KWS Rapsmarkt vom 24. März 2020
Pflanzenöle: weitere Preisabschwächung
Die Pflanzenölpreise geben weiter nach. Rapsöl ermäßigt sich auf 690 €/t und Sojaöl auf 605 €/t. Sowohl die abgesackten Rohölpreise als auch der Rückgang im Dieselverbrauch lasten auf den Preisen. Palmöl verliert zwar auch gegenüber der Vorwoche um 11 €/t auf 564 €/t, aber hier stützen magere Bestandszahlen in Malaysia und Indonesien.
Deutschland: Rapsernte 2020
Der DRV sieht die deutsche Rapsernte bei 3,4 Mio. t (Vj: 2,8 Mio. t). Das wären fast 22 % mehr als 2019. In den meisten Bundesländern werden höhere Erträge und spürbar größere Aussaatflächen erwartet. Einzige Ausnahme soll Schleswig-Holstein sein, wo eine rückläufige Fläche kombiniert mit schlechteren Erträgen ein Minus von 2 % gegenüber 2019 ergeben kann. In den beiden großen klassischen Rapsanbauländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen werden nur einstellige Zuwächse vorhergesagt, in Brandenburg, Hessen und Sachsen-Anhalt könnten die Produktionen hingegen um mehr als die Hälfte zulegen, so der Verband. Nach einem milden Winter hätten sich die Bestände zumeist sehr gut entwickelt, die Gefahr von Schädlingsbefall sei allerdings außerordentlich hoch.
EU: Rapsernte
Die EU-Behörde MARS erwartet EU-weit einen Anstieg des Rapsertrags um fast 7 % gegenüber 2019. Der Ertrag in Deutschland wird bei 36,4 dt/ha gesehen, das wären knapp 3,5 dt/ha mehr als letztes Jahr und 2,5 dt/ha über dem fünfjährigen Mittel.
Das Hamburger Analysehaus Oil World rechnet jetzt nur noch mit einer EU-Rapsernte von 17,3 Mio. t (Vj: 17 Mio. t). EU-weit soll es zu einer nur sehr kleinen Flächenausdehnung gekommen sein. Größere Flächenrückgänge werden vor allem aus Rumänien und aus Großbritannien gemeldet. In Deutschland erwartet das Haus eine Rapsernte von 3,2 Mio. t (Vj: 2,8 Mio. t) und in Frankreich von 4,1 Mio. t (Vj: 3,4 Mio. t).
China: Ölsaaten
Chinas Ölsaatenproduktion dürfte nach Prognose des dortigen US-Agrarattaché in diesem Jahr ähnlich groß werden wie letztes Jahr. Die Sojaproduktion soll auf 17,3 Mio. t kommen (Vj: 17 Mio. t), die Rapserzeugung auf 13,2 Mio. t (Vj: 13,1 Mio. t). Der Importbedarf beider Ölsaaten wird sich dank der wieder anlaufenden Schweineproduktion im Land wieder erhöhen. So sollen die Sojaimporte 2020/21 auf 86 Mio. t steigen. Den Vorjahreswert nahm der US-Beamte allerdings gegenüber bisherigen Schätzungen um 4 Mio. t auf 84 Mio. t zurück. Ähnliches gilt für die Rapsimporte. Die sollen wieder auf 2,5 Mio.t steigen. Für 2019/20 wurde die Schätzung um 1 Mio. t auf 1,9 Mio. t reduziert. Vor zwei Jahren führte China allerdings noch 3,5 Mio. t ein.
Welt: Sojabohnenverarbeitung
Im letzten halben Jahr sind nach Analyse von Oil World die Exporte von Sojabohnen weltweit gestiegen. Das Hamburger Analysehaus schätzt, dass vor allem die USA und Argentinien ihre Exporte gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich erhöhen konnten. Brasilianische Exporte hingegen lagen letztes Jahr um diese Zeit höher. Auf der Käuferseite stellte das Haus fest, dass sich die Zunahme über alle großen Importländer erstreckt. Auch die EU führte hohe Mengen ein, jedoch reichen sie (noch) nicht an die Rekordmengen des Vorjahres heran. Somit wird weltweit 2019/20 die zweithöchste Sojabohnenverarbeitung erwartet. Die Rapsverarbeitung hingegen dürfte weiter absinken.
IGC: Welt-Sojabohnenernte
Zwar korrigierte der IGC die Produktionszahlen in Südamerika nochmals nach oben, die Analysten weisen dennoch darauf hin, dass 2019/20 die Sojabohnenproduktion weltweit um 5 % gesunken ist. Brasilien bekam nochmals 2,8 Mio. t auf jetzt 124,8 Mio. t drauf, Argentinien 0,5 Mio. t auf 54 Mio. t. Außerdem wird China nach Auffassung der Analysten bis zu diesem Sommer knapp 89 Mio. t Sojabohnen importiert haben, ein Anstieg um 2 Mio. t, aber noch längst nicht wieder jenseits der 90 Mio. t wie vor zwei Jahren. Die Anbaufläche 2020/21 soll sich wegen der Normalisierung des Sojaanbaus in den USA um 4 % vergrößern.
