Einbeck. Es ist kein alltäglicher Einsatz für die zehn Auszubildenden der KWS. Einen ganzen Sack voller spannender Dinge haben die Azubis mit in die Göttinger Kinderklinik gebracht: Lichterketten, die freundliche Atmosphäre auf die Stationsflure zaubern, dazu jede Menge Bastelmaterialien und allerhand „Trösterlis“ wie Flummis, Armbänder und Luftballons. Heute geht es ausnahmsweise nicht um Saatgut, nicht um Büroarbeit oder den Dienst in Gewächshaus oder Werkstatt. Heute geht es darum, Kindern eine Freude zu machen. Auf insgesamt fünf Stationen basteln die jungen Erwachsenen mit rund 50 der kleinen Patienten passend zur Herbstzeit Laternen. „Man spürt, dass den Kindern die Aktion Spaß macht, sie für ein paar Stunden ihren nicht immer ganz einfachen Alltag vergessen können“ sagt die Auszubildende Maike Voltermann. „Aber auch wir machen dabei gute neue Erfahrungen, das ist eine Win-Win-Situation.“
Einen Tag raus aus dem Betrieb, um sich ehrenamtlich in einem komplett anderen Bereich zu engagieren: Das war jetzt die Aufgabe für rund 20 Auszubildende im zweiten Lehrjahr bei der KWS SAAT SE am Standort Einbeck. Ein durchaus anspruchsvolles Projekt, denn von der Auswahl ihrer Einsatzorte über Terminabsprachen bis hin zum Erstellen eines Ablaufplans lag die Organisation des Sozialtags vollständig in den Händen der Azubis. Schließlich fiel die Entscheidung auf die Einbecker Tafel, das Tierheim in Northeim - und eben die Kinderklinik der Universitätsmedizin Göttingen. „Ein solcher Sozialtag passt gut zur KWS Philosophie und ist hervorragend geeignet, um die Entwicklung persönlicher Stärken und sozialer Kompetenzen bei den Auszubildenden zu fördern“, sagt Maren van Oterendorp, Leiterin der Personalentwicklung.
Anne-Katrin Däuble, Erzieherin auf Station 0131, die die Auszubildenden betreut, ist begeistert von der Initiative: „Die Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Auszubildenden lief sehr gut – und jetzt an den Basteltischen herrscht eine angenehme Atmosphäre.“
KWS Azubi Dominique Nolte nimmt für sich auf jeden Fall etwas aus der Arbeit mit den Kindern mit: „Es sind Erfahrungen, die mir helfen, zu reifen.“ Durch den Austausch mit anderen Auszubildenden in der Berufsschule bekomme er mit, dass andere Unternehmen solche Erfahrungen nicht ermöglichen.
Derweil schrubben Cedric Nennmann und drei seiner Kollegen im Northeimer Tierheim das Hunde- und Katzengehege, anschließend führen sie Hunde Gassi. Die Mitarbeiter des Tierheims haben unsere Hilfe dankend angenommen“, sagt Nennmann. „Mir hat der Einsatz gezeigt, dass Ehrenamtliche eine wichtige Unterstützung sind, damit der Betrieb hier reibungslos läuft.“ So suche das Tierheim immer Freiwillige, die etwa einen Hund ausführen.
Auch Patrick Schacht und vier weitere KWS Azubis machen an diesem Tag neue Erfahrungen. Zuerst kontrollieren sie bei der Einbecker Tafel die Ware auf Schäden und Verfall. Dann packen sie an der Warenausgabe mit an und überprüfen freundlich, aber gewissenhaft, dass jeder Kunde nur so viel mitnimmt, wie ihm zusteht. „Wenn sich jemand mehr nimmt, sprechen wir das an. Schließlich soll jeder genug bekommen“, sagt Schacht, der seine Aufgabe sichtlich ernst nimmt und schickt nach: „Zum Glück sehen das die Leute immer ein“. Was den KWS Azubi am meisten beeindruckt, ist das respektvolle und freundliche Miteinander der Menschen bei der Tafel. Zugleich ist Schacht dankbar für die Chance, an diesem Tag Einblicke in manche nachdenklich stimmende Lebensgeschichte zu gewinnen, mit anderen Perspektiven und jeder Menge gelebten Lebens in Berührung zu kommen. „Viele Azubis kommen frisch von der Schule, sind oft gerade einmal 16. Hier erleben sie zum ersten Mal, wie viel es einem geben kann, Menschen zu helfen – auch ohne Geld dafür zu bekommen.“
Im November werden die KWS Auszubildenden ihre Erfahrungen und Ergebnisse intern präsentieren. „Wenn das Feedback gut ausfällt, könnte ich mir vorstellen, dass wir zusammen mit anderen Ausbildungsbetrieben hier vor Ort ein gemeinsames Konzept für einen solchen Sozialtag erarbeiten, der der Region zugute kommt“, sagt Maren van Oterendorp.