KWS Rapsmarkt vom 3. März 2020
Pflanzenöle: Palmölpreise gehen weiter zurück
Palmöl rast weiter abwärts auf 618 €/t. Corona-Virus sowie der stockende Absatz in China und in Indien lassen grüßen. Auch unser Rapsöl schlägt jetzt auf 810 €/t ab. In dieser Woche kann sich allerdings das Sojaöl bei 710 €/t halten.
EU: Rapsernte
Das französische Analysehaus Tallage hat seine Prognose zur EU-Rapsernte dieses Jahres nochmals reduziert auf jetzt unter 18 Mio. t (Vj: 16,9 Mio. t). Bislang war man noch von mehr als 18 Mio. t ausgegangen. Meinen Informationen aus West-Rumänien zufolge stehen die wenigen Rapsbestände, die im letzten sehr trockenen Herbst keimen konnten, nicht gut auf den Flächen.
EU: Rapshandel
Das Hamburger Analysehaus Oil World erwartet deshalb, dass die EU-Rapseinfuhren auch im nächsten Wirtschaftsjahr rekordhoch ausfallen werden. Für dieses Jahr werden 5,6 Mio. t prognostiziert (Vj: 4,3 Mio. t). Zudem könnten die Endbestände in diesem Sommer auf 1 Mio. t fallen (Vj: 2 Mio. t).
Ukraine: Ölsaatenanbau
Nach Prognose privater Analysten könnte die Ölsaatenproduktion in der Ukraine in diesem Jahr etwas sinken. Die Sonnenblumenernte soll auf 14,3 Mio. t schrumpfen (Vj: 16,3 Mio. t), die Rapserzeugung auf 3,15 Mio. t (Vj: 3,31 Mio. t).
USA: Sojabohnen
Die US-Sojabohnenfläche soll nach Prognose auf der Outlook-Konferenz wieder spürbar ansteigen auf gut 34 Mio. ha (Vj: 30,4 Mio. ha). Ausgehend von Durchschnittserträgen, die mit 3,35 t/ha um gut 4 % über den schlechten Werten von 2019 angenommen werden, könnte eine Ernte von 114,2 Mio. t herauskommen (Vj: 96,8 Mio. t). Die Analysten erwarten wieder deutlich größere Exporte, vor allem nach China, was zu sinkenden Endbeständen führen soll. Allerdings weisen sie auch auf den stetigen Preisdruck durch die großen Mengen aus Südamerika hin, der die Preise gegenüber der laufenden Saison nur minimal ansteigen lassen dürfte.
IGC: Welt-Sojabohnenernte
Zwar korrigierte der IGC die Produktionszahlen in Südamerika nochmals nach oben, die Analysten weisen dennoch darauf hin, dass 2019/20 die Sojabohnenproduktion weltweit um 5 % gesunken ist. Brasilien bekam nochmals 2,8 Mio. t auf jetzt 124,8 Mio. t drauf, Argentinien 0,5 Mio. t auf 54 Mio. t. Außerdem wird China nach Auffassung der Analysten bis zu diesem Sommer knapp 89 Mio. t Sojabohnen importiert haben, ein Anstieg um 2 Mio. t, aber noch längst nicht wieder jenseits der 90 Mio. t wie vor zwei Jahren. Die Anbaufläche 2020/21 soll sich wegen der Normalisierung des Sojaanbaus in den USA um 4 % vergrößern.
