KWS Rapsmarkt vom 2. Juli 2019
Pflanzenöle: Nur Palmöl teurer
Palmöl hat sich in Rotterdam zwar spürbar verteuert auf 452 €/t, aber eine wirkliche Erklärung gibt es dafür erst einmal nicht, denn international lasten weiterhin die hohen Bestände in Malaysia auf den Preisen. Rapsöl hält sich erstaunlich gut bei 741 €/t trotz der saisonbedingten Nachfrageflaute. Sojaöl notiert mit 645 €/t unverändert zur Vorwoche.
Welt: Sojaproduktion
Die Welt-Sojaproduktion nahm der IGC gegenüber der Mai-Schätzung um fast 9 Mio. t auf 349 Mio. t zurück (Vj: 363 Mio. t). Das Gros davon sei das Minus in den USA, wo nur noch 106 Mio. t erwartet werden (Vj.: 123,7 Mio. t). Das weltweite Handelsvolumen soll im kommenden Wirtschaftsjahr leicht zurückgehen auf 162 Mio. t, was ursächlich Chinas Probleme mit der ASP widerspiegelt. Denn der Einbruch der Importe im zu Ende gehenden Wirtschaftsjahr wird nach Ansicht des Rates auch im nächsten nicht wieder aufgefüllt werden können.
Brasilien: Sojaproduktion
Der US-Agrarattaché in Brasilien sieht die Anbaufläche für Sojabohnen im Wirtschaftsjahr 2019/20 nur leicht höher als im letzten, denn die Landwirte rechnen vorerst nicht mit steigenden Exportmengen. Zwar profitiert Brasilien von dem Handelsstreit zwischen den USA und China, aber das Reich der Mitte leidet sehr unter der ASP, was auch den Importbedarf erheblich einschränkt. Darum reduzierte der US-Beamte auch seine bisherigen Erwartungen für die Exporte Brasiliens um fast 3 Mio. t auf 75 Mio. t für 2019/20. Vor zwei Jahren konnte Brasilien noch mehr als 84 Mio. t Bohnen auf dem Weltmarkt verkaufen. Bei durchschnittlichen Erträgen wird mit 124 Mio. t wieder eine neue Rekordernte gesehen.
Frankreich: Rapsernte
Frankreichs Rapsernte wird jetzt nur noch bei 3,8 Mio. t gesehen (Vj: 4,9 Mio. t), weil auch bei unserem Nachbarn die Anbaufläche deutlich zurückgegangen ist. Die Erträge sollen leicht über 3 t/ha erbringen.
in €/t |
Matif August |
Matif Februar ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
2.7.19 | 361,25 ▼ | 368,5 ▼ | 304,3 ▼ |
25.6.19 | 366,25 | 372,75 | 298,7 |
18.6.19 | 371,75 | 376,5 | 306 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
2.7.19 | 359 - 363 | 360 - 365 | 359 - 366 |
25.6.19 | 367 - 374 | 368 - 373 | 367 - 373 |
18.6.19 | 368 - 373 | 369 - 374 | 368 - 374 |
Juni 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,7 | 109,9 | 176,2 | 484,6 | 116 |
2018/19 | 601,4 | 116 | 172,8 | 493,8 | 130,4 |
2019/20 | 597,7 | 130,4 | 175,2 | 503 | 130,2 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,5 | 16,7 | 88,1 | 328,7 | 16,4 |
2018/19 | 336,4 | 16,4 | 92,5 | 333,4 | 16 |
2019/20 | 343,1 | 16 | 94,8 | 340,4 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,8 | 20,4 | 79,6 | 192,2 | 22,1 |
2018/19 | 204 | 22,1 | 84,6 | 200,5 | 21,4 |
2019/20 | 208,1 | 21,5 | 87,2 | 205,9 | 20,2 |
USDA: Nachfrage nach Ölsaaten bleibt hoch
Nach Einschätzung des USDA geht die weltweite Sojaernte 2019/20 zurück – trotz der großen Ernten in Südamerika. Stärker als die Zuwächse dort und der Anstieg der weltweiten Anbaufläche um 1 % auf fast 127 Mio. ha wiegen die Ertragsrückgänge in Nordamerika. In den USA allein steht etwa ein Viertel der weltweiten Anbaufläche. Mit 355,4 Mio. t soll die Sojaernte um 6,7 Mio. t kleiner ausfallen als 2018/19. Die Rapsernte soll weltweit um 2 auf 74,8 Mio. t steigen und damit exakt das Ergebnis des Jahres 2017/18 wieder erreichen. Mit diesen Produktionszahlen, die auch einen Anstieg der Palmölernten und einen Rückgang der Sonnenblumenernten umfassen, soll der wachsende Bedarf aber nicht gedeckt werden können. Beim Biodiesel wird nach dem immensen Boom der vergangenen Jahre kein großer Zuwachs mehr erwartet, aber der Nahrungsverbrauch soll um 2,8 % wachsen. Die Endbestände aller wichtigen Öle sollen um 1,5 Mio. t auf gut 20 Mio. t zusammenschnurren und damit auf unter 10 % des Jahresverbrauches sinken. Das ist der niedrigste Bestand zu Verbrauchsrelation seit den 1990er Jahren. Mit einem Wort: das USDA sagt, Pflanzenöl wird knapp,
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,9 | 5,7 | 31,4 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,2 | 0,890 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,03 | 1,3 | 31 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,84 | 0,535 | 34,4 |
2018 | 1,99 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,636 | 0,163 | 39 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,62 | 0,260 | 24 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
