KWS Rapsmarkt vom 31. März 2020
Pflanzenöle: Unsicherheit durch Corona
Palmöl leidet nach wie vor unter den schwachen Rohölkursen, jedenfalls bei uns. Es ermäßigt sich deshalb weiter auf 546 €/t. Rapsöl (695 €/t), Sonnenblumenöl (636 €/t) und Sojaöl (630 €/t) befestigen sich hingegen wieder leicht. Als Begründung werden gestiegene Sojaölkurse in Chicago genannt. In Zeiten volatiler Märkte sind aber unvorhergesehene Preisbewegungen häufiger, so dass eher die Unsicherheit als Grund herangeführt werden muss.
EU: Rapsernte
Das französische Analysehaus Tallage hat seine Prognose zur EU-Rapsernte nochmals um 0,4 Mio. t auf 17,4 Mio. t gesenkt (Vj: 16,7 Mio. t). Dennoch wird erwartet, dass die EU wieder von Rapseinfuhren auf Rekord-Niveau angewiesen bleiben wird.
Kanada: Canola 2020
Nach Schätzung von StasCan wird in Kanada die Aussaatfläche für Canola in diesem Jahr noch weiter eingeschränkt. So dürfte die Ölsaat nur noch auf 8,3 Mio. ha gedrillt werden (Vj: 8,5 Mio. ha), was einem Minus von 2 % entspricht. Bei durchschnittlichen Erträgen könnten somit 18,5 Mio. t geerntet werden, was auch 2019 gedroschen worden ist. Für die Exporte ist die Statistikbehörde etwas optimistischer und rechnet mit einem Anstieg auf 9,5 Mio. t (Vj: 8 Mio. t).
USA: Anbauflächen
Wie jedes Jahr hat das USDA heute seine erste Prognose zu den US-Anbauflächen veröffentlicht. Diese basiert auf einer Umfrage unter den Landwirten und gibt die Saatabsicht – nicht die tatsächliche Aussaat – wieder. Den Zahlen zufolge ist die US-Weizenfläche in diesem Jahr mit 18,1 Mio. ha die kleinste seit Beginn der Aufzeichnungen 1919. Die US-Sojafläche soll um 10 % gegenüber dem Vorjahr auf 33,8 Mio. ha anwachsen. Und die Maisfläche soll um 8 % auf 39,3 Mio. ha zulegen. Das wäre ein neuer Rekord. Der bisherige Höchststand war 2013 mit 35,4 Mio. ha. Ob angesichts der geringen Ethanolnachfrage und der verhältnismäßig schwachen Maispreise tatsächlich so viel Mais angebaut wird, wird man erst Ende Juni sagen können, wenn der Report zur tatsächlichen Aussaat vorliegt. Sollte sich die Fläche aber bestätigen, könnten daraus bei durchschnittlichen US-Erträgen von 11 t/ha eine Maisernte von fast 400 Mio. t resultieren.
Indonesien: Palmöl
Bislang ging der US-Agrarattaché in Indonesien noch von durchgehend steigenden Palmölexporten aus. In seinem jüngsten Bericht jedoch reduzierte er die Ausfuhren 2019/20 um über 2 Mio. t auf 27 Mio. t. Im Wirtschaftsjahr 2018/19 wurden noch 28,5 Mio. t verschifft. Der US-Beamte führt das auf den Ausbruch der Coronakrise zurück, die in dem Zeitraum vor allem China und die EU betrifft. Aber schon im nächsten Wirtschaftsjahr werden mit 28,5 Mio. t wieder ansteigenden Ausfuhren prognostiziert. Unterdessen soll die Produktion im Land weiter ansteigen. Für 2020/21 rechnet man trotz der Auswirkungen der Trockenheit vor 2 Jahren (die jetzt ertragswirksam wird) dank weiter ausgedehnter Anbauflächen mit 43,5 Mio. t (Vj: 42,5 Mio. t).
Deutschland: Rapsernte 2020
Der DRV sieht die deutsche Rapsernte bei 3,4 Mio. t (Vj: 2,8 Mio. t). Das wären fast 22 % mehr als 2019. In den meisten Bundesländern werden höhere Erträge und spürbar größere Aussaatflächen erwartet. Einzige Ausnahme soll Schleswig-Holstein sein, wo eine rückläufige Fläche kombiniert mit schlechteren Erträgen ein Minus von 2 % gegenüber 2019 ergeben kann. In den beiden großen klassischen Rapsanbauländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen werden nur einstellige Zuwächse vorhergesagt, in Brandenburg, Hessen und Sachsen-Anhalt könnten die Produktionen hingegen um mehr als die Hälfte zulegen, so der Verband. Nach einem milden Winter hätten sich die Bestände zumeist sehr gut entwickelt, die Gefahr von Schädlingsbefall sei allerdings außerordentlich hoch.
IGC: Welt-Sojabohnenernte
Wegen Abwärtskorrekturen bei den Bohnenernten für Argentinien (- 2 Mio. t) und Brasilien (- 2,3 Mio. t) reduzierte der IGC seine Schätzung der Welt-Sojabohnenernte 2019/20 um immerhin 4 Mio. t. Falls die USA in diesem Jahr wieder eine normale Bohnenernte erzeugen, erwartet der Rat eine neue Rekordernte 2020/21 in Höhe von 366 Mio. t, und trotz rekordhohem Verbrauch auch ein Ansteigen der Endbestände.
