KWS Rapsmarkt vom 9. April 2019
Pflanzenöle: wieder leicht unter Druck
Die Pflanzenölpreise bröckeln, Sojaöl etwas mehr auf 630 €/t, Rapsöl etwas weniger auf 710 €/t. Das liegt an der derzeit äußerst schwachen Nachfrage. Palmöl kann sich dank internationaler Vorgaben minimal befestigen auf umgerechnet 467 €/t.
Ukraine: Rapsanbau steigt weiter
In der Ukraine geht der Trend derzeit weg vom Sojaanbau hin zum Rapsanbau, weil eine durch Steuern geförderte höhere Sojaverarbeitung im Land für die Landwirte unattraktiver sind als der Export. Das berichtet der US-Agrarattaché in Kiew. Er sieht die Produktion in diesem Jahr auf 3,5 Mio. t fallen (Vj: 4,5 Mio. t), ebenso die Exporte auf 1,7 Mio. t (Vj: 2,7 Mio. t). Die Rapsproduktion soll hingegen auf 3,4 Mio. t ansteigen (Vj: 2,8 Mio. t).
Brasilien: Sojabohnenproduktion
Der US-Agrarattaché in Brasilien hat bereits eine erste Prognose für die kommende Bohnenernte gewagt. Er rechnet sowohl mit einer weiter wachsenden Anbaufläche als auch mit wieder normalen Erträgen, so dass es zu einer neuen Rekordernte von 124 Mio. t kommen könnte. Für die derzeit abgeschlossene Ernte hat er seine bisherige Schätzung nochmals um 3 Mio., t auf 113,6 Mio. t reduziert. Bei den Exporten nach China soll sich nach dem Hype des letzten Wirtschaftsjahres wieder Normalität einstellen. Für das laufende Wirtschaftsjahr werden nun 69 Mio. t gesehen und für das kommende dank der größeren Ernte auch wieder 75 Mio. t. Bis zum letzten Sommer konnten die brasilianischen Exporteure über 84 Mio. t an Sojabohnen auf dem Weltmarkt veräußern.
EU: Ölsaatenanbau
Der in Wien sitzende US-Agrarattaché hat einen ersten Bericht für die EU-Ölsaatenproduktion in der Gemeinschaft verfasst. Besonders wichtig ist es ihm, darin den enormen Rückgang der Rapsanbaufläche für dieses Jahr zu benennen. Er schätzt ihn auf 18 % ein. Der soll zwar durch Flächenausdehnungen vor allem bei Soja und Sonnenblume ausgeglichen werden, aber unter dem Strich werden EU-weit in diesem Jahr nur noch auf einer Fläche von 11,4 Mio. ha Ölsaaten (incl. Baumwolle) angebaut (Vj: 12,4 Mio. ha). Neben 18,4 Mio. t Raps (Vj: 20 Mio. t) erwartet er Ernten von 2,9 Mio. t Sojabohnen (Vj: 2,8 Mio. t) und 9,8 Mio. t Sonnenblumen (Vj: 9,7 Mio. t).
Malaysia: Palmölproduktion
Malaysia ist hinter Indonesien der zweitgrößte Palmölproduzent weltweit. Vor allem in jüngster Zeit litten die Produktionsmengen jedoch stark unter Arbeitskräftemangel. Die schwere Arbeit in den Plantagen wird zumeist von ausländischen Arbeitskräften erledigt. Die Regierung hat jetzt Erleichterungen bei deren Aufenthaltsgenehmigungen zugesagt. Somit könnten nach Einschätzung des US-Agrarattaché in Kuala Lumpur im kommenden Wirtschaftsjahr 20,3 Mio. t Palmöl produziert werden (Vj: 20 Mio. t). Die Exporte könnten sich um die gleiche Menge auf 17,5 Mio. t erhöhen. Hauptabnehmer ist vor allem Indien, aber auch China, die EU und Pakistan. Außerdem wurde auch die Inlandsnachfrage durch das Anheben der Beimischungsquote im Diesel gestärkt.
