KWS Rapsmarkt vom 9. Juli 2019
Pflanzenöle: Rapsöl schwächer
Rapsöl hat jetzt den Rückwärtsgang eingelegt und erzielt in Hamburg nur noch 726 €/t. Auch Sojaöl verliert auf 637 €/t. Palmöl kann sich mit 449 €/t noch recht gut halten.
Deutschland: Rapsernte
Der Deutsche Bauernverband erwartet eine Rapsernte von nur noch knapp 3,1 Mio. t (Vj: 3,7 Mio. t) von einer Fläche von 890.000 ha und bei Erträgen von 34,5 dt/ha. Sowohl Ertrag als auch Fläche liegen deutlich unter dem 5-jährigen Mittel.
China: Ölsaatenbedarf
Der US-Agrarattaché in China hat seine jüngsten Zahlen zu den Ölsaaten im Reich der Mitte veröffentlicht. Zunächst bemerkt er, dass es in Folge der ASP auch zu einem spürbar kleineren Bedarf kommt. Für 2019/20 nahm er deshalb seine bisherige Erwartung um weiter 4 Mio. t auf 83 Mio. t zurück. Auch für 2018/19 korrigierte er die Importe um 1 Mio. t auf 84 Mio. t. 2017/18 lagen die Einfuhren noch bei über 94 Mio. t. Die heimische Produktion wird weiterhin gefördert, so dass die Ernte auf 16,8 Mio. t anwachsen kann (Vj: 15,9 Mio. t). Auch die Rapsproduktion Chinas soll auf 13,1 Mio. t anwachsen (Vj: 12,9 Mio. t). Die Importe sollen mit 4 Mio. t ähnlich hoch liegen wie 2018/19. Das sind die Zahlen nach dem Importbann für kanadische Canola. Vorher lagen die Einfuhren noch bei 4,7 Mio. t. Einen Ausgleich soll es im Futter mit ukrainischem Sonnenblumenschrot geben. Die Importe sind im letzten Jahr von 200.000 t auf 850.000 t angestiegen. Auch die Sojaöl- und Rapsölimporte sieht der US-Analyst weiter im Aufwind. Für 2019/20 erwartet er jetzt 1,8 Mio. t an Sojaöl und damit 0,7 Mio. t mehr als bisher geschätzt (Vj: 1,2 Mio. t) und an Rapsöl sollen 1,5 Mio. t eingeführt werden (Vj: 1,3 Mio. t).
Welt: Rapsernte
Weltweit werden nach Schätzung des IGC knapp 70 Mio. t Raps erzeugt (Vj: 71,9 Mio. t), nur noch 17,9 Mio. t davon in der EU. Neben Deutschland werden auch in Frankreich und in Rumänien große Produktionsrückgänge gegenüber dem letzten Jahr erwartet. Nur in der Ukraine sollen es mit 3,7 Mio. t sogar 1 Mio. t mehr werden als im letzten Jahr. Ernterückgänge sind aber auch in Australien und Kanada zu verzeichnen. Da aber Kanada wegen des Handelsstreits mit China größere Lagerbestände anhäufen wird, könnten die weltweiten Endbestände die größten seit 10 Jahren werden, so der IGC.
Welt: Sojaproduktion
Die Welt-Sojaproduktion nahm der IGC gegenüber der Mai-Schätzung um fast 9 Mio. t auf 349 Mio. t zurück (Vj: 363 Mio. t). Das Gros davon sei das Minus in den USA, wo nur noch 106 Mio. t erwartet werden (Vj.: 123,7 Mio. t). Das weltweite Handelsvolumen soll im kommenden Wirtschaftsjahr leicht zurückgehen auf 162 Mio. t, was ursächlich Chinas Probleme mit der ASP widerspiegelt. Denn der Einbruch der Importe im zu Ende gehenden Wirtschaftsjahr wird nach Ansicht des Rates auch im nächsten nicht wieder aufgefüllt werden können.
