KWS Rapsmarkt vom 7. Mai 2019
Pflanzenöle: Raps- und Palmöl steigen weiter, Sojaöl fällt weiter
Rapsöl (736 €/t) und Palmöl (483 €/t) sind im Aufwind. Unser heimisches Öl profitiert von den schlechten Ernteprognosen in der EU und Palmöl von der Aussicht auf Exportzuwächse nach China. Sojaöl hingegen schlägt wieder ab auf
635 €/t.
EU: Rapsernte 2019
Jetzt hat das Hamburger Analysehaus Oil World seine Schätzung der EU-Rapsernte auf 18 Mio. t reduziert (Vj: 19,3 Mio. t). Andere Analysten sind noch etwas optimistischer. Für Deutschland rechnet man noch mit 3,1 Mio. t (Vj: 3,74 Mio. t), für Frankreich mit 4,3 Mio. t (VJ: 5 Mio. t) und für Polen mit 2,3 Mio. t (Vj: 2,1 Mio. t). Egal, wie die Ernte ausfällt, und auch unter der Voraussetzung, dass die Verarbeitung in der EU weiter zurückgehen wird, die Rapsimporte werden im nächsten Wirtschaftsjahr auf einen neuen Rekord zusteuern.
Welt: Sojaproduktion
Wegen der guten Wachstumsbedingungen in Argentinien erhöhte der IGC seine Schätzung der Welt-Sojabohnenproduktion 2018/19 um 4 Mio. t auf einen neuen Rekord von 362 Mio. t. Die Bestände werden somit auf 55 Mio. t kommen. Der Anteil an Beständen, der in den Lägern der großen Exporteure liegt, soll nochmals steigen. Für die nächste Saison könnte die Welt-Sojabohnenernte mit 361 Mio. t ähnlich hoch ausfallen, obwohl der Rat von niedrigeren Produktionszahlen in den USA ausgeht. Er erwartet einen Ausgleich vor allem in Südamerika. Der IGC weist nochmals darauf hin, dass der Unsicherheitsfaktor vor allem in Bezug auf chinesische Zahlen immens hoch ist und auch bleibt.
Indien: Ölsaaten
Der US-Agrarattaché in Indien erwartet 2019 eine weiter steigende Ölsaatenproduktion. So soll die Sojabohnenproduktion auf 12 Mio. t kommen können (Vj: 11,3 Mio. t) und die Rapsproduktion auf 7,8 Mio. t, nach 7,2 Mio. t im letzten Jahr. Da der Hunger nach Pflanzenöl auf dem Subkontinent weiter spürbar steigen wird, soll auch der Importbedarf um 6 % auf über 16 Mio. t anwachsen. Allein die Sojaölimporte sollen 3,6 Mio. t betragen (Vj: 3,4 Mio. t). Da im Land mehr Sojaöl als Sojaschrot verbraucht wird, bleiben somit auch größere Mengen für einen möglichen Export übrig. Der US-Beamte beziffert die Sojaschrotexporte im kommenden Wirtschaftsjahr auf 2,3 Mio. t (Vj: 2 Mio. t).
USA und China: Handelsstreit
Seit über einem Jahr brodelt der Handelsstreit zwischen den USA und China. Für die USA betrifft das allem voran den Sojabohnenexport ins Reich der Mitte. Zwischen September 2018 und März 2019 sanken die Mengen auf unter 5 Mio. t (Vj: 26 Mio. t). Zwar konnte ein Teil davon mit Exporten in die EU ausgeglichen werden. Die EU kaufte in diesem Zeitraum mehr als doppelt so viele Bohnen in den USA wie im Vorjahreszeitraum. Aber ein Absacken der US-Ausfuhren von knapp 42 Mio. t auf 30 Mio. t ist eine Hausnummer, an der vor allem die US-Farmer zu knabbern haben. Für Sie standen im letzten Jahr fast 12 Mrd. US-$ als Ausgleichszahlungen zur Verfügung. Dennoch, die US-Sojafläche soll in diesem Jahr um 5 % sinken, denn nicht nur mengenmäßig, sondern auch durch schlechtere Preise zahlten die US-Bauern einen hohen Tribut. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Der US-Kongress erwartet im laufenden Wirtschaftsjahr einen Abfall der Agrar- und Ernährungsgüterexporte nach China auf 9 Mrd. US-$, nach 16,3 Mrd. US-$ im letzten Jahr und sogar 20,3 Mrd. US-$ vor dem Handelsstreit.