Februar-Ernteschätzung des Internationalen Getreiderats
Sojabohnenproduktion
in Mio. t | Produktion | Anfangsbestand | Handel | Verbrauch | Endbestand |
2018/19 | 362 (+ 1) | 45 (- 1) | 152 (+/- 0) | 353 (+/- 0) | 54 (+/- 0) |
2019/20 | 345 (+ 3) | 54 (+/- 0) | 153 (+ 1) | 360 (+/- 0 | 39 (+ 3) |
in €/t |
Matif Mai |
Matif November |
Winnipeg (Canola-Raps) |
24.3.20 | 343 ▲ | 356,25 ▼ | 300,3 ▲ |
17.3.20 | 344,25 | 353 | 289,3 |
10.3.20 | 370 | 369,25 | 293,8 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
24.3.20 | 350 - 358 | 356 - 360 | 353 - 357 |
17.3.20 | 340 - 346 | 344 - 349 | 344 - 345 |
10.3.20 | 372 - 377 | 371 - 377 | 371 - 373 |
März 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 581,6 | 109,1 | 176,2 | 483,6 | 116,8 |
2018/19 | 597,2 | 116,8 | 170,6 | 488,9 | 129,8 |
2019/20 | 580,1 | 129,8 | 175 | 497,9 | 117,4 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,3 | 17,3 | 89,2 | 326,9 | 17,9 |
2018/19 | 332,6 | 17,9 | 93,7 | 329,9 | 16,2 |
2019/20 | 339,2 | 16,2 | 93,1 | 338,1 | 14,7 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,5 | 21,6 | 80 | 192,9 | 22,6 |
2018/19 | 203,3 | 22,6 | 85,2 | 200,4 | 21,6 |
2019/20 | 206,5 | 21,6 | 86,4 | 205 | 17,4 |
USDA: einige Korrekturen bei den Ölsaaten
Es war absehbar, dass das USDA noch einmal die Sojabohnenernten in Südamerika anhob. Für Argentinien und Brasilien gab es jeweils 1 Mio. t drauf auf 54 Mio. t bzw. 126 Mio. t. Im internationalen Handel mit den Ölsaaten und ihren Produkten gab es eine Reihe kleinerer Korrekturen. Für die EU wurden die möglichen Rapsimporte des laufenden Wirtschaftsjahres gegenüber der Februar-Schätzung um weitere 0,8 Mio. t auf 6 Mio. t angehoben (Vj: 4,2 Mio. t). Die Welt-Rapsernte 2019/20 wurden nochmals um 0,5 Mio. t auf 68,2 Mio. t vergrößert (Vj: 72,4 Mio. t). Die Zuwächse kommen zu einem Teil aus Australien, wo man von einer um 200.000 t größeren Rapsproduktion ausgeht.
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 17,1 | 5,6 | 30,7 |
2019 | 16,7 | 5,9 | 29,9 | |
Deutschland | 2020 | 3,2 | 0,940 | 34 |
2019 | 2,85 | 0,862 | 33 | |
Frankreich | 2020 | 3,51 | 1,11 | 33,5 |
2019 | 3,43 | 1,05 | 31 | |
Polen | 2020 | 2,45 | 0,900 | 27,2 |
2019 | 2,35 | 0,860 | 27,3 | |
Tschechien | 2020 | 1,16 | 0,365 | 31,8 |
2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 | |
Ungarn | 2020 | 0,922 | 0,320 | 31 |
2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 | |
Rumänien | 2020 | 0,688 | 0,250 | 27,5 |
2019 | 0,672 | 0,280 | 24 | |
Dänemark | 2020 | 0,612 | 0,191 | 38 |
2019 | 0,677 | 0,165 | 41 | |
Großbritannien | 2020 | 1,39 | 0,440 | 31,5 |
2019 | 1,69 | 0,529 | 32 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2020
COCERAL sieht die EU wieder nur vor einer mageren EU-Rapsernte, Der Verband sieht in Frankreich und in Rumänien einen weiteren Rückgang der Aussaatfläche. Außerdem wird nicht davon ausgegangen, dass sich die Erträge spürbar verbessern können. Die Sonnenblumenernte der EU soll mit 9,6 Mio. t wieder etwas kleiner ausfallen als die letzte. Zwar wird die französische Ernte wohl etwas größer werden mit 1,4 Mio. t (+ 0,1 Mio. t), aber für Rumänien (2,9 Mio. t, - 0,1 Mio. t), Bulgarien (1,8 Mio. t, - 0,1 Mio. t) und Ungarn (1,7 Mio. t, - 0,1 Mio. t) sollen Erträge oder Flächen sinken. Der EU-Sojaanbau hingegen könnte auf fast 3 Mio. t steigen (Vj: 2,8 Mio. t). Nennenswerte Mengen werden nach wie vor nur in Frankreich, Rumänien, Kroatien und in Österreich produziert.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
