Hierbei zeigt sich deutlich, dass der Hybridroggen im Ertrag unterschätzt wird und unter nahezu allen Bedingungen das höchste Ertragspotenzial besitzt. Auch ackerbauliche Gründe, wie die niedrigen Standortansprüche oder die Fruchtfolgegestaltung, sprechen für eine Ausweitung des Roggenanbaus. Als attraktive Verwertungsmöglichkeit bietet sich durch die niedrigen Produktionskosten die (innerbetriebliche) Nutzung des Roggens in der Fütterung an.
Beim Vergleich der Futtergetreidearten Hybridroggen, Triticale, Gerste, B- und C-Weizen von 71 Standorten der Landessortenversuche 2011 bis 2015 hatte Hybridroggen in vier von fünf Jahren den höchsten Ertrag. Nur 2014 konnte der C-Weizen mit einem leichten Ertragsvorsprung vor dem Hybridroggen punkten. Im fünfjährigen Mittel wies der Hybridroggen 5 Prozent Mehrertrag als Triticale, 11 Prozent mehr als Gerste, 6 Prozent mehr als B- und 4 Prozent mehr als C-Weizen auf. Die Diskrepanz zu den Ernteergebnissen in der Praxis ist leicht erklärbar: Roggen wird aufgrund seiner Ertragsstabilität und Trockentoleranz in den meisten Betrieben auf den schwächsten Standorten angebaut. Dadurch kann er nicht sein volles Ertragspotenzial ausschöpfen und wird im Vergleich zu weiteren Getreidearten benachteiligt.
Die Ergebnisse zum Ertragspotenzial zeigen, dass eine Integration von Roggen in die Fruchtfolge lohnenswert sein kann. Durch die Wirtschaftlichkeit des Weizenanbaus in günstigen Lagen und die Fruchtfolgestellung durch die frühe Räumung der Gerste bietet Roggen vor allem zu den abtragenden Fruchtfolgegliedern Triticale und Stoppelweizen eine interessante Alternative.
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