KWS Rapsmarkt vom 6. August 2019
Pflanzenöle: Rapsöl noch etwas fester
Die Pflanzenölpreise befestigen sich spürbar. Rapsöl erzielt jetzt 768 €/t, Sojaöl 670 €/t und Palmöl 458 €/t. Auftrieb gaben zuletzt festere Sojaölnotierungen in Chicago und die voraussichtlich schlechte Rohstofflage beim Rapsöl.
Deutschland: Rapsernte
Besonders die Rapsernte ist nach Schätzung des Deutschen Bauernverbands von der Hitze und der Trockenheit betroffen. Der Verband rechnet jetzt nur noch mit gut 2,8 Mio. t, was 2,4 Mio. t unter dem fünfjährigen Mittel läge (2013-2017).
EU: Ölsaaten
Die EU-Kommission hat ihre Zahlen für die EU-Rapsernte nach unten korrigiert. Weil man auch die Anbaufläche erneut kleiner annimmt, soll die Ernte jetzt nur noch 18 Mio. t betragen (bisher hatte man 18,7 Mio. t auf dem Zettel). Das wäre die niedrigste Erntemenge seit 9 Jahren. Den Importbedarf sieht Brüssel jetzt bei 5 Mio. t. Zunächst wird der wohl aus der Ukraine gedeckt, hinzu kommt im Winter Ware aus Australien und nach Südeuropa dürften wieder knapp 1 Mio. t kanadischer Raps fließen.
China: Futterbedarf
China hat kurzfristig eine weitere russische Provinz für den Import von Getreide freigegeben. Damit dürfen jetzt 7 Provinzen Getreide ins Reich der Mitte liefern. Außerdem ist der Import von Sojabohnen aus ganz Russland ab sofort erlaubt, was im Zusammenhang mit dem Verbot der Einfuhr von US-Agrarprodukten als Reaktion auf die Trump’schen Zölle stehen dürfte.
Inzwischen sind 40 % der Schweinebestände in China nach einer Schätzung der Rabobank gekeult. Das Institut erwartet, dass bis zum Jahresende die Hälfte aller chinesischen Schweine der ASP zum Opfer gefallen sein werden. Und auch im kommenden Jahr soll die Herde um weitere 10-15 % schrumpfen. Damit werden für das Reich der Mitte im nächsten Jahr ca. 30 Mio. t an Schweinefleisch fehlen. Zum Vergleich: Deutschland produziert jährlich 5 Mio. t! Allerdings ist der Futterbedarf Chinas in diesem Jahr nur um 16 % zurückgegangen. 2019/20 soll der Sojabedarf um 6 % zurückgehen. Das liegt daran, dass vor allem die Geflügelproduktion und auch die Aquakulturen in großem Stil aufgebohrt wurden. Allein die Sojaschrotfütterung dürfte in diesen Sektoren um 20 % angestiegen sein. Wenn es ab der zweiten Hälfte 2020 wieder zu einem Aufbau der Schweinebestände kommt, dann erwarten die Analysten der Rabobank auch wieder einen Anstieg im Futterverbrauch um immerhin 6 %. Nach dem Rückgang der Sojaimporte im Wirtschaftsjahr 2018/19 auf 84 Mio. t könnten die schon im laufenden Wirtschaftsjahr auf bis zu 89 Mio. t ansteigen.
Indonesien: Palmöl
Indonesien, der weltgrößte Palmölproduzent, wird nach Schätzung des US-Agrarattaché 43 Mio. t Palmöl produzieren können (Vj: 41,5 Mio. t). Wegen des erhöhten Bedarfs im Inland und der Absatzschwierigkeiten vor allem in due EU reduzierte der US-Beamte jedoch seine bisherige Prognose für die Exporte um 0,7 Mio. t auf 29,5 Mio. t. Auch für das letzte Wirtschaftsjahr nahm er seine Erwartung auf 28,5 Mio. t. Die EU hat unterdessen Importzölle von bis zu 10 % auf indonesischen Biodiesel angekündigt wegen unfairer Subventionen. Ab September sollen vorläufige, ab Januar 2020 dann endgültige Zölle gelten.
in €/t |
Matif November |
Matif Mai ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
6.8.19 | 373,5 ▲ | 373,25 ▲ | 302,4 ▲ |
30.7.19 | 371,25 | 376 | 305,1 |
23.7.19 | 376,75 | 375,75 | 304,3 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
6.8.19 | 370 - 373 | 372 - 377 | 370 - 377 |
30.7.19 | 374 - 378 | 377 - 382 | 375 - 382 |
23.7.19 | 374 - 376 | 375 - 380 | 374 - 380 |
Juli 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,7 | 109,8 | 176,3 | 484,6 | 115,9 |
2018/19 | 602,4 | 115,9 | 173,3 | 493,1 | 130,6 |
2019/20 | 586 | 130,6 | 175 | 502,4 | 119,5 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,5 | 16,7 | 88,1 | 328,8 | 16,3 |
2018/19 | 335,9 | 16,3 | 92,8 | 333,3 | 15,2 |
2019/20 | 342,7 | 15,2 | 94,1 | 340,3 | 14,9 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,8 | 20,4 | 79,7 | 192,3 | 22,1 |
2018/19 | 204,2 | 22,1 | 85,3 | 199,4 | 21,7 |
2019/20 | 208,3 | 21,7 | 87,5 | 204,4 | 20,8 |
USDA: deutliche Korrekturen bei den Handelszahlen
Dass sich die Bohne am letzten Freitag etwas erholen konnte, lag an den Änderungen bei den Handelszahlen des USDA-Berichts. Für das Wirtschaftsjahr 2018/19 wurden nämlich doch mehr US-Schiffe nach China gefahren als bisher angenommen und auch der Bedarf der US-Farmer war bislang wohl etwas unterschätzt worden. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass der Sojabedarf Chinas schrumpft. Das verblasste aber hinter der Reduktion der US-Produktion gegenüber dem Juni-Report um über 8 Mio. t auf nur noch 104,6 Mio. t (Vj: 123,7 Mio. t).
Beim Raps gab es auch noch Korrekturen abwärts. Weltweit wurde die Ernte um 3 Mio. t auf 71,8 Mio. t zurückgeschraubt (Vj: 72,8 Mio. t). Die EU soll jetzt nur noch 18,7 Mio. t ernten können, das ist 1 Mio. t weniger als noch m Juni erwartet (Vj: 20,1 Mio. t). Auch für Kanada und Australien wurden die Zahlen abwärts korrigiert.
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,9 | 5,7 | 31,4 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,2 | 0,890 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,03 | 1,3 | 31 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,84 | 0,535 | 34,4 |
2018 | 1,99 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,636 | 0,163 | 39 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,62 | 0,260 | 24 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