Januar-Ernteschätzung des Internationalen Getreiderats
Sojabohnenproduktion
in Mio. t | Produktion | Anfangsbestand | Handel | Verbrauch | Endbestand |
2018/19 | 362 (+ 1) | 45 (- 1) | 152 (+/- 0) | 353 (+/- 0) | 54 (+/- 0) |
2019/20 | 345 (+ 3) | 54 (+/- 0) | 153 (+ 1) | 360 (+/- 0 | 39 (+ 3) |
in €/t |
Matif Mai |
Matif November |
Winnipeg (Canola-Raps) |
3.3.20 | 385,25 ▲ | 378,75 ▲ | 313,1 ▲ |
25.2.20 | 390,75 | 384,25 | 310,9 |
19.2.20 | 401,5 | 390,25 | 321 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
3.3.20 | 392 - 394 | 389 - 395 | 389 - 395 |
25.2.20 | 390 - 403 | 400 - 406 | 400 - 402 |
19.2.20 | 395 - 403 | 400 - 406 | 400 - 402 |
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 17,1 | 5,6 | 30,7 |
2019 | 16,7 | 5,9 | 29,9 | |
Deutschland | 2020 | 3,2 | 0,940 | 34 |
2019 | 2,85 | 0,862 | 33 | |
Frankreich | 2020 | 3,51 | 1,11 | 33,5 |
2019 | 3,43 | 1,05 | 31 | |
Polen | 2020 | 2,45 | 0,900 | 27,2 |
2019 | 2,35 | 0,860 | 27,3 | |
Tschechien | 2020 | 1,16 | 0,365 | 31,8 |
2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 | |
Ungarn | 2020 | 0,922 | 0,320 | 31 |
2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 | |
Rumänien | 2020 | 0,688 | 0,250 | 27,5 |
2019 | 0,672 | 0,280 | 24 | |
Dänemark | 2020 | 0,612 | 0,191 | 38 |
2019 | 0,677 | 0,165 | 41 | |
Großbritannien | 2020 | 1,39 | 0,440 | 31,5 |
2019 | 1,69 | 0,529 | 32 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2020
COCERAL sieht die EU wieder nur vor einer mageren EU-Rapsernte, Der Verband sieht in Frankreich und in Rumänien einen weiteren Rückgang der Aussaatfläche. Außerdem wird nicht davon ausgegangen, dass sich die Erträge spürbar verbessern können. Die Sonnenblumenernte der EU soll mit 9,6 Mio. t wieder etwas kleiner ausfallen als die letzte. Zwar wird die französische Ernte wohl etwas größer werden mit 1,4 Mio. t (+ 0,1 Mio. t), aber für Rumänien (2,9 Mio. t, - 0,1 Mio. t), Bulgarien (1,8 Mio. t, - 0,1 Mio. t) und Ungarn (1,7 Mio. t, - 0,1 Mio. t) sollen Erträge oder Flächen sinken. Der EU-Sojaanbau hingegen könnte auf fast 3 Mio. t steigen (Vj: 2,8 Mio. t). Nennenswerte Mengen werden nach wie vor nur in Frankreich, Rumänien, Kroatien und in Österreich produziert.
Februar 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 581,5 | 109 | 176,4 | 483,9 | 116,6 |
2018/19 | 597,2 | 116,6 | 170,6 | 489,2 | 129,2 |
2019/20 | 576,8 | 129,2 | 174,1 | 498,1 | 113,8 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,6 | 17,7 | 89,2 | 327,5 | 17,6 |
2018/19 | 333,1 | 17,6 | 93,7 | 330,7 | 16,6 |
2019/20 | 339,7 | 16,6 | 94,2 | 338,8 | 15,1 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,6 | 21,6 | 80 | 192,7 | 22,7 |
2018/19 | 203,2 | 22,7 | 85,3 | 201,1 | 21,7 |
2019/20 | 205,5 | 21,7 | 87,6 | 206,6 | 17,8 |
USDA: Palmölproduktion wächst nicht genügend
Das USDA hob seine Schätzung der Ölsaatenproduktion 2019/20 wegen der größere Sojabohnenernte in Brasilien (+ 2 Mio. t) und einer höheren Sonnenblumenernte in der Ukraine (+ 0,5 Mio. t) an. Die Palmölproduktionen in Malaysia (- 0,7 Mio. t) und in Indonesien (- 0,5 Mio. t) hingegen wurden wegen der trockenen Periode in den letzten 12 Monaten reduziert. Indonesien erzielt 2019/20 nach Aussage der US-Beamten mit 2,4 % den zweitniedrigsten Zuwachs der Palmölproduktion in den letzten 20 Jahren. Für beide Länder wurden dementsprechend auch die Exporte reduziert. Das ist umso bedenklicher als die Nachfrage weltweit spürbar wächst. Das USDA meldet, dass bereits 2018/19 der Verbrauch doppelt so schnell wuchs, wie die Produktion. Im laufenden Wirtschaftsjahr soll der Bedarf die Produktion mit 75,8 Mio. t um 1,8 Mio. t übersteigen, das ist mehr als die USA im ganzen Jahr verbraucht. Die Endbestände sollen auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren, die Relation zum Verbrauch auf ein 25-Jahrestief fallen. Nicht zuletzt zeigen dies auch die Pflanzenölpreise. Nach Recherche der US-Beamten haben sich im letzten Jahr die internationalen Palmölpreise denen der Sojaölpreise angeglichen. Zu Beginn des letzten Jahres lagen noch bis zu 160 US-$/t dazwischen.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