in €/t |
Matif August |
Matif Februar ´20 |
Winnipeg (Canola-Raps) |
9.7.19 | 368 ▲ | 374,5 ▲ | 306,4 ▲ |
2.7.19 | 361,25 | 368,5 | 304,3 |
25.6.19 | 366,25 | 372,75 | 298,7 |
in €/t | Norddeutschland | Mitteldeutschland | Rheinschiene |
9.7.19 | 360 - 363 | 361 - 366 | 360 - 366 |
2.7.19 | 359 - 363 | 360 - 365 | 359 - 366 |
25.6.19 | 367 - 374 | 368 - 373 | 367 - 373 |
Juni 2019
in Mio. t | Produktion | Anfang | Handel | Verbrauch | Ende |
Ölsaaten | |||||
2017/18 | 580,7 | 109,9 | 176,2 | 484,6 | 116 |
2018/19 | 601,4 | 116 | 172,8 | 493,8 | 130,4 |
2019/20 | 597,7 | 130,4 | 175,2 | 503 | 130,2 |
Ölschrote | |||||
2017/18 | 331,5 | 16,7 | 88,1 | 328,7 | 16,4 |
2018/19 | 336,4 | 16,4 | 92,5 | 333,4 | 16 |
2019/20 | 343,1 | 16 | 94,8 | 340,4 | 15,3 |
Pflanzliche Öle | |||||
2017/18 | 198,8 | 20,4 | 79,6 | 192,2 | 22,1 |
2018/19 | 204 | 22,1 | 84,6 | 200,5 | 21,4 |
2019/20 | 208,1 | 21,5 | 87,2 | 205,9 | 20,2 |
USDA: Nachfrage nach Ölsaaten bleibt hoch
Nach Einschätzung des USDA geht die weltweite Sojaernte 2019/20 zurück – trotz der großen Ernten in Südamerika. Stärker als die Zuwächse dort und der Anstieg der weltweiten Anbaufläche um 1 % auf fast 127 Mio. ha wiegen die Ertragsrückgänge in Nordamerika. In den USA allein steht etwa ein Viertel der weltweiten Anbaufläche. Mit 355,4 Mio. t soll die Sojaernte um 6,7 Mio. t kleiner ausfallen als 2018/19. Die Rapsernte soll weltweit um 2 auf 74,8 Mio. t steigen und damit exakt das Ergebnis des Jahres 2017/18 wieder erreichen. Mit diesen Produktionszahlen, die auch einen Anstieg der Palmölernten und einen Rückgang der Sonnenblumenernten umfassen, soll der wachsende Bedarf aber nicht gedeckt werden können. Beim Biodiesel wird nach dem immensen Boom der vergangenen Jahre kein großer Zuwachs mehr erwartet, aber der Nahrungsverbrauch soll um 2,8 % wachsen. Die Endbestände aller wichtigen Öle sollen um 1,5 Mio. t auf gut 20 Mio. t zusammenschnurren und damit auf unter 10 % des Jahresverbrauches sinken. Das ist der niedrigste Bestand zu Verbrauchsrelation seit den 1990er Jahren. Mit einem Wort: das USDA sagt, Pflanzenöl wird knapp,
Mai 2019
Produktion (in Mio. t) |
Fläche (in Mio. ha) |
Ertrag (in dt/ha) |
||
EU 28 | 2019 | 17,9 | 5,7 | 31,4 |
2018 | 19,7 | 6,8 | 28,9 | |
Deutschland | 2019 | 3,2 | 0,890 | 36 |
2018 | 3,65 | 1,23 | 29,8 | |
Frankreich | 2019 | 4,03 | 1,3 | 31 |
2018 | 4,91 | 1,61 | 30,5 | |
Großbritannien | 2019 | 1,84 | 0,535 | 34,4 |
2018 | 1,99 | 0,601 | 32,3 | |
Polen | 2019 | 2,6 | 0,835 | 31,3 |
2018 | 2,2 | 0,800 | 27,5 | |
Tschechien | 2019 | 1,31 | 0,380 | 34,4 |
2018 | 1,38 | 0,412 | 33,6 | |
Dänemark | 2019 | 0,636 | 0,163 | 39 |
2018 | 0,490 | 0,144 | 34 | |
Rumänien | 2019 | 0,62 | 0,260 | 24 |
2018 | 1,48 | 0,600 | 24,7 | |
Ungarn | 2019 | 0,914 | 0,290 | 31,5 |
2018 | 0,988 | 0,335 | 29,6 |
EU: Ölsaatenschätzung für 2019
COCERAL hat seine Prognose zur EU-Rapsernte um 600.000 t nach unten korrigiert. Danach könnten die 18 Mio. t EU-weit verfehlt werden. Während man für Deutschland und Polen sogar noch ein wenig drauflegte, wurden die Schätzungen für Frankreich, England und Rumänien z. T. deutlich nach unten angepasst. Die Sonnenblumenernte der EU wird jetzt bei 9,6 Mio. t erwartet, das sind 200.000 t weniger als 2018. Auch die Sojaernte könnte in diesem Jahr mit 2,8 Mio. t etwas kleiner ausfallen als die des letzten Jahres.
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Diese Informationen sind sorgfältig erarbeitet. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit wird jedoch ausgeschlossen. Informationen zusammengestellt von Dipl. Ing. agr. Katja Bickert.
