KWS Rapsmarkt vom 27. August 2019
Pflanzenöle: Rapsöl über 800 €/t
Der Rapsölpreis klettert erstmalig seit 21 Monaten wieder auf über 800 €/t. Einem kleineren Angebot steht eine lebhafte Nachfrage sowohl aus der Biodieselindustrie als auch aus der Lebensmittelbranche gegenüber. Das zieht auch die übrigen Preise mit nach oben. Sojaöl befestigt sich auf 685 €/t und Palmöl auf 494 €/t. Sowohl Palmöl als auch Sojaöl sind jetzt so teuer wie seit Februar nicht mehr.
Deutschland: Rapsernte
In diesem Jahr wurde Raps in Deutschland auf mageren 860.000 ha angebaut. Im Durchschnitt der Jahre 2013-2017 waren es 1,35 Mio. ha. Hinzu kommt ein schlechter Ertrag von 32 dt/ha (Durchschnitt: 38 dt/ha), woraus mit 2,8 Mio. t fast eine Halbierung des langjährigen Durchschnitts von 5,2 Mio. t als Ernte herauskommt. Das wurde bei der abschließenden Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes berichtet.
Großbritannien: Rapsernte
Auch die Rapsernte auf den britischen Inseln soll so niedrig sein wie schon lange nicht mehr. Wenn sie 1,7 Mio. t erzielt, dann wäre sie die kleinste seit 15 Jahren, erwartet der britische HGCA.
Frankreich: Rapsernte
Nach Angaben des französischen Getreideamts France AgriMer soll die Rapsernte nur 3,5 Mio. t erzielt haben. Bislang war man von mehr ausgegangen.
EU: Ölsaaten
Die EU-Kommission hat ihre Zahlen für die EU-Rapsernte nach unten korrigiert. Weil man auch die Anbaufläche erneut kleiner annimmt, soll die Ernte jetzt nur noch 18 Mio. t betragen (bisher hatte man 18,7 Mio. t auf dem Zettel). Das wäre die niedrigste Erntemenge seit 9 Jahren. Den Importbedarf sieht Brüssel jetzt bei 5 Mio. t. Zunächst wird der wohl aus der Ukraine gedeckt, hinzu kommt im Winter Ware aus Australien und nach Südeuropa dürften wieder knapp 1 Mio. t kanadischer Raps fließen.
Brasilien: Bioenergie
Brasiliens Bioenergie-Sektor wächst weiter. Das berichtet der US-Agrarattaché in Brasilia. Die Mandate für Bioethanol liegen bei 27 % Beimischung, für Biodiesel bei 11 %. Für dieses Jahr wird das Land nach Schätzung des US-Beamten einen Produktionszuwachs von 4 % bei Bioethanol und sogar 8 % bei Biodiesel erzielen können. Hauptgrundstoff für Bioethanol ist Zuckerrohr, aber auch Mais gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Für Biodiesel ist nach wie vor Sojaöl die Rohstoffbasis. Bioethanol wird vor allem mit den USA rege gehandelt. Unter dem Strich sind die Ausfuhren aber nur minimal größer als die Einfuhren. Beim Biodiesel findet der Außenhandel ebenfalls nur in sehr kleinem Umfang statt.
in €/t |
Matif November |
Matif Mai ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
27.8.19 | 379 ▲ | 377,25 ▲ | 303 ▼ |
20.8.19 | 381 | 379,25 | 305,9 |
13.8.19 | 375,5 | 375 | 303 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
27.8.19 | 376 - 378 | 377 - 382 | 376 - 386 |
20.8.19 | 375 - 380 | 379 - 384 | 378 - 384 |
13.8.19 | 374 - 376 | 375 - 380 | 373 - 380 |
August 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,7 | 109,8 | 176,3 | 484,7 | 116,1 |
2018/19 | 602,3 | 116,1 | 170 | 491,2 | 133,9 |
2019/20 | 580,9 | 133,9 | 172 | 501,5 | 119,2 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,6 | 16,7 | 88,1 | 328,8 | 16,4 |
2018/19 | 334,6 | 16,4 | 92,5 | 332,1 | 15,1 |
2019/20 | 341,9 | 15,1 | 94,8 | 338,7 | 14,8 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,8 | 20,5 | 79,7 | 192,3 | 22,1 |
2018/19 | 203,6 | 22,1 | 85 | 199,4 | 21,8 |
2019/20 | 208,3 | 21,8 | 87,9 | 204,7 | 20,7 |
USDA: weniger Raps
Im jüngsten USDA-Bericht wurde die Rapsernte der EU nochmals um 0,7 Mio. t auf 18 Mio. t reduziert (Vj: 20,1 Mio. t). Weitere Abschläge führen zu einer um 1,3 Mio. t kleineren Welternte als noch im Juli erwartet. Sie soll jetzt 70,5 Mio. t erreichen (Vj: 72,8 Mio. t). Noch deutlichere Korrekturen nahmen die US-Beamten jedoch beim Handel mit der Ölsaat vor. Für die EU werden jetzt 5 Mio. t Rapssaatimporte erwartet, das sind 0,3 Mio. t mehr als im Juli prognostiziert (Vj: 4,3 Mio. t). Chinas Importe sollen auf 3,6 Mio. t zurückgehen (Vj: 3,8 Mio. t). Leidtragender dieser Zahlen ist vor allem Kanada, das nur noch 9,8 Mio. t Raps ausführen wird. Die Exporte des letzten Wirtschaftsjahres korrigierte das USDA zudem um 1,5 Mio. t nach unten auf 9,1 Mio. t.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,9 | 5,7 | 31,4 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,2 | 0,890 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,03 | 1,3 | 31 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,84 | 0,535 | 34,4 |
2018 | 1,99 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,636 | 0,163 | 39 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,62 | 0,260 | 24 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
