KWS Rapsmarkt vom 8. Oktober 2019
Pflanzenöle: Rapsöl bröckelt etwas ab
Die Preise für Rapsöl konnten sich nicht mehr auf ihrem hohen Niveau halten und sackten auf 823 €/t ab, denn die Nachfrage aus der Biodieselindustrie ist spürbar zurückgegangen. Auch Palmöl verbilligte sich auf 496 €/t. Nur Sojaöl kann sich bei 685 €/t halten, weil die Erntesorgen in den USA stetig weiter wachsen.
EU: Rapsernte
Das französische Analysehaus Tallage hat seine Schätzung der EU-Rapsernte jetzt auf 16,9 Mio. t reduziert. Allerdings werden auch die Importe um 200.000 t auf 5,9 Mio. t gesenkt. Nun aber wird erwartet, dass die Verarbeitung noch weiter sinkt.
Brasilien: Sojabohnen
Der US-Agrarattaché in Brasilien rechnet für die nun beginnende Sojaanbausaison mit einer Produktion von 123,5 Mio. t (Vj: 116 Mio. t). Nach seiner Auffassung liegt die Steigerung weniger an weiter steigenden Anbauflächen, sondern eher an besseren Erträgen, die erzielt werden können. Allerdings berichtet er auch von mangelnder Bodenfeuchte, die die Aussaat bisher stark verzögert haben soll. Brasilien ist der Hauptprofiteur vom Handelsstreit zwischen den USA und China. Dennoch reduzierte der US-Beamte seine bisherigen Exporterwartungen sowohl für das laufende als auch für das letzte Wirtschaftsjahr auf 75 Mio. t (-2,8 Mio. t) bzw. 68 Mio. t (- 1 Mio. t).
Argentinien: Sojabohnen
Argentinien zählt schon seit langem zu den großen Sojabohnenproduzenten des Globus. Der US-Beamte in Buenos Aires erwartet nach wie vor eine Ernte von 53 Mio. t (Vj: 55,3 Mio. t). Zwar soll die Anbaufläche in 2019/20 weiter anwachsen, aber die Bohne wird mehr und mehr als Zweitfrucht nach Gerste und Weizen angebaut, so der Agrarattaché. Bislang hatten die Landwirte eher auf Mais als Zweitfrucht gesetzt. Der Preisverfall zwang sie aber zu einem Strategiewechsel. Zwar exportiert Argentinien hauptsächlich Schrot und Öl, aber für dieses Jahr werden immerhin auch 8 Mio. t Sojabohnen erwartet. Wegen des Handelsstreits sollen aber im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 10,6 Mio. t ausgeführt worden sein, das sind 3 Mio. t mehr als bislang prognostiziert.
Vietnam: Sojabohnen
Vietnam musste nach Berichten des US-Agrarattaché 18 % seiner Schweinebestände wegen ASP keulen. Somit wird auch der der Bedarf an Sojaschrot sinken. Das Land importierte bislang neben 2 Mio. t Sojabohnen auch Sojaschrot in großen Mengen. Der US-Beamte erwartet nun, dass der Importbedarf mit 4,8 Mio. t in diesem Wirtschaftsjahr nicht weiter steigt und im nächsten Jahr sogar leicht auf 4,4 Mio. t sinkt. Auch in der Humanernährung zählt Vietnam zu den Ländern mit hohen Wachstumsraten von 5 – 6 % bei der Bohne. Da aber für das Futter nun nicht mehr so viel benötigt wird, sieht der Attaché erst einmal stagnierende Bohnenimporte bei 1,8 Mio. t im laufenden und 1,9 Mio. t im nächsten Wirtschaftsjahr.
Welt: Sojabohnen
Um knapp 2 Mio. t nahm der IGC die Welt-Sojabohnenernte zurück auf 342 Mio. t (Vj: 363 Mio. t). In den USA gab es wegen der schlechteren Prognosen eine weitere Abwärtskorrektur in Höhe von 1,5 Mio. t gegenüber der letzten Schätzung.
USA: Quartalsbestände
Das US-Landwirtschaftsministerium hat seine Schätzung zu den US-Quartalsbeständen veröffentlicht. Auch die US-Sojabestände sollen jetzt doch etwas kleiner sein als es das Parkett vermutete. Nur das zählte, denn dass sich die Vorräte gegenüber 2018 mehr als verdoppelt haben, fällt jetzt erst einmal nicht ins Gewicht.
in €/t |
Matif November |
Matif Mai ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
8.10.19 | 388,25 ▲ | 386,5 ▲ | 318,4 ▲ |
1.10.19 | 386 | 384,75 | 315 |
24.9.19 | 386,25 | 385 | 308,6 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
8.10.19 | 391 - 393 | 391 - 393 | 392 - 396 |
1.10.19 | 390 - 395 | 390 - 395 | 391 - 391 |
24.9.19 | 387 - 392 | 389 - 392 | 390 - 394 |
September 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,3 | 5,6 | 30,9 |
2018 | 20 | 6,8 | 29,3 | |
Deutschland | 2019 | 2,9 | 0,870 | 33,4 |
2018 | 3,68 | 1,23 | 29,9 | |
Frankreich | 2019 | 3,6 | 1,15 | 31,5 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,74 | 0,535 | 32,5 |
2018 | 1,94 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,2 |
2018 | 2,6 | 0,796 | 32,7 | |
Tschechien | 2019 | 1,16 | 0,377 | 30,7 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,677 | 0,165 | 41 |
2018 | 0,493 | 0,145 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,67 | 0,280 | 24 |
2018 | 1,34 | 0,575 | 23,4 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,955 | 0,335 | 28,5 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
September 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,8 | 109,7 | 176,3 | 484,4 | 116,3 |
2018/19 | 600,7 | 116,3 | 170,5 | 491,4 | 133,9 |
2019/20 | 579,5 | 133,9 | 172,5 | 500,6 | 114,4 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,4 | 16,7 | 88,2 | 328,7 | 16,1 |
2018/19 | 334,6 | 16,1 | 93,2 | 332,3 | 15 |
2019/20 | 341,1 | 15 | 94,6 | 338,7 | 14,9 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,7 | 20,6 | 79,7 | 192,3 | 22,2 |
2018/19 | 203,7 | 22,2 | 85,2 | 199,8 | 21,8 |
2019/20 | 208 | 21,8 | 87,9 | 204,9 | 20,8 |
USDA: weniger Raps
Im jüngsten USDA-Bericht wurde die Rapsernte der EU nochmals um 0,7 Mio. t auf 18 Mio. t reduziert (Vj: 20,1 Mio. t). Weitere Abschläge führen zu einer um 1,3 Mio. t kleineren Welternte als noch im Juli erwartet. Sie soll jetzt 70,5 Mio. t erreichen (Vj: 72,8 Mio. t). Noch deutlichere Korrekturen nahmen die US-Beamten jedoch beim Handel mit der Ölsaat vor. Für die EU werden jetzt 5 Mio. t Rapssaatimporte erwartet, das sind 0,3 Mio. t mehr als im Juli prognostiziert (Vj: 4,3 Mio. t). Chinas Importe sollen auf 3,6 Mio. t zurückgehen (Vj: 3,8 Mio. t). Leidtragender dieser Zahlen ist vor allem Kanada, das nur noch 9,8 Mio. t Raps ausführen wird. Die Exporte des letzten Wirtschaftsjahres korrigierte das USDA zudem um 1,5 Mio. t nach unten auf 9,1 Mio. t.
Kontakt
Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
