An vier Standorten in Deutschland wurden sowohl die Insektendiversität als auch die Insektenmenge im reinen Maisanbau und in der Mais-Bohnen-Mischkultur untersucht und verglichen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: An drei von vier Standorten konnten in der Mischkultur mehr Erzwespen festgestellt werden, insgesamt gab es einen leichten Trend zu mehr Bienen und eine größere Häufigkeit von Käfern und Fransenflüglern beim gemeinsamen Anbau von Mais mit Stangenbohnen. „Die Mais-Bohnen-Mischkultur ist ein Beitrag zu einer vielfältigen Landwirtschaft und wir freuen uns natürlich, dass erste Untersuchungsergebnisse dies bestätigen“, sagt Philip Jung, Leiter Mais Marketing bei KWS Deutschland. „Darüber hinaus profitieren die Landwirte bei der gemeinsamen Silage der Kulturen von einer höheren Eiweißkonzentration im Futter, da Bohnen per se einen höheren Eiweißgehalt als Mais besitzen.“
Mehrere Jahre intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit waren notwendig, bevor KWS die Mischkultur kommerziell anbieten konnte. So musste neben einer passenden Maissorte auch eine geeignete Bohnensorte gefunden werden. Bohnen enthalten natürlicherweise das Protein Phasin, das in größeren Konzentrationen für Mensch und Tier schädlich sein kann. Für den menschlichen Verzehr werden Bohnen daher gekocht, denn hohe Temperaturen zerstören Phasin. Da sich Rinderfutter nicht abkochen lässt, war eine Bohne mit geringem Phasin-Gehalt Voraussetzung. Mit der Universität Göttingen und dem Gemüsezüchter Sativa Rheinau AG testete KWS mehrere 100 Bohnensorten, bis die passende Sorte gefunden war. Die jetzt angebotenen Bohnensorten bei KWS haben einen sehr geringen Phasingehalt. Auch konnte in Versuchen der TUM School of Life Science in Weihenstephan und der Universität Hohenheim bestätigt werden, dass der Verdauungssaft aus dem Pansen von Kühen Phasin abbauen kann und eine Fütterung von Mais-Bohnen-Silage für Kühe unbedenklich ist.
„Wir haben sehr viel Wert darauf gelegt, die Entwicklung der Mais-Bohnen-Mischkultur auf eine wissenschaftlich fundierte Basis zu stellen“, betont Jung. „Unsere Markteinführung hier in Deutschland findet kontrolliert statt, um die Landwirte individuell beraten zu können. Durchdachte und belegbare Qualität in allen Bereichen hat oberste Priorität.“ Vor diesem Hintergrund findet ein kontinuierlicher Austausch von KWS mit Experten und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland statt, um Erfahrungen und Erkenntnisse rund um die Mischkultur zu diskutieren. „Die Erwartungen, neue Lösungen für mehr Diversität und Insektenschutz zu finden, sind berechtigt und enorm groß. Auch für uns als Saatguthersteller ist das Thema Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. Wir suchen hier nach umsetzbaren Lösungen und es freut uns sehr, dass die aktuellen Zahlen der Universität Hohenheim und des Julius Kühn-Instituts den wichtigen Beitrag unserer Mais-Bohnen-Mischkultur für mehr Biodiversität auf den Feldern nun auch belegen“, sagt Jung.