KWS Rapsmarkt vom 2. April 2019
Pflanzenöle: nahezu unverändert
Die Pflanzenölpreise bewegten sich zuletzt seitwärts. Rapsöl ist unverändert bei 715 €/t, Palmöl um 1 €/t niedriger bei 464 €/t und Sojaöl 5 €/t unter der Vorwoche mit 650 €/t.
Welt: Sojabohnenernten
Der Internationale Getreiderat (IGC) prognostiziert wegen leicht steigender Anbauflächen für das Wirtschaftsjahr 2019/20 wieder eine Sojabohnenernte von 359 Mio. t. Es wird erwartet, dass der Handel weltweit mit 154 Mio. t an seine Grenzen stößt. Die chinesischen Importe bleiben eine sehr große Unbekannte. Wegen des weiter wachsenden Bedarfs an der Eiweißfrucht, werden die Bestände nach einem Anstieg in diesem Sommer wohl wieder leicht sinken, so der Rat.
USA: Anbauschätzung
Mit Spannung wurde am letzten Freitag die Anbauschätzung des USDA für die Ernte 2019 erwartet. Sie basiert auf einer Umfrage unter US-Bauern im März und entspricht noch nicht den tatsächlich ausgedrillten Flächen. Die können sich durch Aussaatverzögerungen vor allem bei Mais und Soja noch ändern. Der Umfrage zufolge soll die US-Maisfläche um 4,1 % auf 37,6 Mio. ha wachsen. Die Sojafläche soll um 5,1 % auf 34,2 Mio. ha sinken. Die gesamte Weizenfläche wird jetzt mit 18,5 Mio. ha angenommen, ein Rückgang zum Vorjahr um 4,3 %. Die Reduktion betrifft Sommer- und Winterweizen gleichermaßen (jeweils etwa 3 %), die Durumfläche soll mit 575.000 ha aber um über 30 % kleiner ausfallen.
Welt: Biodieselproduktion
Das Hamburger Analysehaus Oil World prognostiziert für dieses Jahr weltweit eine deutlich steigende Biodieselproduktion. Das Haus rechnet mit 44 Mio. t. Das wären 4 Mio. t mehr als 2018. Zwar soll die EU mit 14 Mio. t der weltgrößte Biodieselproduzent bleiben, aber vor allem in Indonesien werden die größten Steigerungen erwartet. Sowohl die höheren Beimischungsquoten als auch größere Exporte nach China sollen dazu beitragen. Aber auch in Brasilien und den USA werden steigende Mengen gesehen.
China: Sojabohnenbedarf
In China wächst die Sorge um die Auswirkungen der ASP. In Shangdong sollen über 20 % der Schweine gekeult worden sein. In anderen Provinzen werden die Zahlen nicht gerade null sein. Insgesamt soll der chinesische Schweinebestand nach offiziellen Zahlen im Februar um 17 %, die Zahl der Sauen sogar um 19 % kleiner gewesen sein als ein Jahr zuvor. Da die Regierung seit Dezember keine Zahlen mehr zu den gekeulten Tieren veröffentlicht, vermuten fast alle Beobachter, dass der Rückgang noch größer ist als offiziell zugegeben. Auch wenn das Spekulation ist, so stellt sich doch die Frage, ob die ASP nicht allmählich Einfluss auf den Soja-Importbedarf der Chinesen haben kann. Grundsätzlich muss man das annehmen, jedoch ist offen, inwieweit der Rückgang der Schweinefleischproduktion durch eine Ausdehnung der Geflügelhaltung (Hühner und Enten) kompensiert wird. Grundsätzlich spricht aber alles dafür, dass der Importbedarf Chinas an Ölsaaten schrumpfen wird oder aber wenigstens China Ölschrote reexportieren wird. Da auch in Vietnam inzwischen die ASSP grassiert, dürfte der geringere Futterbedarf schon bald auf die ganze Region ausstrahlen.
Der US-Agrarattaché in China ist jedoch der Auffassung, dass der Importbedarf an Ölsaaten wieder ansteigen wird. Für das nächste Wirtschaftsjahr erwartet er Bohnenimporte von 91,5 Mio. t. Im laufenden Wirtschaftsjahr sollen die Importe auf 88 Mio. t zurückgehen, nach 94,1 Mio. t im Vorjahr. Auch die Rapsimporte schätzt er mit 5,7 Mio. t im nächsten Jahr höher ein (2018/19: 5,5 Mio. t). Auch hat sich der US-Beamte zur Ölsaatenproduktion geäußert. Sowohl die Bohnenernte als auch die Rapsernte könnten mit 16,4 Mio. t (Vj: 15,9 Mio. t) bzw. 13,1 Mio. t (Vj: 12,9 Mio. t) etwas größer ausfallen.
