„Screenplay“ der Gruppe Stumpf: Multiverse in der NEWCOMER KWS Art Lounge
Die Besucherinnen und Besucher erfahren besondere Raum- und Sinneserlebnisse. Schon die verknappten Einblicke durch die Galeriescheiben machen neugierig. NEWCOMER wird zum Multiverse und ermöglicht es erstmals, mit dem bewegten Bild einen wesentlichen Teil der Ausstellung sehen zu können, ohne dafür die Galerie zu betreten. „Screenplay“ lautet der Titel der Ausstellung der Gruppe Stumpf, die jetzt eröffnet worden ist und bis zum 3. Februar 2024 in den Räumen der NEWCOMER KWS Art Lounge in der Tiedexer Straße in Einbeck zu sehen sein wird.
Dr. Felix Büchting, Vorstandssprecher der KWS, versprach bei der Ausstellungseröffnung den Besucherinnen und Besuchern Überraschendes beim Blick durch die Gucklöcher: „Seien Sie gespannt auf die Einblicke.“ Die Kunst braucht Freiraum für Entfaltung und Inspiration, um neue Perspektiven zu ermöglichen.
Die Ausstellungsbesucher sollten nicht mit zu vielen Informationen in die Galerie kommen, müssten ihre eigenen Erfahrungen machen, riet Dr. Thomas Becker, Kulturwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin, bei der Vernissage. „Sinne bauen aufeinander auf, und das ist das Thema hier“, sagte Becker. Die so genannten Distanzsinne oder Intelligenzsinne Sehen und Hören ergänzen sich. Das, was man höre, sehe man in den Räumen nicht. Ebenso sehe man aber durch die Gucklöcher, ohne etwas zu hören. Von den Ausstellungsbesuchern werde Bewegung verlangt. „Sie müssen sich bücken, um etwas zu sehen, und sie müssen hineingehen, um zu überprüfen, was sie gesehen haben“, sagte der Kulturwissenschaftler, der die Gruppe Stumpf bereits seit seiner Zeit an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig kennt. „Sie sehen etwas, und Sie haben eine Erfahrung, aufgrund dessen Sie es sehen.“ Erst das Zusammenspiel der Sinne führe zu einer Wahrnehmung.
Das Spiel von Innen und Außen ist auf den ersten Blick erkennbar. Sämtliche Fenster von NEWCOMER wurden nach einem alten Künstlerprinzip mit Buttermilch eingestrichen und damit undurchsichtig gemacht. Nur an sieben Schaulöchern erhalten Besucherinnen und Besucher von außen einen Einblick in das vermeintlich Innere der Galerie. Dafür ist an einigen Stellen Einsatz gefragt: Der Blick nach innen ist dort nur durch eine Podestleiter oder eine Stufe erreichbar. Die Besucher werden geradezu ermutigt, eine voyeuristische Position einzunehmen, um den Blick ins Innere zu bekommen. Doch führt so ein Schauloch nicht in den bekannten Galerieraum, sondern auf eine digitalisierte, virtuelle Version des jeweiligen Raumausschnittes als Video-Loop auf einem Monitor – ein Spiel mit dem Screen, „Screenplay“ eben. Genauso wie das bewegte Bild nur von außen einsehbar ist, ist der Sound aus den Tonspuren dieser Videos nur in den Innenräumen erlebbar.
Jan Neukirchen und Christian Lohre sind die Gruppe Stumpf. Beide haben an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, der Facultad de Bellas Artes der Universidad de La Laguna (Teneriffa), der Tschechischen technischen Universität in Prag sowie der Hochschule Furtwangen studiert und als Meisterschüler abgeschlossen. Seit 2014 arbeiten sie zusammen und operieren im Spannungsfeld zwischen Skulptur, Installation, Klangkunst und Performance. Zurzeit leben und arbeiten sie in Hannover und Paderborn. Sie stellen ihre Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen seit 2016 aus und präsentieren ihr Können immer wieder in der Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover, einer der wichtigsten Ausstellungen niedersächsischer Künstlerinnen und Künstler des Bundeslandes. Preise und Auszeichnungen bleiben nicht aus, wie unter anderem 2021 der Link-Masters Planning Grant der Stiftung Niedersachsen.
NEWCOMER KWS Art Lounge
Tiedexer Straße 20 in Einbeck
Geöffnet ist die Ausstellung
mittwochs von 10 bis 13 Uhr
freitags von 15 bis 18 Uhr
samstags von 10 bis 13 Uhr
an den Adventssamstagen verlängert bis 16 Uhr.
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Über KWS
KWS ist eines der führenden Pflanzenzüchtungsunternehmen weltweit. Über 5.000 Mitarbeiter* in mehr als 70 Ländern erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von rund 1,8 Mrd. Euro. Seit über 165 Jahren wird KWS als familiengeprägtes Unternehmen eigenständig und unabhängig geführt. Schwerpunkte sind die Pflanzenzüchtung und die Produktion sowie der Verkauf von Mais-, Zuckerrüben-, Getreide-, Gemüse-, Raps- und Sonnenblumensaatgut. KWS setzt modernste Methoden der Pflanzenzüchtung ein, um die Erträge der Landwirte zu steigern sowie die Widerstandskraft von Pflanzen gegen Krankheiten, Schädlinge und abiotischen Stress weiter zu verbessern. Um dieses Ziel zu realisieren, investierte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr mehr als 300 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung.
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Bettina Alex
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