März-Ernteschätzung des Internationalen Getreiderats
Sojabohnenproduktion
in Mio. t | Produktion | Anfangsbestand | Handel | Verbrauch | Endbestand |
2018/19 | 362 (+/- 0) | 44 (- 1) | 152 (+/- 0) | 352 (- 1) | 55 (+ 1) |
2019/20 | 341 (- 4) | 55 (+ 1) | 153 (+/- 0) | 358 (- 2) | 38 (- 1) |
2020/21 | 366 | 38 (- 1) | 157 | 365 | 40 |
in €/t |
Matif Mai |
Matif November |
Winnipeg (Canola-Raps) |
31.3.20 | 359 ▼ | 369,75 ▲ | 300,3 ▲ |
24.3.20 | 343 | 356,25 | 300,3 |
17.3.20 | 344,25 | 353 | 289,3 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
31.3.20 | 361 - 366 | 360 - 369 | 360 - 365 |
24.3.20 | 350 - 358 | 356 - 360 | 353 - 357 |
17.3.20 | 340 - 346 | 344 - 349 | 344 - 345 |
März 2020
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 581,6 | 109,1 | 176,2 | 483,6 | 116,8 |
2018/19 | 597,2 | 116,8 | 170,6 | 488,9 | 129,8 |
2019/20 | 580,1 | 129,8 | 175 | 497,9 | 117,4 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,3 | 17,3 | 89,2 | 326,9 | 17,9 |
2018/19 | 332,6 | 17,9 | 93,7 | 329,9 | 16,2 |
2019/20 | 339,2 | 16,2 | 93,1 | 338,1 | 14,7 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,5 | 21,6 | 80 | 192,9 | 22,6 |
2018/19 | 203,3 | 22,6 | 85,2 | 200,4 | 21,6 |
2019/20 | 206,5 | 21,6 | 86,4 | 205 | 17,4 |
USDA: einige Korrekturen bei den Ölsaaten
Es war absehbar, dass das USDA noch einmal die Sojabohnenernten in Südamerika anhob. Für Argentinien und Brasilien gab es jeweils 1 Mio. t drauf auf 54 Mio. t bzw. 126 Mio. t. Im internationalen Handel mit den Ölsaaten und ihren Produkten gab es eine Reihe kleinerer Korrekturen. Für die EU wurden die möglichen Rapsimporte des laufenden Wirtschaftsjahres gegenüber der Februar-Schätzung um weitere 0,8 Mio. t auf 6 Mio. t angehoben (Vj: 4,2 Mio. t). Die Welt-Rapsernte 2019/20 wurden nochmals um 0,5 Mio. t auf 68,2 Mio. t vergrößert (Vj: 72,4 Mio. t). Die Zuwächse kommen zu einem Teil aus Australien, wo man von einer um 200.000 t größeren Rapsproduktion ausgeht.
Februar 2020
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2020 | 17,1 | 5,6 | 30,7 |
2019 | 16,7 | 5,9 | 29,9 | |
Deutschland | 2020 | 3,2 | 0,940 | 34 |
2019 | 2,85 | 0,862 | 33 | |
Frankreich | 2020 | 3,51 | 1,11 | 33,5 |
2019 | 3,43 | 1,05 | 31 | |
Polen | 2020 | 2,45 | 0,900 | 27,2 |
2019 | 2,35 | 0,860 | 27,3 | |
Tschechien | 2020 | 1,16 | 0,365 | 31,8 |
2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 | |
Ungarn | 2020 | 0,922 | 0,320 | 31 |
2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 | |
Rumänien | 2020 | 0,688 | 0,250 | 27,5 |
2019 | 0,672 | 0,280 | 24 | |
Dänemark | 2020 | 0,612 | 0,191 | 38 |
2019 | 0,677 | 0,165 | 41 | |
Großbritannien | 2020 | 1,39 | 0,440 | 31,5 |
2019 | 1,69 | 0,529 | 32 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2020
COCERAL sieht die EU wieder nur vor einer mageren EU-Rapsernte, Der Verband sieht in Frankreich und in Rumänien einen weiteren Rückgang der Aussaatfläche. Außerdem wird nicht davon ausgegangen, dass sich die Erträge spürbar verbessern können. Die Sonnenblumenernte der EU soll mit 9,6 Mio. t wieder etwas kleiner ausfallen als die letzte. Zwar wird die französische Ernte wohl etwas größer werden mit 1,4 Mio. t (+ 0,1 Mio. t), aber für Rumänien (2,9 Mio. t, - 0,1 Mio. t), Bulgarien (1,8 Mio. t, - 0,1 Mio. t) und Ungarn (1,7 Mio. t, - 0,1 Mio. t) sollen Erträge oder Flächen sinken. Der EU-Sojaanbau hingegen könnte auf fast 3 Mio. t steigen (Vj: 2,8 Mio. t). Nennenswerte Mengen werden nach wie vor nur in Frankreich, Rumänien, Kroatien und in Österreich produziert.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