Deutschland: Rapsernte 2019
Der Deutsche Raiffeisenverband hat auch seine Ernteschätzung für die deutsche Rapsernte leicht angehoben auf knapp 3,25 Mio. t (Vj: 3,67 Mio. t), weil die Bestände noch gut aussehen. Aber auch für die gilt der dringende Bedarf an Wasser.
Australien: Canola
Australien zeichnet verantwortlich für 15 % des Welt-Rapshandels. Das berichtet der US-Agrarattaché in Canberra. Zwar werden die Exporte im laufenden Wirtschaftsjahr nur 1,86 Mio. t erreichen, weil die Trockenheit die Ernte auf 2,2 Mio. t eingedampft hat. Aber für 2019/20 werden wieder bessere Ziele erreichbar. Der US-Beamte rechnet mit einer Produktion von 3,7 Mio. t und Exporten von 2,4 Mio. t. Deutschland zählte bereits in den letzten Jahren zu den größten Importeuren von australischem Raps. Der US-Agrarattaché berichtet, dass von den 2,26 Mio. t Canola, die im letzten Jahr auf dem Weltmarkt verkauft werden konnten, allein 860.000 t nach Deutschland geliefert wurden. 2017 waren es sogar 1,14 Mio. t von 2,96 Mio. t.
in €/t |
Matif August |
Matif Februar ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
7.5.19 | 363,75 ▲ | 368,75 ▲ | 291 ▲ |
30.4.19 | 369,25 | 373,75 | 292,1 |
23.4.19 | 363,75 | 368,75 | 290,8 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
7.5.19 | 360 - 367 | 361 - 366 | 360 - 360 |
30.4.19 | 363 - 367 | 364 - 369 | 363 - 369 |
23.4.19 | 361 - 364 | 362 - 367 | 361 - 367 |
April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2016/17 | 572,9 | 94 | 170,6 | 467,3 | 109,5 |
2017/18 | 578 | 109,5 | 176,2 | 483,9 | 115,4 |
2018/19 | 595 | 115,4 | 177,1 | 495,1 | 123,2 |
Ölschrote | |||||
2016/17 | 319,8 | 17,2 | 88,1 | 316,8 | 16,8 |
2017/18 | 331,2 | 16,8 | 88 | 328,6 | 15,3 |
2018/19 | 337,7 | 15,3 | 92,4 | 334,9 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2016/17 | 188,3 | 21,3 | 81,2 | 183,4 | 20,4 |
2017/18 | 198,2 | 20,4 | 79,5 | 192,1 | 21,6 |
2018/19 | 203,9 | 21,6 | 84,7 | 200,3 | 20,6 |
USDA-Schätzung: Korrekturen beim Welt-Rapshandel
Der WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums nahm einige Korrekturen beim Raps-Welthandel vor. Allein für Kanada wurde wegen des Handelsstreits mit China die Rapsexporte 2018/19 um 1 Mio. t auf 10,6 Mio. t reduziert (Vj: 10,8 Mio. t). Da China nun nur noch 4,4 Mio. t Rapssaat, und damit 0,9 Mio. t weniger als bislang erwartet, importieren soll (Vj: 4,7 Mio. t) wurde auch der weltweite Handel mit Rapssaat um diese Menge nach unten auf 15,7 Mio. t angepasst (Vj: 15,3 Mio. t). China soll dafür mehr an Rapsöl und an Rapsschrot importieren müssen, so die US-Beamten. Die Sojabohnenimporte Chinas beließ man bei 88 Mio. t (Vj: 94,1 Mio. t).
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 18,5 | 5,8 | 31,9 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,13 | 0,870 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,57 | 1,35 | 34 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,92 | 0,601 | 34,3 |
2018 | 1,99 | 0,559 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,5 | 0,800 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,574 | 0,155 | 37 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,91 | 0,350 | 26 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,958 | 0,308 | 31,1 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat auch eine neue Prognose zur EU-Ölsaatenernte vorgelegt. Demnach soll die EU-Rapsernte noch kleiner ausfallen als im vergangenen Jahr. Ganze 18,5 Mio. t sollen zusammenkommen (Vj: 19,7 Mio. t). Neben Deutschland sind es vor allem Frankreich und Rumänien, die das Ergebnis verhageln. Deutlich mehr Raps als 2018 soll es nur in Polen geben. Auch die EU-Sonnenblumenernte soll um 300.000 t auf 9,4 Mio. t schrumpfen. Die EU-Sojaernte soll mit 2,9 Mio. t etwa gleich bleiben.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