Welt: GVO-Anbau
Die Ackerflächen, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen bestellt werden, wachsen weiter. 2017 (das sind die neuesten Zahlen) sollen es bereits 190 Mio. ha gewesen sein (Vj: 185 Mio. ha). 75 Mio. ha davon stehen in den USA, 50 Mio. ha in Brasilien. Dann folgen Argentinien (24 Mio. ha), Kanada (13 Mio. ha) und Indien (11 Mio. ha). Bei den Sojabohnen sind inzwischen über 91 Mio. ha mit GVO-Sorten bestellt, das sind 78 % aller Sojaflächen.
Deutschland: Rapsanbaufläche
Keine 900.000 ha Raps sind es mehr, die in Deutschland wachsen. Darauf hat das Analysehaus Kleffmann hingewiesen. Damit wären in diesem Winter 7 % umgebrochen worden, nur 2 % waren es im letzten Jahr. Vornehmlich in den Bundesländern in der Mitte Deutschlands kam es zu Umbrüchen in zweistelliger Höhe. Im Norden und auch im Süden seien die Flächen weniger geschädigt. Als Ursache werden neben den schlechten Startbedingungen im Herbst jetzt auch schon Schäden durch Insekten genannt.
in €/t |
Matif Februar |
Matif August |
Winnipeg (Canola-Raps) |
2.4.19 | 361,5 ▲ | 367,25 ▲ | 307,7 ▲ |
26.3.19 | 360 | 367,5 | 300,2 |
19.3.19 | 356 | 363,25 | 307,6 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
2.4.19 | 359 - 365 | 360 - 365 | 359 - 365 |
26.3.19 | 360 - 367 | 361 - 366 | 360 - 366 |
19.3.19 | 356 - 360 | 357 - 362 | 356 - 361 |
März 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2016/17 | 572,9 | 94 | 170,6 | 467,3 | 109,6 |
2017/18 | 576,2 | 109,6 | 176,3 | 483 | 114,8 |
2018/19 | 593 | 114,8 | 178,2 | 495,8 | 121,7 |
Ölschrote | |||||
2016/17 | 319,8 | 17,2 | 88,2 | 316,8 | 16,7 |
2017/18 | 330,5 | 16,7 | 87,9 | 328,3 | 15,7 |
2018/19 | 337,7 | 15,7 | 91,5 | 334,8 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2016/17 | 188,4 | 21,2 | 81,2 | 183,8 | 20 |
2017/18 | 198 | 20 | 79,5 | 192,2 | 20,9 |
2018/19 | 203,9 | 20,9 | 84,7 | 198,7 | 21,1 |
USDA-Schätzung: fast ohne Korrekturen
Keine Änderung ergab sich in den Ölsaaten-Tabellen des USDA. Weder wurden die Importe Chinas korrigiert (z.B. hätte die Schweinepest ja ein Anlass sein können) noch gab es beim Raps eine Anpassung in die ein oder andere Richtung.
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 18,5 | 5,8 | 31,9 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,13 | 0,870 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,57 | 1,35 | 34 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,92 | 0,601 | 34,3 |
2018 | 1,99 | 0,559 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,5 | 0,800 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,574 | 0,155 | 37 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,91 | 0,350 | 26 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,958 | 0,308 | 31,1 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat auch eine neue Prognose zur EU-Ölsaatenernte vorgelegt. Demnach soll die EU-Rapsernte noch kleiner ausfallen als im vergangenen Jahr. Ganze 18,5 Mio. t sollen zusammenkommen (Vj: 19,7 Mio. t). Neben Deutschland sind es vor allem Frankreich und Rumänien, die das Ergebnis verhageln. Deutlich mehr Raps als 2018 soll es nur in Polen geben. Auch die EU-Sonnenblumenernte soll um 300.000 t auf 9,4 Mio. t schrumpfen. Die EU-Sojaernte soll mit 2,9 Mio. t etwa gleich bleiben.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