Paraguay: Sojabohnenanbau
Auch Paraguay wurde in diesem Winter (dort Sommer) von großer Trockenheit heimgesucht. Darum nahm der US-Agrarattaché nun seine Schätzung der Sojaernte auf 8,8 Mio. t zurück. Für die nächste Kampagne geht er aber wieder von normalen Erträgen aus, so dass es für 10 Mio. t reichen könnte. Aktuell hat es reichlich geregnet und die Wasservorräte sind sehr gut. Paraguay exportiert mehr als die Hälfte seiner Sojaernte, inzwischen vornehmlich nach Argentinien. Der südliche Nachbar ist besonders an den Hochproteinsorten interessiert, die mit den argentinischen Herkünften mit weniger Protein gut verschnitten werden können. Für das Jahr 2019/20 werden 6,2 Mio. t an Exporten prognostiziert (Vj: 5,2 Mio. t). Über
4 Mio. t sollen allein argentinische Importeure kaufen (Vj: 1,3 Mio. t).
China: Sojabohnenbedarf
In China wächst die Sorge um die Auswirkungen der ASP. In Shangdong sollen über 20 % der Schweine gekeult worden sein. In anderen Provinzen werden die Zahlen nicht gerade null sein. Insgesamt soll der chinesische Schweinebestand nach offiziellen Zahlen im Februar um 17 %, die Zahl der Sauen sogar um 19 % kleiner gewesen sein als ein Jahr zuvor. Da die Regierung seit Dezember keine Zahlen mehr zu den gekeulten Tieren veröffentlicht, vermuten fast alle Beobachter, dass der Rückgang noch größer ist als offiziell zugegeben. Auch wenn das Spekulation ist, so stellt sich doch die Frage, ob die ASP nicht allmählich Einfluss auf den Soja-Importbedarf der Chinesen haben kann. Grundsätzlich muss man das annehmen, jedoch ist offen, inwieweit der Rückgang der Schweinefleischproduktion durch eine Ausdehnung der Geflügelhaltung (Hühner und Enten) kompensiert wird. Grundsätzlich spricht aber alles dafür, dass der Importbedarf Chinas an Ölsaaten schrumpfen wird oder aber wenigstens China Ölschrote reexportieren wird. Da auch in Vietnam inzwischen die ASSP grassiert, dürfte der geringere Futterbedarf schon bald auf die ganze Region ausstrahlen.
Der US-Agrarattaché in China ist jedoch der Auffassung, dass der Importbedarf an Ölsaaten wieder ansteigen wird. Für das nächste Wirtschaftsjahr erwartet er Bohnenimporte von 91,5 Mio. t. Im laufenden Wirtschaftsjahr sollen die Importe auf 88 Mio. t zurückgehen, nach 94,1 Mio. t im Vorjahr. Auch die Rapsimporte schätzt er mit 5,7 Mio. t im nächsten Jahr höher ein (2018/19: 5,5 Mio. t). Auch hat sich der US-Beamte zur Ölsaatenproduktion geäußert. Sowohl die Bohnenernte als auch die Rapsernte könnten mit 16,4 Mio. t (Vj: 15,9 Mio. t) bzw. 13,1 Mio. t (Vj: 12,9 Mio. t) etwas größer ausfallen.
Welt: Sojabohnenernten
Der Internationale Getreiderat (IGC) prognostiziert wegen leicht steigender Anbauflächen für das Wirtschaftsjahr 2019/20 wieder eine Sojabohnenernte von 359 Mio. t. Es wird erwartet, dass der Handel weltweit mit 154 Mio. t an seine Grenzen stößt. Die chinesischen Importe bleiben eine sehr große Unbekannte. Wegen des weiter wachsenden Bedarfs an der Eiweißfrucht, werden die Bestände nach einem Anstieg in diesem Sommer wohl wieder leicht sinken, so der Rat.
