KWS Rapsmarkt vom 28. Mai 2019
Pflanzenöle: Preise erneut fester
Die Pflanzenölpreise schwingen sich wieder aufwärts. Als Hauptursache werden die gestiegenen Kurse in Chicago genannt. Aber auch die schwächere EU-Rapsernte stützt die Preise. Unser heimisches Öl kann sich darum auf 740 €/t befestigen. Sojaöl springt auf 685 €/t. Palmöl kann sich dank guter Nachfrage auf 466 €/t steigern.
EU: Rapsernte
Das Hamburger Analysehaus Oil World rechnet jetzt mit einer EU-Rapsernte von nur noch 17,7 Mio. t (Vj: 19,8 Mio. t). COCERAL geht ebenfalls von unter 18 Mio. t aus. Nur Strategie Grains prognostiziert noch mehr als 18 Mio. t.
Kanada: Canolaernte
Das AAFC hat wegen der niedrigeren Anbauzahlen seine Prognose zur kanadischen Canolaernte auf 18,9 Mio. t gesenkt. Vor vier Wochen war man noch von knapp 20 Mio. t ausgegangen (Vj: 20,3 Mio. t). Auf der Exportseite lasten die Handelsstreitigkeiten mit China auf den Ausfuhrmengen und führen zu einer erheblichen Unsicherheit der Zahlen, bemerkt das Amt. Es werden 8 Mio. t erwartet, die jedoch mit einer großen Unsicherheit behaftet sind (Vj: 9,3 Mio. t). Vor 2 Jahren konnten sogar noch 10,7 Mio. t auf dem Weltmarkt verkauft werden. Der US-Beamte rechnet in seinem jüngsten Bericht noch mit den alten Zahlen des AAFC und ist auch was die Exporte angeht deutlich optimistischer. Der Sojaanbau soll ebenfalls zurück gegangen sein. 6,5 Mio. t werden jetzt prognostiziert (Vj: 7,3 Mio. t), von denen 4,5 Mio. t für den Weltmarkt zur Verfügung stehen könnten (Vj: 5,3 Mio. t).
Welt: Biodiesel
Weltweit wird auch in diesem Jahr die Biodieselproduktion weiter steigen. Das Hamburger Analysehaus Oil World schätzt, dass es fast 45 Mio. t werden können (Vj: 41,3 Mio. t). Hauptursache bleiben die erhöhten Beimischungsverpflichtungen, auch in der EU, aber vor allem in Brasilien und in China. Den größten Sprung in Sachen Biodiesel wird jedoch Indonesien machen. Dort sollen es in diesem Jahr 1,5 Mio. t mehr werden als 2018.
Deutschland: Rapsfläche und -ernte 2019
Der DRV hat seine Prognose zur deutschen Rapsernte um 200.000 t auf 3 Mio. t reduziert. Dahinter steht eine durchschnittliche Ertragserwartung von 34,3 dt/ha (Vj: 30 dt/ha).
Das Statistische Bundesamt hat seine Schätzung der deutschen Aussaatflächen aktualisiert. Große Veränderungen gab es nicht. Der Rapsanbau soll nur noch 887.000 ha betragen (-337,000 ha).
in €/t |
Matif August |
Matif Februar ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
28.5.19 | 369,5 ▲ | 374,25 ▲ | 300,1 ▲ |
21.5.19 | 365 | 371,25 | 295,4 |
15.5.19 | 363 | 369,25 | 294,2 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
28.5.19 | 368 - 373 | 370 - 375 | 369 - 375 |
21.5.19 | 363 - 365 | 364 - 370 | 363 - 369 |
15.5.19 | 357 - 364 | 363 - 370 | 360 - 368 |
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,9 | 5,7 | 31,4 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,2 | 0,890 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,03 | 1,3 | 31 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,84 | 0,535 | 34,4 |
2018 | 1,99 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,636 | 0,163 | 39 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,62 | 0,260 | 24 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
Mai 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,5 | 109,9 | 176,2 | 484,4 | 115,8 |
2018/19 | 601 | 115,8 | 173,2 | 493,7 | 130,6 |
2019/20 | 598 | 130,6 | 175,3 | 503,1 | 130,4 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,5 | 16,7 | 88,1 | 328,7 | 16,4 |
2018/19 | 336,4 | 16,4 | 92,3 | 333,3 | 16 |
2019/20 | 343,5 | 16 | 94,9 | 340,7 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,8 | 20,4 | 79,6 | 192,2 | 22,1 |
2018/19 | 204 | 22,1 | 84,6 | 200,4 | 21,4 |
2019/20 | 208,2 | 21,4 | 87,2 | 205,9 | 20,1 |
USDA: Erstmals Ernten 2019/20 geschätzt
Für die Ölsaaten kommt der USDA-Bericht mit Bärentatzen bestückt an. Die US-Beamten erwarten eine Sojaernte von knapp 356 Mio. t (Vj: 362 Mio. t). Wegen des anteigenden Verbrauchs weltweit sollen aber die Endbestände unverändert bei 113 Mio. t bleiben. Das große Problem mit China summiert sich inzwischen auf: Die US-Beamten rechnen vor, dass in den 3 Wirtschaftsjahren von 2017 bis 2020 der Importbedarf Chinas um 42 Mio. t niedriger sein wird, als es ohne die ASP noch vor Jahresfrist erwartet wurde. Anstatt fast 110 Mio. t werden für China im nächsten Wirtschaftsjahr nur noch Bohnenimporte in Höhe von 87 Mio. t prognostiziert. Hinzu kommt für die US-Bohnenanbauer die auflebende Konkurrenz aus Südamerika. In Argentinien werden sich die Sojaernten wieder steigern lassen und in Brasilien wird sogar eine neue Rekordernte erwartet. Das US-Landwirtschaftsministerium bemerkt, dass es einen solch harten Wettbewerb seit Mitte der 2000er Jahre nicht mehr gab und dass nicht nur die US-Produzenten sich auf einen Markt mit niedrigeren Preisen werden einstellen müssen.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
