„Die letzten Rüben, die unter der Zuckermarktordnung gewachsen sind, werden jetzt verarbeitet“, stellte Dr. Alexander Coenen, Regionenleiter Zuckerrübe Deutschland und Österreich fest. „Ab jetzt beginnt eine neue Ära für die Rübe.“ Durch konsequente Verbesserung des genetischen Potentials und der Minimierung von Verlusten werde der tatsächliche Ertrag weiter steigen. „Die Zuckerrübe bleibt eine strategische Fruchtart für KWS und eine wichtige Kulturpflanze in Deutschland“. Deshalb lautete das Motto der KWS Winterfachtagung „Mach Platz für die Rübe“.
Dr. Peter Hofmann, verantwortliches KWS Vorstandsmitglied für das Segment Zuckerrübe, ging in seiner Rede auf die allgemeine Entwicklung der KWS ein, die das Geschäftsjahr 2015/2016 mit einem Umsatzplus von acht Prozent abschließen konnte. Dabei gab Hofmann ein klares Bekenntnis zur Zuckerrübe ab: „Die Zuckerrübe war das erste Produkt von KWS und ist seit 1856 im Portfolio. Sie wird immer ein wichtiges Standbein bleiben und wir setzen auch künftig auf die Rübe.“ Zu den bisher erreichten züchterischen Innovationen zählten unter anderem Rizomania- und Nematoden-Toleranz sowie die Entwicklung der Roundup Ready® Zuckerrübe für den amerikanischen Markt. Dank der hohen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werde KWS den Kunden auch in Zukunft Saatgut mit stetig verbesserten Sortenleistungen anbieten können. Mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten am Standort Einbeck reagiert KWS auf die kontinuierlich steigende Nachfrage und das veränderte Bestellverhalten: „Nach dem Ausbau werden wir noch flexibler auf Kundenanforderungen reagieren können. Der Einsatz modernster Technik ermöglicht es uns, die Produktqualität weiter zu verbessern“, sagte Hofmann.
Bestes Beispiel für die Innovationskraft ist das System CONVISO® SMART, das eine neue Dimension in der Unkrautkontrolle darstellt. Es besteht aus zwei Komponenten: Einem neuen Herbizid für den Zuckerrübenanbau sowie toleranten Zuckerrübenhybriden. Das Herbizid mit einem Wirkstoff aus der Klasse der ALS-Hemmer wirkt über Boden und Blatt und besitzt ein breites Wirkungsspektrum gegen Gräser und Unkräuter. Die Zuckerrübenhybriden sind spezifisch tolerant gegen das Herbizid, wobei die Toleranz ein Ergebnis klassischer Züchtung darstellt. Vorteile für den Landwirt: Reduzierung der Herbizidanwendungen sowie Zumischung von klassischen Rübenherbiziden möglich, flexiblere Applikationstermine, vollständige Pflanzenverträglichkeit und damit optimale Ausnutzung des Ertragspotentials. Die Vermarktung des Systems, das KWS gemeinsam mit Bayer CropScience entwickelt hat, ist für das Anbaujahr 2018 geplant.
Mitarbeiter des KWS AgroService informierten die Teilnehmer der Fachtagung über aktuelle Entwicklungen im Rübenanbau: Ein in den Niederlanden aufgetauchter neuer Virusstamm überwindet die bislang wirksame Resistenz (Rz 1) gegen Rizomania. KWS hat deshalb Sorten mit unterschiedlichen Resistenzquellen (RZ 2.0) gezüchtet, die bei starkem Befall höhere Erträge und bei leichtem bis mittleren Befall gleiche Erträge wie die Rz 1-Sorten liefern. Der ArgoService arbeitet auch an der Optimierung der Raumaufteilung beim Zuckerrübenanbau. Wichtige Erkenntnis: Bei Versuchen hat sich herausgestellt, dass ein Dreiecksverband mit jeweils 33 cm Reihenabstand und Ablageweite die höchsten Erträge liefert.
Der Einsatz von Drohnen spielt für KWS sowohl in der Praxis als auch in der Forschung eine immer wichtigere Rolle. Ob Analyse der Jugendentwicklung, Messung der Scheitelhöhe oder Erkennen von Befall: Der Einsatz der fliegenden Sensoren wird auch in der Landwirtschaft zum Normalfall. Mit Hinweisen zur Minimierung von Lagerverlusten schloss der KWS AgroService seine Vorträge ab. Hierbei wurde deutlich, dass der Landwirt großes Augenmerk auf Anlage und Schutz der Miete legen sollte. Mit optimaler Lagerungsdauer und Besatz kann der Rübenanbauer seine Erträge bis zum Transport in die Zuckerfabrik sichern