Einbeck, 24.10.2018. Mit Abschluss des Geschäftsjahres 2017/2018 blieb der Umsatz der KWS Gruppe (ISIN: DE0007074007) währungsbedingt mit 1.068,0 Mio. € nahezu auf Höhe des Vorjahres. Bei konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz um 3,5 % angestiegen. In Europa erzielte KWS einen Anstieg der Umsätze durch ein gutes Zuckerrüben-, Mais- und Getreidesaatgutgeschäft. In China zog das Maissaatgutgeschäft wieder an. Dagegen waren die Maisumsätze in Nord- und Südamerika rückläufig. Das EBIT der KWS Gruppe blieb im Vergleich zum Vorjahr trotz rund 40 Mio. € höherer Aufwendungen mit 132,6 (Vorjahr: 131,6) Mio. € konstant. Die gute Ertragslage plant das Unternehmen im Geschäftsjahr 2018/2019 insbesondere für den fortgesetzten Ausbau der Forschung & Entwicklung sowie des Vertriebs zu nutzen.
Die Vertriebsaufwendungen blieben im Berichtsjahr mit 201,5 Mio. € auf Vorjahresniveau (200,7 Mio. €). Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung wurden um rund 4 % auf 197,7 Mio. € angehoben, womit KWS den strikten Ausbau der Forschung & Entwicklung trotz rückläufigem Umsatz weiter fortsetzt. Die Verwaltungskosten lagen unter anderem aufgrund der Neuausrichtung der Unternehmensorganisation (vgl. Segment Corporate unterhalb) mit 95,8 Mio. € rund 20 % über dem Vorjahr. Des Weiteren kam es im Berichtsjahr in Vorderasien aufgrund der weltweit angespannten politischen Lage zu höheren Aufwendungen im Rahmen des Forderungsmanagements von KWS. Letztlich lag das Betriebsergebnis aufgrund des höheren Umsatzanteils von Zuckerrübensaatgut und geringeren Lizenzzahlungen in Nordamerika mit 132,6 (131,6) Mio. € und einer EBIT-Marge von 12,4 % über der Ertragserwartung des Unternehmens.
„Wir besitzen eines der am stärksten diversifizierten Portfolios der Saatgutbranche. Dies hat uns in diesem Jahr im Umfeld eines herausfordernden Maismarktes erneut geholfen. Bei gleichzeitiger Kostenausweitung und den negativen Währungseinflüssen haben wir die Ertragslage über unseren Erwartungen verbessern können, dank einer deutlich geringeren Steuerbelastung auch nachsteuerlich", fasste Eva Kienle, Finanzvorstand der KWS SAAT SE, den Jahresabschluss der KWS Gruppe zusammen.
Segmentberichte: Zuckerrüben- und Getreidesaatgutgeschäft ausgeweitet
Das operative Geschäft des Segments Mais konnte nicht an das Vorjahr anknüpfen, der Umsatz sank um 11,0 % auf 734,2 (825,3) Mio. €. Bei konstanten Wechselkursen hätte der Umsatz 783,4 Mio. € betragen, was einem Rückgang von 5,1 % entspräche. Im Geschäftsjahr 2017/2018 wurde zudem das Rapsgeschäft an das Segment Getreide übertragen. Bereinigt um diesen Effekt, hätte sich ein Vorjahresumsatz von 800,9 Mio. € ergeben. In Südamerika – insbesondere in Brasilien – lagen die Umsätze mit Maissaatgut unter dem starken Vorjahresniveau. Auch in Nordamerika kam es zu einem Umsatzrückgang. In Europa und China erzielte KWS im Maisgeschäft dagegen leichte Umsatzzuwächse. Das Segmentergebnis sank durch den Absatzmengenrückgang in Brasilien und Nordamerika und negative Wechselkurseinflüsse. Die Funktionskosten des Segments entwickelten sich analog zur Umsatzentwicklung und lagen unter den Vorjahreswerten. Dabei blieben die Relationen zum Umsatz weitgehend gleich. Das Segmentergebnis lag somit bei 47,4 (58,2) Mio. €. Bereinigt um den Beitrag des Rapsgeschäftes, hätte sich im Vorjahr ein kalkulatorisches EBIT von 52,9 Mio. € ergeben.
