KWS erwartet Zertifizierung von nachhaltigem Fütterungskonzept für Schweine
Eine artgerechte, gesundheitsfördernde Tierhaltung und die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln sind eine gesellschaftliche Forderung. Welchen positiven Beitrag für beide Bereiche allein eine Umstellung in der Tierfütterung leisten kann, erbrachte das durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte 6-R Konzept, das KWS als Industriepartner begleitete. „Betrachtet man die Bereiche Anbau von Futtermitteln, Tierhaltung und Schlachtung, dann kommen rund 60 Prozent der schädlichen CO2 Emissionen des Schweinefleisches aus der Fütterung“, sagt Jürgen Leitzke, Leiter des Geschäftsbereiches Getreide bei KWS. „Mit der roggenbetonten Fütterung von Schweinen hat KWS mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein zukunftsorientiertes Konzept für eine emissionsreduzierte Fütterung entwickelt. Dies ist einzigartig in der Branche.“ Der wissenschaftliche Nachweis ist erbracht, dass durch eine roggenbetonte Schweinefütterung rund 20 bis 30 Prozent der CO2 Emissionen bis zur Schlachtung eingespart werden können. Begründet liegt das in den ressourceneffizienten ackerbaulichen Eigenschaften der Kulturart. Für dieses Fütterungskonzept erwartet KWS im nächsten Jahr die offizielle Zertifizierung nach ISO 14064-2.
KWS wird von Partnern begleitet: Von Seiten der Industrie durch Marktführer in der Fleischindustrie und durch renommierte Futtermittelhersteller2. Wissenschaftliche Daten, Analysen und eine Weiterentwicklung des 6-R Konzeptes im Rahmen der Zertifizierung liefern die Tierärztlichen Hochschule Hannover (Prof. Dr. Christian Visscher) und die Hochschule Osnabrück (Prof. Dr. Heiner Westendarp). Als Züchtungsunternehmen hat KWS das Verfahren der angestrebten Zertifizierung gemeinsam mit CarbonStack entwickelt und treibt das gesamte Projekt als Verantwortlicher voran. Landwirte sollen die Zertifizierung für die Umsetzung der nachhaltigen Fütterung erhalten mit dem Ziel, dass diese sich in Zukunft durch die Zusammenarbeit mit der Industrie auch direkt für sie auszahlt.
„Nachhaltige Landwirtschaft muss einen echten Mehrwert für Landwirte bieten“, betont Dr. Peter Hofmann, Vorstand bei KWS und unter anderem verantwortlich für den Geschäftsbereich Getreide „Dies gewährleisten wir durch unser Saatgut, das immer leistungsstärker, effizienter und gesünder wird aber auch durch das Vorantreiben von Projekten wie der Zertifizierung nachhaltiger Fütterungskonzepte mit der Einbindung wichtiger Industriepartner. Damit sorgen wir für mehr Transparenz und liefern die Grundlage, um Emissionseinsparungen exakt zu bemessen.“
Dies bekräftigt auch Stefan Büngener-Schröder von der Futterallianz Nordwest. „Wir haben großes Interesse an einer nachhaltigeren Landwirtschaft und Tierproduktion und sehen in der Zertifizierung eine Brancheninitiative, die umsetzbare Lösungen für die Zukunft bietet. Landwirte, die auf nachhaltige Fütterungskonzepte setzen, sollen künftig auch direkt davon profitieren. Das ist auch unser Ziel.“
Hybridroggen – Potenzial für mehr Nachhaltigkeit
Ein wesentlicher Beitrag für die Einsparung von Emissionen in der Tierfütterung ist, dass Roggen – und Raps als Eiweißlieferant – regionale Produkte sind und Landwirte ihre Futtermittel damit selbst anbauen können. Zur weiteren Schonung von Ressourcen trägt bei, dass Hybridroggen einen geringeren Wasserbedarf hat als andere Getreidearten und deutlich weniger Dünger und Pflanzenschutz benötigt, da er generell eine gute Pflanzengesundheit besitzt. Eine Nachhaltigkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass Hybridroggen pro Tonne Ernteertrag rund 70 kg und damit etwa 20 Prozent weniger CO2 verursacht als beispielsweise Weizen, der ansonsten in der Schweinefütterung eingesetzt wird. Das 6-R Konzept und begleitende Praxisstudien zeigen darüber hinaus die positiven Auswirkungen einer roggenbetonten Fütterung auf die Tiergesundheit: Die Salmonellenbelastung in Mastbetrieben kann um bis zu 30 Prozent gesenkt und der Einsatz von Medikamenten reduziert werden, die Schweine besitzen eine verbesserte Darmgesundheit und es gibt Hinweise, dass die Ballaststoffe im Roggen zu einem verbesserten und ruhigeren Verhalten der Tiere führen.
Der European Green Deal und die Farm-to-Fork Strategie geben der Landwirtschaft in Europa klare Ziele in Sachen Umwelt- und Klimaschutz vor. Eine emissionsreduzierte Schweinefütterung ist ein wichtiger Beitrag, um die Tierhaltung in Deutschland und Europa zu sichern und um den ökologischen Fußabdruck in der Lebensmittelproduktion zu verringern. Die Unterstützung einer nachhaltigen Ernährung ist Teil der KWS Nachhaltigkeitsinitiative 2030, mit der sich das Unternehmen ambitionierte und messbare Ziele setzt, um Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu liefern.
Weitere Informationen zu Nachhaltigkeit in der Tierfütterung finden Sie hier
1: 6-R: Regionale Renaissance von Roggen und Raps zur Reduktion von Problemen in Pflanzenbau und Tierproduktion durch Reevaluation der Inhaltsstoffe und deren gezielte Nutzung zur Förderung des Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutzes. Das 6-R Konzept wurde im Wesentlichen von Prof. Dr. Josef Kamphues (Tierärztliche Hochschule Hannover) entwickelt und wird heute von der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Christian Visscher mit Dr. Gickel und Dr. Wilke geleitet.
2: Futterallianz Nordwest (GS agri mit Fleming & Wendeln); RAISA eG Raiffeisen Kraftfutterwerk Mittelweser Heide GmbH; Tönnies Lebensmittel GmbH & Co. KG; Brand Qualitätsfleisch GmbH & Co.KG sowie weitere.
Über KWS*
KWS ist eines der führenden Pflanzenzüchtungsunternehmen weltweit. Über 5.000 Mitarbeiter* in mehr als 70 Ländern erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von rund 1,8 Mrd. Euro. Seit über 165 Jahren wird KWS als familiengeprägtes Unternehmen eigenständig und unabhängig geführt. Schwerpunkte sind die Pflanzenzüchtung und die Produktion sowie der Verkauf von Mais-, Zuckerrüben-, Getreide-, Gemüse-, Raps- und Sonnenblumensaatgut. KWS setzt modernste Methoden der Pflanzenzüchtung ein, um die Erträge der Landwirte zu steigern sowie die Widerstandskraft von Pflanzen gegen Krankheiten, Schädlinge und abiotischen Stress weiter zu verbessern. Um dieses Ziel zu realisieren, investierte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr mehr als 300 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung.
*ohne Saisonarbeitskräfte
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