USA: Anbauschätzung
Mit Spannung wurde die Anbauschätzung des USDA für die Ernte 2019 erwartet. Sie basiert auf einer Umfrage unter US-Bauern im März und entspricht noch nicht den tatsächlich ausgedrillten Flächen. Die können sich durch Aussaatverzögerungen vor allem bei Mais und Soja noch ändern. Der Umfrage zufolge soll die US-Maisfläche um 4,1 % auf 37,6 Mio. ha wachsen. Die Sojafläche soll um 5,1 % auf 34,2 Mio. ha sinken. Die gesamte Weizenfläche wird jetzt mit 18,5 Mio. ha angenommen, ein Rückgang zum Vorjahr um 4,3 %. Die Reduktion betrifft Sommer- und Winterweizen gleichermaßen (jeweils etwa 3 %), die Durumfläche soll mit 575.000 ha aber um über 30 % kleiner ausfallen.
in €/t |
Matif Februar |
Matif August |
Winnipeg (Canola-Raps) |
9.4.19 | 359 ▲ | 366,75 ► | 303,3 ▲ |
2.4.19 | 361,5 | 367,25 | 307,7 |
26.3.19 | 360 | 367,5 | 300,2 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
9.4.19 | 359 - 362 | 360 - 367 | 359 - 365 |
2.4.19 | 359 - 365 | 360 - 365 | 359 - 365 |
26.3.19 | 360 - 367 | 361 - 366 | 360 - 366 |
April 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2016/17 | 572,9 | 94 | 170,6 | 467,3 | 109,5 |
2017/18 | 578 | 109,5 | 176,2 | 483,9 | 115,4 |
2018/19 | 595 | 115,4 | 177,1 | 495,1 | 123,2 |
Ölschrote | |||||
2016/17 | 319,8 | 17,2 | 88,1 | 316,8 | 16,8 |
2017/18 | 331,2 | 16,8 | 88 | 328,6 | 15,3 |
2018/19 | 337,7 | 15,3 | 92,4 | 334,9 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2016/17 | 188,3 | 21,3 | 81,2 | 183,4 | 20,4 |
2017/18 | 198,2 | 20,4 | 79,5 | 192,1 | 21,6 |
2018/19 | 203,9 | 21,6 | 84,7 | 200,3 | 20,6 |
USDA-Schätzung: Korrekturen beim Welt-Rapshandel
Der WASDE-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums nahm einige Korrekturen beim Raps-Welthandel vor. Allein für Kanada wurde wegen des Handelsstreits mit China die Rapsexporte 2018/19 um 1 Mio. t auf 10,6 Mio. t reduziert (Vj: 10,8 Mio. t). Da China nun nur noch 4,4 Mio. t Rapssaat, und damit 0,9 Mio. t weniger als bislang erwartet, importieren soll (Vj: 4,7 Mio. t) wurde auch der weltweite Handel mit Rapssaat um diese Menge nach unten auf 15,7 Mio. t angepasst (Vj: 15,3 Mio. t). China soll dafür mehr an Rapsöl und an Rapsschrot importieren müssen, so die US-Beamten. Die Sojabohnenimporte Chinas beließ man bei 88 Mio. t (Vj: 94,1 Mio. t).
März 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 18,5 | 5,8 | 31,9 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,13 | 0,870 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,57 | 1,35 | 34 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,92 | 0,601 | 34,3 |
2018 | 1,99 | 0,559 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,5 | 0,800 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,574 | 0,155 | 37 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,91 | 0,350 | 26 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,958 | 0,308 | 31,1 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
Der Verband der EU-Landhändler COCERAL hat auch eine neue Prognose zur EU-Ölsaatenernte vorgelegt. Demnach soll die EU-Rapsernte noch kleiner ausfallen als im vergangenen Jahr. Ganze 18,5 Mio. t sollen zusammenkommen (Vj: 19,7 Mio. t). Neben Deutschland sind es vor allem Frankreich und Rumänien, die das Ergebnis verhageln. Deutlich mehr Raps als 2018 soll es nur in Polen geben. Auch die EU-Sonnenblumenernte soll um 300.000 t auf 9,4 Mio. t schrumpfen. Die EU-Sojaernte soll mit 2,9 Mio. t etwa gleich bleiben.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