Das operative Geschäft des Segments Zuckerrüben hat KWS im Geschäftsjahr 2017/2018 dank der konstant guten Sortenleistungen auf der Höhe des Vorjahres halten können. Der Umsatz belief sich insgesamt auf 455,1 (454,6) Mio. €. Die wesentlichen Umsatzzuwächse erzielte KWS in Deutschland, Frankreich, Nord- und Osteuropa. Dieser Entwicklung standen währungs- und mengenbedingte Umsatzrückgänge in den USA und der Türkei gegenüber. Zusätzliche Marketingaktivitäten, wie beispielsweise im Rahmen der Einführung von CONVISO® SMART-Sorten, führten zu angestiegenen Vertriebskosten. Die Forschungs- & Entwicklungsaktivitäten wurden deutlich ausgeweitet. Die Verwaltungskosten gingen unter anderem aufgrund geringer Aufwendungen durch die US-Dollar-Entwicklung zurück. Neu aufgesetzte politische Sanktionen führten in Vorderasien zu einer Wertberichtigung offener Forderungen und somit zu einer Ergebnisbelastung. Das Segment erzielte letztlich aufgrund verringerter Lizenzaufwendungen eine EBIT-Steigerung auf 160,5 (150,9) Mio. €.
Im Segment Getreide kam es zu einem Umsatzanstieg um rund 38 % auf 151,1 (109,3) Mio. €. Die Rapssaatgutumsätze baute KWS deutlich aus, bedingt durch zwei Faktoren: Die Neuzuordnung sämtlicher Rapsaktivitäten aus dem Segment Mais sowie eine insgesamt erhöhte Nachfrage nach Rapssorten von KWS. Den Roggensaatgutumsatz konnte KWS dank neuer Sortenzulassungen um 16 % steigern, den Umsatz von Weizensaatgut erhöhte das Unternehmen um 12 % und auch im Bereich Gerste stiegen die Erlöse leicht an. Ein höherer Anteil an Lizenzumsätzen und Rapssaatgut führte zu einer verbesserten Bruttomarge des Segments. Die Aufwendungen für den Vertrieb, für Forschung- & Entwicklung und Verwaltung fielen in erster Linie in Folge des Rapstransfers höher aus. Neben den Effekten aus der organisatorischen Umgliederung stieg das EBIT des Segments, insbesondere durch die operative Ausweitung des Roggen- und Winterrapssaatgutgeschäfts, um 78,6 % auf insgesamt 18,4 (10,3) Mio. €.
Die Umsatzerlöse des Segments Corporate werden vor allem von den landwirtschaftlichen KWS Betrieben in Deutschland erwirtschaftet. Sie betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,2 (4,8) Mio. €. Zudem werden dem Segment sämtliche übergreifende Kosten zugeordnet. Dazu gehören Aufwendungen für alle zentralen Funktionen der KWS Gruppe und langfristige Forschungsprojekte. Die Umsatzerlöse des Segments können diese Aufwendungen nicht abdecken. Somit unterliegt das vom Segment ausgewiesene EBIT in jedem Geschäftsjahr in Abhängigkeit der Geschäftstätigkeit steigenden Kosten. Um profitables und nachhaltiges Wachstum mit einer effizienten Verwaltung begleiten zu können, reorganisiert KWS die globale Organisation in den administrativen Bereichen. Ziel ist es unter anderem, in den kommenden Jahren einen Standort für Global Shared Services in Berlin auf- und auszubauen, Expert Hub-Strukturen zu etablieren und gleichzeitig eine globale Business Partner-Organisation bereitzustellen. Mit Detaillierung und Beginn der Umsetzung des Projekts stiegen auch die Kosten erwartungsgemäß an. Das Segmentergebnis wurde zudem durch steuerliche Beratungsleistungen und der Stärkung der IT-Infrastruktur beeinflusst und erreichte letztlich –77,3 (–60,6) Mio. €.
Der Unterschied zur Gesamtergebnisrechnung der KWS Gruppe und der Segmentberichterstattung ergibt sich aus den Anforderungen der Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) und ist in der folgenden Überleitungstabelle für die zentralen Größen Umsatz und EBIT zusammengefasst: