahr einen Abfall der Agrar- und Ernährungsgüterexporte nach China auf 9 Mrd. US-$, nach 16,3 Mrd. US-$ im letzten Jahr und sogar 20,3 Mrd. US-$ vor dem Handelsstreit.
Deutschland: Rapsernte 2019
Der Deutsche Raiffeisenverband hat auch seine Ernteschätzung für die deutsche Rapsernte leicht angehoben auf knapp 3,25 Mio. t (Vj: 3,67 Mio. t), weil die Bestände noch gut aussehen. Aber auch für die gilt der dringende Bedarf an Wasser.
Australien: Canola
Australien zeichnet verantwortlich für 15 % des Welt-Rapshandels. Das berichtet der US-Agrarattaché in Canberra. Zwar werden die Exporte im laufenden Wirtschaftsjahr nur 1,86 Mio. t erreichen, weil die Trockenheit die Ernte auf 2,2 Mio. t eingedampft hat. Aber für 2019/20 werden wieder bessere Ziele erreichbar. Der US-Beamte rechnet mit einer Produktion von 3,7 Mio. t und Exporten von 2,4 Mio. t. Deutschland zählte bereits in den letzten Jahren zu den größten Importeuren von australischem Raps. Der US-Agrarattaché berichtet, dass von den 2,26 Mio. t Canola, die im letzten Jahr auf dem Weltmarkt verkauft werden konnten, allein 860.000 t nach Deutschland geliefert wurden. 2017 waren es sogar 1,14 Mio. t von 2,96 Mio. t.
Argentinien: Ölsaatenanbau
Unter der stetig steigenden politischen Unsicherheit leidet der Ölsaatenanbau Argentiniens. Das berichtet der dortige US-Agrarattaché. Er erwartet, dass der Sojaanbau im kommenden Wirtschaftsjahr auf 53 Mio. t (Vj: 55 Mio. t) und der Sonnenblumenanbau auf 3,6 Mio. t (Vj: 3,9 Mio. t) zurückgehen werden.
Brasilien: Sojabohnenproduktion
Der US-Agrarattaché in Brasilien hat bereits eine erste Prognose für die kommende Bohnenernte gewagt. Er rechnet sowohl mit einer weiter wachsenden Anbaufläche als auch mit wieder normalen Erträgen, so dass es zu einer neuen Rekordernte von 124 Mio. t kommen könnte. Für die derzeit abgeschlossene Ernte hat er seine bisherige Schätzung nochmals um 3 Mio., t auf 113,6 Mio. t reduziert. Bei den Exporten nach China soll sich nach dem Hype des letzten Wirtschaftsjahres wieder Normalität einstellen. Für das laufende Wirtschaftsjahr werden nun 69 Mio. t gesehen und für das kommende dank der größeren Ernte auch wieder 75 Mio. t. Bis zum letzten Sommer konnten die brasilianischen Exporteure über 84 Mio. t an Sojabohnen auf dem Weltmarkt veräußern.
Welt: Sojabohnenernten
Der Internationale Getreiderat (IGC) prognostiziert wegen leicht steigender Anbauflächen für das Wirtschaftsjahr 2019/20 wieder eine Sojabohnenernte von 359 Mio. t. Es wird erwartet, dass der Handel weltweit mit 154 Mio. t an seine Grenzen stößt. Die chinesischen Importe bleiben eine sehr große Unbekannte. Wegen des weiter wachsenden Bedarfs an der Eiweißfrucht, werden die Bestände nach einem Anstieg in diesem Sommer wohl wieder leicht sinken, so der Rat.
in €/t |
Matif Februar |
Matif August |
Winnipeg (Canola-Raps) |
16.4.19 | 359,75 ▼ | 366 ▼ | 300,4 ▼ |
9.4.19 | 359 | 366,75 | 303,3 |
2.4.19 | 361,5 | 367,25 | 307,7 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
16.4.19 | 360 - 362 | 361 - 366 | 360 - 366 |
9.4.19 | 359 - 362 | 360 - 367 | 359 - 365 |
2.4.19 | 359 - 365 | 360 - 365 | 359 - 365 |
April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2016/17 | 572,9 | 94 | 170,6 | 467,3 | 109,5 |
2017/18 | 578 | 109,5 | 176,2 | 483,9 | 115,4 |
2018/19 | 595 | 115,4 | 177,1 | 495,1 | 123,2 |
Ölschrote | |||||
2016/17 | 319,8 | 17,2 | 88,1 | 316,8 | 16,8 |
2017/18 | 331,2 | 16,8 | 88 | 328,6 | 15,3 |
2018/19 | 337,7 | 15,3 | 92,4 | 334,9 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2016/17 | 188,3 | 21,3 | 81,2 | 183,4 | 20,4 |
2017/18 | 198,2 | 20,4 | 79,5 | 192,1 | 21,6 |
2018/19 | 203,9 | 21,6 | 84,7 | 200,3 | 20,6 |
USDA-Schätzung: Korrekturen beim Welt-Rapshandel
Der WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums nahm einige Korrekturen beim Raps-Welthandel vor. Allein für Kanada wurde wegen des Handelsstreits mit China die Rapsexporte 2018/19 um 1 Mio. t auf 10,6 Mio. t reduziert (Vj: 10,8 Mio. t). Da China nun nur noch 4,4 Mio. t Rapssaat, und damit 0,9 Mio. t weniger als bislang erwartet, importieren soll (Vj: 4,7 Mio. t) wurde auch der weltweite Handel mit Rapssaat um diese Menge nach unten auf 15,7 Mio. t angepasst (Vj: 15,3 Mio. t). China soll dafür mehr an Rapsöl und an Rapsschrot importieren müssen, so die US-Beamten. Die Sojabohnenimporte Chinas beließ man bei 88 Mio. t (Vj: 94,1 Mio. t).
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 18,5 | 5,8 | 31,9 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,13 | 0,870 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,57 | 1,35 | 34 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,92 | 0,601 | 34,3 |
2018 | 1,99 | 0,559 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,5 | 0,800 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,574 | 0,155 | 37 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,91 | 0,350 | 26 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,958 | 0,308 | 31,1 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat auch eine neue Prognose zur EU-Ölsaatenernte vorgelegt. Demnach soll die EU-Rapsernte noch kleiner ausfallen als im vergangenen Jahr. Ganze 18,5 Mio. t sollen zusammenkommen (Vj: 19,7 Mio. t). Neben Deutschland sind es vor allem Frankreich und Rumänien, die das Ergebnis verhageln. Deutlich mehr Raps als 2018 soll es nur in Polen geben. Auch die EU-Sonnenblumenernte soll um 300.000 t auf 9,4 Mio. t schrumpfen. Die EU-Sojaernte soll mit 2,9 Mio. t etwa gleich bleiben.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
